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Enzyklika "Pascendi dominici gregis" über den Modernismus
Enzyklika "Pascendi dominici gregis" über den Modernismus
in Enzykliken 13.09.2013 01:03von Aquila • 7.220 Beiträge
Der hl. Papst Pius X. hat
im Jahre 1907
in seiner Enzyklika
"Pascendi dominici gregis"
über den Modernismus deutliche Worte gefunden.
Ein gerade aufgrund heutiger Tendenzen besonders zutreffender Auszug:
-
"Der modernistische Glaube: Einzelerfahrung und Überzeugung
Soviel, ehrwürdige Brüder, über die modernistische Philosophie.
Gehen Wir nun zum modernistischen Glauben über, und möchte man den Unterschied zwischen beiden wissen,
so muss man beachten, dass der Philosoph zwar die Realität des Göttlichen als Glaubensgegenstand zulässt,
dennoch aber diese Realität nur im Gemüte des Gläubigen finden lässt,
sofern sie Gegenstand des Gefühls und der inneren Bejahung ist
und deshalb über den Kreis der Phänomena nicht hinausgeht;
ob sie außerhalb des Gefühls und solcher rein inneren Bejahung an sich existiert,
das kümmert den Philosophen nicht.
Umgekehrt steht es dem Modernisten als Gläubigen fest,
dass die Realität des Göttlichen an sich existiert und nicht allein vom Gläubigen abhänge.
Fordert man den Stützpunkt dieser Gewissheit des Gläubigen,
so verweisen sie auf die persönliche Erfahrung des Einzelnen.
Wenn sie dabei auch von den Rationalisten abweichen,
so verfallen sie doch in den Wahn der Protestanten und Pseudo-Mystiker.
Denn sie erklären den Vorgang so
In dem religiösen Gefühl muss man eine Art unmittelbare Ergriffenheit des Herzens anerkennen;
durch sie kommt der Mensch unmittelbar zur Realität Gottes
und schöpft daraus eine so feste Überzeugung von der Existenz
und inner- wie außermenschlichen Wirksamkeit Gottes,
dass sie alle wissenschaftliche Überzeugung weit übertrifft.
Sie setzen also die innere Erfahrung als Wahrheit und wertvoller denn jede Vernunfterfahrung;
wer sie, wie die Rationalisten, leugnet, zeigt
damit, dass er sich den sittlichen Bedingungen,
die zur Gewinnung der Erfahrung erforderlich sind, nicht fügen will.
Diese Erfahrung macht also ihren Besitzer zum wirklichen und wahrhaftigen Gläubigen.
Wie weit sind wir hier von katholischen Anschauungen entfernt!
Dass das [1.]vatikanische Konzil solche Erdichtungen verwirft,
sahen wir schon.
Wir werden unten zeigen, wie bei dieser Annahme in Verbindung mit den übrigen,
schon erwähnten Irrtümern der Weg zum Atheismus offen steht.
Hier möchten wir nur sogleich bemerken,
dass nach dieser Erfahrungslehre in Verbindung mit der andern über den Symbolismus jede Religion,
auch eine heidnische, für wahr angesehen werden muss.
Denn begegnen nicht in jeder Religion Erfahrungen dieser Art?
Mehr als Einer behauptet es.
Mit welchem Recht aber wollen die Modernisten
die vom Türken behauptete Wahrheit der Erfahrung seiner Religion leugnen?
Und wie wollen sie wahre Erfahrungen allein für die Katholiken in Anspruch nehmen?!
Tatsächlich leugnen die Modernisten das auch nicht,
vielmehr, teils heimlich, teils öffentlich, erklären sie alle Religionen für wahr.
Offenbar können sie ja auch gar nicht anders denken.
Denn wie könnte nach ihren Prinzipien irgend einer Religion Irrtum zugeschrieben werden?
Doch höchstens auf Grund einer Täuschung über das religiöse Gefühl
oder eines Truges in der vom Intellekt gegebenen Formel.
