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#1

Ob dies stimmt ?

in Diskussionsplattform Kirche 24.10.2014 09:49
von MariaMagdalena (gelöscht)
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Die wahre Geschichte dieser Synode

Was ist im inneren der Bischofssynode über die Familie geschehen? Für unsere Leser übernehmen wir ein Artikel des italienischen Journalisten Sandro Magister, der auf der Website chiesa.espressonline.it am 17. Oktober unter dem Titel: „Die wahre Geschichte dieser Synode. Direktoren, Darsteller, Assistenten" veröffentlicht wurde. Wir danken Herrn Magister für seine aufschlussreichen Beobachtungen auf die Synode über die Familie.

„Neue Paradigmen zu Scheidung und Homosexualität sind inzwischen Mode an der Kirchenspitze. Nichts ist entschieden, aber Papst Franziskus ist geduldig. Ein amerikanischer Historiker widerlegt die Ideen von La Civilta Cattolica.

„Der Geist des Konzils weht wieder", begeisterte sich der philippinische Kardinal Luis Antonio Tagle, aufgehender Stern der Kirchenhierarchie und Historiker des Zweiten Vatikanischen Konzils der progressiven Schule von Bologna. Bei der Synode, die dem Ende zugeht, finden sich tatsächlich Elemente, die mit dem übereinstimmen, was bei jenem großen Ereignis geschehen ist.. Die auffallendste Übereinstimmung ist der Unterschied zwischen der wirklichen Synode und der virtuellen Synode, die von den Medien produziert wird.

Darüber hinaus gibt es aber noch substantiellere Ähnlichkeiten. Sowohl beim Zweiten Vaticanum als auch bei dieser Synode sind die Paradigmenwechsel das Ergebnis einer sorgfältigen Regie. Ein Hauptakteur des Zweiten Vaticanums wie Giuseppe Dosetti, der geschickte Stratege der vier Moderatoren-Kardinäle, die das Kommando über die Konzilsmaschine führten, bekannte er voll Stolz. Er sagte „den Lauf des Konzils umgedreht zu haben", dank seiner Fähigkeit, die Versammlung zu lenken, die er zuvor in seiner politischen Tätigkeit als eine der führenden Gestalten der italienischen Christdemokratie gelernt hatte.

Auch bei dieser Synode ist es so geschehen. Sowohl die Öffnung gegenüber den wiederverheiratet Geschiedenen und damit die Zulassung der Zweitehe, als auch der Paradigmenwechsel zum Thema Homosexualität, die in die Relatio post disceptationem eingeschoben wurde, wären nicht möglich gewesen, ohne eine Reihe von geschickt geplanten und kalkulierten Schritten jener, die den Ablauf der Versammlung kontrollieren.

Es genügt, die Etappen Revue passieren zu lassen, wenn auch das vorläufige Endergebnis der Synode nicht den Erwartungen ihrer Regisseure entsprechen dürfte.


17. März 2013
Der erste Akt zeigt bereits Papst Franziskus als Hauptdarsteller. Am vierten Tag seines Pontifikats, am Sonntag, den 17. März 2013 lobte er zum Erstaunen der Kirchenbeobachter Kardinal Walter Kasper. Und das gleich beim ersten Angelus auf dem Petersplatz. Der Papst hob ausdrücklich Kaspers Buch über die Barmherzigkeit hervor. Darin aber finden sich bereits alle Paradigmenwechsel dargelegt: die These des Vorrangs der Praxis vor der Lehre, ebenso die substantielle Verdrängung der Gerechtigkeit durch die Barmherzigkeit statt deren Komplementarität. Damals ahnte allerdings niemand, was dieses ungewöhnliche Lob zu bedeuten hatte. Es war der erste Schritt des Papstes, die Kirche auf „neue Wege" zu führen. Ein Signal dafür, daß er sein Pontifikat als Paradigmenwechsel für die Kirche betrachtet und nützen will.


