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Ein Wort über die Glaubwürdigkeit der Erscheinungen der Verstorbenen
Es ist sonderbar, dass man heutzutage noch so oft fromme und unter diesen selbst gelehrte Leute sieht, die überhaupt und ohne Ausnahme Bedenken tragen, den Erscheinungen von Verstorbenen Glauben beizumessen, da diese sich doch sowohl auf die heilige Schrift, als auf die zuverlässigsten Zeugnisse aller Zeiten unwiderlegbar gründen.
Samuel erschien im Alten Bund (1. Könige 28,15), so auch Jeremias und Onias (2. Makk. 15,12,14). Im Neuen Testament erschien Moses mit Elias (der nicht gestorben ist) unserem Herrn in seiner anbetungswürdigen Menschheit auf dem Tabor; und nach seinem allerseligsten Tod gingen viele aus den Gräbern hervor und erschienen vielen ihrer Freunde (Matth. 27,52-53).
Anna Katharina Emmerich sagt, es seinen deren wohl an hundert gewesen. Auch in späterer Zeit wurde die Erscheinung, welche die hl. Perpetua von ihrem Bruder hatte, von heiligen Vätern für echt gehalten, und Gregor der Große beschreibt selbst eine, welche sich zu seiner Zeit in seinem eigenen Kloster zugetragen hat. Heinrich Suso und die hl. Theresia beschreibt solche, die ihnen selbst widerfahren sind. Der hl. Augustinus, der hl. Bernhard, der hl. Thomas von Aquin, der hl. Petrus Damiani, und überhaupt die heiligen Väter und Kirchenlehrer nehmen solche ohne Zweifel an und erwähnen derselben in ihren Schriften als einer unleugbaren Tatsache; so auch die größten Geisteslehrer, als der hl. Dionysius der Karthäuser, Ludwig Blosius, Thomas von Kempen, Gerson, Baronius, Surius, Bolandus, Kalmet, Stollberg, Buttler; ferner die berühmtesten Theologen: Der hl. Petrus Canisius, der hl. Robert Bellarmin, Suarez, der hl. Alphons von Liguori und andere.
Endlich gibt ihnen die Kirche selbst ihr ganzes unfehlbares Ansehen, indem viele derselben in den Heiligsprechungsuntersuchungen genau geprüft und in den darauf folgenden päpstlichen Bullen anerkannt worden sind. Betrachtet man nun diese unabsehbare Menge von unverwerflichen, höchst ehrwürdigen und zum Teil sogar kirchlichen und göttlichen Zeugnissen für die stete Fortdauer der Erscheinungen der Verstorbenen mehrere Jahrtausende hindurch, so sieht man nicht ein, wie hierüber im Herzen eines gläubigen Katholiken noch ein Zweifel sein könne.
Übrigens können die Erscheinungen dieser Seelen, wenn sie Gott zulässt, nicht mehr Schwierigkeiten bereiten, als die der Engel und der Heiligen, welche man doch allgemein annimmt. Vielmehr ist für sie noch ein weit dringenderer Grund sowohl auf Seiten der unendlichen Barmherzigkeit Gottes, als auf Seiten dieser sehr bedrängten Seelen vorhanden, indem eine solche Erscheinung beinahe schon für eine gänzliche Erlösung angesehen werden darf.
Denn die häufige Erfahrung zeigt, dass Seelen, nachdem sie so erschienen sind, gewöhnlich bald darauf erlöst werden, wenn sie auch sonst noch undenkbar viele Jahre zu büßen hätten, und zwar um so eher erlöst werden, wegen der unendlich wirksamen Kraft, welche unsere Gebete und andere guten Werke für sie haben, die alsdann auch mehr und mit größerem Eifer für sie verrichtet werden. Ferner sind solche Erscheinungen auch eine unaussprechlich große göttliche Wohltat sowohl für jene, denen sie zuteil wurde, als auch für die, welche davon hören oder lesen, indem sie dadurch zum Glauben kräftig geweckt, darin gestärkt und zu einer viel größeren Wachsamkeit und Reinheit des Lebens aufgemuntert und angehalten werden.