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http://www.tagesschau.de/ausland/papst-armenier-101.html
Papst spricht von Armenier-"Genozid"
Gedenkmesse im Vatikan Papst spricht von Armenier-"Genozid"
Stand: 12.04.2015
Der Papst hat zu einem politisch brisanten Thema klar Stellung bezogen: Der Massenmord an den Armeniern vor 100 Jahren sei ein "Völkermord" gewesen, sagte Franziskus. Die Türkei soll versucht haben, die Äußerung zu verhindern.
Papst Franziskus hat den Tod von schätzungsweise 1,5 Millionen Armeniern vor 100 Jahren im Osmanischen Reich als "ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet. Er machte die politisch brisante Äußerung bei einer Gedenkmesse im Petersdom, in deren Mittelpunkt der vor rund 1000 Jahren lebende armenische Heilige Gregor von Narek stand. An der Messe im Petersdom nahmen auch der Patriarch der Armenisch-Apostolischen Kirche, Karekin II., und der armenische Präsident Sherzh Sargsyan teil.
Es sei seine Pflicht, die Erinnerung an die unschuldigen Männer, Frauen, Kinder, Priester und Bischöfe zu würdigen, die "sinnlos" ermordet worden seien, verteidigte das Kirchenoberhaupt seine Äußerung: "Das Böse zu verbergen oder abzustreiten ist genauso wie eine Wunde bluten zu lassen, ohne sie zu bandagieren."
"Drei gewaltige und beispiellose Tragödien"
Im 20. Jahrhundert habe es "drei gewaltige und beispiellose Tragödien" gegeben. Die erste, die "weithin als 'erster Völkermord des 20. Jahrhunderts' gilt", habe das armenische Volk getroffen, sagte der Papst. Für die beiden anderen Völkermorde des 20. Jahrhunderts seien der "Nazismus und Stalinismus" verantwortlich.
In jüngerer Vergangenheit habe es aber noch weitere Massenmorde gegeben, etwa in Kambodscha, Ruanda, Burundi und Bosnien. Die Menschheit sei offenbar nicht dazu in der Lage, "dem Vergießen von unschuldigem Blut ein Ende zu setzen".
Wollte die Türkei die Äußerung verhindern?
Die Türkei streitet als Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches einen Genozid ab. Sie soll laut türkischen Medienberichten versucht haben, den Papst vom Gebrauch des Begriffes abzuhalten. Laut türkischer Sichtweise ist die Zahl von 1,5 Millionen Todesopfern überdimensioniert. Die Getöteten seien zudem Opfer von Bürgerkrieg und Unruhen. Sie bestellte nach der Papst-Äußerung den Botschafter des Vatikan in Ankara ein.
Als Kardinal Jorge Mario Bergoglio hatte der Papst die Verfolgung der Armenier in seinem Buch "Über Himmel und Erde" schon dreimal als "Völkermord" bezeichnet. Auch vor knapp zwei Jahren benutzte er den Begriff bei einem Besuch armenischer Christen. Die Armenier, zahlreiche unabhängige Wissenschaftler und viele Regierungen sprechen ebenfalls von "Völkermord". Deutschland ist hingegen ebenso zurückhaltend wie Italien oder die USA.
Im Vatikan wurde der Begriff bereits von Papst Johannes Paul II. benutzt. Sowohl vor als auch während seines Armenien-Besuchs 2001 bezeichnete er die Verfolgung als "Genozid". Er unterzeichnete sogar zusammen mit dem armenischen Kirchenführer ein Dokument, in dem es hieß, auf die Geschehnisse werde allgemein Bezug genommen "als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts".
„Außerhalb der Kirche kein Heil"
(Katechismus der Katholischen Kirche Absatz 3, 845)
http://honorarkonsulat-armenien.de/voelkermord.htm
Der Völkermord an den Armeniern (Genozid)
Unter osmanisch-türkischer Herrschaft
Mit dem bilateralen Vertrag von Diyarbekir (1639) endeten zwei Jahrhunderte türkisch-iranischer Vormachtkämpfe um das Armenische Hochland. Neun Zehntel des armenischen Siedlungsgebiets standen fortan unter osmanischer Herrschaft. Die siegreichen Osmanen behandelten die Armenier wie alle Nicht-Muslime als Bürger zweiter Klasse: Sie mussten zahlreiche Sondersteuern zahlen (unter anderem dafür, dass sie bis 1908 vom Militärdienst ausgeschlossen blieben), durften keine Waffen besitzen und mussten sich schon durch ihre Kleidung als Christen zu erkennen geben. Vor Gericht besaß ihre Zeugenaussage geringeren Wert als die eines Muslims.