Aber das religiöse Gefühl ist allenthalben dasselbe, wenn auch mitunter weniger vollkommen;
für die Wahrheit der Formel des Intellekts aber genügt, dass sie dem religiösen Gefühl
und dem gläubigen Menschen entspreche, wie es auch um seine geistige Höhenlage stehen mag.
Einzig und höchstens könnten vielleicht in dem Widerstreit der verschiedenen Religionen die Modernisten behaupten,
die katholische Religion als die lebendigere enthalte mehr Wahrheit,
desgleichen sei sie des christlichen Mannes würdiger,
weil sie den Anfängen des Christentums mehr entspreche. –
Dass diese Folgerungen alle aus den gegebenen Voraussetzungen hervorgehen,
wird jeder bestätigen.
Darüber muss man am meisten staunen,
dass katholische Männer und Priester sich dazu hergeben,
zwar, wie Wir lieber vermuten möchten, sich vor diesen Gräueln zu entsetzen,
aber doch so zu handeln, als wenn sie sie vollkommen billigten.
Loben und ehren sie doch die Lehrer solcher Irrtümer öffentlich so,
dass jeder überzeugt sein muss, sie ehren nicht die Menschen,
die vielleicht nicht einer gewissen Bedeutung entbehren,
sondern vielmehr die Irrtümer,
die diese offen vertreten und mit allen Mitteln
unter die Menge zu werfen sich bemühen"
-
Die Enzyklika im Wortlaut:
-
http://www.kathpedia.com/index.php?title...regis_(Wortlaut)
-
RE: Enzyklika "Pascendi dominici gregis" über den Modernismus
in Enzykliken 28.10.2013 22:50von Aquila • 7.220 Beiträge
Der hl. Papst Pius X. hat bereits in seiner
Enzyklika »Pascendi Dominici gregis« vor mehr als 100 Jahren mahnend
über die Auswirkungen einer "zeitgemässen" Glaubensverkündigung geschrieben.
Ergänzend zum Eingangsbeitrag sein Hinweis
auf die Schildhebung der Häretiker der Moderne;
heute schlimmer denn je:
-
"Je kühner jemand das Althergebrachte umstößt,
die Überlieferung und die kirchliche Lehre von sich weist,
desto gelehrter gilt er.
Wenn schließlich jemand die kirchliche Verurteilung getroffen hat,
so wird er nicht nur, zum Entsetzen aller guten Katholiken,
von der ganzen Schar laut und öffentlich gelobt,
sondern fast als Märtyrer der Wahrheit verehrt.
Die jungen Leute lassen sich schließlich von dem
ganzen Lärm dieser Lob und Schmähreden verwirren und verführen.
Da sie nicht als Ignoranten gelten wollen,
streben sie nach dem Ruf der Gelehrsamkeit.
Gedrängt von ihrer Neugierde und ihrem Stolz
lassen sie sich nur zu oft fangen und schließen sich dem Modernismus an."
-
RE: Enzyklika "Pascendi dominici gregis" über den Modernismus
in Enzykliken 16.08.2014 23:37von Aquila • 7.220 Beiträge
Liebe Mitglieder, liebe Leser/innen
Als ich folgende Auszüge aus der
Enzyklika "Pascendi dominici gregis"
des hl. Papstes Pius X. ( Amtszeit 1903 - 1914) las,
wurde mir erst klar, dass die modernistische 'Feile"
bereits früh zu wirken begann.
Die nachfolgenden Mahnungen zur Wahrung der traditionsverbunden Lehre
sind heute verpulverisiert worden.
In einem Anpassungswahn an den "Zeitgeist" werden
Glaubens- und Sittenlehre gleichsam "wegtoleriert".
Die Modernisten als "Reformatoren" stehen den von der Kirche
abgefallenen protestantischen Gemeinschaften oft in Nichts mehr nach.
Doch lesen wir diesen bezeichnenden Auszug:
-
[....]
"Nur wenig kann über den Modernisten als Reformator beigefügt werden.
Das bisher Gesagte ist ausreichend,
um die schrankenlose und brennende
Neuerungssucht dieser Leute aufzuzeigen.
Dieselbe richtet sich auf alles, was die Katholiken besitzen.