28. Juli 2013
Am 28. Juli 2013 auf der Pressekonferenz am Rückflug vom Weltjugendtag in Rio de Janeiro sendete der Papst zwei Signale aus, die einen enormen Widerhall in der veröffentlichten Meinung finden sollten. Das erste Signal galt der Behandlung der Homosexuellen: „Wenn ein Mensch homosexuell ist und den Herrn sucht und guten Willens ist, wer bin ich dann, um über ihn zu urteilen?" Das zweite Signal galt der Zulassung der Zweitehe: „Ich mache eine Klammer auf: Die Orthodoxen folgen der Theologie der oikonomia, wie sie es nennen, und geben eine zweite Möglichkeit [der Eheschließung]. Sie lassen das zu. Ich glaube, daß dieses Problem – und ich schließe die Klammer – im Rahmen der Ehepastoral zu studieren sein wird".


11. September – 19. September – 1. Oktober 2013
Am 4. September 2013 schrieb Papst Franziskus einen Brief an den Doyen des meinungsführenden linksliberalen Journalismus, Eugenio Scalfari, einen Kirchengegner aus alter freimaurerischer Familientradition, der von Scalfaris Tageszeitung La Repubblica am 11. September veröffentlicht wurde. Am 19. September publizierte die Jesuitenzeitschrift Civiltà Cattolica (Heft Nr. 3918, III, S. 449-477) ein Interview von Schriftleiter Pater Antonio Spadaro SJ mit Papst Franziskus. Am 1. Oktober folgte ein weiteres Interview des Papstes, das Eugenio Scalfari führte und von La Repubblica abgedruckt wurde. Alle drei Veröffentlichungen enthalten teils höchst umstrittene Aussagen. Zwei Kernaussagen von Papst Franziskus sind die Leugnung eines objektiv Guten und Bösen und die Betonung des „autonomen Gewissens" als Letztinstanz. Nie explizit dementierte oder korrigierte Aussagen, die Scalfari in regelrechte Begeisterung versetzten.


7./8. Oktober 2013
Am 7. Oktober und am Morgen des 8. Oktobers nahm Papst Franziskus persönlich am Sitz des ständigen Sekretariats der Bischofssynode an deren Sitzung teil, die Zeitplan und Marschrichtung festlegte.

Am 8. Oktober 2013 erfolgte durch Papst Franziskus die Einberufung der Bischofssynode über die Familie als erster Teil einer Doppelsynode zum selben Thema innerhalb eines Jahres, wobei die Schlußfolgerungen der zweiten Synode zukommen. Zum Generalsekretär dieser Art von Vorläufer für eine ständige Synode ernannte der Papst am 21. September einen Neo-Kardinal, Msgr. Lorenzo Baldisseri, ohne jede diesbezügliche Erfahrung, dafür aber von garantierter Loyalität, aufgrund des enormen durch Franziskus ermöglichten Karrieresprungs.

An die Seite Baldisseris stellte der Papst als Sondersekretär den Erzbischof und Theologen Bruno Forte, der bereits führender Vertreter der theologischen und pastoralen Richtung war, die im Jesuitenkardinal Carlo Maria Martini ihren Orientierungspunkt hatte, dem medial gewichtigsten Gegenspieler zuerst von Johannes Paul II. und dann von Benedikt XVI. Eine Richtung, die ausdrücklich einen radikalen Wandel der kirchlichen Lehre zur Sexualmoral forderte und den „Rückstand" der Kirche von 200 Jahren (Kardinal Martini) aufholen wollte. Die Kirche, so der ehemalige Erzbischof von Mailand, habe Aufklärung und Französische Revolution endlich nachzuholen.

Der deutsche Sprachraum zeigte sich schnell federführend in diesem Paradigmenwechsel. Das gilt für Kardinal Kasper als Wortführer, aber ebenso für die Bischofskonferenzen von Deutschland, Österreich und der Schweiz, die öffentlich wie kirchenintern massiven Druck ausüben. In diesen Rahmen gehört auch am 7. Oktober 2013 das nicht zufällige Vorpreschen der Erzdiözese Freiburg im Breisgau. Erzbischof Robert Zollitsch war gerade emeritiert, wodurch es offiziell keinen verantwortlichen Hirten gab. Zollitsch war damals noch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Die Handreichung für die Seelsorge zur Begleitung von Menschen in Trennung, Scheidung und nach ziviler Wiederverheiratung des Familienreferats des Erzbischöflichen Seelsorgeamtes war damit Mehrheitsmeinung der Bischofskonferenz. Alles sei eine „Frage des Gewissens".