Reformversuche während der Tanzimat-Periode (1839-1876) blieben Stückwerk. Die osmanische Verfassung (1876), die die rechtliche Gleichstellung aller Bürger beinhaltete, wurde kurz nach ihrer Verkündung aufgehoben und trat erst 1908 wieder in Kraft. Eine wirkliche Überwindung des religiös begründeten millet-Systems und der darin enthaltenen Ungleichstellung von Muslimen und christlichen Bürgern gelang bis zum Ende des Osmanischen Reiches nicht.
Europa und die Türkei
Die zur internationalen Regelung des russischen Sieges über das Osmanische Reich 1878 in Berlin abgehaltene Friedenskonferenz verfügte unter anderem in Artikel 61 des multilateralen Berliner Vertrages Verwaltungsautonomie für die „armenischen Provinzen“ des Osmanischen Reiches und machte deren Verwirklichung – die „Armenische Frage“– zur Angelegenheit der sechs damaligen europäischen Großmächte Russland, Frankreich, Großbritannien, Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien.
Erst 1913, in einem Kriegsjahr, gelang es den „Mächten“ – namentlich Deutschland und Russland – der türkischen Regierung die Zusage zu einem Reformprojekt abzuringen. Doch bereits im folgenden Jahr 1914 setzte die osmanische Regierung das Projekt mit dem Hinweis auf den Kriegsausbruch aus und annullierte 1916 das Reformprojekt gänzlich.
Sowohl der deutsche evangelische Theologe und engagierte Armenierfreund Dr. Johannes Lepsius, als auch der norwegische Humanist, Naturforscher und spätere Oberkommissar des Völkerbundes, Fridtjof Nansen, hielten die Europäisierung der „Armenischen Frage“ für eine wesentliche Ursache des Völkermordes:
„Ich war 1913 in Konstantinopel. Während der Verhandlungen waren die Jungtürken aufs äußerste erregt darüber, dass die armenische Reformfrage wieder die Mächte beschäftigte, und doppelt erbittert, als sie infolge der Verständigung zwischen Deutschland und Russland in einer den Armeniern erwünschten Weise geordnet wurde. Damals wurde von jungtürkischer Seite geäußert: ‚Wenn Ihr Armenier von den Reformen nicht die Finger lasst, wird etwas passieren, demgegenüber die Massaker Abdul Hamids ein Kinderspiel waren.“
(Quelle: Aus der Zeugenaussage des J. Lepsius vom 03.06.1921 vor dem Schwurgericht des Land-gerichts III von Berlin; Der Völkermord an den Armeniern vor Gericht: Der Prozess Talaat Pascha. Neuauflage Göttingen; Wien 1985, S. 60)
Der von der Untätigkeit und Wortbrüchigkeit der westlichen Diplomatie zutiefst frustrierte Nansen schrieb Mitte der 1920er Jahre nach dem Scheitern seines „Marshallplans“ zur Rettung der überlebenden Armenier:
„Europas Völker und Staatsmänner sind der ewigen armenischen Frage müde. Selbstverständlich. Sie haben sich ja in dieser Frage nur Schlappen geholt. Schon der Name Armenien weckt in ihrem schlummernden Gewissen die Erinnerung an eine unheimliche Kette gebrochener oder unerfüllter Gelöbnisse, für deren Innehaltung sie niemals einen Finger gekrümmt haben. Ging es doch nur um jenes kleine, blutende, aber begabte Volk ohne Ölfelder und ohne Goldminen! Wehe dem armenischen Volk, dass es in die europäische Politik verwickelt wurde! Ihm wäre besser, wenn sein Name nie im Munde eines europäischen Diplomaten gewesen wäre. Aber das armenische Volk hat nie die Hoffnung aufgegeben. In steter, zäher Arbeit hat es gewartet, lange gewartet. – Es wartet bis auf diesen Tag.“
(Quelle: Fridtjof Nansen: Betrogenes Volk: Eine Studienreise durch Georgien und Armenien als Oberkommissar des Völkerbundes. Leipzig 1928, S. 334)
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Anfänge der Vernichtung
Während der Herrschaft des despotischen Sultans Abdülhamit II. (Regierungszeit 1876-1909) kam es zu Christenmassakern bei der Niederschlagung lokaler Unruhen bzw. Aufstandsversuche: im April 1876 in Bulgarien, 1895/96 auf Kreta und 1894-96 im armenischen Siedlungsgebiet (Sassun), von wo sich die brutale Niederschlagung eines regionalen Aufstands armenischer Bauern zu landesweiten Massakern ausweitete.
