In Österreich warnt die Initiative Liberaler Muslime (ILMÖ) in einem offenen Brief den Verteidigungsminister vor einer radikal-islamistischen Unterwanderung des österreichischen Bundesheeres.
Anlass für die Besorgnis ist die Bestellung eines "Militärimam": Eine solche Funktion gebe es sonst nirgends, mit Ausnahme weniger Länder, die nach dem Scharia-Recht beherrscht würden. Im Islam seien "Geistliche" unbekannt.
Wörtlich heißt es im offenen Brief der ILMÖ:
Es scheint, das Bundesministerium für Landesverteidigung ist hier einer groß angelegten Täuschung aufgesessen, mit der die politischen Interessen einiger konservativer fundamentalistische Randgruppen gefördert werden sollen. Als österreichische Muslime können wir das weder nachvollziehen noch begrüßen.
Prinzipiell, so die ILMÖ weiter, gebe es Hierarchie und Priestertum im Islam nicht, ebenso kenne man keine Seelsorger, ebensowenig kenne man den "Segen", den der Imam zur Angelobung gesprochen habe. Daher stelle sich die Frage, welche Aufgaben der Militärimam überhaupt im Heer ausüben solle.
Keine Unterscheidung nach "Grad" des Glaubens
Auch die Rasurbefreiung für strenggläubige Muslime kritisierte die ILMÖ - eine Bewertung, ob jemand "streng" oder "weniger" gläubig sei, gebe es nämlich weder im Koran noch sonstwo im Islam.
Die Rasur-Befreiung werde anscheinend mit einer Bescheinigung der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) gewährt. Auch das ist für die Initiative Liberaler Muslime Österreichs unverständlich: "Die IGGiÖ ist ein Dachverband für Vereine. Sie übt keine religiöse Funktion aus und nimmt keine einzelnen Muslime als Mitglieder auf. Die IGGiÖ kann daher nicht einmal feststellen, ob eine Person Muslim ist oder nicht. Schon gar nicht vertritt die IGGiÖ daher alle Muslime."
ILMÖ befürchtet politische Unterwanderung
Die ILMÖ warnt eindringlich davor, dass die Aktivitäten des Verteidigungsministers nicht etwa dem Islam als Religion entgegenkommen, sondern die politischen Interessen der radikalen Islamisten stärken würden. Auch warnt sie vor der Fehlauffassung, dass ein eigens eingesetzer Imam islamistische Umtriebe im Heer eindämmen werde.
In diesem Zusammenhang erinnert die ILMÖ auch an Medienberichte über islamistische Gesten und Symboliken von Rekruten des Bundesheeres und richtet einen deutlichen Appell an den Verteidigungsminister:
Falsch verstandene und kontraproduktive Aktionen, wie etwa der Militärimam, verhindern derartige Entwicklungen nicht - im Gegenteil! Es muss hier endlich gegengesteuert werden, sonst droht eine systematische Unterwanderung des österreichischen Bundesheeres durch radikale Islamisten wie Muslimbrüder oder IS-Sympathisanten.
Quelle:
http://www.unzensuriert.at/content/00188...paign=Infobrief