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Josefi, auch Josefstag genannt (19. März) - Bis ins Jahr 1968 war dieser Tag ein bayernweiter Feiertag.

in Schon gewusst ? 19.03.2019 14:18
von Blasius • 3.922 Beiträge



Josefi, auch Josefstag genannt (19. März), ist dem heiligen Josef von Nazareth gewidmet.


Bis ins Jahr 1968 war dieser Tag ein bayernweiter Feiertag.

Seit dem Jahr der Abschaffung des allgemeinen Feiertages
werden damit verbundene Bräuche kaum mehr geübt, neue kommen in Aufschwung.

Termin

Dieser Brauch ist am 19.03.2019.
Er findet jedes Jahr zu diesem Datum statt.

Ablauf

Heute trifft man mancherorts lediglich auf Brosamen älterer und neuerer Josefibräuche. Beispielsweise bekommen am 19. März alle Josefs an der Wendelstein-Seilbahn eine Freifahrt und im Seefelder Casino Jetons spendiert. Starkbierfeste (siehe unten), Markt- und Dulttage (z. B. in Vohburg, Pfaffenhofen a.d. Ilm) haben ihren traditionellen Termin um Josefi herum und werden teilweise auch nach dem Gedenktag benannt.

Josefi in Reutberg

Jährlich finden sich in der Klosterbrauerei Reutberg nahe Sachsenkam rund 7.000 Besucher ein, um den Josefstag und den mit diesem einhergehenden Starkbieranstich zu feiern. Die Verehrung des Heiligen und Josefi-Bräuche stehen bei dieser Feierlichkeit jedoch nicht im Vordergrund. In erster Linie geht es um den Starkbieranstich. Jedenfalls werden in den fünf Tagen der Feierlichkeiten etwa 155 Hektoliter Bier genossen.

Nicht nur in Reutberg beginnt zu Josefi die Starkbierzeit. In zahlreichen Orten geschieht das in ganz Bayern an eben jenem Tag. Die Münchner Brauereien allen voran sind für die Ausübung und Aufrechterhaltung dieses Brauches bekannt, seien die Gründe auch eher kommerzielle als christliche; der Starkbieranstich am Nockherberg dürfte der wohl weit über Bayern hinaus Bekannteste sein. Jedoch hat dieser heutzutage eher kommerziell ausgerichtete Brauch einen frommen Hintergrund. Und zwar den mittelalterlichen Grundsatz Flüssiges bricht das Fasten nicht. So machten die Geistlichen aus Not eine Tugend und ernährten sich vom Flüssigen Brot. Bereits seit dem 7. Jahrhundert ist bekannt gewesen, dass das Goldene Wasser nicht nur Durst, sondern auch Hunger stillt, insbesondere dann, wenn es so wie das Starkbier kräftig gebraut ist und pro Liter rund 700 Kalorien enthält. Vom Märzen bis zum Maibock kommen die Biertrinker also auf ihre Kosten und brechen das Fasten dennoch nicht.

Josefi in Kloster Roggenburg


Und so sieht das Programm für das Roggenburger Josefsfest 2010 aus: Nach dem Festgottesdienst in der Klosterkirche, der vom Männergesangsverein Liederkranz 1874 Roggenburg e.V. und von den Bubenhausener Alphornbläser musikalisch umrahmt wird, geht es zur anschließenden Josefsfeier in das Schützenheim. Dort findet ein gemütlicher „Hoigarta“ statt, ein gemütliches Zusammensein bei bayrischen - schwäbischen Gerichten und natürlich, Fastenbier. Diesen einst traditionsreichen großen Feiertag wird von der Stubenmusik Heinle aus Bubenhausen, den Bubenhausener Alphornbläsern und der Werkstattmusik Bubenhausen musikalisch umrahmt. Garniert wird diese öffentliche Veranstaltung, wo der Eintritt frei ist, mit einer Dichterlesung in schwäbischer Mundart, rund um das bayerisch – schwäbische Leben, mit Gedichten von und mit Luis Walter.

