„Verflucht seien ... die Doppelzüngigen, denn sie zerstören den Frieden vieler.“
Jesus Sirach 28,13
Zwietracht und Vergebung
1 Wer sich rächt, an dem rächt sich der Herr; dessen Sünden behält er im Gedächtnis.
2 Vergib deinem Nächsten das Unrecht, dann werden dir, wenn du betest, auch deine Sünden vergeben.
3 Der Mensch verharrt im Zorn gegen den andern, vom Herrn aber sucht er Heilung zu erlangen?1
4 Mit seinesgleichen hat er kein Erbarmen, aber wegen seiner eigenen Sünden bittet er um Gnade?
5 Obwohl er nur ein Wesen aus Fleisch ist, verharrt er im Groll, wer wird da seine Sünden vergeben?
6 Denk an das Ende, lass ab von der Feindschaft, denk an Untergang und Tod und bleib den Geboten treu!
7 Denk an die Gebote und grolle dem Nächsten nicht, denk an den Bund des Höchsten und verzeih die Schuld!
8 Bleib fern dem Streit, dann verringerst du die Zahl der Sünden; denn ein jähzorniger Mensch entfacht Streit.
9 Ein sündiger Mensch bringt Freunde durcheinander, zwischen friedliche Leute schleudert er Zwietracht.
10 Je nach dem Brennstoff flammt das Feuer auf, je nach dem Einfluss wächst der Streit. Je nach der Macht eines Menschen wütet sein Zorn, je nach dem Reichtum steigert er seine Wut.
11 Ein schneller Funke entzündet das Feuer, ein schneller Streit führt zu Blutvergießen.
12 Bläst du den Funken an, flammt er auf; spuckst du darauf, so erlischt er: Beides kommt aus deinem Mund.
13 Der Verleumder sei verflucht; viele, die friedlich lebten, hat er zugrunde gerichtet.2
14 Der Verleumder hat schon viele zum Wanken gebracht und sie von Volk zu Volk getrieben; feste Städte hat er zerstört, Paläste von Großen umgestürzt.
15 Der Verleumder hat tüchtige Frauen weggejagt und sie des Ertrags ihrer Mühen beraubt.
16 Wer auf ihn achtet, findet keine Ruhe, er kann nicht in Frieden wohnen.
17 Peitschenhieb schlägt Striemen, Zungenhieb zerbricht Knochen.3
18 Viele sind gefallen durch ein scharfes Schwert, noch viel mehr sind gefallen durch die Zunge.
19 Wohl dem, der vor ihr geschützt ist und ihrer Wut nicht anheimfällt, der nicht ihr Joch ziehen muss, nicht an ihre Stricke gebunden ist.
20 Denn ihr Joch ist ein eisernes Joch, ihre Stricke sind eherne Stricke.
21 Der Tod durch sie ist ein schlimmer Tod, besser als sie ist die Unterwelt.
22 Keine Macht hat sie über Fromme, sie werden nicht versengt durch ihre Flamme.
23 Wer den Herrn verlässt, verfällt ihr, sie flammt an ihm auf und erlischt nicht mehr. Sie stürzt sich auf ihn wie ein Löwe, wie ein Panther zerreißt sie ihn.
24 Schau, deinen Weinberg umzäunst du mit Dornen, mach auch Tür und Riegel an deinen Mund!4
25 Dein Silber und Gold verwahrst du abgewogen, mach auch für deine Worte Waage und Gewicht!
26 Hüte dich, dass du durch sie nicht strauchelst und nicht zu Fall kommst vor den Augen dessen, der darauf lauert.
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift