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Sinn und Ziel der Gebote Got­tes

in Die 10 Gebote 10.10.2014 20:18
von Kristina (gelöscht)
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http://www.glaubenswahrheit.org/predigte...00203/20021110/

Über Sinn und Ziel der Gebote Got­tes

Im Namen des Vaters und des Soh­nes und des Hei­li­gen Geis­tes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Wir haben über viele Sonn­tage die ers­ten acht der Zehn Gebote betrach­tet. Wenn wir heute uns dem 9. und 10. zuwen­den, dann kann das ganz kurz gesche­hen, denn das 9. und das 10. Gebot sind ja nur Anwen­dun­gen des 6. und des 7. „Du sollst nicht begeh­ren dei­nes Nächs­ten Frau!“ „Du sollst nicht begeh­ren Dei­nes Nächs­ten Hab und Gut!“ Es wird uns damit nur gesagt, daß die Gebots­er­fül­lung im Inne­ren anfan­gen muß und sich nicht begnü­gen darf mit der Unter­las­sung der äuße­ren bösen Tat. Das Innere muß beim Gebot den Aus­schlag geben, und wer nur die böse Tat mei­det und nicht den bösen Gedan­ken, nicht das böse Wol­len, der hat das Gebot nicht voll­kom­men erfüllt. Wir sind ja manch­mal in der Gefahr des Pha­ri­sä­ers, der meinte, er sei ein guter Mensch, weil er kein Räu­ber, kein Ehe­bre­cher und kein Mör­der sei. Aber das genügt nicht. Die Gebote müs­sen ganz erfüllt wer­den, auch im Her­zen.

Wir wol­len heute noch ein­mal den tiefs­ten Grund und das letzte Ziel aller Gebote uns vor Augen füh­ren. Sie strö­men ja aus der Liebe Got­tes. Gott hat sie uns nicht gege­ben, um uns zu quä­len, zu belas­ten, zu bedrän­gen. Gott hat sie gege­ben, um uns zu befreien, zu trös­ten und zu erhe­ben. Wir müs­sen uns die innere Not­wen­dig­keit der Gebote dar­stel­len; sie sind keine Will­kür-Sat­zun­gen, son­dern sie erge­ben sich not­wen­dig aus der Ord­nung der Welt und aus der Ord­nung des Men­schen. Es ist meta­phy­sisch unmög­lich, daß Ver­ge­hen gegen die Gebote dem Men­schen in einer letz­ten Weise Nut­zen brin­gen kön­nen. Irdisch gese­hen ja, ober­fläch­lich gese­hen ja, für den Augen­blick ja, aber auf die Dauer, in der Tiefe, vor Gott gese­hen kön­nen Gebots­über­tre­tun­gen uns kein Glück und kei­nen Frie­den und kei­nen Erfolg besche­ren. Wir wol­len uns vor Augen füh­ren, daß die Gebote nicht nur eine Auf­gabe sind, son­dern auch eine Gabe. An jedem Sonn­tag beten wir Pries­ter den längs­ten Psalm, den es in den 150 Psal­men gibt, den 118. Psalm. In die­sem Psalm wer­den hun­derte Male die Vor­züge der

Gebote, der Sat­zun­gen, der Gesetze Got­tes geprie­sen. Mit gutem Grund. Die Gebote legen uns nicht nur Bin­dun­gen auf, sie ver­mit­teln uns auch Befrei­ung. Die Gebote sind nicht nur Las­ten, son­dern sie sind auch Flü­gel, die uns erhe­ben und über die Fähr­nisse und Untie­fen die­ses Lebens hin­weg­tra­gen. – Wir wol­len diese Wirk­lich­keit der Gebote in drei Sät­zen zusam­men­fas­sen, näm­lich

1. Die Gebote sind Gesetze der Frei­heit.

2. Sie sind Gesetze der Gemein­schaft und

3. sie sind Gesetze des Lebens.

