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19. April - Heiliger Papst Leo IX ein deutscher Papst

in Unsere Fürsprecher 19.04.2020 08:11
von Blasius • 3.905 Beiträge



Man sieht den heiligen Papst Leo in der Kirche sitzend, vor ihm knien ein . Bischof sowie weitere Geistliche, rechts von ihm stehen zwei junge Männer, der eine hält den Kreuzstab, der andere die Papstkrone, links bis in den Hintergrund viel Volk

Der heilige Papst Leo IX. ein deutscher Papst

1 Der heilige Papst Leo IX. ein deutscher Papst
1.1 Die Wahl des Papstes in Rom
1.2 Sein Auftreten gegen Simonie
1.3 Sein Kampf gegen die Normannen
1.4 Sein Sterben
1.5 Papst Leo war ein wahrhaft heiliger Papst

Als nach dem Tode des Papstes Damasus II. wieder eine römische Gesandtschaft vor Kaiser Heinrich erschien und ihn um einen neuen Papst anging, kam er in einige Verlegenheit, da kein deutscher Bischof unter dem Eindruck des schnellen Todes der beiden letzten Päpste den Stuhl des hl. Petrus besteigen wollte. Endlich fiel die Wahl durch die Stimme des Kaisers, der römischen Gesandten und der Großen des Reiches auf Bruno, Bischof von Toul. Erst nach einer Bedenkzeit von drei Tagen ließ sich Bruno bestimmen, die Würde anzunehmen und nur unter der Bedingung, daß Klerus und Volk von Rom seine Wahl billigten. Bruno war der Sohn des frommen Grafen Hugo von Nordgan, Egisheim und Dagsburg im Elsaß. Er war einer der edelsten Päpste und gereicht wie der Kirche so dem deutschen Volk zu unvergänglichem Ruhm. Als Bischof von Toul arbeitete er unablässig und mit dem glücklichsten Erfolg, Klerus und Volk zu heben.

Die Wahl des Papstes in Rom
Seine äußerst schöne und gewinnende Gestalt war der Abglanz seiner Seele. Kindlich fromm und von fleckenloser Reinheit verband er mit unbeugsamer Willensstärke kluge Besonnenheit, mit brennendem, unermüdlichen Eifer unvergleichliche Milde und Demut. „Der gute Bruno“, wie er als Jüngling am Hofe des Kaisers Konrad hieß, blieb er als Bischof und Papst. Auf dem Wege nach Rom begleitete ihn unter andern der bereits bekannte Hildebrand, der ihm nahe legte, die päpstlichen Ehrenzeichen abzulegen.

In Pilgerkleidern erschien nun Bruno in der Hauptstadt der Christenheit, Klerus und Volk zogen ihm in festlichen Kleidern, Hymnen singend, entgegen. Er aber betrat barfuß die Stadt, zog zur Peterskirche, wo er erklärte, nur dann den päpstlichen Stuhl besteigen zu wollen, wenn er nach kanonischem Herkommen von Klerus und Volk gewählt werde; werden sie ihn nicht wählen, so sei er gerne bereit, wieder in sein Vaterland zurück zu kehren. Als Klerus und Volk dieses hörten, erklärten sich alle einstimmig für die Wahl Brunos zum Papst, der den Namen Leo IX. annahm und sich am 12. Februar 1049 inthronisieren ließ. Von Anfang seiner Regierung an war Leo bemüht, die kirchlichen Missbräuche zu beseitigen, die Unabhängigkeit der Kirche, das dem Heiligen Stuhl gebührende Ansehen wieder herzustellen und einen würdigen Klerus heran zu bilden. Um dies zu erreichen, umgab er sich mit sittenreinen, frommen und geschäftskundigen Männern und hielt während seiner kurzen Regierung nicht weniger als 11 Synoden ab.

Sein Auftreten gegen Simonie
Sein energisches Auftreten wider die Simonie und die Unenthaltsamkeit des Klerus wurde durch auffallende Zeichen unterstützt. Als Bischof Kilian von Sutri sich durch einen Eid von der Anklage der Simonie reinigen wollte, wurde er plötzlich vom Schlag gerührt und starb wenige Tage darauf. Auf der Synode von Reims verlor der Erzbischof von Besançon plötzlich die Sprache, als er einen schuldigen Bischof verteidigen wollte. Er gestand am andern Tag seine Schuld.

Als auf der Synode von Mainz sich der Bischof Sibico von Speyer durch den Genuss des Abendmahles von der wider ihn erhobenen Anklage reinigen wollte, wurde, als er den heiligen Leib genoß, seine Kinnlade gelähmt und blieb fortan bis zu seinem Tode gelähmt.

Während Leo durch seine ununterbrochene Tätigkeit Zucht und Ordnung im Abendland herstellte, beschwor der Patriarch Michael Cärularius von Konstantinopel neue Schwierigkeiten herauf. Da in der abendländischen Kirche teilweise von der morgenländischen verschiedene Gebräuche von untergeordneter Bedeutung herrschten, wurden diese von Michael Cärularius gleichsam als Verbrechen hingestellt. Der Papst wies in einer Gegenschrift nach, wie unbegründet die erhobenen Vorwürfe seien. Es wurde jedoch damit nichts erzielt. Der Streit wurde von Seiten der Griechen nur noch bitterer geführt und vollendet endlich den schon längst drohenden Bruch mit der katholischen Kirche. Endgültig wurde dieser Bruch ausgeführt, als im Jahre 1054 von Michael Cärularius die päpstlichen Legaten in Konstantinopel, welche den verstockten Griechen zur Besinnung bringen wollten, schimpflich abgewiesen wurden. Diese traurige Kirchentrennung besteht bis auf den heutigen Tag fort zum Verderben des Orients.

