Hw Pater Deneke von der Petrus-Bruderschaft FSSP
über die drei Gebetsformen:
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Das Gebet ist das große Thema unseres geistlichen Lebens.
Das Gebet ist das große Thema unseres geistlichen Lebens.
Davon, wie wir beten, hängen unser Fortschritt und Rückschritt,
letztendlich sogar unser ewiges Heil oder Unheil ab.
Wer sich über seinen religiösen Zustand prüfen will,
der muß sich fragen, wie es um sein Gebet steht.
1. Gebet
Der Begriff „Gebet“ umfaßt eine Vielzahl von Arten, Formen und Akten.
Ihnen allen ist gemeinsam, daß der Mensch durch sie in Kontakt mit Gott tritt.
Man kann so definieren:
Es betet, wer seine Seele zu Gott erhebt, um mit Ihm zu sprechen.
Das kann auf unterschiedliche Weise geschehen:
persönlich oder gemeinschaftlich, liturgisch
(d.h. im offiziellen Gottesdienst der Kirche) oder außerliturgisch,
mit oder ohne Worte.
Hauptsächliche Akte des Gebetes sind Anbetung, Lob, Dank und Bitte.
Man unterteilt das Gebet vor allem in mündliches und innerliches Gebet.
Gleichsam dazwischen liegen Mischformen wie das Rosenkranzgebet,
bei dem das jeweilige Geheimnis betrachtet werden soll,
und die Litaneien, deren Anrufungen ausformulierten Betrachtungen gleichen.
Das innere Gebet wird nochmals unterschieden in
betrachtendes und das beschauliches (kontemplatives) Gebet.
2. Betrachtendes Gebet
Das betrachtende Gebet ist vielen Gläubigen durch Exerzitien
(vor allem die des hl. Ignatius von Loyola)
und durch die Lektüre der Meister des geistlichen Lebens bekannt.
Auch hier gibt es wieder verschiedenartige Formen,
die sich in den bekannten Methoden ausgeprägt finden.
Doch darf man die Betrachtung nicht auf diese Weisen beschränken.
Viele gläubige Menschen pflegen sie spontan
und ohne jemals etwas von Methoden gehört zu haben.
Gemeinsam ist den diversen Formen
der Betrachtung das betende Nachsinnen, die Denktätigkeit im Gebet.
Man kann definieren:
Es betrachtet, wer sich vor Gott in die Geheimnisse des Glaubens vertieft.
Beim betrachtenden Gebet kommen für gewöhnlich
die verschiedenen Kräfte der Seele zum Einsatz,
so das Gedächtnis, das den Inhalt der Betrachtung in Erinnerung ruft,
die Vorstellungskraft (Phantasie), die sich ein Bild davon macht,
der Verstand, der sich um tiefere Erkenntnis bemüht,
das Herz (Gemüt), das durch die Einsichten bewegt wird,
und der Wille, der dazu Stellung nimmt (z.B. durch Vorsätze).
Betrachten ist demnach wirklich ein „ganzheitliches“,
den menschlichen Geist in seiner Gesamtheit umfassendes Tun.
3. Beschauliches Gebet (Kontemplation)
Im Unterschied zur Betrachtung werden die vielen Kräfte und Bewegungen
der menschlichen Seele
in der Beschauung in einem einfachen Schauen auf Gott geeint.
Auch ist die Beschauung nicht
– wie die Betrachtung –
auf einen Zweck und Nutzen ausgerichtet, sondern genügt sich selbst.
Man kann definieren:
Es beschaut, wer einfach und still im Blick auf Gott verweilt.
Die Kontemplation ist nicht eigentlich erlernbar.
Eine Fähigkeit dazu findet sich in jedem Menschen grundgelegt,
die sich z.B. im Zustand des hingerissenen Staunens über die Schöpfung zeigt oder darin,
daß ein liebender Mensch sich am Geliebten einfach nicht satt sehen kann.
Die Beschauung stellt sich in dem Maße ein,
als die liebende Erkenntnis Gottes wächst.
Oft – aber nicht immer – ergibt sie sich als Frucht der Betrachtung (sog. erworbene Beschauung).
In ihren höheren, von Gott geschenkten Formen ist sie Hinweis
auf mystische Gnaden (sog. eingegossene Beschauung).
Kontemplation ist die Vollendung unserer Berufung
und eine Vorwegnahme der himmlischen Herrlichkeit,
in der wir im Anschauen Gottes verbleiben und daran Genüge haben werden.
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