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Die Seele des Menschen - FSSPX Nachrichten & Veranstaltungen
in Nachrichten 05.09.2015 23:12von Blasius • 3.922 Beiträge
FSSPX
Nachrichten & Veranstaltungen
Die Seele des Menschen
02 September, 2015 Distrikt Deutschland
Unter unseren Zeitgenossen ist die Meinung weitverbreitet, der Mensch sei nur das höchst entwickelte Tier und das, was wir den Geist nennen, lasse sich in Wirklichkeit auf die rein materiellen Funktionen des Gehirns reduzieren. Damit gäbe es dann also keine Seele, die nach dem leiblichen Tod des Menschen weiterlebt.
Dagegen lehrt uns die Hl. Schrift, dass der Mensch eine Seele hat. Schon in der Genesis heißt es, dass Gott den Menschen nach Seinem Bild und Gleichnis schuf. Nun ist aber der Mensch nicht in Bezug auf seinen Leib nach dem Bild Gottes erschaffen, denn Gott ist reiner Geist. Ein Bild Gottes ist der Mensch nur in Bezug auf seine geistige Seele, durch die er eine mit Verstand und freiem Willen begabte Person ist, ähnlich wie Gott. Bildhaft wird dies im Schöpfungsbericht dargestellt, wenn geschildert wird, wie Gott dem aus Erde gebildeten Leib des Menschen den Lebensodem einhaucht. Aber die Existenz der Seele wird auch an vielen Stellen der Hl. Schrift ausdrücklich gelehrt. So sagt Christus: „Fürchtet euch nicht vor denen, die wohl den Leib, nicht aber die Seele töten können. Fürchtet vielmehr den, der Seele und Leib in der Hölle verderben kann“ (Mt 10,28). Entsprechend sah der hl. Johannes in seinen Visionen, von denen die Apokalypse berichtet, die Seelen der Martyrer im Himmel: „Als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die hingeschlachtet waren um des Wortes Gottes und des Zeugnisses willen, das sie hatten“ (Apk 6,9).
Die Existenz der geistigen Seele ist aber keine bloße Glaubenswahrheit. Auch unsere natürliche Vernunft kann schon erkennen, dass es im Menschen ein geistiges Prinzip geben muss, und darum sind selbst viele heidnische Philosophen von der Existenz der menschlichen Seele überzeugt gewesen.
Wie kann man nun aber die geistige Seele des Menschen erkennen? Da sie geistig ist, können wir sie weder sehen noch mit irgendwelchen wissenschaftlichen Messapparaturen nachweisen, denn diese können ja immer nur etwas Sinnfälliges und Materielles feststellen. Wir können die Existenz der Seele aber aus der Tatsache der geistigen Fähigkeiten des Menschen erschließen. Der Mensch kann sich nämlich zu rein geistigen und abstrakten Dingen erheben, die nichts mit Materiellem und Sinnlichem zu tun haben. Schon die Fähigkeit, einfache Mathematikaufgaben zu lösen, zeigt die Existenz eines geistigen Prinzips in uns, denn hier geht es ja um Größen, die ganz immateriell sind. Zwar können wir uns diese Aufgabe veranschaulichen, indem wir z. B. Äpfel und Birnen zusammenzählen, aber schon ein Schulkind gelangt normalerweise dahin, sich in den verschiedenen Rechenaufgaben mit den ganz abstrakten Zahlen zu beschäftigen.
Der Mensch betrachtet die Dinge um sich herum auch nicht nur unter dem Gesichtspunkt, ob sie für sein sinnliches Wohlbefinden nützlich oder schädlich sind. Er kann z. B. eine Pflanze nicht nur unter dem Gesichtspunkt, ob sie essbar oder giftig ist, betrachten, sondern sich auch an ihrer Schönheit erfreuen. Man hat aber noch nie eine Kuh oder ein Pferd gesehen, die die Schönheit der Blumen auf ihrer Wiese betrachteten, oder einen Hund, der die Schönheit einer Landschaft genossen hätte. Der Mensch nimmt die Wirklichkeit auch nicht nur einfach hin, sondern fragt immer nach dem Grund aller Dinge. Schon kleine Kinder nerven ihre Eltern oft mit der beständigen Frage, warum etwas so sei. Die Erkenntnis, dass eine Sache die Ursache einer anderen ist, ist aber eine geistige Erkenntnis, denn unsere Sinne nehmen nur das zeitliche Nacheinander zweier Ereignisse wahr.