Die Gebote Got­tes sind Gesetze der Frei­heit. Sie sind von der Frei­heit gefor­dert, denn sie wen­den sich an unsere Frei­heit, ach, was sage ich, sie wen­den sich an unsere Liebe, und es gibt nichts Freie­res als die Liebe. Die Liebe ist immer frei geschenkt und frei gewollt. Des­we­gen sind die Gebote Gesetze der Frei­heit, weil sie von der Liebe ver­langt und erfüllt wer­den, weil aller Zwang ihnen fern ist. Sie sind dem Zwang ent­rückt. Die Gebote wer­den von der Liebe ver­langt. Sie sind ein Aus­druck der Liebe Got­tes, der uns sicher durch das Leben gelei­ten will. Die Gebote wer­den aber auch in der Liebe erfüllt. Sie über­win­den alle Enge und Eng­her­zig­keit, alle Klein­lich­keit und Karg­heit. Die Gebote füh­ren über das Ich hin­aus, denn sie wen­den sich alle an das Du, an das gött­li­che Du und an das mensch­li­che Du. Sie füh­ren des­we­gen über die Karg­heit und über die Klein­lich­keit des eige­nen Ich hin­aus. Ich habe schon man­che Men­schen getrof­fen, die fort­wäh­rend um sich krei­sen und des­we­gen krank wer­den, die sich nicht zum ande­ren wen­den und des­we­gen in sich ver­krümmt sind. Sie wür­den frei wer­den, wenn sie sich dem Du zuwen­den wür­den, dem gött­li­chen Du und dem mensch­li­chen Du. Die Wen­dung zum Du bedeu­tet für den Men­schen Frei­heit, Frei­heit von der Ver­krümmt­heit in das eigene Ich. Die Gebote füh­ren des­we­gen auch zur Frei­heit. Wenn man sich aus den Lei­den­schaf­ten, aus den Las­tern, aus den Trie­ben befreien will, dann braucht man sich nur an die Gebote zu hal­ten; sie füh­ren uns tod­si­cher zur Frei­heit. Die Über­win­dung der Lei­den­schaf­ten, der Las­ter, der Triebe ist Erfül­lung der Gebote. Und wenn zunächst ein gewis­ser Wider­wille in uns sein mag, weil die Gebote eben dem fleisch­li­chen Men­schen läs­tig sind, mit wach­sen­der Erfül­lung wird er immer mehr inne, daß die Gebote Gesetze der Frei­heit sind. Sie machen uns frei von unse­ren Lei­den­schaf­ten, Las­tern und Trie­ben. Die Men­schen, wel­che die Gebote erfül­len, wer­den immer mehr geneigt, das zu tun, was ihnen auf­er­legt ist, weil sie erken­nen, daß es sie frei macht. Die Gebote sind Gesetze der Frei­heit.

Sie sind aber auch Gesetze der Gemein­schaft; denn sie wen­den sich alle nach außen. Kein Gebot geht auf das eigene Ich. Alle gehen auf ein Du, auf das gött­li­che Du und auf das mensch­li­che Du. Sie sind des­we­gen Gesetze der Gemein­schaft. Ein­mal des­we­gen, weil sie zur Gemein­schaft füh­ren. Sie sind der Weg zur Gemein­schaft. Wenn irgendwo eine Gemein­schaft ent­ste­hen soll, dann muß man sich an die Gebote hal­ten, denn die Gemein­schaft ent­steht durch das freie und freu­dige gegen­sei­tige Schen­ken. Der Geist der Gebote ist ein sol­ches Schen­ken. In der Fami­lie ist es der Geist der gegen­sei­ti­gen Ver­ant­wor­tung, der gegen­sei­ti­gen Ehr­furcht, des gegen­sei­ti­gen Die­nens. Im Volke ist es der Geist des Rech­tes und der Rück­sicht­nahme, der aus blo­ßen Inter­es­sen­ten Volks­bür­ger, Staats­bür­ger macht. In der Ehe ist es der Geist der schen­ken­den und der die­nen­den Liebe, die aus zwei Men­schen wahr­haf­tig eins macht. Die Gebote sind der Weg zur voll­kom­me­nen Gemein­schaft. Die Gemein­schaft aber, wenn sie ein­mal besteht, will sich auch aus­wir­ken. Wie kann sie sich anders aus­wir­ken als auf dem Weg der Gebote? Wenn die Gemein­schaft ein­mal zustande gekom­men ist, dann ist ihr Ziel durch die Gebote bestimmt. Was die Gebote sagen, das müs­sen die in der Gemein­schaft Ver­bun­de­nen ver­wirk­li­chen, also Anbe­tung und Ehr­furcht in den ers­ten drei Gebo­ten, Liebe zu Eltern und Liebe zu Kin­dern, Ach­tung vor dem Nächs­ten, Treue, Wahr­haf­tig­keit, Erbar­mung in den sie­ben ande­ren Gebo­ten. Das ist doch, was die Gebote leh­ren. Und wenn die Gemein­schaft Bestand haben will, dann muß sie sich nach den Gebo­ten rich­ten, dann muß sie sich das Ziel set­zen, diese Gebote voll­kom­men zu erfül­len, damit die Gemein­schaft erhal­ten bleibt in der Weise, wie sie zustande gekom­men ist. Geht hin, so muß man denen, die in der Gemein­schaft leben, sagen, tut all das, was in den zehn Gebo­ten steht, und dann wird eure Gemein­schaft Bestand haben, dann wird sie von Ehr­furcht und Nähe, von Zurück­hal­tung und Umar­mung, von Liebe und Treue, von Ver­ant­wor­tung und Gehor­sam bestimmt sein.

