Grüss Gott und herzlich Willkommen im KATHOLISCHPUR- Forum....
#1

Teil 1- Heilige Othilia (Odilia), Äbtissin von Hohenburg, Elsass, + 13.12.720 - Fest: 13. Dezember

in Unsere Fürsprecher Gestern 08:06
von Blasius • 4.148 Beiträge




Odilia wurde vor dreizehnhundert Jahren im Elsass als die Tochter des alemannischen Herzogs Atich geboren. Die Mutter war recht, aber der Vater war nicht recht, war nur äußerlich ein Christ, innerlich jedoch ein wilder Heide, der die Frauen und Mädchen nicht achtete. Mächtig hatte er sich gefreut, als ihm die Gattin sagte, sie wolle ihm ein Kindlein schenken. Als aber das Kind geboren wurde und der Herzog erfuhr, dass es ein Mädchen und dazu ein blindes, unschönes und hässliches Geschöpf war, geriet er in Zorn, denn einen Sohn wollte er haben und nicht solch einen Wurm von einem Mädchen.



Das Ende vom Lied war, dass der unmenschliche Vater den Befehl gab, dass Kind im Rhein zu ertränken. Doch da legte sich die Mutter ins Mittel und ließ die Kleine heimlich in ein weit entferntes Kloster bringen. Dort wuchs das Mädchen unbekannt in ängstlich gehüteter Verborgenheit heran, unschön und blind, und unverständlicherweise wurde es erst mit fünfzehn Jahren auf den Namen Odilia getauft. Bei der Taufe ereignete sich ein Wunder. Als sich nämlich das Taufwasser über Odilias Haupt ergoss, öffneten sich die Augen dem Licht, so dass die Blinde sehend wurde. Zugleich wich alle körperliche Unehre von dem jungen Menschenkind, und in fast überirdischer Schönheit blühte Odilia auf wie eine Rose im Morgentau.



Unsichtbarerweise wiederholt sich übrigens dieser Vorgang, sooft eine Taufe gespendet wird. Jeder Mensch ist wegen der Erbsünde, mit der er zur Welt kommt, unschön und hässlich vor Gottes Blick, sobald aber das Taufwasser die schwarzen Flecken der Erbschuld fortspült, wird die Seele des Täuflings mit einer unvergleichlichen Schönheit bekleidet, so dass sich darüber sogar die Engel und Heiligen im Himmel freuen.



Weiter berichtet die Legende, dass Odilia später auf das elterliche Schloss Hohenburg im Elsass heimkehrte. Ihr Bruder Hugo verhalf ihr dazu, und weil Hugo es gegen den Willen des Herzogs tat, erschlug der Vater den eigenen Sohn. Weinen möchte man fast, wenn man von solcher Grausamkeit erfährt, und alle Kinder sollen dem lieben Gott herzlich dafür danken, dass er ihnen einen Vater gab, der sich, selbst wenn er zuweilen streng ist und straft, doch vielmals besser aufführt als der wüste Herzog Atich.



Dann sollte Odilia auf des Vaters Befehl einen jungen Mann heiraten, den sie nicht mochte, weil sie sich in lebenslänglicher Jungfräulichkeit dem lieben Heiland versprochen hatte. Um dem heiligen Gelöbnis treu zu bleiben, floh die Prinzessin in der Kleidung einer Magd zur nächtlichen Stunde über den Rhein in den Schwarzwald. Als sie dort, eine Stunde von Freiburg im Breisgau entfernt, am Fuß eines Felsens rastete, erschien auf schnaubendem Ross der rasende Vater, um die Flüchtlinge zu züchtigen und heimzuholen. Da betete Odilia aus Herzensgrund zum Himmel um Hilfe und Schutz, und siehe, der Felsen war weicher als das harte Vaterherz, denn er öffnete sich und nahm die Verfolgte auf und verbarg sie vor dem blindwütigen Herzog Atich. Heute steht an der Stelle, wo das geschah, eine Kapelle, und eine Quelle sprudelt dort, aus der Heilwasser für kranke Augen fließt.