23. Oktober 2013
In Rom blieben die Signale nicht allen verborgen. Am 23. Oktober 2013 ließ Kardinalpräfekt Gerhard Müller der Kongregation für die Glaubenslehre im Osservatore Romano einen Aufsatz abdrucken, den er bereits vier Monate zuvor als Antwort auf die Bestrebungen in Deutschland veröffentlicht hatte und in denen er die Unauflöslichkeit der Ehe bekräftigte und damit die Unmöglichkeit der Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion betonte. Eine eindeutige Reaktion, die der Wühlarbeit in Richtung Paradigmenwechsel einen Riegel vorschieben sollte. Kardinal Reinhard Marx, der Erzbischof von München-Freising und inzwischen Nachfolger Zollitschs als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz sowie Papst-Berater im C9-Kardinalsrat reagierte trotzig. Müller könne nicht die Diskussion einfach abwürgen. Mit anderen Worten: Man werde weitermachen. Die Erzdiözese Freiburg zog trotz klarer Aufforderung ihre Handreiche nicht zurück.

Mit noch deftigeren Worten als der deutsche Marx, kritisierte der Honduraner Oscar Kardinal Rodriguez Maradiaga den Glaubenspräfekten. Auch Maradiaga gehört zum C9-Kardinalsrat. Der Papst, der sich sonst keineswegs scheut, seinen Adlaten zur Seite zu springen, sie zu verteidigen oder demonstrativ zu befördern, schwieg. Es gab kein päpstliches Wort der Verteidigung oder Wertschätzung für die Verteidigung der katholischen Glaubenslehre durch den Glaubenspräfekten.


5. November 2013
Mit der Einberufung der Synode wurde von Generalsekretär Baldisseri am 5. November 2013 ein vom Papst gewünschter Fragebogen an alle Bischöfe der Welt ausgegeben mit Fragen zur den umstrittensten Themen, einschließlich der Kommunion für die wiederverheiratet Geschiedenen und den Homo-Partnerschaften. Die Fragen zielen offenbar von Anfang weniger auf die offiziell genannte Erhebung des Ist-Zustandes, sondern als Aufforderung an eine bestimmte Richtung, den Paradigmenwechsel „von unten" zu verlangen. Teils Dözesen, teils offizielle katholische Organisationen stellten den Fragebogen ins Internet und forderten ohne jede Zugangskontrolle zur Online-Beantwortung auf, so die Aktion „Wo drückt der Schuh?" der Katholischen Aktion Österreich, derFamilienbund der Katholiken in Bayern, der Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ), diePastoralkommission der Schweizer Bischofskonferenz und andere mehr. Den Progressiven sollte eine „empirische" Grundlage in die Hand gegeben werden, um ihren geplanten Umsturz argumentativ abzusichern.

Obwohl die Bischöfe gefragt waren, wurde das Signal sofort verstanden und progressive Gruppen und Kreise in den Diözesen mobilisierten sich im Sinne einer „basisdemokratischen" Abstimmung mit den Füßen, unterstützt von zahlreichen weltlichen Medien. Gegenteilige Meinungen wurden, jedenfalls im deutschen Sprachraum systematisch unterschlagen, ausgenommen dort, wo vereinzelt Diözesanbischöfe, wie der Bischof von Chur, sich nicht von der Mehrheit der Bischofskonferenz disziplinieren und mundtot machen ließen.


3. Februar 2014
Zu den Regieanweisungen gehörte auch die absichtliche Veröffentlichung der Antworten am 3. Februar 2014 durch die Deutsche Bischofskonferenz, obwohl eigentlich Vertraulichkeit zu gelten hatte. Der Bischof von Chur, der das Spiel sofort durchschaut hatte, kam der Schweizer Bischofskonferenz zuvor und konterkarierte damit auch das Vorgehen der Deutschen Bischofskonferenz empfindlich, weshalb er sich auch entsprechenden Zorn der Gegenseite zuzog.


