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Weltfrieden

in Schriften 24.08.2013 10:48
von Kristina (gelöscht)
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http://www.spes-unica.de/milch/sonntagsbriefe/


Sonntagsbrief vom 14. Januar 1979
Band B, Nr. 2

Meine lieben Brüder und Schwestern!



W e l t f r i e d e n s t a g!

Wenn man heute von Frieden hört, muß man doppelt vorsichtig sein. "Dreifaches Erz um die Brust!", heißt es bei Horaz.

Wir erinnern uns an Hitlers Friedensreden. Ich habe sie mir vor einiger Zeit besorgt. Erstaunlich, wie vernünftig, einleuchtend und maßvoll seine Argumente wie Schalmeien in die Ohren einer friedenshungrigen Welt drangen. Man vertraute ihm; Folge: 50 Millionen Tote im entsetzlichsten Krieg aller Zeiten. Wäre man vorsichtig gewesen, hätte man sich mit seinem Buch vertraut gemacht und rechtzeitig Gewalt gesetzt gegen seine Eskapaden, dann wären einige Tausend vielleicht umgekommen, millionenfaches Leid jedoch verhütet worden.

Achte man also sehr darauf, wer von Frieden redet, Verführer und Verführte oder solche, die Klugheit mit gutem Willen verbinden. Auf letztere soll man hören, auf die anderen nicht.

Was heißt Friede? Christus sagt: "Den Frieden hinterlasse ich Euch; meinen Frieden gebe ich Euch! Nicht wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn Euch!"

SEIN Friede ist der wahre, der einzige, der tief beglückende. Es gibt ja nur ein Glück: sich im unendlichen Erbarmen unseres Erlösers geborgen wissen, von Ihm angenommen, bestätigt, mit göttlichem Leben erfüllt werden, mächtig und bedeutsam in Freude und Leid, in Tat und Gebet, in Opfer, Gedanke und Wort. Im Sinn seines Lebens unabhängig sein vom launischen Walten des Geschickes und mit der Verheißung beseligt, einmal teilzunehmen an Gottes unendlicher Wonne, Licht und Liebe!

Das ist SEIN FRIEDE!

Was gemeinhin unter Frieden verstanden wird, wenn Politiker und "Wettverbesserer" von ihm reden, ist das Schweigen der Waffen. Hinzu kommt bei den "Weltbeglückern" noch die Illusion einer humaneren Menschheit, die mehr und mehr ihre Konflikte abbaut. "Der Friede ist möglich!", wird da verkündet, wobei man an die falsch übersetzte und damit falsch verstandene Verheißung der Engel in Bethlehem denkt: "Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!" Wer's so versteht, bereitet nur Satan, dem Fürsten dieser Welt, ein Wohlgefallen. Richtig heißt es: "Friede auf Erden den Menschen des göttlichen Wohlgefallens!" Unter denen, die Gott gehören, kann einzig wahrer Friede sein – nur unter denen. Wer Gott ins Jenseits verbannen will – "mußt mir meine Erde doch lassen stehn!" (Goethe, "Prometheus") –, muß seine notwendig im Geist verwurzelte Sehnsucht nach Unendlichkeit ins Diesseits ergießen. Dann werden Grenzen niedergerissen, und Streit entbrennt – "Friedensforschung" hin, "Friedensforschung" her. 2 mal 2 = 4. Keine "Forschung" wird dieses Ergebnis ändern.

Was ist es aber um das Schweigen der Waffen? Ist dies das "höchste Gut" oder auch nur das höchste Ziel der Politiker? Nein! Gewiß: soviel Waffenschweigen wie möglich. Aber soviel Anwendung von Waffengewalt wie unbedingt nötig!

Gibt es denn ein höheres Gut, demgegenüber der Leibestod ein geringes Übel und für das der Leibestod ein angemessener Preis ist? Aber sicher! Für das Leben in Christus, für das Vermeiden der Todsünde ist der leibliche Tod ein angemessener und angebrachter Preis.

In dem aber, was die Politiker überschauen können, gilt: Für die Wahrung der Rechte des Einzelnen, für seinen Privatraum lohnt es sich, zu sterben. Lohnt es sich, für den Lebens- und Entscheidungsraum des Einzelnen auch schwerste Not und körperliche Zerrüttung zu tragen? Antwort: Ja!

Immer wieder hört man das Lied: "Würde man, statt zu rüsten, das freiwerdende Geld für humanitäre Zwecke verwenden, sähe es besser aus in der Welt!" Ein gewaltiger Irrtum!

Wenn nicht alle kontrolliert abrüsten, ist das Wettrüsten angesichts so böser, gegen das Recht des Einzelnen gerichteter Ziele, wie der Bolschewismus sie hegt, das kleinere Übel! Der II. Weltkrieg kam nicht infolge des Wettrüstens, sondern infolge des Ausbleibens des Wettrüstens. Es gibt kein Entrinnen aus dieser Logik.


Es grüßt Euch alle von Herzen

Euer Pfarrer Hans Milch.

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