Beim römischen Heer war es Sitte, die Geburtstage der Kaiser mit großem Gepränge zu feiern, und die Opfer, die man den Göttern des Reiches darbrachte, bildeten den Hauptteil dieser Feierlichkeiten. Solches geschah nun auch im Jahr 298 zu Ehren des Kaisers Maximian Herculeus von den Soldaten der trajanischen Legion, die damals in Spanien lag. Als die Opfer beginnen sollten, trat plötzlich ein Hauptmann namens Marcellus aus dem Glied, warf die Waffen samt den Zeichen seines Ranges von sich und rief: "Wenn es das Los des Soldaten ist, toten Götzen und sterblichen Fürsten göttliche Ehre erweisen zu müssen, so entsage ich der Fahne und will nicht mehr dienen." Dieser Vorfall erregte ungeheures Aufsehen und wurde von dem Obersten der Legion, Anastasius Fortunatus, dem Oberbefehlshaber Aurelianus Agricolaus, der sich damals zu Tingis (Tanger) in Afrika aufhielt, berichtet. Dahin führte man auch den Angeklagten unter Bewachung ab. Das Todesurteil ließ nicht lange auf sich warten, und Marcellus, hoch erfreut, der Marterkrone gewürdigt zu werden, sagte zu seinem Richter: "Gott wolle es dir mit Gutem vergelten!" Unmittelbar darauf wurde er enthauptet.
Liebe Grüße, Blasius