20./21. Februar 2014
Am 20. und 21. Februar 2014 versammelte Papst Franziskus das Kardinalskollegium zum Konsistorium in Rom. Er fordert den Kirchensenat auf, das Thema Familie zu diskutieren und delegiert Kardinal Walter Kasper, das einführende Referat zu halten. Der Auftrag ergeht nur an Kasper, obwohl dessen eindeutige Parteinahme im Widerspruch zur kirchlichen Lehre bekannt ist. Sie ist bekannt, weil Kasper bereits Anfang der 90er Jahre mit anderen deutschen Bischöfen die Zweitehe in der Kirche durchdrücken wollte, damals aber von Papst Johannes Paul II. und Glaubenspräfekt Joseph Ratzinger mit solcher Vehemenz abgewehrt wurde, daß er 20 Jahre dazu schwieg. Mit dem Ende der Ära Wojtyla/Ratzinger und der Wahl Jorge Mario Bergoglios, an der Kasper nicht unwesentlichen Anteil hatte, hatten sich die Rahmenbedingungen jedoch grundlegend geändert.

Papst Franziskus hätte zwei Berichterstatter ernennen können und, wollte er annähernd korrekt handeln, wohl auch müssen, sofern es für den Papst in der Frage überhaupt eine neutrale Option geben konnte. Doch der Papst ergriff einseitig Partei, indem er Kasper in eine privilegierte Position versetzte und durch den deutschen Kardinal das Konsistorium und die Diskussion über die Familie in eine ganz bestimmte Richtung lenken ließ. Das Lob für Kasper und dessen „Barmherzigkeits"-Buch am 17. März 2013 hatte die inhaltliche Übereinstimmung zwischen Kasper und Papst Franziskus kaum beachtet vorweggenommen.

Beim Konsistorium legte Kardinal Kasper hinter verschlossenen Türen seine alte These wieder vor. Zahlreiche Kardinäle empören sich über diese Thesen und widersetzen sich. Papst Franziskus, der Müller im Oktober davor nicht zu Hilfe geeilt war, als dieser die Lehre verteidigte und dafür von Marx und Maradiaga angegriffen wurde, eilte nun sofort Kasper zu Hilfe, als er den Unmut der anderen Kardinäle sah. Am Tag nach Kaspers Relatio ergriff Franziskus im Konsistorium das Wort und dankte Kasper überschwenglich mit „Danke, Danke" und verstieg sich zur Behauptung, der von ihm Beauftragte habe mit seinem Vorschlag „Theologie auf den Knien" gemacht. Eine erneute, einseitig Parteinahme, die den Papst als eigentlichen Regisseur hinter dem versuchten Paradigmenwechsel erkennen läßt.

Kasper, empfindlich auf Kritik reagierend, sollte später mehrfach betonen, auch bei der Bischofssynode, er habe alles mit Papst Franziskus vorher „abgesprochen". Er gab damit zu erkennen, daß er letztlich nur der ausführende Arm des Papstes sei.

Kasper wurde von Franziskus noch mit einem weiteren Privileg ausgestattet. Während alle Kardinäle der Schweigepflicht unterworfen wurden, war einzig Kasper mit päpstlicher Dispens davon ausgenommen. Damit wurde ihm das Meinungsmonopol in der Öffentlichkeit übergeben. Mit verschiedenen Verlagen waren bereits Vereinbarungen getroffen, Kaspers Rede in mehreren Sprachen in Druck zu legen, für den deutschen Sprachraum zum Beispiel bei Herder, in Italien bei Queriniana ...

1. März 2014

Diese geheime Regie zur Lenkung der öffentlichen Meinung und des Entscheidungsfindungsprozesses wird am 1. März durch einen Handstreich der Tageszeitung Il Foglio durchkreuzt, die Kaspers Relatio vollinhaltlich samt einer vernichtenden Kritik des Historikers Roberto de Mattei veröffentlicht. Das Echo auf den Handstreich ist enorm. Die Deutungshoheit der Rede ist gebrochen. Kasper reagiert mit einer Schimpftirade und droht mit Klage.

