Evangelium nach Lukas 12,49-53.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!
Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist.
Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung.
Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei,
der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Ambrosius (um 340 - 397), Bischof von Mailand und Kirchenlehrer
Abhandlung über Lukas 7, 131-132
„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen“
„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen, wie froh wäre ich, es würde schon brennen“ ... Der Herr möchte, dass wir wachsam sind und zu jeder Zeit die Ankunft des Retters erwarten ... Da aber der Nutzen klein und das Verdienst nicht groß ist, wenn uns die Angst vor der Verdammnis daran hindert, krumme Wege zu gehen, und da die Liebe einen höheren Wert hat, entfacht der Herr selbst unser Verlangen nach Gott, wenn er sagt: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen“. Natürlich nicht Feuer, das zerstört, sondern Feuer, das guten Willen hervorbringt, das die goldenen Gefäße im Hause des Herrn kostbarer macht; denn es verbrennt Heu und Stroh (1Kor 3,12) und verschlingt alle weltlichen Beimengungen, die von der Vorliebe für irdische Vergnügen angesammelt werden, einer Vorliebe, die das Werk des Fleisches ist, das sterben muss.
Es ist das göttliche Feuer, das in den Herzen der Propheten brannte, so wie Jeremia schreibt (Jer 20,9): „Es war mir, als brenne in meinem Innern ein Feuer“. Denn es gibt ein Feuer des Herrn, und von diesem steht geschrieben: „Verzehrendes Feuer läuft vor ihm her“ (Ps 96,3). Der Herr, so sagt er, ist selbst Feuer, das brennt und doch nicht verbrennt (vgl. Ex 3,2). Das Feuer des Herrn ist ewiges Licht; an diesem Feuer werden die Lampen der Glaubenden entzündet: „Legt eure Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen“ (Lk 12,35). Da die Tage dieses Lebens noch Dunkelheit sind, brauchen wir ein Lampe. Und die Emmausjünger bezeugen, dass der Herr selbst dieses Feuer in ihnen entfacht hat: „Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?“ (Lk 24,32). Sie machen uns klar, was dieses Feuer tut, das den Grund des Menschenherzen erhellt. Der Herr kommt wie das Feuer heran (Jes 66,15), um im Augenblick der Auferstehung alle Laster zu verbrennen, die Sehnsüchte aller mit seiner Gegenwart zu stillen und sein Licht auszugießen über alles Verdienstvolle und alles Verborgene.