Hl. Johannes von Matha
Johannes von Matha wurde am 23. Juni 1160 als Sohn einer adligen Familie im südfranzösischen Faucon geboren; seinen Namen empfing er bei der Taufe am folgenden Tag (24.6.). - Nachdem Johannes von Matha herangewachsen war, nahm er das Studium der Theologie in Paris (vgl. 7.3.) auf, das er mit der Erlangung der Doktorwürde abschloß. Danach wirkte Johannes von Matha als Lehrer der Theologie.
Um das Jahr 1185 wurde der Heilige in Paris durch Erzbischof Mauritius von Sully (1160 - 1196) zum Priester geweiht. Während seiner Primizmesse hatte Johannes eine Vision. Bei der Erhebung der Hostie erschien ihm ein weißgewandeter Engel mit einem rotem und blauem Kreuz auf der Brust. Dieser führte zwei mit schweren Ketten gebundene Gestalten mit sich, einen Christen und einen Sarazenen: Letzterer wird von den Banden seines Irrtums gefesselt gewesen sein; Christen aber wurden zu Gefangenen, wenn sie den Sarazenen in die Hände fielen und ihrem Glauben treu blieben. - Im Südwesten Europas sowie von Süden und Osten her bedrohte der Islam die Christenheit: Etwa ein Drittel der iberischen Halbinsel beherrschte noch immer das Kalifat von Cordoba (vgl. 4.1., 13.1.).
Dazu kamen mohammedanische Seeräuber aus Nordafrika, die nicht nur reisende Christen gefangennahmen und in die Sklaverei verkauften, sondern auch Hafenstädte bis hinauf zu den britischen Inseln überfielen, um Christen zu verschleppen. In Bedrängnis lebten außerdem die Christen im Vorderen Orient. Durch den ersten Kreuzzug (1096 - 1099) waren mehrere christliche Staatswesen in Syrien-Palästina entstanden. 1144 aber fiel Edessa, der nordöstliche Vorposten der Kreuzfahrerstaaten. Auch der zweite Kreuzzug (1147 - 1149) hatte dies nicht rückgängig machen können (vgl. 29.3.).
St. Johannes von Matha schloß sich dem heiligen Einsiedler Felix von Valois (20.11.) an. Diesem erschien zu Cervus frigidus ein Hirsch mit blau-rotem Kreuz im Geweih. Felix berichtete Johannes davon, und dieser erzählte daraufhin wiederum von seiner Vision während der Primizmesse. Da wurde den beiden Heiligen klar, daß sie einen Orden zum Loskauf gefangener Christensklaven zu gründen hatten, dessen Habit weiß mit blau-rotem Kreuz sein sollte. - Das Vorbild des Ordens mögen solche Bischöfe wie der hl. Rimbert von Bremen-Hamburg (865 - 888) gegeben haben, der von den heidnischen Normannen bzw. Wikingern aus seiner Diözese verschleppte Gläubige freikaufte, die versklavt worden waren.
Johannes und Felix begaben sich zu dem neugewähltem Papst Innozenz III. (1198 - 1216), der die Regel des Ordens bestätigte (vgl. 28.1.) und ihm den Namen „Ordo SS. Trinitatis redemptionis captivorum“, „Orden der allerheiligsten Dreifaltigkeit vom Loskauf der Gefangenen“ verlieh. - Vielleicht bewog der folgende Gedankengang den Heiligen Vater dazu: Der Orden soll sich der von Gegnern der Trinität bedrängten Verehrer Gottes annehmen. Viele Götter verehrende Heiden sind offensichtliche Leugner der göttlichen Trinität; von Juden und Mohammedanern aber könnte man meinen, daß sie immerhin den Vater kennen. Tatsächlich ist dies nicht so, denn der hl. Apostel und Evangelist Johannes (27.12., 6.5.) schreibt: Wer den Sohn nicht hat, der hat auch den Vater nicht. Ergänzend könnte man sagen: Wer den Sohn und den Heiligen Geist nicht hat, nicht anerkennen will, der hat die gesamte dreifaltige Gottheit nicht.
Nachdem der hl. Johannes von Matha vom Papst zum ersten Ordensgeneral bestimmt worden war, wurde ein erstes Kloster der Trinitarier zu Cervus frigidus bei Metz gegründet. Von dort aus verbreitete sich der Orden im gesamten Abendland. Geld wurde gesammelt, um damit Gefangene auszulösen. Der hl. Johannes von Matha selbst brachte zwei Mal einhundertzwanzig versklavte Christen unter Gefahr für das eigene Leben aus Nordafrika heim ins Abendland.
St. Johannes von Matha starb am 17. Dezember 1213. Das von ihm zusammen mit Felix von Valois gegründete Werk blühte auf. 1236 entstand ein weiblicher Zweig des Ordens. 1609 wurden die Trinitarier in einen Bettelorden umgewandelt, der sich auch der Seelsorge in Hospizen und Gefängnissen zuwandte. Im 18. Jahrhundert umfaßte der Orden dreihundert Klöster. - Insgesamt sollen von den Trinitariern bis 1635 über dreißigtausend Christensklaven freigekauft worden sein.
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