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#6

RE: Wie hielt Jesus das Abendmahl? Katechese von Kardinal Christoph Schönborn.

in Katechese 22.03.2017 23:18
von Blasius • 3.822 Beiträge

Wie hielt Jesus das Abendmahl? Katechese von Kardinal Christoph Schönborn


,Das ist mein Leib – Das ist mein Blut’


3. Besonders eindrucksvoll ist, dass Jesus sagt:

Das ist mein Blut. Er identifiziert sich mit diesem Blut, weil das Blut das Leben ist. Mein Blut, das heißt, das bin ich selber. Er selber stiftet den neuen Bund.

Er ist selber dieser neue Bund. Es gibt nur eine Stelle im Alten Testament, wo ein Mensch Bund genannt wird. Es ist eine ganz bekannte Stelle, die wir jedes Jahr am Karfreitag in aller Länge lesen: Jesaja 53, der große Text über den Gottesknecht. Von diesem Gottes­knecht heißt es schon etwas früher beim Propheten:

„Ich, der Herr, rief dich in Güte. Ich fasste dich bei der Hand und behütete dich. Ich machte dich zum Bund für das Volk und zum Licht für die Heiden“ (Jes 42,6). Der Gottesknecht ist der Bund in Person. Was hat Jesus sozusagen im Ohr und im Herzen gehabt, als er diese geheimnisvollen Worte über Brot und Wein gesprochen hat?

Wir dürfen annehmen, vor allem diese rätselhaften Worte über den Gottesknecht. Sie erin­nern sich vielleicht am Karfreitag an diese großen Worte aus dem Gottesknechtlied. Dort heißt es: Der Gottesknecht wird „von Leiden zermalmt“. Der Gottesknecht hat sein Leben hingegeben. Dort steht auch das Wort, das für die Messe so wichtig geworden ist:

Er gab sein Leben hin als Sühneopfer. Dann heißt es von ihm:

„Er trug die Sünden der Vielen.“ – Wir kennen das: „Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt.“ – „Er trat fürbittend für die Sünder ein.“ „Er hat sein Leben in den Tod gegeben“ (Jes 53,10.12). Das alles steht schon beim Propheten Jesaja. Wenn wir das zusammenschauen, was aus dem Alten Testament bei dem Wort, das Jesus über den Becher spricht, mitklingt, dann ist klar:

Er selber ist der Bund, der jetzt in seinem Blut geschlossen wird, das er für uns, für die Vielen hingibt.

Auszug aus: http://www.kath.net/news/6669


zuletzt bearbeitet 22.03.2017 23:19 | nach oben springen

#7

RE: Wie hielt Jesus das Abendmahl? Katechese von Kardinal Christoph Schönborn.

in Katechese 22.03.2017 23:23
von Blasius • 3.822 Beiträge

Ergänzung zu:


,Das ist mein Leib – Das ist mein Blut’

Es gibt nur eine Stelle im Alten Testament, wo ein Mensch Bund genannt wird. Es ist eine ganz bekannte Stelle, die wir jedes Jahr am Karfreitag in aller Länge lesen:
Jesaja 53

Jesaja 53

1 Wer hat unserer Kunde geglaubt? Der Arm des Herrn - wem wurde er offenbar?

2 Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein junger Spross, wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden. Er hatte keine schöne und edle Gestalt, sodass wir ihn anschauen mochten. Er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an ihm.

3 Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verachtet; wir schätzten ihn nicht.

4 Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt.

5 Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.

6 Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen.

7 Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf.

8 Durch Haft und Gericht wurde er dahingerafft, doch wen kümmerte sein Geschick? Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitten und wegen der Verbrechen seines Volkes zu Tode getroffen.1

9 Bei den Ruchlosen gab man ihm sein Grab, bei den Verbrechern seine Ruhestätte, obwohl er kein Unrecht getan hat und kein trügerisches Wort in seinem Mund war.

10 Doch der Herr fand Gefallen an seinem zerschlagenen (Knecht), er rettete den, der sein Leben als Sühnopfer hingab. Er wird Nachkommen sehen und lange leben. Der Plan des Herrn wird durch ihn gelingen.