Die Frage nach dem Grund aller Dinge führt den Menschen ja darum immer auch zur Gottesfrage und zur Frage nach dem Sinn seines Lebens. Das Tier stellt sich dagegen nie die Frage nach dem Sinn seines Lebens. Es ist ganz zufrieden, wenn es nur genug zu fressen hat und es ihm auch sonst an nichts fehlt. Die höheren Tiere haben zweifellos schon eine „praktische Intelligenz“, wie es z. B. Max Scheler nannte. Diese steht aber ganz im Dienst des Materiellen. Die Intelligenz wird nur dafür eingesetzt, Nahrung oder Streicheleinheiten zu bekommen. Auch bei den höchsten Tieren stellt man kein Interesse am Wissen als solchem fest. Der Mensch dagegen ist nicht zufrieden, wenn er nur gesund ist und seine sinnlichen Bedürfnisse befriedigt sind. Er sucht mehr: einen Sinn seines Lebens, Liebe, Wissen, eine nützliche Aufgabe.
Der Mensch beschäftigt sich auch dauernd mit ideellen Werten, wie z. B. Gerechtigkeit, Tapferkeit oder Freundschaft. Ein Löwe fragt sich nicht, ob er die Antilope töten darf, und der Hase macht sich keine Gedanken darüber, ob es nicht tapferer wäre, dem Hund zu widerstehen. Die Tiere folgen einfach ihren Instinkten. Der Mensch hat zwar auch Instinkte, aber er ist durch sie nicht vollkommen festgelegt. Es stellt sich für ihn immer die Frage, ob und inwieweit er ihnen folgen oder widerstehen soll. Wenn man dem Hund eine Wurst hinhält, dann fragt er sich nicht, ob er jetzt nicht lieber ein Opfer bringen sollte. Der Mensch aber kann aus höheren, geistigen Motiven auf die Befriedigung eines sinnlichen Triebes verzichten. Darum ist die christliche Askese eben nicht unnatürlich, sondern entspricht ganz der menschlichen Natur. Selbst ein Mensch, der von Moral nichts wissen will, ist doch ständig mit moralischen Fragen konfrontiert und sucht immer eine Rechtfertigung für sein Handeln. In dem berühmten Roman Quo vadis z. B. macht der Skeptiker Petronius die Bemerkung, es sei doch eine merkwürdige Sache mit der Tugend, dass selbst ein Mensch wie Nero, der ja auf Erden keinem Höheren Rechenschaft schuldig sei, ständig versuche, seine Verbrechen zu verschleiern und sich als tugendhaft darzustellen.
Das sind einige Überlegungen, an denen wir sehen können, dass der Mensch einen Geist besitzt. Allerdings benötigt die Seele in diesem Leben, in dem sie mit dem Leib zu einer Einheit verbunden ist, für ihre Tätigkeit das Gehirn. Die Seele ist nicht nur einfach im Leib, als hätte sie mit ihm nicht viel zu tun (so etwa stellte sich das Platon vor), sondern Geist und Materie sind im Menschen zu einer ganz erstaunlichen und wunderbaren Einheit verbunden. Darum können Störungen im Leib allerdings auch die Seele in ihrem Wirken behindern. Bei vielen sog. „seelischen“ Krankheiten liegt einfach eine Störung bei den Botenstoffen des Gehirns vor – sie sind darum auch medikamentös behandelbar.
Da die Seele geistig ist, ist sie auch natürlicherweise unsterblich. Nur materielle Dinge können zerstört und in ihre Teile aufgelöst werden. Ein Geist kann nicht zerfallen oder durch einen Unfall bzw. eine Waffe zerstört werden.
Ein neuer Einwand gegen die Existenz der Seele liegt in der Entwicklung sog. künstlicher Intelligenz. In den Anfängen der Computerentwicklung war die Meinung weit verbreitet, wir könnten irgendwann Computer bauen, deren Intelligenz der menschlichen Intelligenz entspreche und sie sogar übertreffe. Inzwischen sind die Stimmen für diese Meinung seltener geworden. Die heutigen Computer können zwar Schachweltmeister vor große Probleme stellen, aber sie sind meilenweit von dem entfernt, was wir „Einsicht“ und „Bewusstsein“ nennen. Der Computer hat kein Bewusstsein, was selbst die höheren Tiere schon haben, und er hat keinerlei Einsicht in einen Sachverhalt. Er folgt nur blind den Regeln, die ihm eingegeben wurden. In diesem Bereich kann er zwar den Menschen übertreffen (z. B. blitzschnell komplizierte Rechenoperationen ausführen), aber er scheitert überall, wo es Einsicht in eine Sache, ein Abwägen von Argumenten oder Tätigkeiten, die sich nicht rechnerisch in elektronische Impulse umsetzen lassen, benötigt. Daher sind die Computer heute z. B. auch nicht annähernd in der Lage, die sprachlichen Fähigkeiten des Menschen umfassend zu simulieren
Von Pater Matthias Gaudron
Quelle: Distrikt Deutschland
Aus:
http://www.fsspx.de/de/news-events/news/...-menschen-10401
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