Das armenisch-apostolische Patriarchat von Konstantinopel bezifferte die Opfer der Blutbäder in Konstantinopel, Erzurum, Van, Urfa und an vielen anderen Orten sowie der nachfolgenden Hungersnöte und Seuchen mit 300.000.
Als Zeitzeugin bezeichnete die amerikanische Missionarin Corinna Shattuck die Lebendverbrennung von 3.000 Armeniern in der armenischen Kathedrale zu Urfa Ende 1895 als „Holocaust“ – ein Ausdruck, der seither von europäischen Publizisten zur Umschreibung der Massaker an der armenischen Bevölkerung des Osmanischen Reiches verwendet wurde. Dabei fielen, besonders in der Provinz Diyarbekir, auch Angehörige anderer christlicher Kirchen – insbesondere Aramäer/Assyrer – dem Massenmord zum Opfer.
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Holocaust
Während der Herrschaft des despotischen Sultans Abdülhamit II. (Regierungszeit 1876-1909) kam es zu Christenmassakern bei der Niederschlagung lokaler Unruhen bzw. Aufstandsversuche: im April 1876 in Bulgarien, 1895/96 auf Kreta und 1894-96 im armenischen Siedlungsgebiet (Sassun), von wo sich die brutale Niederschlagung eines regionalen Aufstands armenischer Bauern zu landesweiten Massakern ausweitete.
Das armenisch-apostolische Patriarchat von Konstantinopel bezifferte die Opfer der Blutbäder in Konstantinopel, Erzurum, Van, Urfa und an vielen anderen Orten sowie der nachfolgenden Hungersnöte und Seuchen mit 300.000.
Als Zeitzeugin bezeichnete die amerikanische Missionarin Corinna Shattuck die Lebendverbrennung von 3.000 Armeniern in der armenischen Kathedrale zu Urfa Ende 1895 als „Holocaust“ – ein Ausdruck, der seither von europäischen Publizisten zur Umschreibung der Massaker an der armenischen Bevölkerung des Osmanischen Reiches verwendet wurde. Dabei fielen, besonders in der Provinz Diyarbekir, auch Angehörige anderer christlicher Kirchen – insbesondere Aramäer/Assyrer – dem Massenmord zum Opfer.
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Der Entschluss zur Vernichtung
Das reaktionäre Regime Adülhamits beförderte den Zusammenschluss oppositioneller Kräfte, darunter auch die Mehrheit der damals im Osmanischen Reich verbotenen sozialrevolutionären armenischen Partei Daschnakzutjun. Sie erhoffte sich vom Sturz des Sultans die Wiedereinführung der osmanischen Verfassung und unterstützte deshalb die ebenfalls in den Untergrund gedrängten jungtürkischen Nationalisten.
Deren Militärputsch im Juli 1908 bewirkte allerdings keine grundlegende Verbesserung der Lage der osmanischen Armenier. Schon im April 1909 kam es während eines Gegenaufstands der Sultansanhänger in der Provinz Adana zu erneuten Armeniermassakern mit 30.000 Opfern, wobei die nun regierenden Nationalisten („Jungtürken“) zumindest Mitschuld trugen. Auf ihren Jahresparteitagen 1910 und 1911 beschlossen die Jungtürken, mit sprachlicher Assimilation und Zersiedelung dem Zerfall des Osmanischen Reiches Einhalt zu gebieten, nötigenfalls auch mit Gewalt und „militärischen Mitteln“.
Für den seit Jahrzehnten kriselnden osmanischen Feudalstaat begann mit den Balkankriegen eine zehn Jahre währende Kriegsperiode. Die seit 1913 allein herrschende Nationalisten der Ittihat ve Terakki („Komitee für Einheit und Fortschritt“; bekannter als Jungtürken) profilierten sich als Partei entschlossener Patrioten sowohl islamistischer als auch türkistischer Geisteshaltung. Die Hardliner unter ihnen gehörten zu jenem rechtsorientierten Segment europäischer und nahöstlicher Eliten, die den Krieg als nationales „Heilmittel“ herbeisehnten.
