Eine „Konzilskirche“ gibt es nicht
Der Fall Lefebvre als Indikator dafür, was nach dem Zweiten Vatikanum schief gegangen ist: Im Wortlaut eine Ansprache von Kardinal Joseph Ratzinger vor Bischöfen in Chile im Juli 1988
Verehrte und liebe Mitbrüder!
Zunächst möchte Ich Ihnen herzlich danken für die so freundliche Einladung in Ihr Land wie für die Gelegenheit der Begegnung und des brüderlichen Gesprächs, die Sie mir nun anbieten. Ich bilde mir nicht ein, man könne bei einem Besuch von wenigen Tagen ein Land kennenlernen, aber es bedeutet mir doch viel, die Orte zu sehen, an denen Sie wirken, und etwas von der Atmosphäre des Lebens in der Kirche Ihres Landes zu erfahren. Ziel meiner Worte jetzt ist es, das Gespräch anzuregen, das wir miteinander führen wollen. Im Allgemeinen benütze ich die Gelegenheit solcher Begegnungen, um kurz einige der Hauptfragen der Arbeit unserer Kongregation darzustellen.
Das Schisma, das sich mit den Bischofsweihen vom 30. Juni zu eröffnen scheint, ist mir Anlass, diesmal von dieser Gewohnheit abzuweichen. Ich möchte heute einfach einiges zum Fall Lefebvre sagen. Wichtiger als das Vergangene scheint mir dabei die Überlegung zu sein, welche Folgen die Kirche im Ganzen heute und morgen aus diesen Vorgängen ziehen sollte. Ich möchte daher zunächst einige Bemerkungen über die Haltung des Heiligen Stuhls in den Gesprächen mit Lefebvre vorausschicken, um daran eine Besinnung auf die Hintergründe anzuschließen, die über den besonderen Fall hinaus uns alle angehen.
Auszug aus:
Katholisches.infoMagazin für Kirche und Kultur
http://www.vatican-magazin.de/index.php/...-disputa-342013