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16.10.Margareta Maria Alacoque 1647-1690 Ordensfrau, Mystikerin
in Unsere Fürsprecher 16.10.2022 09:10von Blasius • 3.923 Beiträge
Leben und Wirken
Margareta Maria wurde am 22. Juli 1647 auf Schloss Lautecourd in Burgund geboren. Ihr Vater Claude Alacoque war von vornehmer Herkunft und hatte das Amt eines königlichen Richters und Notars inne, ihre Mutter Philiberte Lamyn stammte hingegen aus einer Bauernfamilie. Das Ehepaar hatte neben ihrer Tochter noch vier Söhne. Als Margareta acht Jahre alt war, starb ihr Vater. Ihre Mutter versuchte, sich alleine mit den Kindern durchzuschlagen. Von der Familie ihres Mannes bekam sie kaum Unterstützung. Um ihrer Tochter eine gute Erziehung zukommen zu lassen, schickte die Mutter sie in das Internat der Klarissinnen von Charolles. Die klösterliche Erziehung tat dem Mädchen gut und die schon in ihrem Elternhaus grundgelegte Frömmigkeit blühte weiter auf. Bereits im Alter von neun Jahren durfte sie die Erste Heilige Kommunion empfangen, was in der damaligen Zeit eine Besonderheit war.
Margareta hatte eine besondere Liebe zur Gottesmutter, weshalb sie später auch den Namen "Maria" als zweiten Namen annahm. Bereits als Kind war sie begeistert vom Klosterleben und widmete sich lieber dem Gebet als dem Spiel mit anderen Kindern. Nachdem sie zwei Jahre in Charolles gelebt hatte, erkrankte sie schwer an Kinderlähmung und musste zu ihrer Mutter zurück. Vier Jahre lang war sie nun ans Bett gefesselt. Dann tat sie ein Gelübde, dass sie in ein Kloster eintreten werde, falls sie wieder gesund würde. Bald nach diesem Gelübde konnte sie tatsächlich das Bett verlassen und war geheilt.
Ihre Verwandten aber glaubten nicht an ihre Heilung sondern warfen ihr vor, die Krankheit nur vorgetäuscht zu haben, um nicht arbeiten zu müssen. Zudem drängten sie Margareta, nachdem sie 16 Jahre alt geworden war, zur Heirat. Sie war tatsächlich eine schöne junge Frau und es fehlte nicht an Verehrern. Trotz ihres Gelübdes und der unerwarteten Heilung dachte selbst die Mutter nicht mehr daran, Margareta in ein Kloster gehen zu lassen. Eine Zeit lang wandte sich Margareta selbst von ihrer Berufung ab und begab sich in Gesellschaft. Doch eines Tages erschien ihr Jesus, seine Liebe traf sie mitten ins Herz und fortan drängte sie ihre Mutter und ihre Verwandten, dass sie ihr erlauben sollen, ins Kloster zu gehen.
Ihre Mutter wollte sie zunächst zu den Ursulinen nach Macon schicken, doch Jesus zeigte ihr einen anderen Weg. Es sollte ein Kloster der Heimsuchung Mariens sein, jenes Ordens, den Franz von Sales zusammen mit der heiligen Johanna Franziska von Chantal im Jahr 1610 gegründet hatte. Als Margareta Maria im Jahr 1671 endlich im Kloster dieses Ordens in Paray-le-Monial um Aufnahme bitten durfte, wusste sie, dass dies der Ort war, an dem Jesus sie haben wollte.
Im Orden der Heimsuchung kannte man bereits die Herz Jesu-Verehrung. So heißt es über diesen Orden:
Die Hauptaufgaben dieser Ordensfrauen sind, die beiden Lieblingstugenden des heiligsten Herzens Jesu, die Sanftmut und die Demut nachzuahmen. Das sind die Grundsterne ihres Ordens, deshalb verdienen sie das Vorrecht, Töchter des heiligsten Herzens Jesu zu sein.