Weitere Landverluste des Osmanischen Reiches während der Balkankriege (1912/13) sowie die massenhafte Flucht und Vertreibung muslimischer Osmanen vom Balkan bestärkten die jung-türkischen Nationalisten in ihrer Entschlossenheit, den multireligiösen osmanischen Vielvölkerstaat in eine monoethnische „Türkei der Türken“ umzuwandeln und dabei auch vor der physischen Vernichtung von Gruppen nicht zurückzuschrecken, die man für unassimilierbar und gefährlich einstufte. Die nationalistische Autorin Halide Edip (Adıvar), damals eine Galionsfigur der Türkisten, erwähnte in ihren Memoiren (1926) rückblickend, dass bereits während der Balkankriege die damalige Führungsschicht „das Gefühl“ beherrschte, „die Türken müssten andere ausrotten, um ihrer eigenen Ausrottung zuvorzukommen.“
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Massaker und Deportationen
Massakern und Deportationen der griechisch-osmanischen Bevölkerung Thrakiens und Ioniens (Westanatolien) 1913-1914 folgten nach dem Kriegseintritt des Osmanischen Reiches an der Seite der Mittelmächte landesweite Massaker sowie die von der Regierung angeordnete Deportation der Armenier als angeblich „verdächtige Bevölkerung“. Das entsprechende Gesetz vom 14. (alten Stils)/ 27. Mai 1915 wurde drei Tage nach einer gemeinsamen Note Großbritanniens, Frankreichs und Russlands verabschiedet, die gegen die Armeniermassaker protestiert hatten.
Die Zwangsumsiedlung in die wüstenartigen Gebiete Nordostsyriens erwies sich als Todesmarsch: Das Tempo und die Zahl der Rasten bestimmten aus der Haft entlassene Schwerverbrecher, Kurden sowie Angehörigen von einst selbst vertriebenen Ethnien zusammengesetzten Begleitmannschaften. Absichtlich führten sie die Deportierten in Umwege oder solange im Kreise, bis diese erschöpft zusammenbrachen. Zahlreiche Überfälle, Plünderungen und Massaker der muslimischen Bevölkerung an den Deportierten wurden weder verhindert, noch bestraft. Wer die Strapazen und Massaker überlebte, gelangte in Mesopotamien in eine von Hungersnot gequälte Region, hervorgerufen durch die Seeblockade der Alliierten sowie die Zurückhaltung staatlicher Getreidevorräte.
Eine besondere Rolle bei Massentötungen spielten die irregulären Einheiten der Sonderorganisation (Teşkilat-ı Mahsusa), die aus einem vermutlich schon 1911 ins Leben gerufenen Auslandsgeheimdienst mit Sabotagefunktion hervorgegangen war und Anfang 1914 unter der Führung des jungtürkischen Kriegsministers Enver reorganisiert wurde. Im Jahr 1915 gehörten der Sonderorganisation 30.000 Personen an.
Hans von Wangenheim, nun deutscher Botschafter zu Konstantinopel, trat am 7. Juli 1915 in einem Schreiben an den Reichskanzler der offiziellen türkischen Darstellung entgegen, dass die Deportation der armenischen Bevölkerung eine rein kriegsbedingte Vorkehrmaßnahme sei:
„(…) die Art, wie die Umsiedlung durchgeführt wird, zeigt, dass die Regierung tatsächlich den Zweck verfolgt, die armenische Rasse im türkischen Reiche zu vernichten.“
(Quelle: Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes, PA-AA/R14086, zitiert nach der Ausgabe auf der Webseite www.armenocide.de
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Zwangsarbeit
Als unzuverlässig geltend, mussten viele wehrpflichtige christliche Bürger des Osmanischen Reiches seit Juli 1914 ihren Dienst waffenlos in Zwangsarbeiterbataillonen (amele tabular-ı) ableisten. Als Lastträger oder im Straßenbau wurden sie trotz Unter- und Fehlernährung und bei härtesten klimatischen Bedingungen eingesetzt, bis sie an Erschöpfung oder an Seuchen starben. Zwangsarbeiter, die auch diese Strapazen überlebten, wurden nach Abschluss ihrer Arbeiten getötet oder mussten zum Islam übertreten. Insgesamt gab es 120 derartige Zwangsarbeiterbataillone. Am 02.03.1921 sowie im Herbst 1922 erfolgten weitere Rekrutierungen nichtmuslimischer Zwangsarbeiter. Auch Frauen und Kinder wurden bei Zwangsarbeiten eingesetzt.
