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Papst Franziskus und die „Richtung, die eingeschlagen wird“ zum Phänomen Medjugorje

in Kirchlich NICHT anerkannte "Erscheinungen" / "Botschaften" / "Wunder". 10.06.2015 22:05
von Kristina (gelöscht)
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http://www.katholisches.info/2015/06/10/...men-medjugorje/

Papst Franziskus und die „Richtung, die eingeschlagen wird“ zum Phänomen Medjugorje


(Rom/Mostar) Seit bald 35 Jahren ist in der katholischen Kirche ein „Heiliger Krieg“ (Paolo Rodari) rund um Medjugorje im Gange. Auf der einen Seite steht ein skeptischer, zurückhaltender, mahnender Vatikan. Auf der anderen Seite stehen einige kirchliche Persönlichkeiten und viele Gläubige, die in großer Zahl in den herzegowinischen Ort pilgern und fest von der Echtheit des Phänomens überzeugt sind. Als Papst Franziskus am 1. Februar 2015 seinen Besuch in Bosnien-Herzegowina ankündigte, stand damit für beide Seiten der Front automatisch eine Frage im Raum: Wird das katholische Kirchenoberhaupt eine Entscheidung zum Phänomen Medjugorje bekanntgeben? Kardinal Viko Puljic, der Erzbischof von Sarajewo winkte umgehend ab. Ein Besuch des Papstes in Medjugorje sei nicht geplant. Auch nicht, daß sich der Papst zu Medjugorje äußern werde. Vatikansprecher Pater Federico Lombardi SJ bestätigte den Kardinal und dementierte umgehend Spekulationen. Ein Dementi, das er vor Beginn der eintägigen Pastoralreise am 6. Juni noch einmal wiederholte. Dennoch waren die Erwartungen in Medjugorje und unter den Verehrern der „Gospa“ sehr groß.

Auf dem Rückflug von Sarajewo beantwortete der Papst Journalistenfragen und sagte schließlich doch etwas zum herzegowinischen Ort, an dem seit 1981 die Gottesmutter Maria erscheinen soll. Die kroatische Journalistin Silvije Tomažević fragte den Papst: „Da wir in Bosnien und Herzegowina sind, besteht auch ein starkes Interesse für das Urteil über das Phänomen von Medjugorje …“

Papst Franziskus: „Wir sind nahe daran, Entscheidungen zu treffen“

Papst Franziskus antwortete wörtlich: „Über das Problem von Medjugorje hat Papst Benedikt XVI. seinerzeit eine Kommission gebildet unter dem Vorsitz von Kardinal Camillo Ruini; es waren auch noch andere Kardinäle, Theologen und Fachleute dabei. Sie haben die Untersuchung durchgeführt, und Kardinal Ruini ist zu mir gekommen und hat mir die Ergebnisse überreicht, nach langer Zeit – nach mehr oder weniger drei bis vier Jahren, ich weiß es nicht genau. Sie haben eine bedeutende Arbeit geleistet, eine bedeutende Arbeit. Kardinal Müller hat mir gesagt, er werde in dieser Zeit eine Feria quarta abhalten; ich glaube, sie hat am letzten Mittwoch des Monats stattgefunden, aber ich bin nicht sicher… [Einwurf von Vatikansprecher Lombardi: „Tatsächlich hat noch keine diesem Thema gewidmete Feria quarta stattgefunden“]. Wir sind nahe daran, Entscheidungen zu treffen. Sie werden dann bekanntgegeben. Für den Augenblick werden nur einige Orientierungen an die Bischöfe gegeben, aber in der Richtung, die eingeschlagen wird. Danke“

„Wo sind die Seher“ mit dem Brief, „den die Gottesmutter um vier Uhr nachmittags schicken wird?“

Nur wenige Tage nach dieser Ankündigung sprach der Papst am Dienstag erneut über Privatoffenbarungen und wurde konkreter. Medjugorje nannte er dabei nicht, doch verstanden die Anwesenden die Worte in diesem Zusammenhang. Bei der außergewöhnlich langen morgendlichen Predigt in der Hauskapelle von Santa Marta sprach Franziskus über die „Versuchungen“ des Christentums: „Die Gottesmutter schickt keine Boten“ und kritisierte jene Christen, „die immer etwas Neues in ihrer christlichen Identität brauchen und dabei vergessen, daß sie auserwählt wurden, als Gesalbte“. Ebenso die Mahnung: „Verwässert nicht die christliche Identität in einer weichgespülten Religion“.

