zur Osternacht
Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer
2. Homilie zur Osternacht
Die Nacht, die uns aus dem Schlaf des Todes befreit
Brüder, geben wir acht, denn bis zu dieser Nacht lag Christus im Grab. In dieser Nacht ist sein Fleisch auferstanden. Am Kreuz war es der Verspottung ausgesetzt; heute beten es die Himmel und die Erde an. Diese Nacht gehört schon zu unserem Sonntag. Und Christus musste ja des nachts auferstehen, denn seine Auferstehung hat unsere Finsternis erhellt [...] Wie unser Glaube, gestärkt durch die Auferstehung Christi, jeden Schlaf vertreibt, so füllt sich diese Nacht, erhellt durch unser Wachen, mit Glanz. Sie läßt uns hoffen mit der über die ganze Erde ausgebreiteten Kirche, dass wir nicht in der Nacht überrascht werden (vgl. Mk 13,33).
Bei so vielen Völkern versammelt dieses Fest, das überall mit großer Festlichkeit begangen wird, (die Gläubigen) im Namen Christi; die Sonne ist untergegangen – doch der Tag hat sich nicht geneigt; der Glanz des Himmels hat dem Glanz der Erde Platz gemacht [...] Der, der uns die Ehre seines Namens gegeben hat (vgl. Ps 28,2), er hat auch diese Nacht erleuchtet. Der, zu dem wir sagen: „Du machst die Finsternis hell“ (Ps 18,29), erfüllt unsere Herzen mit seinem Glanz. So wie unsere geblendeten Augen diese strahlenden Lichter betrachten, so läßt uns unser erleuchteter Geist diese so glanzerfüllte Nacht sehen – diese heilige Nacht, in der der Herr in seinem eigenen Fleisch das Leben begründet hat, das weder Schlaf noch Tod kennt!
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