Maria Weggefährtin
Gott hätte es nicht tun müssen, aber er wollte es so. Er wollte Mensch werden unter uns Menschen. Wo hat man das je gehört, dass ein Gott unter den Menschen wohnt? Nicht unnahbar und entrückt, sondern ganz nah bei den Menschen, greifbar, erfahrbar.
Gott wollte unter uns Menschen sein, weil er uns unendlich liebt. Er hat uns geschaffen und will Gemeinschaft haben mit uns. Er will, dass wir einst sein Angesicht schauen und bei ihm ewig glücklich und voller Freude sind.
Um unter uns zu sein, wollte Gott geboren werden wie ein Mensch. Von einer Frau, einer Mutter, die er sich auserwäht hat. Aber er wollte ihre freie Zustimmung. Gott, dem nichts unmöglich ist, nimmt das Wagnis auf sich, seine Pläne an schwache Menschen zu binden.
Maria hat Ja gesagt zu Gottes Plan. Sie hätte es nicht tun müssen, aber sie wollte es so. Sie liebte Gott und wusste, dass es das einzig wirklich Wichtige im Leben ist, den Willen Gottes zu tun.
Wie nahe war Gott Maria, viel näher, als er je einem Menschen sein kann. Maria trug Gottes Sohn in ihrem Leib. Sie sorgte für ihn und hat ihn erzogen. Ich finde es sehr interessant darüber nachzudenken, wie viel Jesus von seiner Mutter angenommen hat. Kinder erben ja viele Eigenschaften von ihren Eltern. Wenn sich Gott so ganz in den Lauf der Natur begeben hat, so dass sein Sohn als wahrer Gott auch wahrer Mensch wurde, so hat er sicher auch etwas von seiner Mutter geerbt.
Es gab sicher immer wieder Momente im Leben der Gottesmutter, in denen sie ganz besonders über dieses Wunder gestaunt hat, dass Gott so menschlich werden kann. Gott, der etwa die Augen oder die Form des Mundes von einer menschlichen Mutter hat, ihre Gesichtszüge trägt.
Ihr Kind, das Maria in ihren Armen trägt, das sie liebevoll umsorgt und liebkost, dieses Kind ist Gottes Sohn. Staunen wir mit Maria über dieses Wunder und bitten wird sie, dass sie uns hineinnimmt in die innige Beziehung zu ihrem Sohn.
Gott, unser Vater,
du hast Maria erwählt,
die Mutter deines Sohnes zu werden
und Jesus auf seinem Lebensweg zu begleiten.
Sie hat – wie kein anderer Mensch –
am Leben Jesu teilgenommen,
ist ihm bis zum letzen Augenblick seines Lebens gefolgt,
und unterm Kreuz
hat Jesus sie uns allen zur Mutter geschenkt.
Ja, wir dürfen uns in allen Phasen unseres Lebens
von Maria, unserer Mutter, begleitet wissen
und vertrauen,
dass sie uns mit ihrem guten Rat
auf unserem nächsten Schritt,
der uns zum Heile dient,
aufmerksam macht.
So danken wir dir, guter Vater,
für ihre Wegbegleitung
alle Tage unseres Lebens.
Amen.
(Gebet von Sr. Maria Gabriel Kessenich CJ)
Quelle:
http://www.praedica.de