Die Glaubenskongregation ihrerseits plant als Gegenmaßnahme zu Kaspers Vorstoß im Frühjahr eine umfassende Gegenveröffentlichung im Osservatore Romano. Eine Verteidigung des Ehesakraments und eine fundierte Widerlegung von Kaspers Argumenten, die jedoch bis heute nicht erschienen ist, weil der Papst ein Veröffentlichungsverbot verhängte. Ein Veto, das einen weiteren einseitigen Eingriff zur einseitigen Förderung der Kasper-These und zur Behinderung der Gegenposition bedeutet.


20. April 2014
Am Sonntag, den 20. April telefonierte Papst Franziskus mit der Argentinierin Jaqueline Lisboa Sabetta. Die Nachricht ging mittels Facebook und Medien sofort um den Globus: „Der Papst ruft eine wiederverheiratet geschiedene Frau aus Santa Fe an, um ihr zu sagen, daß sie die Kommunion empfangen kann" (Radio LT3). Vatikansprecher Pater Federico Lombardi spricht von einem „privaten pastoralen Gespräch", bestätigt den Telefonanruf und dementiert den Inhalt nicht. Viele Menschen verstehen den Anruf als Freibrief: „Der Papst hat ja gesagt...".


27. April 2014
In seiner Predigt am Barmherzigskeitssonntag, an dem Papst Franziskus in einer umstrittenen Doppelheiligsprechung gleich zwei Päpste zur Ehre der Altäre erhob, sagte er: „Mögen diese beiden neuen heiligen Hirten des Gottesvolkes mit ihrer Fürsprache für die Kirche eintreten, damit sie in diesen zwei Jahren des Synodenweges fügsam sei gegenüber dem Heiligen Geist in ihrem pastoralen Dienst an der Familie. Mögen beide uns lehren, keinen Anstoß zu nehmen an den Wunden Christi und in das Geheimnis der göttlichen Barmherzigkeit einzudringen, die immer hofft und immer verzeiht, weil sie immer liebt." Eine der zahlreichen Wortmeldungen über die Barmherzigkeit, über ein Verbot über andere zu urteilen, das mehr ein Verbot meint, die Sünde beim Namen zu nennen, über Priester, die nicht „päpstlicher als der Papst" sein sollen, mit denen der Papst in den Köpfen der Gläubigen und der Welt den Weg für eine Änderung der kirchlichen Lehre zu ebnen versucht.
Trotz der päpstlichen Zensur im Osservatore Romano melden sich eine Reihe von Kardinälen öffentlich zu Wort, die Kaspers Standpunkt kritisieren und teils minutiös widerlegen. Kardinal Walter Brandmüller macht den Auftakt mit der Aussage „Lehre oder Chaos", nachdem er den deutschen Bischöfe bereits wenige Tage vor dem Konsistorium die Leviten las. Da den Verteidigern der kirchlichen Ehelehre die Tageszeitung des Vatikans verwehrt ist, tun sie es über die verschiedensten Medien in unterschiedlichen Ländern. Im Vorfeld der Bischofssynode veröffentlichen fünf von ihnen einen Anti-Kasper-Sammelband. Kasper mißbilligt, unterstützt von zahlreichen Medien, die Veröffentlichung lautstark als „Angriff" gegen den Papst.


17. September 2014
Nach dem Erscheinen des Sammelbandes gegen die Kasper-These in verschiedenen Sprachen und Verlagen tauchen im Vatikan ernstzunehmende Gerüchte auf, daß Papst Franziskus Kardinal Burke, den aktiven Kopf der Kasper-Gegner aus der Römischen Kurie entfernen und als Kardinalpatron des Malteser Ritterordens exilieren will. Psychologische Kriegsführung zur Einschüchterung des Wortführers der Verteidiger des Ehesakraments? Kardinal Antonio Canizares wird vom Papst zum Erzbischof von Valencia ernannt. Die Amtseinführung erfolgte am 4. Oktober. Der bisherige Kurienpräfekt scheidet damit als Synodale aus, der er Kraft seines Amtes automatisch gewesen wäre.


4. Oktober 2014
Am 4. Oktober veröffentlicht die Jesuitenzeitschrift Civiltá Cattolica einen Aufsatz über die angeblich im 16. Jahrhundert in der Seerepublik Venedig gewährte Zweitehe. Der Artikel erweist sich als theologische Irreführung und historische Klitterung mit dem Beigeschmack einer Auftragsarbeit zur Begünstigung der Position von Kardinal Kasper auf der Synode. Der Schriftleiter der Civiltà Cattolica gehört zu den Getreuen des Papstes und wurde von diesem persönlich zum Synodalen ernannt.


