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25. März Das Fest Mariä Verkündigung

in Die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria 25.03.2020 07:23
von Blasius • 3.810 Beiträge



1 Das Fest Mariä Verkündigung – 25. März
1.1 Der englische Gruß
1.2 Die Freudenbotschaft
1.3 Der Glaube Mariä
1.4 Die Einwilligung Mariä

Der 25. März ist das merkwürdigste Datum der ganzen Weltgeschichte, er ist das Datum der Menschwerdung Gottes und der Mutterschaft Mariä. Dieses Datum bezeichnet den Zeitpunkt, wo alle Verheißungen Gottes, alle Wünsche der Patriarchen, alle Vorhersagungen der Propheten, alle Hoffnungen von vierzig Jahrhunderten in höchster Vollkommenheit sich erfüllt haben; dieses Datum bezeichnet die Vollendung und Krönung der Schöpfung und den Beginn der neuen Zeit, wo der Engel des Neuen Bundes, der Messias und Erlöser, der Fürst des Friedens, der Vater der Zukunft (Is. 9) erschienen und eingetreten ist in sein Eigentum voll Gnade und Wahrheit, wo zum ersten Male auf Erden genannt worden ist der so süße und starke, der so hilfreiche und furchtbare Name Jesus.

Der englische Gruß an Maria und die Menschwerdung Jesu sind das nämliche Geheimnis, und die katholische Kirche faßt beides in eine Feier zusammen am 25. März, welcher nach einer alten Überlieferung der Jahrestag des Sündenfalls der ersten Eltern und der Kreuzigung Christi auf Golgotha ist. Die katholische Kirche tut dies deshalb, weil der ewige Ratschluss Gottes die Menschwerdung Jesu Christi von der freiwilligen Zustimmung der Jungfrau Maria abhängig gemacht hat; weil wir die Segensfülle, welche Jesus Christus uns gebracht hat, nicht recht zu schätzen vermögen, wenn wir nicht zu gleicher Zeit erkennen, wie hoch Gott die Jungfrau Maria geehrt und verherrlicht hat durch den huldvollen Antrag, daß sie möge die Mutter seines Sohnes werden. Denn gerade darin trat die Erhabenheit und Größe Mariä in unvergleichlicher Schönheit an den Tag, daß sie – obschon erst vierzehn Jahre alt – durch ihre Mitwirkung mit der göttlichen Gnade schon auf jener Höhe der Wissenschaft und Tugend angelangt war, welche sie befähigte, ihre volle und freie Zustimmung zur größten Gottestat zu geben.

Der englische Gruß
Nun erhebe dich christlicher Leser, sammle dein Gemüt zu frommer Andacht und vernimm mit heiliger Ehrfurcht diesen englischen Gruß: „Der Engel Gabriel ward von Gott gesandt in eine Stadt, mit Namen Nazareth, zu einer Jungfrau, die mit einem Manne vom Hause David`s verlobt war, welcher Joseph hieß; der Name der Jungfrau war Maria.“ (Luk. 1)

Betrachte wohl diesen Engel, den du schon kennst(siehe 24. März); er bringt die erhabenste Botschaft, die je von Gott an die Menschen gelangt ist. O staune, er geht nicht nach dem weltbeherrschenden Rom, nicht nach dem gelehrten Athen, nicht nach dem stolzen Babylon, nicht einmal nach dem heiligen Jerusalem – er geht in das ruhmlose Galiläa und dort in das verachtete Nazareth, von dem das Sprichwort höhnte: „Was kann Gutes von Nazareth kommen?“ Aber in diesem Nazareth ist ein ärmliches Häuschen und darin ein kleines Kämmerlein, welches den Schatz des Himmels und der Erde, die geheime Liebe des dreieinigen Gottes birgt. Denn hier lebt einsam die junge Tochter der hoch bejahrten Eheleute Joachim und Anna, die Jungfrau Maria, die freilich mehr Größe und Weisheit hat, als es zu Rom und zu Athen, unter den Menschen und Engeln gibt. Bewundere doch das Verfahren Gottes: Er geht an der Eitelkeit der Menschen vorbei, Er kann die Weisheit ihrer Weisen und die Klugheit ihrer Klugen nicht brauchen, Er wählt das von ihnen gering oder gar nicht Geachtete, um es über sie zu erheben und groß zu machen. Wer in der Welt kümmerte sich wohl damals um Maria? Doch Gottes Auge wußte diese Perle der Reinheit und Demut zu würdigen und auf den Leuchter zu stellen.

