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Heiliger Johannes vom Kreuz, Priester, Kirchenlehrer, + 14.12.1591 - Fest: 14.12 - mit: Gesänge einer Seele des Hl. Johannes vo

in Unsere Fürsprecher 14.12.2022 22:47
von Blasius • 3.820 Beiträge



Der Heilige des heutigen Tages ist ein Spanier und stammte aus einer freiherrlichen Familie, dem aber von allem Besitz außer dem adeligen Namen nur noch ein Webstuhl übriggeblieben war, an dem sich nach dem frühen Tod des Vaters die Mutter abquälte, um das tägliche Brot für die Familie zu verdienen.

Die leidgeprüfte Frau tat, was sie konnte, und freute sich im stillen, das Johannes, der Älteste, ein gutherziger Junge, langsam in die Jahre kam, um ihr am Webstuhl zu helfen. Als es aber soweit war, stellte es sich heraus, dass Johannes nicht das geringste Geschick zum Weben besaß, und bei allem guten Willen, den er aufbrachte, rissen ihm immer wieder die Fäden, und das Tuch, das er herstellte, war nie glatt, sondern wie übersät von Knoten und Knubben. Nein, ein Weber saß in dem Jungen nicht.

Die Mutter überlegte, was man machen solle, und weil sie dachte, dass Holz nicht so leicht zu brechen ist wie Garn, schickte sie Johannes zu einem Schreinermeister in die Lehre. Gewiss hatte die besorgte Frau mit ihrer Ansicht recht, denn Garn ist tatsächlich leichter zu brechen als Holz, aber das Holz hat wieder den Fehler, dass man es zersägen kann, und Johannes zersägte alles, was ihm unter die Finger geriet, Balken und Bretter. Konnte er denn nicht, oder wollte er nicht? Doch, er wollte wohl, aber er konnte wirklich nicht. Es gibt solche Kinder, die zu keiner Handarbeit Geschick haben, und zu diesen gehörte Johannes. Kurzum, das Ende vom Lied bestand darin, dass der Meister den Lehrling heimschickte.

Wieder überlegte die Mutter, was sie machen solle, und weil sie dachte, dass Stein noch härter als Holz ist, tat sie den Sohn zu einem Bildhauer in die Lehre. Doch auch da versagte Johannes, indem er die Steine zerschlug. Was sollte nun aus dem Kind werden? Das war für die Mutter ein großes Fragezeichen und eine nicht geringe Sorge. Dabei war Johannes zweifelsohne gutgewillt, und niemand litt mehr unter seiner Ungeschicktheit als er selbst. Was sollte also aus dem Kind werden?

Gerade zu der Zeit, als sich die Mutter die schwere Frage vorlegte, gründete ein reicher Herr ein Spital für arme Leute, und der Mann erbot sich aus freien Stücken, Johannes als Krankenpfleger anzustellen, und da zeigte es sich, dass Johannes endlich am rechten Platz war. Holz und Stein waren für seine feinfühligen Hände zu hart gewesen, wohl aber war er der gegebene Mann, um Kranke zu pflegen, Wunden zu verbinden und bedrückte Menschenherzen zu trösten. Bald meinte der Gründer des Spitals, dass in dem Jungen nicht nur ein geschickter Wärter, sondern auch ein tüchtiger Krankenhauspfarrer stecke. Deshalb ließ er Johannes, der nichts lieber tat als das, auf seine Kosten die höhere Schule besuchen. Ist es nicht trostreich, dass der liebe Gott für jeden Menschen den rechten Platz zu finden weiß?

Johannes studierte auf Priester, aber Krankenhauspfarrer ist er nie geworden, vielmehr zog es ihn mit tausend Fäden ist Kloster, und weil er ein inniger Marienverehrer war, trat er in den Karmeliterorden ein, in dem die Mutter Gottes hoch verehrt wird. Da war der junge Mann erst recht am rechten Ort, da wurde aus ihm ein kunstvoller Webemeister, der die Fäden der Gnade zu einem Heiligenbild verknüpfte, und ein Zimmermeister wurde aus ihm, der durch Gebet und Buße den glanzvollen Rahmen zu dem Heiligenbild herstellte, und ein Bildhauer wurde aus ihm, der aus sich selbst eine Heiligenstatue verfertigte, so prachtvoll, dass sie für alle Zeiten ein Schmuck der Gotteshäuser bleiben wird. Johannes war ein Künstler hoher Heiligkeit.

Als Johannes ins Kloster ging, erhielt er nach Karmeliterbrauch einen Zunamen und hieß fortan Johannes vom Kreuz. Viel Kreuz hat er lebenslang tragen müssen, denn er wurde der Erneuerer des Ordens, der nicht ohne Widerspruch die Karmeliterklöster zur anfänglichen Strenge zurückführte. Um der guten Sache willen hat der Heilige einmal sogar neun Monate lang in einem grauenhaften Gefängnis verbringen müssen. Auch quälten ihn bis zum Tod unheilbare Wunden und Geschwüre. Die Heiligen haben es stets am schwersten, und weil sie bei allem Kreuz und Leid nie den Mut, die Geduld und die Freude verlieren, sondern Gott zulieb ausharren bis ans Ende, deshalb werden sie Heilige. Seitdem der liebe Heiland, mit dem schweren Kreuz beladen, als erster seinen Einzug in den Himmel hielt, kommt keiner mehr hinein, der nicht auch seinerseits Kreuz und Leid als Pass und Ausweis vorzeigen kann.