5. Oktober 2014
Am 5. Oktober 2014 wird die Bischofssynode eröffnet. Anders als bei den bisherigen Synoden werden die Wortmeldungen in der Aula nicht veröffentlicht. Kardinal Müller erhebt vergebens Protest gegen diese Zensur. Ein Beweis mehr, daß „ich nicht Teil der Regie bin", so der deutsche Kardinal am 11. Oktober zum Vatikanisten Sandro Magister.
Am ersten Tag der Generalkongregationen versucht die Kasper-Partei durch massive Wortmeldungen die Themenführerschaft zu übernehmen. Kardinal Marx fordert „im Namen der deutschen Bischöfe" die Zulassung der wiederverheiratet Geschiedenen zur Kommunion. In der Pressekonferenz am Abend geht er über die bisher von Kasper vertretene Formel hinaus, laut der die Lehre unverändert bleibe und „nur" die Praxis geändert werde. Marx spricht auch von einer Änderung der Lehre. Die Wortmeldungen der Verteidiger der kirchlichen Lehre gehen deutlich ins Übergewicht. Der amerikanische Kardinal Raymond Burke wird als Wortführer zum eigentlichen Gegenspieler von Kardinal Kasper.


11. Oktober 2014
Kardinal Schönborn, der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz sekundiert und liefert eine argumentative Grundlage mit einer „Gradualität der Beziehungen". Eine These, die der Kardinal ausführlich in einem Interview mit Vatican Insider ausbreitet. Derzufolge gebe es keine schlechten und sündhaften Beziehungen mehr, sondern nur mehr unterschiedliche Stufen von guten Beziehungen, denn man müsse in jeder Beziehung die „positiven Elemente" erkennen, wenn diese Beziehung auch noch nicht vollkommen sei. Ein Verzicht auf jede Unterscheidung von Gut und Böse und damit eine extreme Form der Verdunkelung der kirchlichen Lehre.

Die Schaltzentrale der Synode bilden Generalsekretär Baldisseri und Sondersekretär Forte. Ihnen gibt Franziskus während der bereits tagenden Synode, unter Änderung der Spielregeln mitten im Spiel, weitere enge Vertraute des Papstes zur Seite, die sich um die Ausformulierung des Abschlußberichts kümmern sollen. Alle gehören der „Partei des Paradigmenwechsels" an, allen voran der päpstliche Ghostwriter Victor Manuel Fernández, den Bergoglio noch als Erzbischof gegen römische Widerstände als Rektor der Päpstlichen Universität von Buenos Aires durchsetzte und den er als Papst sofort zum Titularerzbischof beförderte. Der Argentinier gilt als Hauptautor des Apostolischen Schreibens Evangelii Gaudium.


13. Oktober 2014
Daß die Bezeichnung Schaltzentrale wörtlich zu nehmen ist, zeigt sich auf eklatante Weise am Montag, den 13. Oktober, als Kardinal Peter Erdö in seiner Funktion als Generalrelator der Synode vor 200 Journalisten aus aller Welt in Rom den Zwischenbericht der Synode, die Relatio post disceptationem vorstellt. Unter dem Zwischenbericht steht offiziell der Name von Erdö gedruckt, doch schnell wird klar, daß der ungarische Kardinal den Inhalt nicht einmal kannte. Er gibt das Wort gleich an Sondersekretär Forte weiter mit den Worten: „Der, der den Text redigiert hat, der muß wissen, was zu sagen ist." Erdö war sichtlich um gute Miene zum bösen Spiel bemüht, was ihm nicht leicht zu fallen schien. Auf die Frage, ob die Passagen im Bericht über die Homosexualität als radikale Änderung der kirchlichen Lehre zu betrachten sei, antwortete er mit einem „Mit Sicherheit!" und signalisierte damit erneut eine Distanzierung vom Text. Kardinal Erdö sollte nach der Pressekonferenz großen Unmut äußern, daß der Zwischenbericht sich einseitig von dem unterscheidet, was in der Synode besprochen wurde. Der Ungar fühlt sich hintergangen und sieht seinen Namen mißbraucht.