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Die zweite Phase der Vernichtung
Die Überlebenden der Deportationen wurden in Konzentrationslagern entlang der Bagdadbahn “angesiedelt“ – ohne richtige Ernährung und Unterkunft. Hunger, Durst, Erschöpfung und Seuchen taten ihr Werk nach dem Geschmack des jungtürkischen Kriegsregimes zu langsam. Das Ziel der jungtürkischen Bevölkerungspolitik war es aber, dass keine nichttürkische Ethnie irgendwo mehr als sechs Prozent an der Gesamtbevölkerung bilden sollte. Ab Frühjahr bis zum Winter 1916 wurden diese Lager durch systematische Massaker sowie Massenverbrennungen in erdölhaltigen Höhlensystemen liquidiert.
Die berüchtigtsten Lager bestanden in Deir ez Zor-Marat und Ras-ul-Ain, wo 1916 200.000 Armenier massakriert wurden. Insgesamt kamen 630.000 der 870.000 Deportierten in der Region um, Tausende durch Lebendverbrennungen und -erstickungen. Dazu trieb man die Opfer in Höhlen, vor denen riesige Scheiterhaufen entfacht wurden, so dass die Menschen in den Höhlen erstickten. Oder man setzte erdölhaltige Höhlen in Brand, wie das noch immer „Chabs-el-Ermen“ („Graben der Armenier“) genannte Höhlenlabyrinth bei dem Dorf Schaddadeh am Chabur-Fluss; dort verbrannten und erstickten an die achtzigtausend Armenier.
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Kindeswegnahme
Die Kindeswegnahme bildet einen von fünf Straftatbeständen, die die Vereinten Nationen als Genozid werten. Kindeswegnahme erfolgte während des Völkermords sowohl staatlich organisiert, als auch durch Privatpersonen. In beiden Fällen waren die Motive keineswegs immer altruistisch. Kinder und Jugendliche, die ihre Angehörigen während der Deportationen und Massaker verloren hatten oder von diesen weggegeben wurden, waren ihren Besitzern auf Gedeih und Verderb ausgeliefert; häufig wurden sie sexuell ausgebeutet und mussten wie Sklaven schuften.
In Bitlis, Urfa and Trabzon richteten die Behörden bzw. führende Funktionäre der Ittihat-Partei Bordelle ein, in denen armenische Mädchen Armeeangehörigen oder Ittihat-Mitgliedern zur Verfügung gestellt und meist anschließend getötet wurden. In Urfa und Bitlis fand diese serielle Kinderschändung in armenischen Kirchen statt.
In die staatlichen Waisenheime, die Cemal Paşa, der Kriegsflottenminister und Oberbefehlshaber in den syrischen Deportationsgebieten Ende 1916 durch Halide Edip einrichten ließ, wurden nur Kinder bis zu einem Alter von 13 Jahren aufgenommen und gemeinsam mit muslimischen Flüchtlingswaisen aufgezogen. Das Ziel dieser staatlichen Waisen“betreuung“ war die sprachliche und religiöse Assimilation. Der deutsche Konsul zu Aleppo, Walter Rössler, kommentierte kritisch:
„Die Armenier sollen auf diese Weise zu vaterlandsliebenden Osmanen und, wie die offene oder stillschweigende Voraussetzung ist, zu Muhammedanern gemacht werden. Es ist schwer, hierbei die Erinnerung an die Rekrutierung der Yanitscharen zu unterdrücken.“
Die dem Deutschen Hilfsbund für Christliches Liebeswerk im Orient seit 1915 immer wieder angedrohte Wegnahme der in Aleppo betreuten armenischen Waisen bzw. die Schließung des Hilfsbunds-Heims wurde ab Februar 1917 in die Tat umgesetzt.
