Petrus Damiani
Kardinalbischof, Kirchenlehrer
* 20. Februar 1007 (?) in Ravenna in Italien
† am 22. oder 23. Februar 1072 in Faënza in Italien
In Ravenna 1007 geboren, wurde Petrus 1035 Mönch in Fonte Avellana bei Gubbio (Mittelitalien), 1043 Prior in Gubbio, 1057 Kardinal. Er war ein energischer Reformer der Klöster und des Klerus, stand als Verteidiger der Freiheit der Kirche an der Seite Hildebrands, des nachmaligen Papstes Gregor VII. Er starb am 22. Februar 1072 auf einer der vielen Reisen, die er als päpstlicher Legat unternehmen musste. Immer stand sein Leben in der Spannung zwischen der Liebe zur Einsamkeit und der Teilnahme an den großen Auseinandersetzungen seiner Zeit. Er hinterließ ein umfangreiches Schrifttum und wurde 1828 zum Kirchenlehrer erhoben. Er hat sich selbst die Grabinschrift aufgesetzt: „Was du bist, das war ich; was ich bin, das wirst du sein; bitte, denk an mich.“
Mysterium der Einheit
„Mag auch die heilige Kirche durch die Verschiedenartigkeit der Menschen auseinander streben, so ist sie doch durch das Feuer des Heiligen Geistes zu einer Einheit zusammengeschweißt. Und mag sie auch wegen der räumlichen Entfernungen in Teile zerfallen, so kann das Mysterium ihrer innersten Einheit in seiner Unversehrtheit in keiner Weise verletzt werden.“ (Petrus Damiani)
Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Rafael Arnáiz Barón (1911 – 1938), spanischer Zisterzienser
Geistliche Schriften, 07.04.1938
"Dann begann er, sie darüber zu belehren, dass der Menschensohn vieles erleiden müsse“
Jesus, ich danke dir: was haben mir die Menschen beigebracht, was Du mir nicht seit deinem Kreuzestod beigebracht hättest? Es ist noch nicht lange her, da habe ich klar erkannt, dass man nur bei dir Erkenntnisse sammelt und dass du allein bei Prüfungen und Versuchungen Kraft gibst; dass man nur am Fuße deines Kreuzes, wenn man sieht, wie du ans Kreuz genagelt bist, Vergebung, Demut, Liebe und Güte lernt. Vergiss mich nicht, Herr, sieh auf mich, der ich vor dir ausgestreckt daliege, und gewähre mir, um was ich dich bitte. Wenn dann Verachtung, Demütigungen folgen…, was liegt mir schon daran! Mit dir an meiner Seite kann ich alles. Die gewaltige, bewundernswerte, unaussprechliche Lehre, die du mir seit deinem Kreuzestod erteilst, gibt mir zu allem Kraft.
Angespuckt hat man dich, beleidigt, gegeißelt, an ein Kreuz genagelt, und du, Gott, hast vergeben, demütig geschwiegen und sogar dich selber als Opfer dargebracht. Was könnte ich schon über deine Passion sagen? Es ist besser, dass ich nichts sage und tief in meinem Herzen das betrachte, was der Mensch nie verstehen kann; dass ich mich damit bescheide, das Mysterium der Passion zu lieben, intensiv, leidenschaftlich…
Wie süß ist doch das Kreuz Christi! Wie süß ist es, zu leiden und zu vergeben… Wie könnte man dabei nicht wahnsinnig werden? Er zeigt mir sein Herz, es ist offen für die Menschen und wird verachtet. Wo hat man je einen solchen Schmerz gesehen, wer hätte sich ihn je vorstellen können? Wie gut lebt es sich doch nahe beim Herzen Christi!
http://www.erzabtei-beuron.de/schott/proprium/Februar21.htm