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#1

Bedeutender Fund: Neue Origenes-Handschrift entdeckt

in Nachrichten 09.08.2014 22:50
von blasius (gelöscht)
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Bedeutender Fund: Neue Origenes-Handschrift entdeckt

Eine Handschrift mit original griechischen Predigten des frühchristlichen Theologen, die bislang nur in Übersetzung bekannt waren, wurde kürzlich in der Bayerischen Staatsbibliothek gefunden

München (kath.net)



Ein für die Forschung hochinteressanter Fund wurde kürzlich in der Bayerischen Staatsbibliothek in München gemacht: Bei der Katalogisierung kam eine griechische Handschrift mit Predigten des frühchristlichen Theologen Origenes von Alexandria ans Licht. Das meldet die Bibliothek in einer Aussendung.

Origenes (185 - 253/54 n. Chr.) ist einer der bedeutendsten Theologen der frühen Kirche. Die Handschriften enthalten griechische Predigten, in denen er die Psalmen auslegt. Die Entdeckung ist so bedeutsam, weil diese Predigten bisher nur bruchstückhaft und lediglich in lateinischer Übersetzung überliefert waren.

„Der Fund ist überaus bedeutend – sowohl was Alter wie auch Umfang der Texte angeht“, freut sich Generaldirektor Rolf Griebel. „Er wird in Wissenschafts- und Forscherkreisen lebhafte Diskussionen auslösen und sogar neue Erkenntnisse für den Text der griechischen Bibelfassung erlauben. Alle Kirchenväter haben Origenes gelesen und intensiv rezipiert. Die Entdeckung erlaubt es nun, sich mit bislang unbekannten Originaltexten zu befassen.“

Origenes gilt als Begründer der allegorischen Bibelauslegung. Als Philosoph, Theologe, Philologe und Prediger verfasste er zahlreiche Werke, die die Geistesgeschichte von der Spätantike bis heute geprägt haben. Da ihm aber auch lehrmäßige Irrtümer bescheinigt wurden, sind viele seiner Werke nicht mehr erhalten. Alle erhaltenen Werke sind nur in lateinischer Übersetzung überliefert.

Die unauffällig aussehende umfangreiche griechische Handschrift stammt aus dem 12. Jahrhundert. Die Philologin Marina Molin Pradel identifizierte bei der Katalogisierung dieser Handschrift, die aus der Büchersammlung Johann Jakob Fuggers stammt, zahlreiche Texte der Origenes-Predigten. Die Zuordnung zu Origenes wurde vom international anerkannten Origenes-Experten Lorenzo Perrone von der Universität Bologna mit höchster Wahrscheinlichkeit bestätigt.

Die Bayerische Staatsbibliothek besitzt mehr als 650 griechische Handschriften und damit den größten Bestand in Deutschland. Er wurde und wird von der Wissenschaft intensiv genutzt. Die wissenschaftliche Erschließung erfolgt im hauseigenen – von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten – Handschriftenerschließungszentrum. Der Fund macht die Notwendigkeit und den Erkenntnisgewinn dieser detaillierten und aufwendigen Analysen augenfällig. Die Katalogisierung der griechischen Handschriften in der Bayerischen Staatsbibliothek feiert in diesem Jahr ihr 20. Jubiläum, mindestens fünfzehn weitere Jahre wird es dauern, bis alle griechischen Handschriften neu beschrieben sind.

Die neu entdeckte Origenes-Handschrift wurde von der Bayerischen Staatsbibliothek bereits digitalisiert und ist für jeden im Internet abrufbar:

www.digitale-sammlungen.de (Eingabe „Homiliae in psalmos“)

Foto: (c) www.digitale-sammlungen.de

http://www.kath.net/news/36931

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#2

RE: Bedeutender Fund: Neue Origenes-Handschrift entdeckt

in Nachrichten 09.08.2014 22:59
von blasius (gelöscht)
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Liebe Leserinnen und Leser,

eine Info zu obigem Beitrag, liebe Grüße, blasius


Auszug, Zitat:

Anno Domini 543 und 553:
Die Synoden von Konstantinopel

Über einen verlorenen Text von Origenes schrieb der Kirchenlehrer Hieronymus, einst ein glühender Bewunderer und später erbitterter Feind der origenischen Lehren, folgende Worte:

