Liebe Geschwister im Herrn,
ganz aktuell habe ich eine Frage, bei der ich nicht weiter weiß.
Es handelt sich um eine langjährige Freundin von mir. Sie ist verheiratet und hat mit ihrem Mann ein Kleinkind. Ihr Mann ist schon seit längerem agressiv, übt psychische und physische Gewalt an meiner Freundin aus. Es ist nicht so, dass er sie verprügelt, aber körperlich tut er Dinge, die zu weit gehen und sie verletzen. Zudem ist er insofern eine Belastung, dass er im Grunde nur kritisiert, beschimpft, schreit. Er beteiligt sich sogut wie nicht am Familienleben und ihr kleines Kind zeigt schon Auffälligkeiten (z.B. weint es, wenn etwas herunterfällt).
Sie weint sich natürlich sehr oft bei mir aus. Aus dem Bauch heraus würde ich ihr zur Trennung raten, zumal der Mann für keine Lösungsversuche offen ist. Er verweigert die Beichte oder auch nur das Gespräch mit einem Pfarrer. Ebenso ist er in keinster Weise einsichtig, sondern sieht "die Schuld" nur bei ihr.
Ich habe ihr bislang immer gesagt, dass ich glaube, dass sie sich trennen kann, wenn der Partner so agressiv ist, sie dann aber ihr Leben lang alleine bleiben muss, weil das Eheband auch nach einer weltlichen Scheidung weiterhin besteht. So ganz vom Herzen stehe ich aber nicht dahinter, denn ich glaube nicht, dass Gott möchte, dass seine Kinder in der Form erniedrigt und misshandelt werden.
Ich weiss, wir sollen unser Kreuz tragen und auch in einer unglücklichen Ehe standhaft bleiben. Aber kann es der Wille unseres Herrn sein, wenn man sich selbst und das Kind "kaputt" machen lässt? Aufgrund meiner Freundin denke ich viel über dieses Thema nach und habe auch schon in der Bibel und dem Katechismus nachgelesen.
Die Frage bleibt trotzdem. Was "muss" man sich gefallen lassen?
Im konkreten Fall dauern diese "Ausraster" nun schon länger an. Es zeigt nichts Besserung, egal was sie tut. Im Gegenteil. Vor ein paar Monaten hat meine Freundin sogar herausgefunden, dass sich ihr Mann sogar äußerst unsittliche Filme im Internet ansieht. Er findet das "normal" und sieht auch hier die Schuld bei ihr.
Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem wir beide nicht weiterwissen. Sie weiß nicht was sie tun soll, und ich weiss nicht was ich ihr noch raten soll. Einerseits ist die Ehe unauflöslich, andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass unser liebender Herr möchte, dass seine Kinder an einer so schlimmen Ehe festhalten, sofern sie alles in ihrer Macht stehende getan haben um sie zu retten.
Was meint ihr dazu?