Gemeint seien jene, die herumlaufen und rufen: „‘Wo sind die Seher, die uns heute vom Brief sprechen, den die Gottesmutter um vier Uhr nachmittags schicken wird?‘ Zum Beispiel, nicht wahr? Und sie leben davon“. Und weiter: „Das ist nicht christliche Identität. Das letzte Wort Gottes heißt ‚Jesus‘ und nichts anderes!“

„Ein nicht allzu verschleierter Hinweis auf das, was in Bosnien-Herzegowina geschieht und auf die Erscheinungen, denen gegenüber im Vatikan große Skepsis herrscht“, so der Corriere della Sera.

1991 entschieden Jugoslawiens Bischöfe negativ über das Phänomen Medjugorje

Seit 1981 soll in Medjugorie sechs Personen die Gottesmutter, „Gospa“ genannt, erscheinen. Ein Phänomen, das sich in unterschiedlicher Form bis heute wiederholen soll. Die Übernatürlichkeit des Phänomens wurde bereits in den 80er Jahren vom zuständigen Bischof von Mostar abgelehnt und 1991 von der damals noch bestehenden Jugoslawischen Bischofskonferenz. Entgegen der Behauptung mancher Medjugorje-Pilger liegt damit seit vielen Jahren eine negative Entscheidung der Kirche zu den „Erscheinungen“ vor.

Eine Entscheidung, die viele Katholiken nicht akzeptieren wollen und durch den starken Pilgerstrom die Frage offenhalten. Dies veranlaßte Papst Benedikt XVI., der sich bereits als Präfekt der Glaubenskongregation negativ geäußert hatte, 2010 die erwähnte internationale Medjugorje-Untersuchungskommission einzusetzen. Die Kommission beleuchtete drei Jahre lang das Phänomen von allen Seiten und hörte einzeln alle „Seher“ an. Als die Untersuchungskommission ihre Arbeit beendet hatte, verhinderte der unerwartete Rücktritt Benedikts XVI. weitere Schritte.

„Orientierungen an die Bischöfe, aber in der Richtung, die eingeschlagen wird“

Im Februar 2014 empfing Papst Franziskus Kardinal Ruini in Audienz und ließ sich von ihm den Abschlußbericht der Untersuchungskommission übergeben und erklären. Der noch geheime Bericht war zu diesem Zeitpunkt im Vatikan wenigen ausgewählten Personen bereits mehr als ein Jahr bekannt. Dazu gehörte Kardinalpräfekt Gerhard Müller, an dessen Glaubenskongregation die Untersuchungskommission angesiedelt ist.

Mit den „Orientierungen an die Bischöfe, aber in der Richtung, die eingeschlagen wird“, von denen Papst Franziskus auf dem Rückflug gesprochen hatte, kann nur das Eingreifen der Glaubenskongregation gegen Auftritte der „Seher“ gemeint sein, bei denen die Echtheit der „Erscheinungen“ in Medjugorje behauptet wird.

Kardinal Müller sorgte im November 2013 nämlich für Aufsehen, als er die amerikanischen Bischöfe aufforderte, die Gläubigen an die geltenden kirchlichen Stellungnahmen zu Medjugorje zu erinnern, und die seien negativ. Solange es keine andere Entscheidung gebe, gelte die Erklärung der ehemaligen Jugoslawischen Bischofskonferenz von 1991, die zum Schluß kam, daß dem Phänomen Medjugorje keine Übernatürlichkeit zugeschrieben werden könne. Aus diesem Grund sei jede öffentliche Erklärung, die eine Authentizität des Phänomens annimmt, für Katholiken untersagt. Grund war der angekündigte USA-Besuch von Ivan Dragicevic, einem der sechs „Seher“, der besonders im Visier der Glaubenskongregation steht. Der Seher behauptet, „Erscheinungen“ während der zuvor angekündigten Gebetstreffen zu haben, egal, wo auf der Welt er sich gerade befindet. Nach der Aufforderung an die US-Bischöfe, solche Veranstaltungen zu unterbinden, mußte Dragicevic die Reise absagen.

Kardinal Schönborns Widerstand gegen Rom

Dragicevic ist schon mehrfach im Wiener Stephansdom vor Tausenden Gläubigen aufgetreten, so auch im September 2014 unter dem Motto „Message for you!“, und behauptete, dort eine „Botschaft“ der Gottesmutter empfangen zu haben. Wiens Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn gilt als ranghöchster aktiver Medjugorje-Unterstützer, der sich wiederholt über die römische Aufforderung zu Zurückhaltung hinwegsetzte. Im Stephansdom wird beim „Friedensgebet“ alljährlich die Echtheit der „Erscheinungen“ behauptet und sogar während der Veranstaltung eine „Erscheinung“ der Gottesmutter angenommen. Das ist das genaue Gegenteil dessen, was die Glaubenskongregation von den Bischöfen einfordert. Anstatt solche Veranstaltungen zu unterbinden, lädt Kardinal Schönborn sie in die Kathedralkirche ein.