11 Nachdem er so vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich.2

12 Deshalb gebe ich ihm seinen Anteil unter den Großen und mit den Mächtigen teilt er die Beute, weil er sein Leben dem Tod preisgab und sich unter die Verbrecher rechnen ließ. Denn er trug die Sünden von vielen und trat für die Schuldigen ein.

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift


zuletzt bearbeitet 22.03.2017 23:24 | nach oben springen

#8

RE: Wie hielt Jesus das Abendmahl? Katechese von Kardinal Christoph Schönborn.

in Katechese 23.03.2017 16:07
von Blasius • 3.822 Beiträge

Wie hielt Jesus das Abendmahl?
Katechese von Kardinal Christoph Schönborn.


,Das ist mein Leib – Das ist mein Blut’

Die Frage wird oft und nachdrücklich gestellt: Was Jesus da getan hat, ist doch eine symbolische Handlung. Er wollte mit einer Geste und mit einem Wort etwas zeigen. Es gibt in der Bibel, im Alten Testament viele solche symbolische Handlungen. Offensichtlich hat sich auch Jesus auf diese symbolischen Handlungen bezogen. Ich nenne drei Beispiele vom Propheten Ezechiel. Ezechiel musste immer wieder solche symbolischen Handlungen setzen, um damit etwas zu sagen. Einmal sagt Gott zu ihm: „Schnüre dir einen Rucksack, ein Gepäck eines Exilanten. Mache dir ein Gepäck fürs Exil.“ Er macht das, und am Abend dieses Tages sagt Gott zu ihm: „Jetzt mache ein Loch in die Wand, nimm deinen Sack auf die Schulter und krieche durch dieses Loch hinaus.“ Ezechiel tut, was Gott ihm aufträgt (Ez 12,1-5).

Er macht das vor den Augen der Leute in Jerusalem. Sie kommen und sagen: Was machst du denn da? Ein Loch in die Wand und ein Fluchtgepäck? Gott sagt zu Ezechiel: „Sage ihnen: Ich bin ein Mahnzeichen für euch. Was ich getan habe, wird mit euch geschehen. In die Verbannung, in die Gefangenschaft werdet ihr ziehen“ (12,11). Mit einer symbolischen Handlung sagt er den Leuten: Das wird euch passieren. War das Abendmahl Jesu nicht genau so eine Handlung? Hat Jesus nicht das Brot gebrochen, um zu sagen: Genau das wird mir passieren. So wie dieses Brot jetzt gebrochen wird, wird mein Leib gebrochen im Tod. So wie dieses Brot verteilt wird, so gebe ich mein Leben für euch. Das ist doch ein schönes Symbol.

Vielleicht wird das in einer anderen Stelle deutlicher. Ezechiel bekommt folgenden Auftrag: „Du, Menschensohn, nimm dir ein scharfes Schwert! Als Schermesser sollst du es benutzen und dir damit über dein Haupt und deinen Bart fahren. Dann nimm dir eine Waage und teile die Haare. Ein Drittel verbrenne im Feuer inmitten der Stadt, wenn die Tage der Belagerung zu Ende sind. Ein Drittel nimm, schlage es mit dem Schwert rings herum, und ein Drittel streue in den Wind. Ich will das Schwert zücken hinter ihnen her. Dann nimm davon eine kleine Anzahl und binde sie in den Zipfel dei­nes Gewandes. Auch von diesen nimm nochmals weg und wirf sie mitten ins Feuer und verbrenne sie im Feuer. Davon wird Feuer ausgehen“ (Ez 5,1-4). Es ist eine eigenartige Symbolik. Er schneidet sich mit einem scharfen Schwert die Haare und den Bart ab und beginnt, die Haare zu verteilen. Ein Drittel wird verbrannt, ein Drittel wird mit dem Schwert geschlagen, und ein Drittel wird verstreut. Ein paar bleiben übrig, in sein Gewand eingewickelt.

