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10. Dezember - Hl. Papst Melchiades

in Unsere Fürsprecher 10.12.2015 22:06
von Blasius • 3.929 Beiträge

10. Dezember



- Hl. Papst Melchiades

Am 10. Dezember gedenkt die Kirche des heiligen Papstes Melchiades; überliefert ist auch die Namensform Miltiades. Er soll nordafrikanischer Herkunft gewesen sein. Von 311 bis 314 hütete er die ihm anvertraute Herde. Dies geschah in einer Zeit des Umbruchs.

Als Melchiades Papst wurde, litt die Kirche seit fast genau zweihundertfünfzig Jahren unter der Verfolgung von seiten des heidnischen Rom. Zwar hatten seit der Kreuzigung des Heilands immer wieder einzelne Jünger ihre Nachfolge mit dem Martyrium vollendet - Blutzeugen wird es geben bis zur Wiederkunft des Herrn - doch ging solche Verfolgung bis zum Jahre 64 kaum von den Vertretern der römischen Obrigkeit aus. Erst als Kaiser Nero (54 - 68) den vielen Menschen, Juden wie Heiden, verhaßten Christen die Schuld am Brand Roms unterschob, änderte sich dies grundlegend. Von da an galt die heilige Kirche als eine Gemeinschaft von Verbrechern, die größtes Unheil angerichtet habe.

Außerdem konnte man daran, daß sie im Gegensatz zur Gesamtheit der nicht-jüdischen Bevölkerung des Reiches dem Kaiser das Opfer verweigerten, bereits sehen, daß sie sich doch offensichtlich außerhalb aller Ordnung stellen wollten. So wurde, wer zugab, der heiligen Kirche anzugehören, zum Tode verurteilt, ohne daß ihm persönlich noch irgendein Vergehen nachgewiesen werden mußte.

St. Melchiades wurde zum Papst gewählt, als der Usurpator Maxentius (306 - 312) Italien regierte. Bereits unter der Herrschaft von dessen Vater Maximian (286 - 305), dem kaiserlichen Mitregenten Diokletians (284 - 305) im Westen des Reiches, hatte der Heilige so vieles erlitten, daß er nach seinem Tode als Martyrer verehrt wurde. Unter Maxentius ließ die Verfolgung nach. Der noch nicht zum Papst gewählte Priester Melchiades erreichte es 311 sogar, daß der Kirche einige Gebäude zurückgegeben wurden, die ihr während der vorangegangenen Verfolgungszeit genommen worden waren. - Dennoch litt die Kirche auch weiterhin unter der Herrschaft des Maxentius. Kaiser Konstantin (306 - 337), der mit seinen Legionen von Norden her in Italien einmarschierte, kam dem Bedrängten zu Hilfe.

Maxentius soll, obwohl seine Truppen denen des Konstantins zahlenmäßig überlegen waren, Zuflucht zu magischen Praktiken, Beschwörungen, ja selbst zur Opferung ungeborener Kinder genommen haben. Am 28. Oktober 312 kam es vor den Toren Roms zur Schlacht an der milvischen Brücke. Maxentius’ Heer wurde besiegt, er selbst ertrank auf der Flucht im Tiber.

Bis dahin war Konstantin ein Verehrer des Sonnengottes gewesen. Doch vor der Schlacht gegen Maxentius erblickte er am Himmel das Zeichen des Kreuzes und dazu die folgenden Worte: In hoc signo vinces, in diesem Zeichen wirst du siegen. Durch das göttliche Eingreifen ermutigt ließ Konstantin eine Standarte mit dem von ihm geschauten Zeichen anfertigen und führte damit seine Soldaten zum Sieg über die Truppen des Maxentius. So hatte Konstantin sich zur wahren Religion bekannt, und auch die heilige Kaiserinmutter Helena (s. 3.5.) bekehrte sich daraufhin. Dem Papst schenkte Konstantin den Lateranpalast und ließ dort auch eine Basilika (s. 9.11.) auf eigene Kosten errichten.

Im folgenden Jahr begab sich Konstantin von Rom nach Mailand, um mit dem über den Balkan und die Donauprovinzen des Imperiums herrschenden Licinius (308 - 324; ab 313 Kaiser im gesamten Osten) zusammenzutreffen. Auch diesen brachte Konstantin dazu, das Christentum anzuerkennen und alles der Kirche während der Verfolgungszeit Geraubte zu erstatten. So endete 313 mit dem Mailänder Edikt die von Nero begonnene, zweieinhalb Jahrhunderte währende Verfolgung. Konstantin ordnete die Abschaffung der Kreuzesstrafe an, verbot Gladiatorenkämpfe und erklärte den Sonntag zum arbeitsfreien Feiertag.

Kaiser Licinius aber wandte sich bald nach seinem Sieg über Maximinus Daia (s. 17.1., 16.2.) gegen Kaiser Konstantin. Auch ließ er in seinem Machtbereich wiederum die Christen verfolgen (s. 10.3., 1.4.). Wohl zu jener Zeit wurde Bischof Blasius (3.2.) zum Blutzeugen. Daraufhin brach Konstantin zu einem Feldzug auf, besiegte Licinius und vereinte so endlich das gesamte Imperium unter seiner Herrschaft.

Die christliche Ära des römischen Reiches brach 313 an. Papst Melchiades starb zwar bereits im folgenden Jahre, am 10. Januar 314, doch wie St. Moses schaute er noch hinüber ins Gelobte Land, bevor er die Augen schloß.


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