„Und der Engel trat zu ihr hinein und sprach: „Gegrüßet seist du, voll der Gnade, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Weibern.“ (Luk. 1)

Hörst du, wie ehrerbietig dieser Fürst der Engel die schüchterne Braut eines armen Zimmermannes grüßt? Vergleiche diese Sprache und dieses Benehmen Gabriel`s gegen Maria mit seiner Sprache und seinem Benehmen gegen den weltberühmten Daniel zu Babylon oder gegen den Hohenpriester Zacharias zu Jerusalem: dort sprach er im Tone des Gewalthabers und Gebieters, hier spricht er im Tone der Demut und Verehrung, wie ein Untertan vor seiner Königin: er spricht Worte, die alles Lob erschöpfen, welches die Lippen eines Engels, eines Gesandten des Allerhöchsten, auszusprechen vermögen, die seitdem der Ausdruck für die Huldigung geblieben sind, welche alle Völker und Jahrhunderte Maria darbringen. Und wahrlich, es steht den wissensstolzen Menschen nicht wohl an, Maria dieses Lob zu verweigern, nachdem Gott selbst durch seinen Engel sie so begrüßt hat!

Die Freudenbotschaft
„Da sie dies hörte, erschrak sie über seine Rede und dachte nach, was das für ein Gruß sei.“ (Luk. 1)

Wie rührend schön ist diese jungfräuliche Verlegenheit Mariä! Sie erschrickt nicht über den Anblick des Engels, sondern über seine Anrede, indem sie gar nicht begreift, wie sie sollte berühmt werden über alle Weiber. O merkwürdige Verschiedenheit! Gewöhnliche Leute, wie du und ich, kommen außer Fassung, wenn man uns Beleidigungen ins Gesicht sagt, weil wir voll sind von unseren eingebildeten Verdiensten: Maria dagegen kommt außer Fassung, wenn ihr Lobeserhebungen gesagt werden, weil sie in Demut nur an ihr eigenes Nichts denkt. Ha! Wenn diese Verkündigung der tanzgeübten Prinzessin des Herodes zu Teil geworden wäre: die würde nicht lange nachgedacht haben, was das für ein Gruß sei, sie würde sogleich durch das vergnügte Lächeln hoher Selbstgefälligkeit ihren Gedanken verraten haben: „O Gott, welch glückliches Ereignis!“

„Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast Gnade gefunden bei Gott. Siehe, du wirst empfangen in deinem Leibe und einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus heißen. Dieser wird groß sein und der Sohn des Allerhöchsten genannt werden. Gott der Herr wird Ihm den Thron seines Vaters David geben, und Er wird herrschen im Haus Jakob`s ewiglich und seines Reiches wird kein Ende sein.“

In diesen Worten ist das ganze Evangelium, die ganze Freudenbotschaft ausgedrückt, die sich über alle Länder verbreiten, aber zuerst und allein zu Maria gebracht wird. Der Name Jesus, der so vielen Herzen eingegraben worden und auf so vielen Lippen der erste und letzte sein wird, den so viele Freunde Gottes mit ihrem Blut verherrlichen und so viele Feinde Gottes mit ihren Lästerungen entehren werden, wird hier zuerst vor Maria ausgesprochen und in seiner erhabenen Bedeutung entrollt.

Der Glaube Mariä
Nun bricht Maria ihr Stillschweigen, sie antwortet mit Ruhe, antwortet dem Engel, antwortet Gott und zwar mit einer Frage: „Wie wird dies geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“ (Luk. 1)

Bewundere den Glauben Mariä! Sie, die durch die Lobsprüche des Engels außer Fassung kommt, wird durch die Offenbarung des größten Geheimnisses gar nicht beunruhigt, wird durch die Verkündigung der Größe ihres Sohnes, seines Anrechtes auf den davidischen Thron durchaus nicht in Erstaunen versetzt – sie glaubt in Herzenseinfalt daran; und wenn sie fragt: „Wie soll dies geschehen?“ so fragt sie nicht aus Mangel an Glauben, nicht aus Zweifel noch Neugierde, sondern aus berechtigter Notwendigkeit. Denn die Jungfräulichkeit gilt ihr für so unverletzlich, daß sie nicht durch das Opfer derselben die unendliche Ehre, Mutter Gottes zu werden, sich erwerben wollte, und daß sie sich daher im Recht glaubt, Aufschluss über dieses Geheimnis zu verlangen, um mit Würde und frei mitwirken zu können: sie bezweifelt keineswegs die Möglichkeit der Tat, sie fragt nicht, wie kann, sondern wie wird dies geschehen.