Quelle: Traditionelles Josefsfest in Roggenburg mit Kirchgang, Hoigarta und schwäbischer Dichterlesung, ein Artikel von Louis Walter in www.myheimat.de/roggenburg/kultur/tradit.../1/recommend/1/

Josefspartei

Engagement zur Wiedereinführung des Joseftags als gesetzlichen Feiertag findet sich im schwäbischen Aichach. Zunächst begannen einige Josefs damit sich am 19. März frei zu nehmen und den Tag ihres Namenspatrons an einem von ihnen eigens dafür gegründeten Stammtisch, der sich Die Damischen Ritter nennt, im Aichacher Turm zu feiern. Bald darauf war es mit der Motivation so weit gekommen, dass sie eine Partei gründeten; Die Königlich Bayerische Josefspartei. Deren oberstes und eigentlich auch einziges Ziel ist es, den Josefstag wieder als Feiertag einzuführen und diesen gebührend zu feiern. Zum Zeitpunkt der Parteigründung im Jahre 1972 war die Mitgliederzahl noch unbedeutend gering. Doch konnte die Partei einen rapiden Mitgliederzuwachs verzeichnen. Heute gehören ihr über 6.000 Mitglieder aus aller Welt und allen Schichten an. Das wohl berühmteste Mitglied ist Franz Josef Marget, der hauptberuflich die SPD-Landtagsfraktion lenkt. Für ihn ist der Ziehvater Jesu der Ursozialdemokrat. Auch Papst Benedikt (Josef Ratzinger) blieb von der Parteiideologie nicht unberührt. Doch aufgrund seines Amtes darf er keine Parteimitgliedschaft innehaben. Immerhin konnte er seinem Wohlwollen und seiner Begeisterung mit einer Spende Ausdruck verleihen.

Hintergrund- Infos

Der Heilige und seine Verehrung


Der Name Josef (Joseph) stammt aus dem Hebräischen und bedeutet soviel wie Gott möge hinzufügen. Deshalb wird Josef in vielen biblischen Kalendern auch Josef der Vermehrer genannt. Der hl. Josef, der Mann der Gottesmutter Maria und Nährvater Jesu Christi, übte seiner Zeit in Nazareth den Beruf des Zimmermanns aus. Legenden zufolge soll er, als er sich mit Maria vermählte, bereits sehr betagt gewesen sein. Als seine damals noch Verlobte, Maria, schwanger wurde, gedachte er sich in aller Stille von ihr zu trennen. Da ihm aber im Traume ein Engel erschien um ihn in das Geheimnis der göttlichen Empfängnis einzuweihen, lebten sie von nun an in jungfräulicher Ehe. Josef ist in den katholischen Regionen Altbayerns und Schwabens der meist verehrte Heilige. Ihm sind zahllose Kirchen, Altäre und Kapellen geweiht.

Dazu gilt er als Patron der ganzen katholischen Kirche, von Mexiko, Philippinen, Kanada, China, Böhmen, Bayern, Peru, Russland, Vietnam und Österreich, von Tirol,Steiermark, Kärnten, und Vorarlberg; der Ehepaare und Familien, Kinder, Jugendlichen und Waisen, der Jungfräulichkeit,
der Kämpfer gegen den Kommunismus; der Arbeiter, Handwerker, Zimmerleute, Holzhauer, Schreiner, Wagner, Totengräber, Ingenieure, Erzieher, Pioniere, Reisenden und Verbannten, der Sterbenden;
bei Augenleiden in Versuchungen und Verzweiflung bei Wohnungsnot und für einen guten Tod.

Berühmte Namensträger sind zum Beispiel Franz Josef Strauß und Joschka Fischer, Sepp Herberger und Jupp Derwall, Beppo Brehm und Joop, Osip Mandelslam und Jostein Gaarder und sogar José Carreras und Giuseppe Verdi. Und nicht zu vergessen, die Josephas und Josephinen, wie Josephine Baker, Jodie Foster, Kaiserin Josepha, die Ehefrau Joseph II. (nach Weid).

Verehrt wird der hl. Josef schon lange. Schriftlicher und mündlicher Überlieferungen bestätigen den Josefstag als Festtag seit dem 9. Jahrhundert. Aber erst 1621 wurde der 19. März als Josefstag von Papst Gregor XV. zum allgemein gebotenen kirchlichen Feiertag erklärt. Es wird oft von einem dramatischen Ereignis berichtet, das diesem Gedenktag angeblich zugrunde liegt. Der Habsburger Kaiser Ferdinand II. sei zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges mit einem Josefsbild in die Schlacht am Weißen Berg bei Prag gezogen, die er unter großem Blutvergießen gewann. Infolgedessen hätten die Habsburger Josef zum Patron ihres Hauses erklärt. Das stimmt so nicht. Nachweislich hat erst Kaiser Leopold I. den Sieg über die Türken am Kahlenberg 1683 dem besonderen Beistand Josephs zugeschrieben. Zu dieser Zeit war der h. Joseph bereits auf Bitten deselben Kaisers durch eine päpstliche Bulle von 1675 für alle Zeiten zum Patron der österreichischen Erblande erhoben worden (nach Möller).

