Michael Hesemann schreibt auf Facebook zur Steuerung der Flüchtlingskrise:
Meine Lösung der Flüchtlingskrise wäre eine strikte Entkriminalisierung des Einreiseprozesses, d.h. ein entschiedener Kampf gegen kriminelle Schleuserbanden bei gleichzeitigem legalen Alternativangebot an die Flüchtlinge, aber auch einer Herausfilterung der echten Flüchtlinge, der Syrer und Irakis. Dazu gehört auch die konsequente Schließung der EU-Südostgrenzen nach ungarischem Vorbild. Stattdessen sollten wir die echten Syrien/Irak-Flüchtlinge in der Türkei mit der Fähre abholen, 1000 am Tag, und in Lesbos z.B. ein großes EU-Aufnahmecamp errichten. Für die Fähre und eine Woche Aufenthalt auf Lesbos ist pro Kopf eine Gebühr von EUR 1000,-- zu entrichten, was ein Zehntel ist von dem, was die Schlepper verlangen. Das hat zudem den Vorteil, dass die Flüchtlinge all ihr Gepäck mitnehmen können, was sonst an den türkischen Häfen zurück bleiben muss. In einer Woche wird dann auf Lesbos geprüft, wer wirklich Syrer oder Iraki ist, was jeder Landsmann am Dialekt schnell feststellen kann.
Zudem ist zu klären, ob der Flüchtling nur zeitweisen Schutz will, solange der Bürgerkrieg dauert, um danach in die Heimat zurückzukehren, oder ob er auswandern, also dauerhaft in Europa bleiben will. In diesem Fall wäre weiter zu klären, ob er integrationsfähig ist, also einen Beruf erlernt hat und das Grundgesetz akzeptiert. Wer dieses erste "Aufnahmegesuchsgespräch" "besteht", wird auf die Fähre zum nächsten Flughafen, also nach Athen, Iraklion oder Rhodos gebracht und kann per Flugzeug entweder dorthin, wo er Freunde hat, oder wohin das zu gründende EU-Flüchtlingswerk ihn schickt - temporär Schutzsuchende werden dann möglichst konzentriert untergebracht, etwa in der KDF-Feriensiedlung auf Rügen oder in leerstehenden Plattenbauten in den neuen Bundesländern, jene, die die Einwanderungsbefähigung bestätigt bekamen, in die momentanen Flüchtlingsunterkünfte in den Städten, speziell dorthin, wo es für sie Arbeitsmöglichkeiten gibt.
Für Flug und erste Unterbringungskosten wird ein Beitrag von EUR 9000,-- verlangt, womit die gesamte legale Flucht dann noch immer dasselbe kostet wie allein eine Bootsüberfahrt mit den Schlepperbanden.
Wer den Ersttest nicht besteht, wird auf der nächsten Fähre in die Türkei zurückgeschickt. Dieses Verfahren hätte eine Reihe von Vorteilen, u.a.
1. Es entkriminalisiert die Flucht und beendet das Geschäftsmodell der Schlepperbanden;
2. es verhindert tragische Unfälle durch Bootsunglücke bei der Überfahrt; jeder kommt sicher in Lesbos an;
3. es finanziert sich selbst;
4. es lässt die Flüchtlinge nicht als Mittellose in die EU kommen, die bei der Überfahrt alles abgeben mussten oder verloren haben;
5. weil es sicher ist, können Familien zusammen bleiben, ist spätere Familienzusammenführung nicht mehr nötig;
6. es reduziert die Zahl der Ankömmlinge pro Tag auf weit unter 1000 (bisher: bis zu 6000), da das Maximum von 1000 ja noch gefiltert wird. Das ist logistisch zu bewältigen.
Wenn bekannt wird, dass automatisch sein Bleiberecht verliert, wer außerhalb dieses Verfahrens illegal die Grenze zu übertreten versucht, werden die Flüchtlinge auch warten. Wenn man sie etwa am türkischen Hafen Nummern ziehen lässt, können sie sich selber ausrechnen, wann sie dran sind. Da sie sich bereits in einem halbwegs sicheren Land, eben an der türkischen Küste, befinden, besteht nicht mehr die Dringlichkeit, ob sie nun heute oder übernächste Woche in einem legalen, sicheren Verfahren nach Europa, sprich: innerhalb von 8-10 Tagen ohne jede Strapaze an ihr Ziel kommen.
Ich denke, eine solche Kanalisierung und Legalisierung des gesamten Prozesses wäre auch eine humanitäre Lösung. Griechenland würde bestimmt mitmachen, wenn die jetzt schon spürbaren Ausfälle auf Lesbos etwa dadurch kompensiert würden, dass man in den leerstehenden Hotels Flüchtlinge oder auch EU-Grenzschutzpersonal unterbringt.
Zudem hätte der massenhafte Missbrauch des Asylrechts etwa durch Nordafrikaner zumindest auf dieser Route ein Ende, da ihr Einreiseversuch in Lesbos gestoppt werden könnte.
Das momentane Verfahren, die Flüchtlinge illegalen Schlepperbanden zu überlassen und ungefiltert jeden Tag Tausende, von denen ein Großteil nur vorgibt, auf der Flucht zu sein, in die EU zu lassen, ist auf jeden Fall inakzeptabel und sollte im Interesse ALLER Beteiligten schnellstmöglich gestoppt werden.
Nur die Grenzen zu schließen ist sicher inhuman. Aber die EU-Außengrenzen zu schließen und gleichzeitig jedem Notbedürftigen die Möglichkeit einer legalen und sicheren Flucht anzubieten, ist dagegen eine humane und sicher auch christliche Alternative!