„Alle körperlosen und unsichtbaren vernünftigen Geschöpfe gleiten, wenn sie in Nachlässigkeit verfallen, allmählich auf niedere Stufen herab und nehmen Körper an je nach Art der Orte, zu denen sie herabsinken. Zum Beispiel erst aus Äther, dann aus Luft und wenn sie in die Nähe der Erde kommen, umgeben sie sich mit noch dichteren Körpern, um schließlich an menschliches Fleisch gefesselt zu werden …
Dabei wechselt er seinen Körper eben so oft, wie er seinen Wohnsitz beim Abstieg vom Himmel zur Erde wechselt.“
Origenes vertrat in seinen Lehren das Wissen um die Reinkarnation!
Wer war Origenes, dessen Worte von Hieronymus beschrieben wurden?
Origenes lebte von 185 bis 253 n. Chr. Er war der Gelehrte des Urchristentums, der als erster einen umfassenden Zugang zu allen damals bekannten Dokumenten des Christentums, den Evangelien, der heiligen Schriften der Juden, apokryphen (später hinzugefügt) Schriften und Apostelbriefen hatte.
In seinen Studien und Forschungen brachte Origenes das darin enthaltene Wissen in einem philosophischen Lehrsystem zusammen. Seine geniale sprachwissenschaftliche und theologische Leistung wird noch heute unbestritten anerkannt und er gilt nach heutigen Maßstäben als ein Gelehrter von Weltrang.
Als Universalgenie und Wissenschaftler errang Origenes in der damaligen Welt alle weltlichen Ehren und wurde auch ein begeisterter Christ.
Sein Studium begann in Alexandria. Der Stadt, in der sich zu seiner Lebzeit die berühmteste und umfangreichste Schriftensammlung des Altertums befand. Für seine wissenschaftliche Arbeit hatte Origenes eine einmalige Chance, denn späteren Gelehrten war es nicht mehr vergönnt, das gesammelte Wissen der Bibliothek von Alexandria für ihre Studien zu nutzen. Sie wurde 389 n. Chr. von einem Glaubensfanatiker, angestiftet durch den Patriarchen Theophilus, in Brand gesetzt.
Beeindruckt von den Sachkenntnissen, vertraute der damalige Bischof von Alexandria Origenes ein kirchliches Lehramt an, der Leitung der Katechetenschule in Alexandria. Durch seine Gelehrsamkeit auf theologischem Gebiet wurde Origenes zu einer der meistbeachteten Persönlichkeit der Kirchenvertreter der damaligen Zeit. Seine Kenntnisse und Glaubenslehren blieben über Jahrzehnte unbestritten und unwidersprochen.
Zum Presbyter (Priester) von Bischöfen in Palästina geweiht, weckte diese Anerkennung den Zorn und die Missgunst seines Förderer und Freund, Bischof Demetrius von Alexandria. 231 n. Chr. wurde auf zwei ägyptischen Synoden sein Priesteramt aberkannt. Origenes und seine Lehren wurden gebannt. Origenes hatte seinen einstigen Lehrmeister an Berühmtheit und Sachkenntnissen weit übertroffen.
Damit begann ein politisch religiöser Machtkampf. Origenes unwiderlegte Lehren wurden auch nach seinem Tod zum Leidwesen der damaligen jungen Kirche von führenden palästinensischen Theologen weitergeführt und standen bald in Fehde zum Machtanspruch des kirchlichen hierarchischen Systems. Noch im 3. Jahrhundert begann man Origenes Schriften als Häresie zu verleumden.
Die Auseinandersetzung zwischen den Anhängern der Kirchenhierarchie und den Anhängern der Lehren des Theologen Origenes gipfelte in der folgenden Zeit in unvorstellbaren Fanatismus und löste drei Jahrhunderte später eine folgenschwere und blutige Katastrophe in den Sabaskklöster in Palästina aus.
542 n. Chr. übergaben Origenesgegner dem päpstlichen Apokrisiar (Gesandter) Pelagius eine Klageschrift an Kaiser Justinian in Konstantinopel.
Die Chancen der Gegner, Die Lehren des Origenes (das Wissen um die Reinkarnation) ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen, standen gut.
Justinian sah sich als Staatsmann, Gesetzgeber und als obersten Herrn der Kirche und ging mit Grausamkeit gegen Häretiker, Juden und Heiden vor. Durch und durch Machtpotentat, machte sein Ehrgeiz auch nicht vor dem Eingreifen in die christliche Lehre halt. Letztendlich war das Motiv, gegen die Anhänger des Origenes vorzugehen, darin gegeben, dass der Papst Virgilius in Rom, ein Günstling und Marionette der Gemahlin des Kaisers, Theodora, auf militärische Hilfe gegen die Ostgoten angewiesen war und Justinian der anschwellenden innenpolitisch religiösen Front der Origenischen Lehre leid war.
