Petrus Damiani wurde 1006 in Ravenna geboren. Nach dem frühen Tod seiner Eltern kam er in die Obhut seines Bruders, der Erzpriester von Ravenna war. Nach Studien in Faenza und Parma begann er 1034, in Ravenna Grammatik und Rhetorik zu lehren, trat aber schon ein Jahr später in die benediktinische Gemeinschaft von Fonte Avellana bei Gubbio ein. Dort war er unter anderem in der Unterweisung der Mönche tätig. 1043 wurde er zum Prior dieser Gemeinschaft gewählt.
Im Kloster Fonte Avellana wurde das eremitische Element des monastischen Lebens besonders betont. In seinem Werk "Vita Beati Romualdi" zeigt Petrus Damiani die Bedeutung eines solchen eremitischen Lebens in der Tradition des Hl. Romuald auf. Damit wurde er zu einem der letzten Theoretiker des Eremitenlenbens in der lateinischen Kirche. In seinem eigenen Leben zeigt Petrus Damiani eine glückliche Synthese von Eremitenleben und pastoraler Tätigkeit.
Bald riefen die Päpste den fähigen Mönch in ihre Dienste. 1051 nahm er an der römischen Ostersynode teil und wurde in der Folge von den Päpsten Leo IX. und Stephan IX., später von Nikolaus II. und Alexander II. mit verschiedenen kirchlichen Sendungen betraut. Stephan IX. ernannte ihn 1057 gegen seinen Willen zum Kardinalbischof von Ostia.
Im Dienst der Kirche muss er immer wieder für eine gewisse Zeit seine geliebte Einsamkeit verlassen, um Streitigkeiten zu schlichten und zum Aufbau der Kirche beizutragen. Dabei ist er erfüllt von der Liebe zur Kirche Jesu Christi und bestrebt, deren innere Reinheit und Heiligkeit gegen Mißstände zu verteidigen. So setzt er sich vor allem gegen den Kauf geistlicher Ämter (Simonie) und für die sittliche Hebung des Klerus ein. In Rom hat er engen Kontakt zu Hildebrand, dem späteren Papst Gregor VII. Dieser wird dann unter seinem Pontifikat mit der "Gregorianischen Reform" die Kirche innerlich festigen und gegen Eingriffe der weltlichen Machthaber verteidigen. Sicher war Petrus Damiani an der geistigen Vorbereitung dieses epochalen Reformwerkes mitbeteiligt, wenngleich er dessen Umsetzung nicht mehr erleben konnte.
Seine umfangreiche kirchenpolitische Tätigkeit stand für ihm nicht im Gegensatz zu seinem geliebten Einsiedlerleben, vielmehr verspürte er im Eremitenleben die Gegenwart der Universalkirche. Er sah dieses als Mahnung an alle Christen, dem Herrn Jesus Christus die erste Stellung in der Welt und im eigenen Leben zukommen zu lassen. So sollen alle die Liebe entdecken, die Christus, ausgehend von seiner Beziehung zum Vater, zur Kirche hat. Die Kirche und jedes ihrer Glieder soll ganz durchdrungen sein von dieser Liebe. Nur aus der lebendigen Beziehung zu Jesus Christus, dem Quell der Liebe, kann das Leben des einzelnen und die Kirche als ganze fruchtbar sein und Zeugnis geben für die Erlösung, die Gott der Welt geschenkt hat.
Wo Furcht und Gerechtigkeit herrschen, dort ist die Anfechtung durch Widrigkeiten nicht Züchtigung eines Sklaven, sondern väterliche Zucht. Gerade die Züchtigung durch Gott ist seinen Auserwählten ein Trost. Denn die äußerliche Geisel, die sie ertragen müssen, macht sie stark für den Weg einer Hoffnung auf den Glanz der überirdischen Seligkeit.
Seine Erfahrungen hat Petrus Damiani in einem umfangreichen literarischen Werk der Nachwelt hinterlassen. Viele seiner Abhandlungen, Predigten, Gedichte, Gebete und Briefe an bedeutende Persönlichkeiten sind uns überliefert. 1828 wurde er daher zum Kirchenlehrer erhoben. Auf der Rückreise von seiner Heimatstadt Ravenna, wo er noch einmal interne Streitigkeiten schlichten konnte, starb er am 22. Februar 1072 im Kloster St. Maria vor den Toren von Faenza, wo er auch beigesetzt ist.
https://www.praedica.de/Heilige-Feste/02...rus_Damiani.htm
Liebe Grüße, Blasius