Nach diesem Ereignis öffneten sich endlich auch des Vaters Augen, und der Herzog erkannte, dass Gottes Hand sein Kind schützte und schirmte. Wahrhaft bekehrte sich der wüste Mann und machte aus der Hohenburg ein Kloster, dem Odilia vierzig Jahre lang bis zu ihrem seligen Ende vorstand. In Freude diente sie dem Herrn, und gegenüber den Armen war sie überaus wohltätig bis in unsere Zeit, denn auf dem Hohenberg, der jetzt Odilienberg heißt, fließt heute ebenfalls eine Heilquelle für kranke Augen.



Ottilia und der Pilger



Ein Greis, im Schnee ohnmächtig hingestreckt,

Mit Beulen wie ein Lazarus bedeckt,

Zum Himmel schickt er halb erstorbne Laute.

Das hört Ottilia, die Gottgetraute,

Die jeder Seufzer aus dem Schlafe schreckt.



Sie eilt dahin, wo sie´s im Geist gesehn;

Allein zu spät, schon ist´s um ihn geschehn,

Sie findet nur den Leichnam des Erstarrten.

„Versuch ich´s, ihn zu betten und zu warten,

Vielleicht erhört der Himmel noch mein Flehn.“



Zur Klosterpforte trägt sie ihn im Nu,

Bereitet ihm auf weichen Polstern Ruh,

Auf seine Brust gesenkt, dass er erwarme,

Umschlingt sie ihn mit lilienweißem Arme,

Und Leben facht ihr reiner Hauch ihm zu.



Da öffnet er die Augen und erschrickt,

Als er so nah die Holde sich erblickt:

„Hinweg, o schnell von dem unselig Kranken!

Soll ich durch Pest und bös Geschwür dir danken,

Du edle Retterin, die Gott mir schickt?



Wer mich berührt, den fasst der Seuche Graus,

Drum weichen alle Menschen vor mir aus,

Mich duldet niemand unter seinem Dache;

Denn kaum empfand ich Gottes schwere Rache,

So stieß der Knecht mich aus dem eignen Haus.



Und als ich weinend mich zur Kirche schlich,

Der Priester am Altar entsetzte sich,

Und der Gemeinde weigert er den Segen.

Ich musste mich auf eine Bahre legen,

Und eine Messe las man über mich.



Dann auf dem Friedhof ward ich ausgeführt,

Verbrannt die Bahre, die mein Leib berührt,

Und mir geboten, Menschenspur zu meiden.

Seitdem nun schweif ich pfadlos über Haiden

Wo nie des Menschen Stapfe ward verspürt.



Siehst du die Klapper nicht, das graue Kleid,

Des Misselsücht´gen warnendes Geleit,

Dass du es wagtest, Hilfe mir zu reichen?

O soll das Gift dich, Herrliche, beschleichen,

So find ich erst den Gipfel meinem Leid.“



Ottilie schweigt, ein seliges Lächeln schwebt

Ihr um das Auge, das zum Himmel strebt,

Dann küsst sie ihn und weiß von keinem Schrecken.

„Unreines mag das Reine nicht beflecken;

Denn rein verbleibt, wer Gottes Ehren lebt.



Den Menschen war dein Atemzug verhasst;

Denn sie gedachten ihrer Sündenlast,

Und deine Näh war sichtliches Verderben,

Du aber musstest Reinigung erwerben

Und hättest du nur meinen Saum gefasst.



Erhebe dich, du bist gesund und rein,

Nicht reiner kann des Himmels Sonne sein,

Und deine Sünden hat dir Gott vergeben!“

Durchdrungen fühlt er sich von neuem Leben

Und Gottes Dienst gelobt er es zu weihn.


https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

nach oben springen


Besucher
0 Mitglieder und 36 Gäste sind Online

Wir begrüßen unser neuestes Mitglied: Lothar Martin
Forum Statistiken
Das Forum hat 4112 Themen und 27158 Beiträge.

Heute waren 0 Mitglieder Online:




Xobor Einfach ein eigenes Xobor Forum erstellen