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Die Wannenkapelle bei Roggenburg - 8. Januar 2020 Gnadenorte unserer himmlischen Himmelskönigin
Die Wannenkapelle bei Roggenburg - 8. Januar 2020 Gnadenorte unserer himmlischen Himmelskönigin
in Kirchlich NICHT anerkannte "Erscheinungen" / "Botschaften" / "Wunder". 08.01.2020 12:33von Blasius • 3.929 Beiträge
Unsere Liebe Frau, die Gottesmutter Maria, sitzt, umringt von vielen Heiligen, in der Mitte, ihren Sohn Jesus auf dem Schoß, eine Lilie in der linken Hand; unter ihr ist das Häuschen zu sehen, daß von Engeln zum Gnadenort Loreto getragen wird
Die wunderbare Rettung des Abtes Franziskus auf dem Wannenberg bei Roggenburg
Der sogenannte Wannenberg ist eine kleine, mit Land- und Nadelholz bedeckte Anhöhe zwischen Roggenburg und Meßhofen im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben und Neuburg und schließt das freundliche Biebertal westlich ab. Auf dieser Waldhöhe, wo sich jetzt die Fußwege von Meßhofen nach Weißenhorn und von Roggenburg nach Gannertshofen und Illertissen durchkreuzen, wurde schon am Ende der Siebziger- oder Anfangs der Achtziger Jahre des 17. Jahrhunderts eine Kapelle erbaut.
Zur Zeit, als die Schweden diese Gegend mit Mord und Brand verheerten, lebte im Kloster zu Roggenburg ein frommer Ordensmann, P. Franziskus Doser, geboren 1607 zu Ingstetten, einer Filiale von Roggenburg. Sein Vater Andreas, der einige Jahre Klosterkoch gewesen, war einer jener Unglücklichen, welche den abscheulichen „Schwedentrunk“ zu kosten bekamen, und er starb in Folge dieser Misshandlungen eines schmerzlichen Todes am 22. August 1633. Durch das Schwert der Feinde, durch Hunger und Krankheit starben in den Jahren 1633 – 1636 in Ingstetten allein an 300 Personen. Von den Kloster-Herren in Roggenburg flüchteten sich die meisten nach Weißenhorn, wo sie ein eigenes Haus hatten. Nur Franziskus, an Statur der kleinste, am Alter der jüngste unter ihnen, blieb der Stätte getreu, wo er die Ordensgelübde ablegte und verließ sie nur zeitweise, um als Bauer verkleidet die herum liegenden Ortschaften zu durchwandern, die Kranken und Sterbenden zu trösten. Endlich aber bekamen die Schweden Nachricht davon und gedachten ihn gefangen zu nehmen. Auf einer seiner Wanderungen wurde er von sechs Schweden überfallen, auf den Wannenberg geschleppt und an der Stelle, wo jetzt die Maria-Hilf-Kapelle steht, an einer alten Eiche aufgehängt. So trug denn endlich, sagt der Chronist, der schlechte Baum eine gute Frucht. Da hing sein Leben, wenn auch an einem starken Strick, gleichwohl nur an einem dünnen Faden. Aber er erfuhr dabei auch, wie hilfreich ihren treuen Dienern die Mutter des Allerhöchsten beisteht; denn sie erhielt ihn so lange am Leben, bis einer von den feindlichen Soldaten, entweder von Reue erfaßt, oder von Mitleid getrieben, zurück kam und den Strick abschnitt. Halbtot fiel P. Franziskus herab; als er wieder zur Besinnung und zu Kräften gekommen war, ging er nach Weißenhorn zu seinen Brüdern, sagte ihnen aber nicht, was ihm widerfahren war. Erst auf dem Todbette im Jahre 1678 bekannte er Alles seinem Beichtvater, dem P. Johannes Saper, verbot ihm aber, Jemanden davon etwas zu sagen, bis er, Franziskus, gestorben sei; dann aber möge er es von den Dächern predigen, damit Jedermann bekannt werde, wie Maria Keinen verlasse, der ihr getreu diene.
Am 5. Dezember 1661 wurde P. Franziskus wegen seiner ausgezeichneten Eigenschaften zum Abt erwählt. Auch in dieser hohen Würde behielt er jene tiefe Demut bei, die eine seiner hervorragendsten Tugenden war, und er blieb auch, wie der Erste und Größte unter den Brüdern war, im Geist doch der Kleinste unter ihnen. Nie bezog er die für den Abt bestimmten Gemächer, sondern blieb in seiner armen Zelle; auch im Chor nahm er den Stuhl des Abtes niemals ein und bei Tisch bediente er sich der nämlichen irdenen Gefäße, wie die andern Brüder. Gewiß hätte er auch nie seine wunderbare Rettung aus der Todesgefahr kund gegeben, wenn er nicht geglaubt hätte, daß der Ruhm der allerseligsten Jungfrau durch das Bekanntwerden jener Tatsache gewehrt werden könne.
Der Wunsch des sterbenden Abtes ging in Erfüllung; seine wunderbare Rettung wird täglich von Neuem verkündet und es vergeht kein Tag, an dem nicht Andächtige zur Wannenkapelle kommen. An dem Platz, wo P. Franziskus aufgehängt worden war, ließ sein Nachfolger Abt Adalbert Rauscher eine Kapelle erbauen. Sie wurde vom letzten Abt des Klosters Roggenburg, Thaddäus Aigler, abgetragen und durch eine größere ersetzt.
Da aber der Zudrang des Volkes von Jahr zu Jahr sich mehrte, ließ der Hochw. Herr Pfarrer und Dekan Joseph Zanker in Roggenburg, jetzt Pfarrer in Krumbach, eine noch größere Kapelle herstellen, zu deren Erbauung von allen Seiten milde Gaben gespendet wurden. Im Jahre 1845 wurde diese neue Kapelle in Gegenwart einer unübersehbaren Volksmenge eingeweiht. Der gegenwärtige Hochw. Pfarrer G. Lenner von Roggenburg erwirkte vom H. H. Bischof von Augsburg, daß in dieser Kapelle auch die heilige Messe gefeiert werden darf, und am 28. Oktober v. Jahres wurde zum ersten male in der Wannenkapelle das heilige Messopfer dargebracht. Bei 10000 Menschen wohnten der erhebenden Feierlichkeit bei und es würden ihrer noch viel mehr gekommen sein, wenn das Fest in weiteren Kreisen bekannt gewesen wäre. –
aus: Georg Ott, Marianum Legende von den lieben Heiligen, Erster Teil, 1869, Sp. 167 – Sp. 169
Liebe Grüße, Blasius
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