Trotz eines 1934 von den Nationalsozialisten erlassenen Reichsgesetzes, welches die Abschaffung zahlreicher Feiertage und auch Josefi vorsah, wurde der Josefstag insbesondere auf dem Lande weiterhin gefeiert und mit Arbeitsruhe, sogar für Dienstboten, Polen und Kriegsgefangene gewürdigt. Den ersten Mai, der als Tag der Arbeit gefeiert wird, begehen die Katholiken seit 1956 als Fest des hl. Josef des Arbeiters. Josefi, der 19. März, ist in Bayern seit 1968 kein gesetzlicher Feiertag mehr. Er wurde abgeschafft zur Amtszeit des bayerischen Ministerpräsidenten Alfons Goppel, also vom Chef der - vom Ochsensepp bis zu Josef Deimer – josefreichsten Partei Deutschlands.

Früher in Österreich

Zu Ehren des Nährvater Jesu ruhte an Josefi auch in Österreich bis ins Jahr 1968 die Arbeit. Im Gegensatz zu den bayerischen Kindern haben die österreichischen an Josefi heute noch schulfrei. Ein Brauch war, die jungfräulichen Mädchen mit Blumen zu beschenken. Mal in Form eines Blumenkranzes, um die Jungfräulichkeit zu bewahren, mal in Form eines Blumenstraußes, um das Gegenteil zu bewirken. Die jungen Burschen genehmigten sich zu diesem Tag die erste Biergartenmaß der Saiason. Um Versuchungen standhalten zu können und sich im Falle des Schwachwerdens auf höhere Mächte berufen zu können, beschmückten jung vermählte Bauersleute gegenseitig ihre Finger mit so genannten Josefiringen.

Bei diesen Josephiringen handelt es sich um sogenannte Sekundärreliquien. Sie erinnern an den Verlobungsring, den Joseph und Maria getragen haben sollen - eine sinnfällige Legende. Die Josefiringe sollten Paaren helfen keusch (sexuell enthaltsam) zu bleiben.

Früher in Bayern
Einstellungstermin


Im Arbeitsjahr spielte Josefi als Stichtag für eine neue Anstellung eine Rolle. Als Saisonarbeiter kamen z.B. die Schwabenkinder zu bestimmten Märkten und wurden den Bauern dort als billige Arbeitskräfte angeboten. Nach monatelanger Schwerstarbeit kehrten die Kinder traditionsgemäß am Simon-Judä-Tag (am 30. September) zurück. In vielen Tälern der Region Tirols und Voralbergs ist es bis ins 20. Jahrhundert hinein noch üblich gewesen, einige Kinder, die das zehnte Lebensjahr vollendet hatten und aus ärmeren oder kinderreichen Familien stammten, ins Schwabenland zu schicken. Dort dienten sie dann im Stall oder auf dem Acker. Als Gegenleistung erhielten die Kinder Kost und Logis, ein neues Häß (Outfit), dazu ein neues Paar Schuhe und eine Entlohnung von 15-40 Mark. Bestellungen für kindliche Arbeitskräfte wurden von städtischen Gutsherren bereits um Lichtmess aufgenommen.

Eine Besonderheit aus Berchtesgaden
Die Weihe des Baumwollbrotes ist ein alter Josefibrauch, der überwiegend im Berchtesgadener Land ausgeübt wurde. Es enthält besonders viele Rosinen und wird aus vier zusammengefügten runden Hefeteig-Broten gebacken.

Bauernregeln zu Josefi

Eine Bauernregel ist nichts anderes als eine einfache Wetterregel, die auf regionaler Erfahrung beruht. Speziell für den Josefstag gelten folgende Regeln:

1. Wenns erst einmal Josefi ist, so endet auch der Winter gewiss.

2. Ist es klar am Josephstag, spart er uns viel Not und Plag.

3. Joseph klar, gibt ein gutes Honigjahr.

4. Ein schöner Josefstag bringt ein gutes Jahr.

5. Ists am Josefi-Tag klar, folgt ein fruchtbares Jahr.

6. Am Josefi-Tag soll der faulste Bauer auf seinem Acker sein.

7. Ists am Josefitag schön, kanns nur gut weitergehn

8. Ists am Josephstag schön, wird ein gutes Jahr man sehn!

9. Josef behände macht dem Winter ein Ende!

Aus:
http://www.brauchwiki.de/Josefi_(Josefstag)


zuletzt bearbeitet 19.03.2019 14:24 | nach oben springen


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