Bereits in den Jahren zuvor hatte Jesus sich Margareta Maria in Visionen gezeigt, er hat ihr sein Leiden geoffenbart und seine Liebe zu den Menschen. Jesus hat Margareta Maria aufgefordert, Anteil an diesem Leiden zu nehmen und sich ihm ganz zu schenken. Im Kloster wird er sie noch tiefer in die Gemeinschaft mit sich und seinem Leiden führen. Sie wird zu seinem Werkzeug, um die Bedeutung der Verehrung des Herzens Jesu einer großen Zahl von Gläubigen bekannt zu machen.
Die Zeit, in der Margareta Maria Alacoque lebte, war von vielen Gegensätzen geprägt. Der Protestantismus hatte sich als eigenständige Form des christlichen Glaubens gegenüber der katholischen Kirche etabliert (Westfälischer Friede 1648, anglikanische Kirche in England). In Frankreich weitete der "Sonnenkönig" Ludwig XIV. (1638-1715) seine Macht als absolutistischer Herrscher aus. Zwar hielt er, anders als das englische Königshaus, am katholischen Glauben fest, strebte aber danach, für die Kirche Frankreichs eine größtmögliche Unabhängigkeit von Rom zu schaffen. 1683 standen die Türken vor Wien und es kostete viel Kraft, das christliche Abendland vor der Bedrohung durch den Islam zu retten.
Angesichts dieser Zeitumstände kam es innerhalb der katholischen Kirche zu vielen Aufbrüchen der Erneuerung, neue Orden entstanden, die sich besonders der Seelsorge und der Vertiefung des Glaubens unter den Menschen annahmen. Eine neue Innerlichkeit entstand, die den Glauben tiefer in die Herzen der Menschen bringen wollte. Die Mission bekam wieder neue Bedeutung, sei es im Zuge der Gegenreformation unter den Protestanten oder der Mission unter den von Europa neu und tiefer entdeckten Völkern des Westes (Amerika) und Ostens (Jesuitenmission in China).
Die Herz Jesu-Verehrung ist so in einer Zeit entstanden, die besonders dieser Offenbarung des Glaubens bedurfte. Das, was durch die Herz Jesu-Frömmigkeit neue Bedeutung gewann, war zwar schon immer Inhalt des Glaubens. Die Offenbarung von Gottes Liebe und Barmherzigkeit kennzeichnen das Leben von Jesus Christus, das uns die Evangelien schildern. Aber doch ist die Botschaft der innigen Verbindung zwischen dem göttlichen Herzen und dem menschlichen Herzen, die Weihe des eigenen Herzens, ja ganzer Völker an das Herz Jesu etwas Neues, durch das der Glaube vertieft und erneuert wurde.
Betrachten wir die einzelnen Schritte, in denen Jesus Christus Margareta Maria in sein Geheimnis des göttlichen Herzens einführte und wie dieses Geheimnis schließlich in der gesamten Kirche verbreitet wurde.
Den 25. August 1671, den Tag ihrer Einkleidung, sah Margareta Maria als Tag ihrer Verlobung an. Nachdem sie am 6. November 1672 die feierlichen Gelübde abgelegt hatte, ritzte sie sich einen Finger auf und schrieb mit ihrem Blut:
Ich ... erkläre, dass ich mich meinem Gott ganz hingeben will, um alles zu tun, was er von mir verlangt, und mich ganz seinem göttlichen Wohlgefallen überlasse. Ich verlange für mich nichts, als Eifer für seine Ehre und seine reine Liebe, der ich mich für immer hingebe. ... Alles von Gott, nichts von mir; alles für Gott, nichts für mich.
Im Kloster übte sie den Dienst einer Gehilfin der Krankenschwester aus. Eine schwere Prüfung und Anlass für den Spott ihrer Mitschwestern war, dass es ihr oft geschah, dass sie trotz aller Gewissenhaftigkeit Dinge zu Boden fallen ließ. Sie sah darin eine Anfeindung des Teufels, der sie an der Erfüllung ihrer Tätigkeit hindern wollte, und war für sie Ansporn, Jesus Christus noch tiefer zu verehren und dem leidenden Herrn immer ähnlicher zu werden. Eines Tages stellte Jesus sie in einer Vision vor die Wahl zwischen einem höchst glücklichen Leben voll Trost, Friede und Gesundheit, voll Achtung und Zuneigung von Seiten ihrer Mitmenschen oder aber einem Leben voll Widerspruch und Schmähung, in Leiden des Körpers, Ängsten und Versuchungen der Seele. Margareta Maria erwiderte:
Du genügst mir, Herr, ich will nur dich, wähle du für mich. Gib mir, was am meisten zu deiner Ehre gereicht.