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Gesamtzahl der Opfer
Die meisten Deportiertenkonvois zogen 1915 durch die nordsyrische Metropole Aleppo. Gestützt auf dortige Umfragen unter den Deportierten gelangte die deutsche Botschaft Konstantinopel schon Anfang Oktober 1916 zu folgender Hochrechnung:
„(…) wenn man nun die Gesamtzahl der türkischen Armenier auf 2 ½ und die Zahl der Verschickten auf 2 Millionen veranschlagt und dasselbe Verhältnis zwischen Überlebenden und Umgekommenen wie bei den Waisen der Schwester [Beatrix] Rohner annimmt, so gelangt man zu einer Zahl von über 1 ½ Millionen von Umgekommenen und rund 425.000 Überlebenden. Die bisherigen Schätzungen der Umgekommenen bewegten sich zwischen 800.000 und 1 Million und scheinen nach vorstehendem nicht übertrieben.“
Weitere Hunderttausende Armenier starben bei Massakern, an Seuchen und Entbehrungen infolge der türkischen Invasionen in den Transkaukasus (1918, 1920) sowie während der - in der Türkei so genannten - Befreiungskriege 1920-1922, so dass die Gesamtzahl armenischer Opfer im Zeitraum 1915 bis zur Gründung der Republik Türkei etwa zwei Millionen beträgt.
Und doch bildet die Vernichtung der Armenier nur eine Facette der Monoethnisierung des türkischen Herrschaftsgebiets. Rudolph J. Rummel, der Begründer der vergleichenden Genozidforschung, geht davon aus, dass
„(…) zwischen 1900 und 1923 (…) verschiedene türkische Regime zwischen 3.500.000 bis über 4.300.000 Armenier, Griechen, Nestorianer und andere Christen getötet (haben).”
In seinem Standardwerk Death by Government (1994; dt. Demozid – der befohlene Tod, 2004) gab Rummel die Gesamtzahl der Opfer des armenischen und griechischen Genozids der Türkei mit 2.449.000 Millionen an, davon 2.102.000 Armenier, davon wiederum 1.487.000 armenische Opfer der Jungtürken und 614.000 Opfer der von Mustafa Kemal geführten Nationalisten. Das Ökumenische Patriarchat zu Konstantinopel verzeichnete 750.000 griechische Opfer von Massakern und Todesmärschen unter den Jungtürken; gegenwärtige griechische Forscher nennen Gesamtopferzahlen im Zeitraum 1912-1923 von bis zu 1,5 Millionen (Vgl. Tsirkinidis, Harry: Der Völkermord an den Griechen Kleinasiens 1914-1923. In: Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung der Christen im Osmanischen Reich 1912-1922. Münster 2004, S. 172 f.).
Kirchliche Vertreter der syrischen Kirchen gingen bei der Pariser Friedenskonferenz (1919) von einer Viertelmillion aramäischsprachiger Opfer in den Jahren 1915-18 aus, während sich heutige Schätzungen auf eine halbe Million belaufen.
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http://europenews.dk/de/node/66999
„Außerhalb der Kirche kein Heil"
(Katechismus der Katholischen Kirche Absatz 3, 845)
RE: Papst spricht von Armenier-"Genozid"
in Nachrichten 19.04.2015 21:55von Das Fragezeichen (gelöscht)
Da brauchten die Nazis nur abgucken
Liebe Kristina,
als ich das hörte, dass der Papst da mal endlich deutlich sprach, was er in Sachen Islam ja sonst eigentlich nicht so zu tun scheint, freute ich mich richtig.
Auch die Evangelischen haben sich getraut, das Thema aufzugreifen.
Erdogan ärgerte sich. Denn mit Geschichtsbewältigung haben es "die Türken" nicht so wirklich drauf.
Ich war vor einigen Jahren auf einer ökomenischen Veranstaltung zu dem Thema und da haben die diesen Genozid ausführlich beschrieben, Aber als es zur jetzigen Islamisierung ging, haben die richtig geblockt. Ich habe da islamkritisch gesprochen und keinen Widerhall gefunden. Nur die Armenier, die ich dort an der Haltestelle traf, waren begeistert und hatten auch in der Veranstaltung applaudiert.
Ich hoffe, dass unser Papst auch in Sachen Islam von der Naivität Abstand nehmen wird und die Gefahr erkannt wird, die von den mohammedanischen Ideen HEUTE ausgeht.
Das Fragezeichen mit besten Segenswünschen
Man kann nicht um des Friedens willen die Wahrheit aufgeben, denn dann wird der Unfriede zum Dauerzustand, weil alles in Unordnung gerät.
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