(Bagdad) Mor Nikodemos Daoud Matta Sharaf, der syrisch-orthodoxe Erzbischof von Mosul berichtet in einem Interview über das Schicksal der von den Islamisten verfolgten irakischen Christen seiner Diözese. Beim Gedanken, daß seit 1500 erstmals das Fest der besonders verehrten Märytrerin Shmuni nicht begangen werden kann, bricht er in Tränen aus.
Die Christen seiner Diözese wurden vor drei Monaten von den Dschihadisten des Islamischen Staates (IS) vertrieben und führen seither ein elendes Flüchtingsdasein im irakischen Kurdistan.
„Nur eine Sache macht uns froh: Wir haben Christus und unseren Glauben nicht aufgeben. Die Dschihadisten wissen nicht, daß sie uns durch ihre Verfolgung stärken“, so der Erzbischof.
Der Erzbischof berichtet über das Schicksal der verfolgten Christen
Er berichtet von den Festlichkeiten am Gedenktag der Märtyrerin Schmuni und ihrer sieben Söhne (die makkabäischen Söhne), die von der syrisch-orthodoxen Kirche in Karakosh (Bakhdida) in der Ninive-Ebene besonders verehrt werden (siehe Islamisten erobern größte christliche Stadt der Ebene von Ninive: 100.000 Christen auf der Flucht http://www.katholisches.info/2014/08/08/...auf-der-flucht/ )
Der Erzbischof ist ein kräftiger Mann. Seine Vornamen sind Nikodemus David und Matthias, Altes und Neues Testament fließen ineinander. Dem Aussehen nach könnte man sich vorstellen, den Nachkommen eines Kreuzritters oder eines Galaters vor sich zu haben, die im Neuen Testament genannt werden. 1976 wurde der Erzbischof in Mosul geboren. Er studierte in Athen und wurde 2001 zum Priester geweiht, zum Rabban, wie die Syrisch-Orthodoxen in Anlehnung an das alttestamentliche Rabbinat sagen. Mor Nikodemos wirkte bereits als Diaspora-Seelsorger in Schweden und in Australien. 2011 erfolgte seine Bischofsweihe. Seither ist er Erzbischof von Mosul. Seine Stadt ist in der Hand der Dschihadisten. Sein Kathedrale wurde entweiht und alle Kreuze heruntergerissen.
Nicht Mongolen und Tataren, aber IS „verhindert erstmals Heiligengedenken in unseren Kirchen“
Er zählt, daß die Christen des Landes alle Stürme der Zeiten überstanden haben, die Tataren, die Mongolen, selbst Hülegü, den Enkel Dschingis Khans. Doch „zum ersten Mal seit 1.500 Jahren konnten wir das Gedächtnis der Heiligen Schmuni nicht in unserer Kirche in Karakosh feiern.“ Bei diesen Worten bricht der Erzbischof in Tränen aus.
„Heute ist der 15. Oktober, ein großer Festtag für unsere Diözese, denn seit 1.500 Jahren erscheint die heilige Schmuni mit ihren Söhnen auf wundersame Weise auf der Mauer der Kirche“. Karakosh wurde Anfang August von den Islamisten erobert, die Christen vertrieben.
Das Land wurde von vielen Mächten überrannt, doch nie habe man aufgehört, das Fest der Heiligen zu feiern. „Dieses Jahr sind wir zum ersten Mal gezwungen, außerhalb der Kirchen zu feiern, in Mosul auch in den nahen Orten“.
„Sie reden von Menschenrechten, aber sie haben uns nicht geholfen“
Die Christen wurden von den Islamisten aus ihren Häusern vertrieben und zu obdachlosen Flüchtlingen gemacht. „Es gibt keine Würde und keine Ehre mehr. Diese Leute sind wirklich gottlos. Aber auch alle jene, die von Menschenrechten reden, lügen nur. Sie haben gesehen, was unserem armen Volk geschieht. Sie haben gesehen, in welchem Elend wir leben. Wir haben gebeten: Helft uns, bevor der Winter kommt und der Regen fällt. Und sie haben uns nicht geholfen.“
Das Leid und die Verfolgung zehre sehr an den Menschen, berichtet der Erzbischof: „Nur eine Sache macht uns froh: Wir haben Christus und unseren Glauben nicht aufgeben. Wir sind stolz, die Söhne von Märtyrern zu sein. Und wir sind stolz darauf, zu wissen, daß uns alles widerfährt, was uns widerfährt, weil wir Christen sind.“
1Joh 5,10 Wer an den Sohn Gottes glaubt, trägt das Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, macht ihn zum Lügner, weil er nicht an das Zeugnis glaubt, das Gott für seinen Sohn abgelegt hat.
zuletzt bearbeitet 11.11.2014 16:29 |
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