Grüss Gott und herzlich Willkommen im KATHOLISCHPUR- Forum....

Foren Suche

Suchoptionen anzeigen
X
  • Tages-Gebete Datum20.04.2024 19:45
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Tages-Gebete



    Gebet am 21. April



    Heiliger Anselm, erbitte mir von Gott die Gnade, dass ich in all meinem Handeln und Streben nur die Ehre Gottes suche und aushalte in der Erfüllung meiner Pflichten bis an das selige Ende. Amen.



    Gebet des heiligen Anselm



    Dreieiniger, Einer, allmächtiger Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, sei Du mit mir, und stoße nicht vom Schoß Deiner Liebe zurück den Elenden, den gebrechlichen Sünder, den Unwürdigen. Du willst ja nicht den Tod des Sünders, sondern seine Rettung.

    Sieh meine Sünden und Unreinheiten und all das Schändliche in meinen Gedanken nicht an; ach, welche fürchterliche Trennung von Deinem Willen verursachen sie! O gieße Dein Erbarmen über mich aus! Lass nicht zu, dass meine Feinde in der Hölle, wo Dir kein Lobgesang ertönt, über meinen Untergang jubeln, sondern nimm die Last meiner Missetaten, die mich zu Boden drückt, erbarmend von mir, und tilge meine Befleckung von allen Arten der Sünde.

    Sei meine Kraft in jeder Trübsal, in jedem Anliegen, in jeder Versuchung, in jeder Schwäche und in jeder Gefahr. Du hast mich, ohne meine Verdienste, nur aus Erbarmen, an Deinen Sakramenten teilnehmen lassen. Mache mich nun auch bis zur Stunde, in der ich zu Dir hinüberwandern werde, im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe standhaft, und führe mich zu den ewigen Freuden.

    Gib mir Fleiß, Dich zu suchen; Weisheit, Dich zu finden; Geist, Dich zu erkennen; gib mir ein Auge, das Dich sieht, ein Leben, das Dir gefällt; gib mir ein vollkommenes Ende; gib mir eine ewige Belohnung! Amen.



    Zu Gott



    Gott, Schöpfer und Lenker des Zeitlichen und Ewigen, verleihe Deiner Kirche und ihren Dienern, solange sie in der Zeitlichkeit wirken müssen, alle erforderliche Unterstützung, damit sie, desto ungehinderter den ewigen Gütern nachstrebend, Deine Ehre und das Heil der Seelen kraftvoll befördern, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.



    Andenken an die seligste Jungfrau



    Die Andacht des heiligen Anselm zu Maria ersieht man aus seinen Schriften.

    Zu Valenciennes wurde ein von Mailand im Jahr 1480 dahin überbrachtes Mutter-Gottes-Bild sogleich durch ein Wunder berühmt, da am heutigen Tag einer Frau, namens Maria le Brun, die Füße zum Gehen augenblicklich hergestellt worden sind.

  • Vom Reich GottesDatum19.04.2024 22:02
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Vom Reich Gottes




    Von der Vorbereitung zur heiligen Kommunion



    O Gastmahl, das der Seelen Hunger stillt.

    O Quell, worin das wahre Leben quillt.

    Du sättigest das feurigste Verlangen.

    Glückselig, die in Liebe dich empfangen.



    1. Bereite dich mit großer Sorgfalt und Andacht zur Vereinigung mit deinem göttlichen Heiland im Sakrament seiner Liebe vor, und erwäge zumal deine innerliche Armut, dein Elend, und wie unwürdig du so großer Ehre bist. Lass jedoch nicht von übermäßiger Furcht dich abhalten, sondern tritt mit Vertrauen und Liebe hinzu. Denn wie sollte, wer vor Angst zittert, dies Brot des Lebens mit Liebe empfangen können? Es ist aber Jesus in diesem Sakrament: nicht Furcht, sondern Liebe zu erwecken. Er nahm Brotsgestalt an, nicht nur damit du sie schauen, sondern auch essen kannst. So tritt denn mit andächtigem Verlangen hinzu, und der Herr wird durch seine Güte ersetzen, woran es dir gebricht.