Justinian verfügte über den Patriarchen Mennas von Konstantinopel eine Synode der Ostkirche einzuberufen. In einem ausführlichen Brief, JUSTINIANI IMPERATORIS LIBER ADVERSUS ORIGINEM und neun kaiserlichen Anathemen (Bannflüchen), verlangte Justinian die Verurteilung der Lehren des Origenes.
Für Mennas von Konstantinopel und Pelagius, dem päpstlichen Apokrisiar, war des Kaisers Anliegen eine willkommene Gelegenheit gegen den allmächtigen Theodor von Askidas, Bischof von Cäsarea, vorzugehen, welcher die Lehren des Origenes vertrat.
Die Synode von 543 n. Chr. erließ ein Edikt, worin Origenes und seine Lehren mit dem Anathem (Bannfluch) belegt wurden.
Es unterschrieben die anwesenden Bischöfe, Mennas von Konstantinopel, zusätzlich die Patriarchen Vigilius, Papst von Rom, Zoilos von Alexandrien, Ephräm von Antiochien und Petrus von Jerusalem.
Des Kaisers Bannflüche Nr.1 und Nr.9 sind in diesem Edikt von Bedeutung.
Nr.1: „Wenn einer sagt oder meint, die Seelen der Menschen seien präexistent gewesen, insofern sie früher Geistwesen und heilige Mächte gewesen seien, es haben sie aber Überdruss ergriffen an der Schau Gottes und sie hätten sich zum Schlechteren gewendet, darum sei die göttliche Liebe in ihnen erkaltet, hätten davon den Namen „Seelen“ bekommen und seien zur Strafe in Körper hinabgeschickt worden, der sei anathema (verflucht)“.
Nr.9: „Wenn einer sagt oder meint, die Bestrafung der Dämonen und der gottlosen Menschen sei zeitlich und werde zur irgendeiner Zeit ein Ende haben oder es werde eine Widereinbringung von Dämonen oder gottlosen Menschen geben (Apokatastasis), der sei verflucht“.
Mit Nr.9 wurde die Ewige Verdammnis etabliert und eine Widerversöhnung der gefallenen Seelen mit Gott dogmatisch ausgeschlossen.
Auf dem V. Allgemeinen Konzil von Konstantinopel, 553 n. Chr., wurden erneut die Lehren von Origenes verurteilt.
Folgende Bannflüche wurden ausgesprochen.
„Wer die märchenhafte Präexistenz der Seele und die mit ihr zusammenhängende abenteuerliche Apokatastasis (Die Wiederherstellung aller Dinge) behauptet, der sei anathema“.
„Wer sagt, dass das zukünftige Gericht die Vernichtung der Körper anzeige und dass das Ende der Fabel die immaterielle Physis (natürliche Beschaffenheit) sei und dass in Zukunft nichts Materielles mehr sein werde, sondern nur bloßer Geist, der sei anathema.“
„Wer behauptet, dass alle Vernunftwesen wieder eine Einheit bilden werden, wenn die Hypostasen (Erscheinungsformen) und Zahlen samt den Körpern aufgehoben sind, und dass auf die Erkenntnis der vernünftigen Dinge der Untergang der Welten, und die Ablegung der Leiber folge, und die Aufhebung der Namen und die Identität der Erkenntnis und Hypostasen entstehe; ferner dass bei der fabelhaften Apokatastasis nur die Geister allein übrig bleiben, wie es auch in der fingierten Präexistenz so gewesen sei, der sei anathema.“
„ Wer sagt, dass das Leben der Geister dann dem früheren gleich sein werde, wo sie noch nicht herab gestiegen und gefallen waren, so dass der Anfang und das Ende einander gleich seien, und das Ende das Maß für den Anfang, der sei anathema.“
Es heißt, dass auf den offiziellen Sitzungen, welche vom 5.5. bis zum 2.6. 553 dauerten, nicht über Origenes verhandelt wurde. Gleichwohl findet man im 11. Canon des Konzils folgenden Bannfluch:
„Wer nicht verflucht den Arius, Ennomius, Macedonius, Appollinarius, Nestorius, Entyches und Origenes samt ihren gottlosen Schriften und alle anderen Häretiker, welche verflucht sind von der heiligen katholischen und apostolischen Kirche und von den früher genannten vier heiligen Synoden samt denen, welche die gleiche Gesinnung hatten und haben, bis ans Ende bei ihrer Gottlosigkeit verharren, der sei anathema.“
Papst Vigilius, selbst nicht anwesend bei diesem Konzil, unterzeichnete erst am 8.6. des Jahres 553 die Konzilsakte und setzte damit gültiges Recht.
___________________________
Wer sich über Origenes und diese Ereignisse detailliert informieren will, der kann nach dem Buch „Wiedergeburt“ von Herman Bauer googeln. Eine spannende Lektüre.
Reinkarnation, der Kreislauf der Wiedergeburt, war ein grundlegender Glaubenssatz vieler alter Kulturen und auch in unserem christlichen Glauben.