Im Gegensatz dazu folgten Spaniens Bischöfe kurz nach den US-Bischöfen der Aufforderung Roms und riefen die geltende kirchliche Ablehnung von Medjugorje in Erinnerung. Die Vorgangsweise des Glaubenspräfekten erfolgte mit großer Wahrscheinlichkeit in Absprache mit Papst Franziskus. Denn nur wenige Wochen, bevor der Glaubenspräfekt aktiv wurde, hatte Papst Franziskus im September 2013 ein erstes Mal in einer morgendlichen Predigt gegen Privatoffenbarungen Stellung genommen. Aussagen, die er kurz nach dem Eingreifen der Glaubenskongregation in den USA Mitte November 2013 wiederholte.

September 2013: Papst Franziskus nannte Medjugorje als Negativbeispiel – „Sucht nach Neuigkeiten“

Im September sprach er von einer „Sucht nach Neuigkeiten“ und mehr wissen zu wollen, als durch die Offenbarung den Menschen von Gott bekanntgemacht ist und davon, daß Menschen deshalb da und dorthin ziehen würden, um [bei „Erscheinungen] Neues zu erfahren. Dabei habe der Papst ausdrücklich, so beteuern Ohrenzeugen, als Beispiel Medjugorje genannt. Der Hinweis wurde allerdings weder von Radio Vatikan noch vom Osservatore Romano in die Kurzzusammenfassung der morgendlichen Predigt aufgenommen. Am 14. November sagte der Papst, daß Maria nicht die „Leiterin eines Postamtes“ sei, die „jeden Tag Botschaften verschickt“ und die Zukunft voraussage. Die Worte wurden als Anspielung auf die bereits mehr als 30.000 „Erscheinungen“ und „Botschaften“ von Medjugorje und anderer „Privatoffenbarungen“ verstanden, von denen es zahlreiche weltweit gibt.

Allerdings sei es erst seit dem Phänomen Medjugorje, also seit 1981, zu einer „inflationären Flut von angeblichen Botschaften“ Mariens und Jesu gekommen, so ein Mitarbeiter der Glaubenskongregation. „In Fatima, Lourdes, La Salette gab es wenige Erscheinungen mit präzisen Botschaften.“ In Medjugorje erscheine die Gottesmutter, als wäre sie eine Plaudertasche, „deren Botschaften inhaltlich dürftig sind und sich zudem ständig wiederholen“. Auffallend sei, daß „seit Medjugorje“ angebliche Erscheinungsphänomene an verschiedenen Orten in großer Zahl auftreten und an allen zeige sich Maria, manchmal auch Jesus, als Plaudertasche. „Eine bedenkliche Abfärbung, jedenfalls keine gute Frucht.“

Diözese Modena untersagte Medjugorje-Treffen mit „Seherin“

Für den 20. Juni war im italienischen Sestola in der Diözese Modena eine Veranstaltung mit der „Seherin“ Vicka Invakovic vorgesehen. Der Journalist Paolo Brosio, ein überzeugte Anhänger Medjugorjes, berichtete auf seinem Blog, daß die Veranstaltung abgesagt wurde. „Die Veranstalter wurden daran erinnert, daß man sich bis zu anderslautenden Entscheidungen durch den Heiligen Stuhl an die Entscheidung der Bischöfe des ehemaligen Jugoslawiens zu halten habe, die in ihrer Erklärung von Zara vom 10. April 1991 sagen: ‚Auf der Grundlage der bisher durchgeführten Untersuchungen ist es nicht möglich zu behaupten, daß es sich um Erscheinungen oder Offenbarungen von übernatürlicher Art handelt”. Daran hielt sich die Diözese Modena und verlangte von den Veranstaltern, das Treffen abzusagen, was diese auch taten.

Ein weiteres Beispiel für die „Orientierungen an die Bischöfe“, von denen Papst Franziskus am 6. Juni sprach, an dem sich wohl auch die „Richtung, die eingeschlagen wird“ bei der endgültigen Entscheidung Roms ablesen läßt.

Text: Giuseppe Nardi


„Außerhalb der Kirche kein Heil"
(Katechismus der Katholischen Kirche Absatz 3, 845)
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