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Die beiden heiligen Ewalde, der Weiße und der Schwarze, Priester und Märtyrer in Sachsen, + 3.10.695 – Fest: 3. Oktober
Die beiden heiligen Ewalde, der Weiße und der Schwarze, Priester und Märtyrer in Sachsen, + 3.10.695 – Fest: 3. Oktober
in Unsere Fürsprecher 02.10.2019 21:51von Blasius • 3.929 Beiträge
Von glühendem Eifer beseelt, ihr Leben der Verkündigung des Christentums im Land der Altsachsen, dem ihre Vorfahren entstammten, zu weihen, kamen aus England nach dem Vorangehen Willibrords, zwei Brüder, namens Heuwald oder Ewald, um im Land der Sachsen Christus zu verkündigen. Ihre Schicksale hat uns ihr Landsmann und Zeitgenosse, der ehrwürdige und wahrheitsliebende Beda, in kurzen Zügen gezeichnet.
Als der Mann Gottes, Eckbert, gesehen hatte, dass es ihm selbst nicht gestattet sei, hinzugehen und den Heiden zu predigen, weil er wegen eines anderen Nutzens der Kirche, worüber er durch eine Offenbarung belehrt worden war, sich gebunden fühlte, und dass auch Wictbert, der in jene Gegenden gezogen war, nichts ausrichtete, so versuchte er es noch, zum Bekehrungswerk heilige und tatkräftige Männer auszusenden, unter denen besonders Willibrord durch Priestertum und Verdienst hervorleuchtete. Als diese, zwölf an der Zahl, dorthin gelangt waren, wurden sie vom Frankenkönig Pipin freundlich aufgenommen und da er unlängst Friesland erobert und den König Radbot dort vertrieben hatte, so sandte er sie zur Verkündigung des Evangeliums dorthin und förderte sie durch einen königlichen Befehl mit dem Inhalt, dass keiner es wagen solle, der Predigt Hindernisse in den Weg zu legen, und sicherte zugleich denen, die sich zum Glauben bekehren würden, vielerlei Begünstigungen zu. Daher kam es, dass sich unter dem Beistand der göttlichen Gnade in kurzer Zeit viele vom Götzendienst zum christlichen Glauben bekehrten.
Ihrem Beispiel folgend, kamen zwei Priester vom Volk der Angeln, die, um das ewige Vaterland zu gewinnen, fern von ihrem Heimatland lange in Irland gelebt hatten, in die Provinz Altsachsen, ob sie vielleicht durch ihre Predigt einige für Christus gewinnen könnten. Beide besaßen aber, wie dieselbe Frömmigkeit, so auch denselben Namen, denn beide hießen Heuwald oder Ewald, mit dem Unterschied jedoch, dass nach der Farbe des Haupthaars der eine der schwarze, der andere der weiße Ewald genannt wurde. Beide besaßen eine gleiche Begeisterung für die Religion, dem schwarzen Ewald aber war eine größere Bekanntschaft mit den hl. Schriften eigen.
Als sie in die Provinz kamen, traten sie als Gäste bei einem gewissen Hofbesitzer ein und baten ihn, er möchte sie zu dem Häuptling, unter dem er stehe, bringen lassen, weil sie ihm etwas Wichtiges zu berichten hätten. Die Altsachsen haben nämlich keinen König, sondern eine Menge über das Volk gesetzter Häuptlinge, die, im Falle ein Krieg auszubrechen droht, gleichmäßig das Los darum werfen, und welchen von ihnen das Los trifft, dem folgen sie, so lange der Krieg dauert, als ihrem Feldherrn und sind ihm untertan. Ist der Krieg aber zu Ende, dann haben wieder alle Häuptlinge eine gleiche Gewalt. Der Hofbesitzer nahm sie also auf, und mit dem Versprechen, sie ihrem Wunsch gemäß zu dem Häuptling entsenden zu wollen, unter dem er stand, behielt er sie mehrere Tage bei sich.
Als nun die rohen Leute wahrnahmen, dass die Fremdlinge einer anderen Religion zugetan waren, da sie stets dem Psalmengesang und Gebeten oblagen und Gott dem Herrn täglich das heilige Messopfer darbrachten, zu dem Zweck sie die heiligen Gefäße und eine zum Altar geweihte Platte mit sich führten, wurden sie für verdächtig gehalten, und man befürchtete, wenn sie zu dem Häuptling kämen und mit ihm redeten, möchten sie ihn von seinen Göttern abwendig machen und zur Annahme der neuen Religion des christlichen Glaubens bewegen, und so allmählich ihre ganze Provinz genötigt sein, ihre alte Religion gegen eine neue zu vertauschen. Darum fielen sie plötzlich über sie her und erschlugen sie, den weißen Ewald rasch mit dem Schwert, den schwarzen aber unter langen Marterqualen und mit grausiger Verstümmelung aller seiner Gliedmaßen und warfen die Erschlagenen in den Rhein.
Als aber der Häuptling, den sie hatten aufsuchen wollen, dies erfahren hatte, geriet er in Zorn, dass man Fremde, die ihn aufsuchen wollten, daran hinderte, und schickte hin und ließ alle jene Dorfbewohner töten und das Dorf niederbrennen. Die beiden Priester und Diener Christi erlitten den Martertod am 3. Oktober 690.
Ihr Martertod blieb nicht ohne himmlische Wunderzeichen. Als nämlich die Leiber der Erschlagenen von den Heiden in den Fluss geworfen waren, trug es sich zu, dass sie gegen die starke Strömung des Flusses beinahe viertausend Schritte weit bis in die Gegend, wo ihre Gefährten sich befanden, hinaufgelangten. Ferner leuchtete ein übergroßer, zum Himmel hinaufreichender Lichtstrahl die ganze Nacht hindurch über dem Ort, wohin sie gerade gelangt waren, was sogar von den Heiden, die sie erschlagen hatten, gesehen wurde. Ja einer von ihnen erschien im nächtlichen Gesicht einem ihrer Gefährten, namens Tilmon, einem seinem früheren weltlichen Stand nach angesehenen Mann von Adel, der aber aus einem Krieger ein Mönch geworden war, ihm anzeigend, dass er an jener Stelle ihre Leichname finden könne. Dieses Traumgesicht ging wirklich in Erfüllung. Die aufgefundenen Leichname wurden mit der den Märtyrern gebührenden Ehre beigesetzt. Der Tag ihres Martyriums wird in jener Gegend mit schuldiger Verehrung gefeiert. Als endlich der ruhmreiche Frankenherzog Pipin Kunde davon erhalten hatte, ließ er die Leichname holen und mit großem Gepränge in der St. Kunibertskirche zu Köln am Rhein beisetzen. An der Stelle, wo sie erschlagen worden waren, sprudelte ein Quell hervor, der dort noch bis auf den heutigen Tag eine reiche Wasserfülle spendet.
Im Jahr 1074 erhob der Erzbischof Anno II. die Gebeine der heiligen Ewalde und überließ ihre beiden Häupter Münster in Westfalen, wo ihr Andenken noch heute gefeiert wird. Westfalen verehrt sie als Landespatrone.
BILD:
https://www.heiligenlexikon.de/BiographienE/Ewald.html
Gemälde auf dem alten Ewaldi-Reliquienschrein in der Kirche St. Kunibert in Köln: der Kölner Bischof Kunibert und die beiden Ewalde, um 1400, seit 1945 verschollen
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