    2. Es irrt, wer eine vollkommene Heiligkeit als notwendige Vorbereitung zu diesem Sakrament fordert. Wer würde es je wagen dürfen, sich diesem göttlichen Tisch zu nähern, wenn er vorher vollkommen heilig sein müsste? Ja welches Heil würde dieses göttliche Sakrament ihm verleihen, da er schon alle Heiligkeit besitzt? Und wäre auch je heilig, wer da glaubte, er habe eine vollkommene Heiligkeit erlangt? Wäre eine solche Meinung von sich selbst nicht der größte und vermessenste Hochmut? Nimmer also soll man als notwendige Vorbereitung verlangen, was eigentlich die Frucht, Wirkung und Absicht dieses göttlichen Sakramentes ist, nämlich fleckenlose Reinheit und Vollkommenheit.



    3. Nicht nur die Speise, auch die Arznei unserer Seelen ist Jesus in diesem wunderbaren Sakrament. Er selbst beruft alle Kranken, Blinden, Lahmen und Presshaften zu seinem göttlichen Gastmahl. Nimmer also soll deine Krankheit dich abhalten, vielmehr soll sie dich aneifern, zu diesem himmlischen Tisch zu gehen. Besonders unser Elend bewog ihn, diesen Quell des Lebens und des Heils für uns einzusetzen. Und er selbst hat Verlangen, mit unseren Seelen sich zu vereinigen, sie zu heilen und seine Gnade und übernatürliches Leben uns mitzuteilen. Ist also anders dein Gewissen rein von Sünden, und hast du den Vorsatz, nach seinem heiligsten Willen zu leben, so tritt mit großem Vertrauen und Liebe hinzu, und empfange das Unterpfand deiner himmlischen Seligkeit. "Kostet und seht, wie gütig der Herr ist." (Psalm 34,9)

    https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

  • Tages-Gebete Datum11.04.2024 19:11
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Tages-Gebete






    Gebet am 12. April



    O meine Königin, stehe mir bei. Das ist alles, was ich begehre. Wenn du mich unter deinen Schutz nimmst, so habe ich nichts zu fürchten, dann fürchte ich den Teufel nicht, weil du mehr Macht hast, als die ganze Hölle. Dann fürchte ich auch meine Sünden nicht, weil du mir, wenn du nur ein Wort zu Gott sprichst, die Verzeihung aller meiner Sünden erlangen kannst. Wenn du mir zugewandt bist, so habe ich selbst den Zorn Gottes nicht zu fürchten, weil ein Gebet von dir ihn sogleich besänftigt. Mit einem Wort: ich hoffe alles, wenn du mir beistehst, weil du alles vermagst. Amen.



    Zu Gott



    Kräftige uns, o Herr, in Erfüllung Deiner heiligen Gebote, durch die unerschütterliche und lebendige Hoffnung, nach mutvoll bestandenen Kämpfen zum Besitz der ewigen Seligkeit zu gelangen, die Du Deinen Treuen bestimmt hast, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.



    Zu Gott auf die Fürbitte des heiligen Zeno



    Erfülle, o Gott, alle Hirten Deiner Kirche mit dem Geist der Liebe, mit dem Du den heiligen Bischof Zeno erfüllt hast, und mache auf seine Fürbitte sie und uns heilig, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.



    Zu Jesus Christus



    Herr Jesus Christus, alle meine Gedanken, Worte und Werke seien Dir geheiligt! Alles zu Deiner Ehre! Alles Dir zu Liebe! Und dafür begehre ich keinen anderen Lohn, als Dich selbst: Dich im Himmel einst ewig zu besitzen, dem ich hier einzig zu leben verlange, der Du lebst und herrschst mit Gott dem Vater in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.



