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#1

Vom Bibellesen.

in Wenn etwas der Klärung bedarf (2) 06.10.2014 09:47
von MariaMagdalena (gelöscht)
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Ich möchte Euch hier nach und nach etwas einstellen, was heute oft verloren gegangen ist,
um es wiederzufinden, aber dann vielleicht auf die rechte Weise.


Vom Bibellesen.

Der Nutzen der Bibellesung



Es ist für den einzelnen Christen nicht zur Erlangung des Heils notwendig, die Bibel zu lesen, weil nicht jeder sich seinen Glauben erst aus der Bibel herleiten muß, sondern im lebendigen Lehramt der Kirche die nächste und unmittelbare Glaubensregel besitzt. Ebenso gewiß ist aber die Bibellesung zur Vertiefung des Glaubens, zur Erweiterung und Festigung des religiösen Wissens und zur gottgefälligen Gestaltung des Lebens überaus nützlich. Darum hat die Kirche von den Tagen der Apostel an bis heute immer wieder die Gläubigen aufgefordert, fleißig das Wort Gottes zu lesen und zu betrachten, wie es schon der heilige Paulus seinem Schüler Timotheus empfohlen hat (2. Tim 3, 14 – 17 ).
Gilt diese apostolische Ermunterung zunächst vom Alten Testament, weil das Neue damals noch nicht vollendet war, so hat sie noch weit höhere Bedeutung für die Schriften des Neuen Testaments.
„ W er - d i e - H e i l i g e n - S c h r i f t e n - n i c h t - k e n n t ,- d e r - k e n n t - C h r i s t u s - n i c h t“, schreibt der heilige Hieronymus.
Der heilige Johannes Chrysostomus erklärt sogar :
„ Ungezählte Übelstände schreiben sich her von der Unkenntnis der Heiligen Schrift. Daraus quillt der Schlamm so vieler Irrlehrer auf, darauf geht das sorglose Leben so vieler zurück, davon kommt es, daß ihre Arbeiten ohne Ertrag sind. Denn gerade so wie die des Augenlichtes Beraubten nicht ihre geraden Wege gehen können, ebenso müssen die, welche kein Auge haben für das aus den göttlichen Schriften strahlende Licht, in vielen dingen ständig irren, da sie ja in dichtester Finsternis dahinschreiten“ ( 1. Homilie zum Römerbrief, 1).

Kein religiöses Buch vermag die Heilige Schrift zu ersetzen oder auch nur annähernd an Wert zu erreichen. Wenn doch Gott selbst der erste Urheber der Bibel ist, und wenn die menschlichen Verfasser dauernd unter der besonderen Einwirkung des Heiligen Geistes standen, während sie schrieben, wenn also die Bibel wirklich übernatürliche göttliche Offenbarung enthält und frei ist von jedem Irrtum, so wäre es Vermessenheit, wenn ein Mensch glaubte, er könnte ein nützlicheres und wertvolleres Buch schreiben oder lesen als die Bibel.


Lieber mit der Wahrheit fallen als mit der Lüge siegen.

zuletzt bearbeitet 06.10.2014 10:09 | nach oben springen

#2

RE: Vom Bibellesen.

in Wenn etwas der Klärung bedarf (2) 06.10.2014 10:06
von MariaMagdalena (gelöscht)
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Wie sollen wir die Bibel lesen ?

Nur das rechte Lesen bringt den reichen Nutzen, der nach den Zeugnissen aller Jahrhunderte mit der Schriftlesung verbunden ist. Darum gilt es, auf folgende Punkte zu achten :

1. B e r e i t e - d i c h - v o r.

„ Vor der Schriftlesung sollen wir unsere Seele bereiten und wie der Priester am Altar vor dem Evangelium beten :
„ Der Herr sei in meinem herzen und auf meinem Lippen, auf daß ich würdig und wie es sich geziemt, sein heiliges Evangelium verkünde“ ( Kard. v. Faulhaber).
„ In eine übelgesinnte Seele kehrt die Weisheit nicht ein“ ( Weish 1,4).
Der Samen des Gotteswortes kann nur dann im Herzen aufgehen und Früchte tragen, wenn es nicht wie hartgetretener Weg, wie felsiger Boden oder vom Unkraut überwucherte Erde ist, sondern gutes Ackerland.
Laß es auch nach Möglichkeit stille um dich sein, wenn du das heilige Buch aufschlägst. Stelle deine Seele so ein, daß die irdischen Störungen, so weit es sich erreichen läßt, ausgeschaltet werden und du nur die himmlische Sendung vernimmst.


Lieber mit der Wahrheit fallen als mit der Lüge siegen.
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#3

RE: Vom Bibellesen.

in Wenn etwas der Klärung bedarf (2) 07.10.2014 12:23
von MariaMagdalena (gelöscht)
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2. L i e s – m i t – E h r f u r c h t.


Gott selber spricht zu dir mit den Worten der Bibel. Große Männer und Frauen pflegten die Bibel kniend zu lesen. Sie hatte den Ehrenplatz unter ihren Büchern. Wenn du in der Fremde einen Brief von Vater oder Mutter zur Hand nimmst, dann steht ihr Bild vor deinem Auge. Du hörst ihre liebe Stimme aus den Zeilen, die du liest. So soll der ewige Gott vor dir stehen, während du den Brief an seine Kinder auf Erden liest; denn nichts anderes hast du in der Bibel vor dir.