Dann sagt Gott zu Eze­chiel: „Sage zum Haus Israel: So spricht der Herr, euer Gott: Das ist Jerusalem“ (Ez 5,5). Genau dieselbe Art zu formulie­ren, wie Jesus gesagt hat: „Das ist mein Leib.“ „Das ist Jerusalem.“ Dann erklärt er: „Mitten unter die Völker habe ich es gestellt und es mit Ländern umgeben. Aber es lehnt sich gegen meine Rechte auf, schlimmer als die Heiden, und gegen meine Satzungen ärger als die Länder“ (5,5-6). Deshalb werden sie zerstreut, so wie diese Haare, die Ezechiel verstreut. „So spricht der Herr: Das ist Jerusalem.“ Ist das nicht eine ähnliche Situation wie das, was Jesus mit dem Brot getan hat: Eine prophetische Geste, eine symbolische Handlung, das zerbrochene, zerteilte Brot, das ist er. „Das bin ich. Das ist mein Leib.“ Symbolisch, spricht nicht dafür auch, dass Jesus gesagt hat: „Tut das zu meinem Gedächtnis“, sozusagen: Wiederholt dieses Zeichen zur Erinnerung an mich?

Auszug aus: http://www.kath.net/news/6669

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#9

RE: Wie hielt Jesus das Abendmahl? Katechese von Kardinal Christoph Schönborn.

in Katechese 23.03.2017 23:12
von Blasius • 3.822 Beiträge



„Das ist mein Leib.“ – „Das ist mein Blut.“

Katechese von Kardinal Christoph Schönborn.


Das Blut am Altar, das Blut, das er auf die Gläubigen, auf das Volk sprengt, was heißt das? Der Bund wird geschlossen mit Blut. Das Blut ist das Leben. Wenn das Blut weg ist, ist das Leben weg. Wo das Blut aus­geschüttet wird, stirbt der Mensch. Blut ist Leben. Deshalb wird der Bund mit dem Blut geschlossen. Im Alten Bund ist der Altar das Symbol Gottes, wie er für uns Symbol Christi ist. Deshalb wird der Altar von Mose mit dem Blut der Opfertiere besprengt, und die Leute werden besprengt, um zu zeigen: Zwischen euch besteht ein Bund, ein Lebensbund, ein fester Bund. Gott und sein Volk sind verbunden durch das Leben Gottes. Es ist ein Bund für immer, den Gott mit seinem Volk geschlossen hat. „Blut des Bundes“ ist eindeutig eine Erinnerung an dieses Geschehen am Berg Sinai. Jesus schließt einen Bund mit seinen Jüngern, indem er Blut nimmt – sein Blut! – und es mit ihnen teilt, es ihnen zu trinken gibt. Wir werden sehen, dass das nicht so leicht im geistlichen Sinne anzunehmen ist.

2. Der Bund ist immer wieder gebrochen worden. Immer wieder sind die Menschen untreu geworden. Gott hat den Bund geschlossen, aber sein Volk hat ihn nicht gehalten. Da kommt der zweite Text. Der Prophet Jeremia verheißt: Es wird einmal eine Zeit kommen, da wird es einen neuen Bund geben, einen Bund, der nicht mehr gebrochen wird. „Siehe“, sagt Gott durch den Propheten, „es kommen Tage, da werde ich mit dem Haus Israel einen neuen Bund schließen, nicht wie der Bund, den ich mit den Vätern geschlossen habe, damals als ich sie bei der Hand nahm und aus Ägypten her­ausführte.“ Einen neuen Bund, den ersten haben sie gebrochen. „Einen Bund werde ich mit ihnen schließen in jenen Tagen, ich werde mein Gesetz in ihr Herz legen, es in ihr Inneres schreiben. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein“ (Jer 31,31-32). Einen neuen Bund. Jesus sagt: Das ist das Blut des Bundes. Er sagt: Das ist der neue Bund in meinem Blut.

Auszug aus:
http://www.kath.net/news/6669


zuletzt bearbeitet 24.03.2017 14:59 | nach oben springen

#10

RE: Wie hielt Jesus das Abendmahl? - Papst Benedikt XVI. Christus ist das Neue

in Katechese 24.03.2017 15:02
von Blasius • 3.822 Beiträge

Papst Benedikt XVI.

Christus ist das Neue


Wann hielt Jesus sein Abendmahl?
Die Frage bestimmt unsere Deutung des Ereignisses.

Von Papst Benedikt XVI.