Das Tröstlichste, was wir aus der Legende des heiligen Johannes vom Kreuz erfahren, ist, dass der liebe Gott für jeden Menschen den rechten Platz zu finden weiß.

heiligen-legende.de/johannes-vom-kreuz/
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ERGÄNZUNG:

In einer dunklen Nacht,
entflammt von Liebessehnen,
o seliges Geschick!

So beginnen die Gesänge einer Seele des Hl. Johannes vom Kreuz. Johannes vom Kreuz (1542-1591) lebte in Spanien. Mit 18 Jahren trat er in den Karmeliterorden ein. Der Zustand dieses Ordens erschütterte ihn und er gründete zusammen mit Teresa von Avila mit den "Unbeschuhten Karmeliten" einen Reformzweig. Dabei hatte er mit heftigem Widerstand seitens des Ordens zu kämpfen und wurde sogar monatelang eingekerkert.

Besonders in der Zeit der Kerkerhaft wurden ihm mystische Gotteserfahrungen zu Teil. Die Gedichte und dazugehörigen Erklärungen, die er niedergeschrieben hat, zeugen von diesen Erfahrungen. 1926 wurde er zum Kirchenlehrer erhoben.

Was ist nun jene dunkle Nacht die Johannes vom Kreuz besingt? Sie ist ein Zustand, in den Gott die Seele führt, die er liebt. Ein Mensch, der nur Gutes erfährt, der gleichsam immer auf der Sonnenseite des Lebens steht, vergißt zu leicht, dass alles, was er hat, nur Geschenk ist, ihm nur vorübergehend anvertraut, vergänglich. Allzu schnell können weltlicher Besitz und weltliches Glück vergehen.

Da die Festtracht, die ihr tragt, euch veranlaßt, nicht so gering wie billig von euch zu denken, so legt sie ab, damit ihr, wenn ihr euch fortan im Werktagskleid vorfindet, einseht, dass ihr nicht mehr verdient und wer ihr überhaupt seid. Dies Beispiel führt der Seele ihre Erbärmlichkeit vor Augen, die ihr vorher verborgen war; denn als sie noch festlich einherging und viel Trost, Süßigkeit und Unterstützung bei Gott fand, war sie selbstsicherer und mit sich selbst zufriedener, und es kam ihr vor, Gott einigermaßen zu Diensten zu sein.

Die dunkle Nacht ist die Selbsterkenntnis unserer Schwachheit und Armseligkeit, die Erkenntnis, dass wir alles, was wir sind und haben, allein und ganz Gott verdanken. Diese Einsicht kann sehr schmerzhaft sein und doch ist sie der entscheidende Schritt hin zu einer tieferen Vereinigung mit Gott. Denn wenn wir erkennen, dass wir aus uns nichts haben, sondern alles als Geschenk von Gott empfangen, so werden wir auch offen und dankbar für seine Geschenke und nun kann Gott uns in noch viel größerem Maße als zuvor seine Liebe erweisen.

Hl. Johannes vom Kreuz
Unsere Seele sehnt sich nach dieser Liebe Gottes. Nur Gott kann unsere tiefste Sehnsucht stillen. Wenn wir das Verlangen nach irdischen Gütern abgelegt haben, wenn wir nicht mehr falschen Trost suchen, dann kann Gott unser Verlangen stillen und uns bleibenden Trost schenken. Loslassen, um zu empfangen, nichts haben wollen, um alles zu bekommen, das ist das Geheimnis des Weges mit Gott. Davon sagt der Hl. Johannes vom Kreuz:

Um dahin zu kommen, alles zu schmecken,
wolle an nichts Geschmack haben.
Um dahin zu kommen, alles zu besitzen,
wolle in nichts etwas besitzen.
Um dahin zu kommen, alles zu wissen,
wolle in nichts etwas wissen.

Loslassen von allem Irdischen, frei sein, zur Ruhe kommen. So kann die Seele dem irdischen Gefängnis entfliehen und zu ihrer wahren Heimat bei Gott gelangen. Das meint keine pessimistische Weltverachtung. Die Welt an sich ist sehr gut von Gott geschaffen. Aber es ist unsere Versuchung, uns an diese Welt zu binden und dabei den Schöpfer, an den allein wir uns binden sollen, zu vergessen.
Bitten wir Gott, dass er uns Momente der Selbsterkenntnis schenken möge, wenn sie auch noch so schmerzhaft sind. Bitten wir ihn, dass er uns Kraft gebe, alles Irdische loszulassen. Bitten wir ihn, dass er uns frei mache, damit wir in Freiheit zu ihm gelangen. Haben wir Verlangen nach der Liebe Gottes, die allein unsere Sehsucht stillt und uns allein glücklich machen kann.

So blieb ich und vergaß mich selbst,
neigte das Antlitz über den Geliebten.
Alles erlosch, ich gab mich auf,
ließ meine Sorge fahren,
vergessen unter Lilien.


https://www.praedica.de/Heilige-Feste/12...s_vom_Kreuz.htm


zuletzt bearbeitet 14.12.2022 23:01 | nach oben springen


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