Kein Papst hat zur Hebung der kirchlichen Ordnung und zur Einigung der Fürsten so viele Reisen unternommen als Leo IX. Deshalb wird er der Wanderpapst genannt. Wie er in Oberitalien, Frankreich, Deutschland, wohin er drei Reisen unternommen, und Ungarn persönlich eingriff, so begab er sich auch nach Unteritalien. Daselbst hatten die Normannen weite Gebiete erobert und dehnten ihre Herrschaft wie ihre Raubzüge immer weiter aus.

Sein Kampf gegen die Normannen
Nichts war vor ihnen sicher, nichts ihnen heilig, sie beraubten den Bürger und Landmann wie die Kirchen und Klöster. Leo hatte diese Barbaren vergeblich um Schonung für die Bedrängten gebeten. Da entschloss er sich, an der Spitze einer Kriegerschar gegen sie zu ziehen, um Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Es kam bei Civitella 1053 zur Schlacht. Die Italiener rissen aus beim ersten Ansturm der Normannen wie Vögel, wenn der Sperber naht. Die Deutschen aber, 700 an der Zahl, hielten stand gegen die Übermacht und fielen nach schwerer Blutarbeit bis auf den letzten Mann.

Leo selbst wurde in Civitella eingeschlossen. Er begab sich unter sie und eroberte die Herzen dieser wilden Krieger. Sie zeigten Reue, gelobten dem Papst Gehorsam und wurden von Leo mit den bereits eroberten Ländern, sowie mit allem, was sie in Zukunft den Sarazenen in Kalabrien und Sizilien noch entreißen sollten, belehnt. „So gab eine Niederlage“, sagt der protestantische Geschichtsschreiber Sismodi, „dem apostolischen Stuhl, was er durch einen Sieg niemals erreicht hätte und die anscheinende Schwäche eines frommen und aller weltlichen Politik fern stehenden Papstes, bewirkte eine Eroberung, welche die kühnsten Vorgänger Leos IX. nie zu versuchen gewagt haben würden.“

Schmerzlich beweinte er seine getreuen tapferen Landsleute und brachte für ihre Seelenruhe unaufhörlich Gebete und Opfer dar. Bis zum März des Jahres 1054 weilte Leo in Benevent, kehrte dann, bereits den Todeskeim in sich tragend, nach Rom zurück.

Sein Sterben
Am 19. April ließ er sich auf seinem Lager in die Peterskirche bringen und begab sich dann, von zwei Dienern unterstützt, zum Altar des hl. Petrus. Dort verharrte er, auf dem Boden hingeworfen, eine Stunde lang im Gebet, ließ hierauf von einem Bischof die heilige Messe lesen, während welcher er vor den versammelten Bischöfen seine letzte Beichte ablegte. Nach Empfang der heiligen Kommunion und der heiligen Ölung legte er sich wie zum Schlafe nieder. Als nach einer halben Stunde einer der Bischöfe seine Hand berührte, war seine Seele bereits entflohen. Unmittelbar nach Leos Tod wurde sein Grab durch viele Wunder verherrlicht und das versammelte Volk brach erschüttert in die Worte aus: „Heiliger Leo, verschone uns! Heiliger Leo, vergib uns! Wir haben viel gesündigt, erbarme dich unser!“ Sein Leib wurde in der Peterskirche neben dem Altar des Papstes Gregor des Großen begraben.

Papst Leo war ein wahrhaft heiliger Papst

Leo war ein wahrhaft heiliger Papst. Makellos war sein Leben, einzig nur dem Dienst Gottes und der Kirche geweiht. Täglich las er die heilige Messe, täglich betete er die Psalmen und manche andere Gebete. Er schlief nur wenige Stunden und gewöhnlich nur auf einem über die Erde gebreiteten Teppich, einen Stein als Kissen unter dem Haupt. Unter seinen Kleidern trug er beständig ein Cilicium, ein härenes Bußhemd. Sein Haus war die Zufluchtsstätte für alle Armen und Hilfsbedürftigen. Als er einmal des Nachts betend und betrachtend durch seinen Palast wandelte, sah er plötzlich in einem Winkel einen Aussätzigen liegen, der ganz mit Geschwüren bedeckt und in schmutzige Lumpen gehüllt war. Der Unglückliche versuchte sich zu erheben, vermochte es aber nicht und konnte kaum einige Hilfe flehende Worte hervor bringen. Der Papst kniete gerührt neben dem Kranken nieder, sprach ihm mit sanften Worten Trost zu, und da alles im Palast bereist in tiefem Schlummer lag, nahm er ihn auf seine Schultern und trug ihn zu dem prächtigen Bett, das er aus Abtötung bisher selbst noch nicht benutzt hatte. Hier legte er den Aussätzigen nieder und entfernte sich, um sein Gebet zu vollenden. Bevor er sich zum Schlaf auf den Boden niederstreckte, wollte er dem Kranken noch einen Besuch abstatten, vermochte ihn aber nicht mehr zu finden. Auch der in der Nähe schlafende Diener konnte dem Papst auf Befragen keine Auskunft geben. Der Papst verbot hierauf dem Diener aufs strengste, vor seinem Tode jemandem etwas von diesem merkwürdigen Ereignis zu erzählen. – Kein Wunder, daß die Zeitgenossen von Liebe und Bewunderung für diese Johannes-Seele erfüllt, ihn gleich nach seinem Tode als Heiligen verehrten. (s. Rohrbacher, Bd. 14, eingehende Schilderung des Lebens und Wirkens dieses Heiligen) –

aus: Andreas Hamerle C.Ss.R., Geschichte der Päpste, II. Band, 1907, S. 333 – S. 336


zuletzt bearbeitet 19.04.2020 08:34 | nach oben springen


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