Das Problem der Datierung von Jesu Letztem Mahl beruht auf dem Widerspruch in dieser Frage zwischen den synoptischen Evangelien einerseits und dem Johannes-Evangelium andererseits. Markus, dem Matthäus und Lukas im Wesentlichen folgen, gibt dazu eine präzise Datierung: »Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man das Pascha-Lamm schlachtete, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Pascha-Mahl für dich vorbereiten? ... Als es Abend wurde, kam Jesus mit den Zwölf« (Mk 14,12.17). Der Abend des ersten Tags der Ungesäuerten Brote, an dem im Tempel die Pascha-Lämmer geschlachtet werden, ist die Vigil des Pascha-Festes. Nach der Chronologie der Synoptiker ist dies ein Donnerstag.

Nach Sonnenuntergang begann das Pascha-Fest, und zu dieser Zeit wurde das Pascha-Mahl eingenommen – von Jesus mit seinen Jüngern ebenso wie von allen nach Jerusalem gekommenen Pilgern. In der Nacht zum Freitag wurde dann – immer gemäß der synoptischen Chronologie – Jesus verhaftet und vor Gericht gestellt, am Morgen des Freitag durch Pilatus zum Tod verurteilt und anschließend »um die dritte Stunde« (ca. 9 Uhr) ans Kreuz gebracht. Der Tod Jesu ist auf die neunte Stunde (ca. 15 Uhr) datiert. »Da es Rüsttag war, der Tag vor dem Sabbat, und es schon Abend wurde, ging Josef von Arimathäa ... zu Pilatus und wagte es, um den Leichnam Jesu zu bitten« (Mk 15,42f). Das Begräbnis musste noch vor Sonnenuntergang erfolgen, weil dann der Sabbat begann. Der Sabbat ist der Tag der Grabesruhe Jesu. Die Auferstehung ereignet sich am Morgen des »ersten Tages der Woche«, am Sonntag.

Diese Chronologie ist mit dem Problem belastet, dass Prozess und Kreuzigung Jesu am Pascha-Fest stattgefunden hätten, das in jenem Jahr auf einen Freitag fiel. Zwar haben viele Gelehrte zu zeigen versucht, dass Prozess und Kreuzigung mit den Vorschriften des Pascha-Festes vereinbar gewesen seien. Aber trotz aller Gelehrsamkeit erscheint es fragwürdig, dass an diesem für die Juden hohen Fest der Prozess vor Pilatus und die Kreuzigung statthaft und möglich gewesen seien. Überdies steht dem auch eine Notiz bei Markus im Weg. Er sagt uns, dass zwei Tage vor dem Fest der Ungesäuerten Brote die Hohepriester und die Schriftgelehrten nach einer Möglichkeit suchten, Jesus mit List in ihre Gewalt zu bringen und zu töten, dabei aber erklärten: »Ja nicht am Fest, damit es im Volk keinen Aufruhr gibt« (14,1f). Nach der synoptischen Chronologie wäre aber in der Tat gerade am Fest selbst die Hinrichtung Jesu erfolgt.

Wenden wir uns nun der johanneischen Chronologie zu. Johannes achtet sorgfältig darauf, das Letzte Mahl Jesu nicht als Pascha darzustellen. Im Gegenteil: Die jüdischen Autoritäten, die Jesus vor das Gericht des Pilatus stellen, vermeiden es, das Prätorium zu betreten, »um nicht unrein zu werden, sondern das Pascha-Lamm essen zu können« (18,28). Pascha beginnt also erst am Abend, das Pascha-Mahl steht beim Prozess noch bevor; Prozess und Kreuzigung finden am Vortag des Pascha, am »Rüsttag«, statt, nicht am Fest selbst. Das Pascha-Fest erstreckt sich demnach in dem fraglichen Jahr von Freitagabend bis Samstagabend, nicht von Donnerstagabend bis Freitagabend.

Im Übrigen bleibt die Abfolge der Ereignisse gleich. Donnerstagabend: Letztes Mahl Jesu mit den Jüngern, das aber kein Pascha ist; Freitag – Vortag des Festes, nicht Fest –: Prozess und Hinrichtung; Samstag: Grabesruhe; Sonntag: Auferstehung. Bei dieser Chronologie stirbt Jesus zu der Zeit, zu der im Tempel die Pascha-Lämmer geschlachtet werden. Er stirbt als das wirkliche, in den Lämmern nur vorgeahnte Lamm.

Auszug aus: http://www.zeit.de/2011/10/Papstbuch-Abendmahl


zuletzt bearbeitet 25.03.2017 08:57 | nach oben springen


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