Evangelium nach Markus 2,18-22.
Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten, kamen Leute zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer fasten?
Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten.
Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; an jenem Tag werden sie fasten.
Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch vom alten Kleid ab, und es entsteht ein noch größerer Riß.
Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist verloren, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuer Wein gehört in neue Schläuche.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Sel. Jan von Ruusbroec (1293-1381), Regularkanoniker
Die Zierde der geistlichen Hochzeit, Prolog
„Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen“ (Mt 25,6)
Als für Gott die Zeit gekommen schien, sich des Leids der Menschheit zu erbarmen, schickte er seinen einzigen Sohn zur Erde in den Schoß der Jungfrau Maria, in diesen prachtvollen Palast und ruhmreichen Tempel. So hat er unsere Natur angenommen und sie durch das reine Blut der edlen Jungfrau mit seiner Person vereint. Der Heilige Geist war der Zelebrant der Hochzeitsfeier, der Engel Gabriel bestellte das Aufgebot und die glorreiche Jungfrau gab ihr Einverständnis. Damit hat sich Christus, unser treuer Gemahl, mit unserer Natur verbunden, uns in der Fremde heimgesucht und unterrichtet, auf himmlische Weise und in vollkommener Zuverlässigkeit.
Aufopferungsvoll kämpfte er als starker Held gegen unseren Feind, riss das Gefängnis nieder und errang den Sieg. Durch seinen Tod vernichtete er unseren Tod, durch sein Blut kaufte er uns los, in der Taufe befreite er uns durch das Wasser seiner Seitenwunde (Joh 19,34). Durch seine Sakramente und Gaben machte er uns reich, damit wir ihm, wie er im Evangelium (Mt 25,6) sagt, entgegengehen, ihm im Palast seines Ruhmes begegnen und uns an ihm erfreuen, ohne Ende in alle Ewigkeit.
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