„Der Engel antwortete und sprach: der heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Allerhöchsten dich überschatten: darum wird auch das Heilige, welches aus dir geboren werden soll, Sohn Gottes genannt werden.“ (Luk. 1)

Diese himmlischen Antwort ist ein neues Geheimnis; aber es schützt die Jungfräulichkeit Mariä, indem es sagt: „du wirst Jungfrau bleiben, obwohl du Mutter wirst, und deine Mutterschaft wird deine Jungfräulichkeit zur höchsten Schönheit und Vollendung erheben; denn der Urheber aller Jungfräulichkeit, Er selbst, dem du deine jungfräuliche Reinheit geweiht hast, Er, der Geist – der Heilige – wird über dich kommen, wird dich überschatten, Gott selbst wird aus dir geboren werden: du wirst sein Tempel, seine Braut, seine Mutter sein!“

Welche Andacht und Verehrung kann der Größe Mariä würdig sein,
da sie durch so große Dinge von Gott geheiligt ist!

Die Einwilligung Mariä
Doch das Geheimnis ist noch nicht vollendet, dazu ist die Einwilligung Mariä noch notwendig. Daher wartet der Engel, der sich seiner Botschaft erledigt, auf das Wort von ihr und dann erst wird er heimkehren. Er wartet, daß Maria sich frei ausspreche, und ehrt durch sein schweigendes Warten die Freiheit ihrer Zustimmung. Der Gesandte Gottes wartet, die Jungfrau Maria besinnt sich, Beide schweigen. O Maria, Himmel und Erde wartet auf deine Entscheidung! – Der hl. Bernhard eilt an die Seite des Engels und bittet mit pochendem Herzen: „O heilige Jungfrau, was zögerst du mit deiner Antwort, warum zauderst du, der Welt das Leben zu erkaufen? Der Engel wartet auf dein Jawort, und wir Menschen, die wir durch das Urteil unserer Verdammung unter dem Druck des Elends seufzen, auf ein Wort deines Mitleids. Siehe, dir wird der Preis unserer Erlösung angeboten, – wir sind frei, sobald du einwilligst: ein einziges Wort aus deinem Munde kann uns neu beleben! Darum flehen zu dir Alle; denn an deinem Munde hängt der Trost der Unglücklichen, die Erlösung der Gefangenen, das Heil Aller.“

„Und Maria sprach: Sieh` ich bin eine Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort!“

Seit dem sechsten Schöpfungstage ist kein Wort gesprochen worden, wodurch Gott eine größere Ehre, den Engeln eine größere Freude, den Menschen ein süßerer Trost, der Hölle ein furchtbarerer schrecken, der ganzen Schöpfung eine herrlichere Glorie verursacht worden ist, wie durch das Wort, welches die Magd des Herrn gesprochen hat. Denn auf dieses Wort hin ist das Wort Fleisch und die Jungfrau Mutter Gottes geworden; und von diesem Tage an wird die Freude über dieses Geheimnis ununterbrochen gefeiert. Die Redner, die Gelehrten, die Dichter, die Sänger, die Musiker, die Maler, die Bildhauer und die Künstler aller Art werden nicht müde, es in immer neuer Schönheit darzustellen; der majestätische Glockenklang verkündet es jeden Tag dreimal der Natur, und die Morgen- und Abendwinde tragen diese gewaltigen Akkorde weithin über Berg und Tal; und jedesmal sinkt der Landmann am Pflug, der Arbeiter in der Werkstätte, die Mutter neben der Wiege, der Fürst im Palast, der Bettler in der Hütte, der muntere Hirte auf hoher Alp und der reuige Verbrecher im tiefen Kerker auf die Knie und betet mit Freude und Dank, mit Hoffnung und Liebe: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns Wohnung genommen: gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade!“ Stimme auch du mit dankbarem Herzen ein in die Anbetung Jesu und in die Verehrung seiner hoch gebenedeiten Mutter; sie wird auch deine fürbittende Mutter sein, jetzt in diesem Tal der Tränen und in der Stunde deines Absterbens. –

aus: Otto Bitschnau OSB, Das Leben der Heiligen Gottes, 1881, S. 224- S. 227

https://katholischglauben.info/das-fest-...-verkuendigung/


Liebe Grüße, Blasius


zuletzt bearbeitet 25.03.2020 07:32 | nach oben springen


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