    Andenken an die seligste Jungfrau



    Am heutigen Tag kann man sich an die evangelische Geschichte erinnern, da der zwölfjährige Jesus heimlich im Tempel zu Jerusalem geblieben ist, und die seligste Jungfrau mit dem heiligen Josef veranlasst hat, ihn zu suchen, und nach Jerusalem, obwohl sie schon eine Tagesreise entfernt waren, zurückzukehren. Man kann dabei erwägen, wie groß der Schmerz, die Angst und Besorgnis der göttlichen Mutter gewesen ist, als sie Jesus verloren hatte.



    -





    Der heilige Zeno, Bischof und Martyrer von Verona,

    + 12.4.380 – Fest: 12. April



    Der heilige Zeno wurde in Afrika geboren. Er gelangte im Jahr 362 zur oberhirtlichen Würde zu Verona. Die Anhänger des Arius und Pelagius verursachten ihm viele Mühen und Leiden, bis es ihm endlich durch seine apostolischen Arbeiten gelang, seine ganze Diözese von den Irrlehrern zu befreien. Mit gleichem Eifer und Erfolg bekämpfte er auch das Ärgernis des Götzendienstes und taufte viele Heiden. Als seine Herde in dieser Weise beträchtlich angewachsen war, unternahm er den Bau einer großen Kirche, wozu ihm reiche Wohltäter bedeutende Beiträge lieferten. Unter den Tugenden empfahl er dem Volk keine dringender, als die Liebe zu den Armen, und seine Worte, unterstützt durch sein Beispiel, waren auch nicht fruchtlos. Die Häuser der Einwohner von Verona standen zu seiner Zeit allen Fremden und Hilfsbedürftigen gastlich offen. Der heilige Ambrosius erzählt, dass damals auch viele Jungfrauen in der Stadt waren, die sich durch ihren frommen Bischof Gott geweiht hatten. Zeno führte selbst ein klösterliches Leben in strenge Enthaltsamkeit, indem er sich alles versagte, was der Natur nicht unumgänglich notwendig war. Demut, Geduld und Seeleneifer waren seine vorzüglichsten Tugenden. Er starb am 12. April 380.

    https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

  • Vom Reich GottesDatum10.04.2024 11:57
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Vom Reich Gottes





    Von der Verleumdung



    So wie dein Herz, o Mensch, ist auch dein Wort;

    Genau wie du, ist´s gütig, wahr und rein;

    Auch ist es, - bist du arg, - dein Wiederschein;

    Und säst du es zu argen Taten aus,

    Bringt es dafür Verdammnis dir nach Haus.



    1. Schnell entschwebt ein Wort den Lippen, aber schrecklich sind oft seine Folgen. Leicht gleich einem Pfeil fliegt das Wort der Verleumdung dahin. Aber grausam, ja oft unheilbar, sind die Wunden dieses Pfeiles, er durchbohrt das Herz des Nächsten, und nicht weniger das Herz des Verleumders selbst. Die Zunge des Verleumders ist eine giftige Natter, ein zweischneidiges Messer, das die Glieder des geistigen Körpers Jesu Christi trennt, und sein heiligstes Herz selbst verwundet. Und dennoch halten viele dies schwere Laster kaum für eine Sünde, ja je witziger die Verleumdung, um so weniger hält der Verleumder sich für strafbar. Verwundet etwa dieser Pfeil weniger tödlich, weil er feiner gespitzt ist? Oder ist das Gift, das in einem süßen Trank gereicht wird, darum weniger Gift?



    2. Verdient der gewöhnliche Räuber strenge Strafe: welche Strafe verdient wohl derjenige, der einem Menschen Ehre und guten Namen, die kostbarsten aller Güter raubt. Denn wie viele edle Menschen wollen lieber gar nicht, als ehrlos leben. Niemand erlangt die Verzeihung seiner Sünden, wofern er das geraubte Gut nicht zurückstellt. Wie aber soll, wer dem Nächsten die Ehre raubte, sie ihm wieder zurückstellen? Hier bleibt nichts anderes übrig, als sich selbst für einen Lügner zu erklären: wer aber kauft diese Sünde um solchen Preis zurück? Es ist also dieses Laster beinahe ohne Abhilfe, und dennoch wird kaum eins mit so großem Leichtsinn begangen.