Der Zwischenbericht spiegelt nicht den Querschnitt der Wortmeldungen der Synodenväter wider, sondern lediglich die Stellungnahmen von zwei Synodalen von 191. Einer davon ist der Jesuit Antonio Spadaro, Schriftleiter der Civiltà Cattolica, den Papst Franziskus, wie auch Kardinal Kasper, persönlich zum Synodalen ernannt hat. Wie Kardinal Kasper das Sprachrohr von Papst Franziskus in der Frage der wiederverheiratet Geschiedenen und der Zweitehe ist, so darf angenommen werden, daß Pater Spadaro das Sprachrohr des Papstes in der Frage der Homosexuellen ist.


14. Oktober 2014
Am Dienstag, den 14. Oktober griff der südafrikanische Kardinal Wilfried Napier auf einer Pressekonferenz mit beißender Kritik Erzbischof Forte an wegen dessen „eigenmächtiger" Einfügung der Passagen über die Homosexualität in die Relatio. Dadurch sei die Kirche in eine „irredeemable" Position manövriert worden. Nun könne man nur mehr versuchen, „den Schaden zu begrenzen".

Kardinal Raymond Burke übte ebenfalls scharfe Kritik am Zwischenbericht. In einem Interview mit Il Foglio sagte er zum Versuch die katholische Lehre zu änder: „Das ist Verrat!"

Währenddessen wird die Synode, aufgeteilt auf zehn nach Sprachen getrennte Arbeitskreise, fortgesetzt und dort der Zwischenbericht regelrecht in der Luft zerrissen, angefangen bei der Sprache der Relation „touffu, filandreux, excessivement verbeux et donc ennuyeux", wie der Sprecher der französischsprachigen Gruppe Gallicus B es formulieren wird. Und das obwohl der Gruppe mit den Kardinälen Christoph Schönborn von Wien und Godfried Danneels, Emeritus von Brüssel, auch zwei erklärte Verfechter des Paradigmenwechsels angehören.


15. Oktober 2014
Kardinal Kasper ist bekannt dafür, auf Kritik empfindlich zu reagieren. Am 15. Oktober verliert er bei einem Interview mit der Nachrichtenagentur Zenit wegen der Kritik von Kardinal Napier die Contenance und wird mit rassistischem Zungenschlag ausfällig gegen Afrikaner. Als ein Aufschrei folgt, leugnet Kasper zunächst, die Aussage getätigt zu haben, wird aber durch einen Tonbandmitschnitt der Lüge überführt. Das Ansehen des Wortführers der progressiven Partei ist dadurch schwer angeschlagen, wenn nicht gänzlich desavouiert. Ein schwerer Rückschlag in der strategischen Planung, dem gleich ein weiterer folgt.


16. Oktober 2014
Am Donnerstag, den 16. Oktober wurde wieder die Arbeit in der Vollversammlung aufgenommen. Generalsekretär Baldisseri, an dessen Seite der Papst sitzt, gibt bekannt, daß die Berichte der Arbeitsgruppen nicht veröffentlicht werden. Nun explodiert der Saal. Der Australier Kardinal George Pell, Präfekt des Wirtschaftssekretariats ergreift als erster das Wort. Mit einer entschlossenen Erklärung fordert er die Veröffentlichung der Berichte. Das Eis ist gebrochen. Der Reihe nach melden sich weitere Synodalen zu Wort und fordern die Veröffentlichung. Die Stimmung ist so aufgeheizt, daß sich schließlich auch Kardinalstaatsekretär Pietro Parolin anschließt. Baldisseri sichtlich irritiert, weiß in der unerwarteten Situation nicht weiter und sucht mit seinen Blicken Regieanweisungen des Papstes. Der schweigt lange. Seine Miene wird mit zunehmendem Protest ernster. Schließlich erteilt er mit einem leichten Nicken die Zustimmung. Baldisseri gibt bekannt, daß die Berichte doch veröffentlicht werden.