Die Gebote sind aber auch Gesetze des Lebens. Ohne die Gemein­schaft kann schon das leib­li­che Leben nicht beste­hen. Wir sind als Men­schen ange­wie­sen auf die Gemein­schaft, wenn wir unser leib­li­ches Leben erhal­ten wol­len. Aber nicht nur in dem Sinne, daß uns die Nah­rung gereicht wird und die Klei­dung und die Woh­nung berei­tet wird, son­dern in dem Sinne, daß wir Men­schen haben müs­sen, die vom Geist der Gebote erfüllt sind; daß wir Men­schen haben müs­sen, die einen sitt­li­chen Wil­len haben; daß uns Men­schen gelei­ten müs­sen, die die Gebote zum Ziel ihres Stre­bens und Lebens machen. „Nicht vom Brot allein lebt der Mensch, son­dern von jedem Worte, das aus dem Munde Got­tes kommt.“ Und die Gebote kom­men aus dem Munde Got­tes. Wenn der Mensch sie sich zu eigen macht, dann ver­mag er Leben zu erhal­ten. Ohne die Gebote, ohne Treue, ohne Liebe, ohne den Wil­len zum Kind wäre die Mensch­heit längst aus­ge­stor­ben. Die Gebote wei­sen den Weg zum Leben; sie sind Lebens­be­din­gung, sie sind Lebens­vor­aus­set­zung.

Die Gebote sind Gesetze des Lebens aber auch noch in einem ande­ren Sinne. Auch für unser geis­ti­ges Leben sind sie not­wen­dig. Das Geis­tes­le­ben besteht nicht nur im Ver­stand, das Geis­tes­le­ben muß auch Wil­len und Herz umfas­sen. Die Ver­stan­des­ga­ben allein, ohne Wil­lens­zucht und ohne Her­zenst­akt und ohne Lie­bes­kraft, sind eine ver­häng­nis­volle Mit­gift. Der Mensch muß nach All­sei­tig­keit sei­ner geis­ti­gen Kräfte stre­ben, und wenn schon eine Kraft das Über­ge­wicht haben soll, dann muß es der Wille sein und nicht der Ver­stand. Das eben bil­den und stär­ken die Gebote Got­tes: den Wil­len und das Gemüt. Sie hel­fen uns, die ver­häng­nis­volle Ein­sei­tig­keit des Intel­lek­tu­el­len zu über­win­den. Außer­dem brin­gen sie uns einen Reich­tum an see­li­schen Hal­tun­gen. Sie leh­ren uns das Beja­hen und Ein­fü­gen und ent­fer­nen uns vom Zer­set­zen und Zer­glie­dern. Sie leh­ren uns Ehr­furcht vor der Wirk­lich­keit, das Schen­ken und das Die­nen. Durch die Gebote ler­nen wir Beschei­den­heit und Geneigt­heit zum Opfer, Dan­ken und Bereit­schaft zum Tra­gen und Dul­den. Diese Werte, diese Hal­tun­gen sind uner­läß­lich, damit unser eige­nes Leben gelingt und damit es zum Segen wird für die ande­ren.

Wenn wir die Gebote betrach­ten, dann müs­sen wir dank­bar sein unse­rem Gesetz­ge­ber. Wir müs­sen ihm dan­ken dafür, daß er uns Gebote der Frei­heit, der Gemein­schaft und des Lebens gege­ben hat. Wir wol­len ihm in die­ser Stunde sagen: Herr, zu wem sol­len wir gehen, du allein hast Worte des ewi­gen Lebens!

Amen.


1Joh 5,10 Wer an den Sohn Gottes glaubt, trägt das Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, macht ihn zum Lügner, weil er nicht an das Zeugnis glaubt, das Gott für seinen Sohn abgelegt hat.
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