    3. Täuschen wir uns nicht selbst. Unfehlbar ist der Ausspruch unseres Herrn: "Aufgrund deiner Worte wirst du freigesprochen, und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt werden." (Matthäus 12,37) Oft vielleicht haben wir, leider, durch Verleumdungen das Todesurteil gegen uns selbst ausgesprochen, und unserem Nächsten die Ehre geraubt. Machen wir also ohne Schonung gut, was wir noch gut machen können, und flehen wir aus tiefstem Herzensgrund zu dem Vater des Erbarmens, an unserer Statt zu ersetzen, was wir nicht mehr ersetzen können. Dulden wir auch, diese Sünden zu büßen, willig alle Verleumdungen, die über uns selbst ergehen können, und beten wir für unsere Verleumder. "Weder Verleumder noch Räuber werden das Reich Gottes erben." (1. Korinther 6)


    https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

  • Vom Reich GottesDatum03.04.2024 11:12
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Vom Reich Gottes




    Von der österlichen Beicht



    Die Sünder willst du, Gott, mit dir versöhnen

    Und mit Erbarmungen die Frevler krönen.

    O Güte, Liebe, o Barmherzigkeit.

    O Sünder, welche reiche Gnadenzeit.



    1. Auf, gehorche der Stimme der heiligen Kirche, die in dieser Fastenzeit als eine liebevolle Mutter dich ermahnt, durch eine wahre und aufrichtige Beicht mit Gott dich zu versöhnen. Fällt es dir schwer, dich zu demütigen, so bedenke die göttlichen Belohnungen, die mit dieser Demütigung verknüpft sind. Durch das Bekenntnis deiner Sünden verehrst du Gottes Heiligkeit, und bringst deine Ehre ihr zum Opfer. Dein Schmerz versöhnt seine Gerechtigkeit, die die verdiente Strafe dir erlässt. Durch die Beicht reinigst du dein Gewissen, heilst deine Wunden und sicherst dein Heil. Ja nicht nur dies, denn die heilige Beicht schmückt dich auch mit einer Gnade und Gerechtigkeit, die dich heiligt und alle deine Kräfte durchdringt.



    2. Hättest du Augen, zu sehen, wie bei der priesterlichen Lossprechung der Mensch in ein neues Geschöpf umgewandelt wird. Gleichwie bei den Worten des Engels die Fesseln von den Händen des Apostels Petrus fielen, also werden hier auf die Stimme des Priesters die Ketten Satans gelöst. Gott nimmt dich zu seinem Kind auf, gesalbt wirst du vom Heiligen Geist und zu einem Erben des himmlischen Reiches erhoben. Dies bedeutet jenes Feierkleid und jener Schmuck, die dem verlorenen Sohn nach dem demütigen Bekenntnis seiner Schuld gegeben wurden. Denn nicht nur fiel der milde Vater ihm um den Hals und nahm ihn in seine Gnade auf, sondern er befahl auch, das erste Gewand, einen Ring und Schuhe herbeizubringen, um ihn zu Schmücken wie es der Würde eines Sohnes geziemte.



    3. Mein Erlöser, ich folge deiner Stimme. Preis und ewiges Lob sei deiner unendlichen Liebe für das Bad der Reinigung, das du in deinem Blut mir bereitet hast. Nähern will ich mich diesem Quell des Heils mit demütiger Zerknirschung, und meine Missetaten im Schmerz meiner Seele bekennen. Welche Danksagungen, Herr, genügen je für diese unendliche Wohltat: dass du für dies Bekenntnis die ewigen Strafen uns erlässt, und für kurze Beschämung uns zu ewiger Ehre erhebst. Psalm 116,8: "Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, meine Tränen getrocknet, meinen Fuß bewahrt vor dem Gleiten."