Wundere dich nicht, wenn du nicht gleich alles verstehst oder sinnvoll findest. Die Bibel ist ja für alle Völker aller Zeiten geschrieben. Was dir zunächst nichts zu sagen scheint und dunkel vorkommt, leuchtet dir zu anderer Zeit in seiner wunderbaren Tiefe auf oder ist andern schon zum Licht auf dem Lebensweg geworden. Gottes Geist weht, wo er will. Je länger du dich mit dem Gotteswort beschäftigst, und je mehr deine Ehrfurcht vor ihm wächst, um so größer wird deine Bewunderung für die darin verborgene Wahrheit werden, so daß du mit dem Apostel Paulus gestehst : „ O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes ; wie unbegreiflich sind seine Gerichte und wie unerforschlich seine Wege ! Wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen ? Oder wer hat ihm zuerst etwas geschenkt, daß ihm vergolten würde ? Denn aus ihm und durch ihn und für ihn ist alles; ihm sei Ehre in Ewigkeit !“ ( Röm 11,33 – 36 )


Lieber mit der Wahrheit fallen als mit der Lüge siegen.
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#4

RE: Vom Bibellesen.

in Wenn etwas der Klärung bedarf (2) 08.10.2014 11:19
von MariaMagdalena (gelöscht)
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3. L i e s - i n – d e r – r e c h t e n – A b s i c h t.


Nicht bloße Neugier soll dich treiben. Auch nicht das eitle Bestreben, dich vor anderen rühmen zu können : Ich habe die ganze Bibel gelesen. Demütig vernimm, was Gott dir sagen will zur Belehrung, zum Tadel oder zur Ermutigung.
Bilde dir nicht ein, du hättest das Recht und die Fähigkeit, wie ein Anwalt den allwissenden Gott mit deiner Kritik am Bibelwort auf Mängel oder Irrtümer aufmerksam zu machen. Dünkst du dich über die Lehren der Offenbarung erhaben, so schließ das heilige Buch lieber zu.

„Den Stolzen widersteht Gott, den Demütigen schenkt er Gnade.“

Thomas von Kempen möge dir sagen, in welcher Absicht du die Bibel lesen sollst :

„ Wahrheit, nicht Beredsamkeit muß man in der Heiligen Schriften suchen. Die ganze Heilige Schrift soll in dem nämlichen Geiste gelesen werden, in welchem sie verfaßt worden ist … Willst du Gewinn schöpfen, so lies mit Demut, mit Einfalt und Treue“ ( Nachfolge Christi I, 5 ).
Derselbe Thomas von Kempen preist die heilige Eucharistie und die Heilige Schrift als
„ die zwei Dinge, die uns ganz besonders notwendig sind, ohne die uns dieses elende Leben unerträglich wäre“.
Wie ohne Speise und Licht unser leibliches Leben abstirbt, so ist das Wort Gottes das Licht der Seele und das allerheiligste Sakrament das Brot des Lebens.
„ Man kann sie die zwei Tische nennen, die zu beiden Seiten in der Schatzkammer der heiligen Kirche aufgestellt sind“ ( Nachfolge Christi IV, 11 ).
Wir sollen also mit ähnlicher Gesinnung das Wort Gottes bei der Bibellesung in uns aufnehmen, wie wir zur heiligen Kommunion gehen.
Halte öfter beim Lesen eine Weile inne, um das Gelesene zu überdenken und auf die inneren Anregungen des Heiligen Geistes zu lauschen.

Vielleicht geht es dir dann ähnlich, wie dem großen Bibelfreund Paul Wilhelm von Keppler, Bischof von Rottenburg. Als er starb, lag auf seinem Arbeitstisch die Niederschrift eines Vortrages über die Bibel, den er einige Tage später halten sollte. Darin legte er das herrliche Bekenntnis ab über die Bedeutung der Heiligen Schrift in seinem Leben :
„ Mein Lebensbuch und Lieblingsbuch bist du, von der göttlichen Vorsehung selbst mir in die Hand gegeben, du Buch des Heiligen Geistes und Buch der Mutter des göttlichen Wortes. Dir verdanke ich so viele heilige Stunden meines Lebens, dir das Beste, was je über meine Lippen floß. Ich könnte nicht mehr leben, nicht mehr wirken ohne dich. Du entrückst mich dem Sumpfboden und Flachland des Alltagslebens und wölbst über mir das himmelblaue Firmament der Ewigkeit. Du redest zu mir in den stillen Stunden der Nacht mit dem wundersamen Schweigen der Wahrheit, wie St. Augustin sagt, mit diesem Schweigen voll himmlischer Töne und Klänge und voll übermenschlicher Beredsamkeit. Du redest zu mir, wie derselbe Augustinus sagt, mit deiner himmlischen Stimme und deinem lautrufenden Stillschweigen, flüsterst das eine Mal mit Zephyrhauch der Seele süße Geheimnisse zu; dann wieder dringst du mit Donnerstimme bis auf den Grund der Seele und durchzuckst sie mit deinen Blitzen. Ich liebe dein Wort, wenn es Feuer und Flamme ist ( Ps 119 (118), 140) und wenn es süß ist meinem Gaumen mehr als Honig ( Ps 119 ( 118), 103 ), wenn es Licht in meinen Füßen und Leuchte auf meinen Wegen ( Ps 119 (118), 105 ), und wie ein zweischneidiges Schwert, das durchdringt bis zur Scheidung von Seele und Geist, Gelenk und Mark ( Hebr 4,12 )“.


Lieber mit der Wahrheit fallen als mit der Lüge siegen.
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