http://dertreffpunkt.wordpress.com/2013/...konstantinopel/

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#3

RE: Bedeutender Fund: Neue Origenes-Handschrift entdeckt

in Nachrichten 09.08.2014 23:22
von Aquila • 7.057 Beiträge

Lieber blasius, liebe Leser/innen

Der Vollständigkeit halber;

Origenes vertrat schlimme Irrlehren.

Die neun Anathematismen vom
Edikt "contra origenem" von 543;


-

Wenn einer sagt oder dafürhält, die Seelen der Menschen seien präexistent gewesen, insofern sie früher Intelligenzen und heilige Mächte gewesen seien;
es habe sie aber Überdruß ergriffen an der Schau Gottes und sie hätten sich zum Schlechteren gewendet; darum seien sie abgekühlt von der Liebe zu Gott, hätten davon den Namen "Seelen" bekommen und seien zur Strafe in Körper hinabgeschickt worden – so sei er im Banne.


Wenn einer sagt oder dafürhält, die Seele des Herrn sei präexistent gewesen und geeint mit dem Gott-Logos vor der Fleischwerdung und Geburt aus der Jungfrau – so sei er im Banne.

Wenn einer sagt oder dafürhält, daß zuerst der Leib unseres Herrn Jesus Christus im Schoße der heiligen Jungfrau gebildet wurde, und danach der Gott-Logos und die Seele als präexistente mit ihm vereinigt wurden – so sei er im Banne.

Wenn einer sagt oder dafürhält, der Gott-Logos sei allen himmlischen Ordnungen gleich geworden, indem er für die Cherubim ein Cherubim und für die Seraphim ein Seraphim wurde und schlechthin allen Mächten in der Höhe gleich wurde – so sei er im Banne.

Wenn einer sagt oder dafürhält, daß bei der Auferstehung die Leiber der Menschen kugelförmig erweckt werden, und wenn er nicht bekennt, daß wir aufrecht erweckt werden – so sei er im Banne.

Wenn einer sagt oder dafürhält, der Himmel, die Sonne, der Mond, die Sterne und die Wasser über den Himmeln seien beseelt (mit) vernünftigen Mächten – so sei er im Banne.

Wenn einer sagt oder dafürhält, der Herr Jesus Christus werde in der kommenden Weltzeit für die Dämonen gekreuzigt werden, so wie (er) auch für die Menschen (gekreuzigt wurde) – so sei er im Banne.

Wenn einer sagt, Gottes Macht sei begrenzt, und er habe (nur) so viel geschaffen, wie er umfassen und denken konnte; oder die Geschöpfe seien gleich ewig mit Gott – so sei er im Banne.

Wenn einer sagt oder dafürhält, die Bestrafung der Dämonen und der gottlosen Menschen sei zeitlich und werde zu irgendeiner Zeit ein Ende haben; oder es werde eine Wiederbringung von Dämonen oder gottlosen Menschen geben – so sei er im Banne.
Der Bann sei gesprochen über Origenes und jede Person, die dies denkt oder verteidigt oder in irgendeinem Punkt überhaupt zu irgendeiner Zeit dies zu vertreten wagt.


-

Freundliche Grüsse und Gottes Segen

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#4

RE: Bedeutender Fund: Neue Origenes-Handschrift entdeckt

in Nachrichten 09.08.2014 23:36
von blasius (gelöscht)
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Lieber Aquila,

es wird auch viel Gutes von Origenes berichtet und
unbekanntes steht eventuell in der neu entdckten Origenes-Handschrift,
wie im obigen Beitrag berichtet:

Eine Handschrift mit original griechischen Predigten des frühchristlichen Theologen, die bislang nur in Übersetzung bekannt waren, wurde kürzlich in der Bayerischen Staatsbibliothek gefunden

München (kath.net)

Was in den Predigten steht, zu lesen ist, wird sicher noch bekannt gegeben.

Papst Vigilius, selbst nicht anwesend bei diesem Konzil, unterzeichnete erst am 8.6. des Jahres 553 die Konzilsakte und setzte damit gültiges Recht.

So hat Papst Vigilius nicht gelesen was er unterzeichnet hat, eventuell ging die

„Verurteilung“

nicht mit der Wahrheit vor sich.

Urteile und Richte nicht……


Geduld und liebe Grüße, blasius

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