Am selben Tag sieht sich Papst Franziskus gezwungen, Kardinal Napier, offensichtlich als Akt der Wiedergutmachung für Kardinal Kaspers rassistische Entgleisung, und den neuen Erzbischof von Sydney Denis Hart in das Redaktionsteam für den Schlußbericht aufzunehmen.

Was auch immer im Schlußbericht stehen mag, wird ohne aktives und sichtbares Bekenntnis nicht aufwiegen können, was die Veränderer um Papst Franziskus bereits erreicht haben. Zu Zweitehe und Homosexualität ist es Papst Franziskus innerhalb weniger Monate gelungen, Ansichten in die internationalen Kanäle der Meinungsmacher einzuspeisen, die in offenem Widerspruch zur Lehre der Kirche stehen. Diese Position blieb auf der Synode eindeutig in der Minderheit, doch die großen Medien haben ihr den entscheidenden Platz eingeräumt. Aus diesem Zusammenspiel und der daraus entstehenden Wechselwirkung zwischen Kirchenvertretern und Massenmedien soll der nötige Druck erwachsen, den Paradigmenwechsel und damit einen revolutionären Wandel zu vollziehen. Eine Operation nicht ohne Aussicht auf Erfolg, denn mit dem Papst haben die Veränderer die entscheidende Schlüsselposition in ihrer Hand. Mehr noch: der Papst scheint der eigentliche Regisseur der Operation zu sein.

Vorerst folgt eine Pause von einem Jahr und dann der zweite, entscheidendere Teil der Doppelsynode. Die Regisseure des Paradigmenwechsels werden sich besser vorzubereiten versuchen. Die Verteidiger der kirchlichen Lehre werden auch dazulernen.

Quellen : http://chiesa.espresso.repubblica.it/

http://www.katholisches.info/2014/10/17/...digmenwechsels/


Lieber mit der Wahrheit fallen als mit der Lüge siegen.
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#2

RE: Ob dies stimmt ?

in Diskussionsplattform Kirche 24.10.2014 10:10
von Kristina (gelöscht)
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Liebe Maria,

sieht so aus, wenn es stimmt wovon ich sicher ausgehe, ist es ein Kampf der Geister, der im Vatikan tobt! Pro Freimaurer-Linie vs. kath. Lehre.
Wenn der Weg für erstere frei ist, wird es dunkel.

LG
Kristina


1Joh 5,10 Wer an den Sohn Gottes glaubt, trägt das Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, macht ihn zum Lügner, weil er nicht an das Zeugnis glaubt, das Gott für seinen Sohn abgelegt hat.

zuletzt bearbeitet 24.10.2014 10:11 | nach oben springen

#3

RE: Ob dies stimmt ?

in Diskussionsplattform Kirche 24.10.2014 10:23
von MariaMagdalena (gelöscht)
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Liebe Kristina,

Wenn der Weg für erstere frei ist, wird es dunkel.

Nun, dies denke ich nicht. Denn der Herr hat uns etwas versprochen und im Gegensatz zum Menschen bricht Er nie Sein Wort !
Eher, dies könnte ich mir vorstellen, werden sich vielleicht die Reihen so oder so schliessen; die einen werden noch schneller den breiten Weg gehen und die anderen werden sich bei der Hand nehmen, um gemeinsam den schmalen Weg zu gehen.
Doch letztendlich wird der Herr entscheiden.

Pax et bonum
Maria


Lieber mit der Wahrheit fallen als mit der Lüge siegen.
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#4

RE: Ob dies stimmt ?

in Diskussionsplattform Kirche 24.10.2014 12:02
von Kristina (gelöscht)
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Liebe Maria,

"Eher, dies könnte ich mir vorstellen, werden sich vielleicht die Reihen so oder so schliessen; die einen werden noch schneller den breiten Weg gehen und die anderen werden sich bei der Hand nehmen, um gemeinsam den schmalen Weg zu gehen."

Das meine ich so ungefähr.

Das ist schon dunkel genug!

LG
Kristina


1Joh 5,10 Wer an den Sohn Gottes glaubt, trägt das Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, macht ihn zum Lügner, weil er nicht an das Zeugnis glaubt, das Gott für seinen Sohn abgelegt hat.
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