Die Philosophie soll erneuert werden, besonders in den Klerikalseminarien.
Die scholastische Philosophie gehört in die Geschichte der Philosophie zu den übrigen überwundenen Systemen.
Dafür soll den jungen Leuten die einzig richtige und unserer Zeit entsprechende
moderne Philosophie vorgetragen werden.
Zur Erneuerung der sogenannten spekulativen Theologie
soll die moderne Philosophie als Grundlage dienen.
Dagegen wollen sie die positive Theologie hauptsächlich
auf die Dogmengeschichte gestützt sehen.
Auch die Geschichte soll nach ihrer Methode und nach modernen Regeln geschrieben
und gelehrt werden.
Die Dogmen und ihre Entwicklung müssen
mit der Wissenschaft und der Geschichte versöhnt werden.
Innerhalb der Katechese sollen die katechetischen Schriften
nur die Dogmen behandeln,
die modernisiert sind und der Fassungskraft des Volkes entsprechen.
Bei dem religiösen Kult sind die äußeren Observanzen,
also die herkömmliche Befolgung der eingeführten Regeln, einzuschränken.
Es ist dafür zu sorgen, daß sie nicht noch zunehmen.
Andere allerdings, denen der Symbolismus mehr zusagt, sind in diesem Bereich gnädiger.
Das kirchliche Regiment soll in jeder Beziehung,
besonders nach der disziplinären und dogmatischen Seite, reformiert werden.
Es hat sich innerlich und äußerlich ihrem modernen Bewußtsein,
das ganz und gar zur Demokratie neigt, anzupassen.
Der niedere Klerus und ebenso die Laienwelt müssen deshalb ihren Anteil am Regiment,
also am Mitspracherecht, erhalten.
Die über alle Maßen zentralisierte Autorität muß dezentralisiert werden.
Die römischen Kongregationen für die verschiedenen kirchlichen Bereiche,
besonders die Bereiche des heiligen Offiziums und des Index,
müssen gleichfalls geändert werden.
Dies betrifft auch die Haltung der Kirchenbehörde
in politischen und sozialen Fragen.
Sie soll sich nicht in bürgerliche Verhältnisse einmischen,
sondern sich ihnen anpassen, um sie so mit ihrem Geiste zu durchdringen. Innerhalb der Moral eignet man sich den Grundsatz des Amerikanismus an.
Dabei gehen die aktiven Tugenden den passiven voran.
Ihre Übung muß vor den anderen gefördert werden.
Vom Klerus verlangt man Demut und Armut,
wie dies in der Vorzeit herrschte.
Dabei soll er in Tat und Gesinnung den modernistischen Ideen folgen.
Es gibt sogar solche, die als gelehrige Schüler der Protestanten wünschen,
den Zölibat des Priesters aufzuheben.
In der Kirche bleibt nichts übrig, das nicht reformiert werden müßte,
und zwar nach ihrem Rezept.
[....]
Wie gesagt stammen diese Mahnungen
- oder heute muss man Sagen böse Vorahnungen -
aus dem beginnenden 20. Jahrhundert.
Heute, gut 50 Jahre nach dem Vaticanum II. ,
scheint die Diktatur des Modernismus mit genau den oben aufgeführten
Methoden die Lehre der Kirche mehr und mehr aufweichen zu wollen.
Der hl. Papst Pius X. zitiert zur Aufzeigung der Hauptursache des Modernismus
Papst Gregor XVI.:
-
"Es ist tief traurig,
zu welchen Torheiten sich die menschliche Vernunft verirren kann,
wenn man Neuerungen sucht
und gegen die Mahnung des Apostels den Sinn höher trägt, als es sich gebührt,
wenn man in übermäßigem Selbstvertrauen
die Wahrheit
außerhalb der katholischen Kirche zu suchen glaubt,
während man sie in ihr ohne den geringsten Staub des Irrtums finden kann.
Der Stolz hat jedoch in einem weit höheren Grad die Wirkung,
den Geist zu verblenden und in den Irrtum zu führen.
Dieser ist sozusagen beim Modernismus zu Hause.
-
Freundliche Grüsse und Gottes Segen
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