Im Jahr 1673 begannen die Visionen vom Herzen Jesu. Als sie am 27. Dezember 1673 nach der heiligen Kommunion vor dem Tabernakel betete, erschien ihr das göttliche Herz Jesu auf einem Flammenthron, Strahlen gingen nach allen Seiten von ihm aus wie von der Sonne und die Wunde der Lanze war sichtbar. Es war von einer Dornenkrone umgeben und auf dem Herzen stand das Kreuz. Jesus sprach zu ihr:
Mein göttliches Herz ist so voll von Liebe zu den Menschen und besonders zu dir, dass ihre Flammen hervorbrechen, um sie durch dich den Menschen zu offenbaren, und sie zu bereichern mit den Schätzen, welche du siehst, und die überreiche aber notwendige Gnaden enthalten, um die Menschen zu retten vor dem Abgrund des Verderbens. Dich, Unwürdige und Unwissende, habe ich auserwählt zur Erfüllung meiner Absichten, damit deutlich wird, dass alles ganz mein Werk ist. Deshalb gib mir dein Herz!
Von da an war Margareta Maria "Schülerin des Herzens Jesu". Ihre Mission war es, dass das Bild des Herzens Jesu und mit ihm seine Verehrung weite Verbreitung finden sollten. Alles, was sie tat, tat sie jedoch nie ohne Erlaubnis ihrer Oberin, die ebenso wie ihre Mitschwestern oft Unverständnis für die besonderen Andachtsformen zeigte, von denen Margareta Maria sagte, dass Jesus sie dazu aufgefordert habe. So wurde ihr beispielsweise die Heilige Stunde im Gedenken an Jesu Todesangst am Ölberg, von der Jesus wollte, dass sie jeden ersten Donnerstag im Monat von 23 Uhr bis Mitternacht als Vorbereitung auf den folgenden Herz Jesu-Freitag abgehalten wird, zunächst verboten. Später durfte sie diese Andacht dann ausüben und sie ist unter den Verehrern des Herzens Jesu noch bis heute verbreitet.
Durch Ablehnung und Kritik wollte die Oberin prüfen, ob Margareta Maria wirklich im Gehorsam und nicht aus Eigensinn handelt. Margareta Maria hielt sich stets an das Gebot des Gehorsams. Jeweils am ersten Freitag jeden Monats hatte sie nun eine Vision des Herzens Jesu. In P. Claudius de la Colombiere, Rektor der Jesuiten in Paray-le-Monial, fand sie einen begnadeten Beichtvater und Seeelenführer und Mitstreiter bei der Verbreitung der Verehrung des göttlichen Herzens Jesu. Am 19. Juni 1675, in der Woche nach Fronleichnam, erschien ihr Jesus wieder, wie so oft, als sie vor dem Tabernakel kniete. Er entblößte sein Herz und sagte:
Sieh hier das Herz, das die Menschen so sehr liebt, dass es nichts gespart hat, um sich zu opfern, und zu erschöpfen in Liebesbeweisen; und als Dank empfange ich von den meisten Menschen nur Kälte, Unehrerbietigkeit, Verachtung und Sakrilegien in diesem Sakrament der Liebe. Was mich aber am meisten schmerzt, ist, dass Herzen, die mir besonders geweiht sind, mir auf diese Weise begegnen. Darum verlange ich von dir, dass der erste Freitag nach der Fronleichnamsoktav ein besonderer Festtag zur Verehrung meines Herzens werde; dass man an dem Tage sich dem heiligen Tisch nahe, und einen Ehrenersatz leiste, zur Sühnung all der Beleidigungen, welche meinem Herzen, seit es auf den Altären weilt, zugefügt wurden, und ich verspreche dir, dass mein Herz diejenigen im reichsten Maße den Einfluss seiner Liebe fühlen lassen wird, die es verehren, und die dafür sorgen, dass es auch von andern verehrt werde.
https://www.praedica.de/Heilige-Feste/10...ta_Alacoque.htm
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