    https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

  • Thema von Blasius im Forum Unsere Fürsprecher



    Sixtus folgte Papst Alexander gegen Ende der Regierung Trajans auf dem apostolischen Stuhl nach. Er regierte etwa 10 Jahre die Kirche zu einer Zeit, wo die Würde eines Stellvertreters Jesu Christi demjenigen, der sie bekleidete, gewöhnlich das Leben kostete. Man weiß keine besonderen Umstände seines Lebens. Alle Martyrologien aber geben ihm den Titel eines Blutzeugen. Es scheint, dass es nicht Sixtus I. ist, der im Kanon der Messe vorkommt, sondern Sixtus II., dessen Märtyrertod in der Kirche sehr berühmt ist. Man bewahrte noch in den letzteren Zeiten einige Reliquien unseres Heiligen in der Abtei St. Michael in Lothringen. Sie wurden daselbst feierlich niedergelegt vom Cardinal von Retz, den Papst Clemens X. damit beschenkt hatte.



    Das Betragen der ersten Oberhirten der Kirche gab der Göttlichkeit des Christentums ein glänzendes Zeugnis. Welchen hohen Begriff mussten nicht die Heiden vom Evangelium fassen, wenn sie dessen Sittenlehre so treu ausüben sahen, selbst auf Kosten dessen, was der Natur am teuersten sein muss? Auch trug die Heiligkeit der ersten Nachfolger der Apostel nicht wenig bei zur Bekehrung der ganzen Welt. Wie konnte man wirklich Männern widerstehen, die die vom Heiland vorgeschriebenen Tugenden durch ihr Leben predigten? Ihre Beispiele erhielten noch eine neue Kraft teils aus ihrer ununterbrochenen Bereitwilligkeit, ihren Glauben mit ihrem letzten Blutstropfen zu besiegeln, teils von dem Mut und Eifer, mit dem sie es vergossen.

    https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/




  • Zum Osterdienstag

    Friede sei mit euch. Ich bin es. Fürchtet euch nicht (Lk 24,36-39).


    Die Apostel und die Jünger des Herrn waren wie Kinder ohne Vater und wie Soldaten ohne Hauptmann. Ganz verschreckt, wie sie waren, hatten sie sich in ein Haus zurückgezogen. Da erschien der Heiland unter ihnen, um sie in ihrer Betrübnis zu trösten, und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch. Er wollte ihnen gleichsam sagen: Warum seid ihr so furchtsam und betrübt? Wenn es der Zweifel ist, daß nicht eintrifft, was ich euch von meiner Auferstehung gesagt habe, dann Pax vobis; bleibt in Frieden, es werde Friede in euch, denn ich bin auferstanden. Seht meine Hände, berührt meine Wunden; ich bin es doch selbst. Fürchtet euch nicht mehr; Friede sei mit euch. Von diesen Worten ausgehend unterscheide ich einen dreifachen Frieden. Der erste ist der Friede des heiligen Evangeliums und der Kirche; denn das Evangelium und die Kirche sind nur Friede, Güte und Ruhe. Außerhalb der Befolgung des Evangeliums und des Gehorsams gegen die Kirche gibt es nichts als Krieg und Aufregung, wie wir gleich darlegen werden. Der zweite ist jener Friede, in dem die Väter unterschieden haben den Frieden mit Gott, den Frieden untereinander und den Frieden mit sich selbst. Die dritte Form des Friedens ist jener, den wir im ewigen Leben besitzen werden. Wenn die Zeit reicht, werde ich diesen dreifachen Frieden behandeln, wenigstens aber will ich über die beiden ersten Formen sprechen.

    Als die Israeliten die Beobachtung der Gebote Gottes aufgegeben und sich von seiner Gnade entfernt hatten, war der Herr mit Recht über sie erzürnt und ließ sie zur Strafe in die Hände der Midianiter, ihrer geschworenen Feinde fallen (Ri 6,1-24). Somit entzog er ihnen seinen Frieden, in dem er sie stets bewahrt hatte, solange sie treu waren. Wahrhaft groß ist die Züchtigung, die Gott über uns verhängt, wenn er uns in die Hände unserer Feinde fallen läßt, wenn er uns seinen göttlichen Beistand entzieht und uns nicht mehr unter seiner heiligen Obhut hält. Wenn er uns der Verstoßung überläßt, ist das ein ganz deutliches Zeichen und ein sicherer Hinweis auf unseren Untergang; denn ohne Zweifel werden die Midianiter, d. h. unsere geistlichen Feinde uns überwältigen und wir werden besiegt sein.

