Evangelium nach Matthäus 10,26-33.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Fürchtet euch nicht vor den Menschen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird.
Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern.
Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann.
Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters.
Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt.
Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.
Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen.
Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Thomas von Celano (um 1190- gegen 1260), Biograph des Hl. Franziskus und der Hl. Klara
Erste Lebensbeschreibung des Hl. Franziskus von Assisi, 58
"Nicht ein Spatz fällt vom Himmel ohne Wissen meines Vaters ... Habt also keine Angst"
Nachdem der selige Franziskus in die unmittelbare Nähe einer großen Vogelschar hatte kommen können, stellte er fest, dass sie auf ihn gewartet hatten. Er sprach seinen gewohnten Gruß, wunderte sich darüber, dass sie nicht davongeflogen waren, wie sie es normalerweise tun, sagte ihnen, dass sie das Wort Gottes hören sollten und bat sie demütig, aufmerksam zu sein.
Er sprach zu ihnen unter anderem: „Meine Brüder, Ihr Vögel, Ihr habt guten Grund, Euren Schöpfer zu loben und ihn zu lieben: er gab Euch Euer Federkleid, Flügel um zu fliegen und alles, was Ihr braucht um leben zu können. Von allen Geschöpfen Gottes seid Ihr es, die am meisten begünstigt seid. Er gab Euch als Lebensraum die Lüfte in ihrer Klarheit. Ihr braucht nicht zu säen und nicht zu ernten; er gibt Euch Nahrung und Wohnung, ohne dass Ihr Euch darum sorgen müsstet.“ Bei diesen Worten, so berichten der Heilige und seine Begleiter, drückten die Vögel in der ihnen eigenen Art ihre wunderbare Freude aus: sie reckten den Hals, entfalteten ihre Flügel, öffneten den Schnabel und blickten ihn aufmerksam an. Er selbst ging mitten unter ihnen auf und ab und streifte mit seiner Kutte ihre Köpfe und Körper. Schließlich segnete er sie, bezeichnete sie mit dem Zeichen des Kreuzes und gestattete ihnen, fortzufliegen. Er begab sich wieder mit seinen Begleitern auf den Weg, jauchzte vor Freude und dankte Gott, den alle seine Geschöpfe so erkennen und verehren.
Franziskus war kein einfältiger Geist, aber er hatte die Gabe der Einfachheit. Deshalb klagte er sich der Nachlässigkeit an, bis jetzt noch nicht den Vögeln gepredigt zu haben, obwohl diese Tiere mit so viel Ehrfurcht das Wort Gottes angehört hatten. Und von diesem Tag an versäumte er es nie, alle Vögel, alle Tiere, alle Kriechtiere und selbst die gefühllosen Geschöpfe zu ermahnen, den Schöpfer zu loben und zu lieben.
http://evangeliumtagfuertag.org/main.php...aldate=20140622