    Die Midianiter hatten also beschlossen, die Israeliten langsam zu vernichten. Sie kamen jedes Jahr zur Zeit der Ernte scharenweise in ihre Dörfer, so daß ihnen nichts mehr zum Leben blieb. Nachdem nun Gott die Israeliten ungefähr sieben Jahre lang im Stich gelassen hatte, beschloß er in seiner Güte, die so groß gegen die Menschen ist, Mitleid mit ihnen zu haben. Er schickte einen Engel zu Gideon, um ihm zu verkünden, daß er sie durch seine Vermittlung wieder in den ursprünglichen Frieden einsetzen wolle. Der Engel kam also zu ihm an einem Ort, wo er Korn drosch, und grüßte ihn mit den Worten: Der Herr ist mit dir, du Starker unter allen Menschen. Dann forderte er ihn auf, seine Arbeit aufzugeben und die Waffen gegen die Midianiter zu ergreifen; er werde unfehlbar den Sieg erringen und die Feinde niederwerfen. Gideon war über diese Worte sehr erstaunt und antwortete: Ach, wie kann das wahr sein, was du sagst? Du versicherst mir, daß der Herr mit mir ist; wenn das stimmte, wie wäre es dann möglich, daß ich von soviel Bedrängnis betroffen und umgeben bin? Der Herr ist der Gott des Friedens (Röm 15,33; 16,20), ich aber bin nur in Kampf und Aufregung. Ein Fall großer Täuschung der Welt und der Menschen; sie glauben, wo Unser Herr ist, da könnte es Bedrängnis und Not nicht geben, sondern stets überreichen Trost. Das trifft aber nicht zu. Im Gegenteil: in Bedrängnis und Trübsal ist Gott uns näher, weil wir seines Schutzes und seines Beistands mehr bedürfen.

    Der Herr ist mit dir, sagt der Engel, obwohl du in Bedrängnis bist. Wie aber wagst du mich stark zu nennen, antwortet Gideon, da ich so schwach bin? Dem Feind ist es eigen, uns selbst für schwach halten zu lassen, so daß wir keine Kraft zu haben glauben. Du sagst mir, fährt er fort, ich soll zu den Waffen greifen und ich werde siegreich sein. Ach, weißt du denn nicht, daß ich der Geringste unter allen Menschen bin? Das ist unwichtig, antwortet der Engel; Gott will, daß du es bist, der die Israeliten aus der Bedrängnis befreit, in der sie sind. Gut, sagt Gideon, ich glaube, was du mir ankündigst; um aber sicherer zu sein, möchte ich, daß es dir gefalle, mir irgendwelche Zeichen zu geben, durch die ich erkennen kann, daß alles eintrifft, was du mir versicherst. Da gibt der Engel seinem Verlangen nach und sagt ihm: Geh, nimm ein Ziegenböcklein und bring dem Herrn ein Opfer. Gideon tut das sogleich. Nachdem er das Böcklein geschlachtet und mit einer guten Tunke zubereitet hat, nimmt er Mehl und macht auf der Asche gebackene Kuchen. Dann kam er zurück und bereitete seine Opfergabe. Sobald diese bereitet war, berührte der Engel sie mit der Spitze seines Stabes und sogleich fiel Feuer vom Himmel, das sie verzehrte. Dann entschwand der Engel. Als Gideon das sah, sagte er: Ich bin des Todes, denn ich habe einen Engel gesehen. Es war eine Volksmeinung, wenn auch falsch, denn die Erfahrung hat das mehrmals gezeigt, ein lebendiger Mensch könne einen Engel nicht sehen, ohne zu sterben. Als er sich aber ein wenig beruhigt hat, gewinnt er Mut und Kraft und tut, was ihm der Engel befohlen hat, den er bis dahin für irgendeinen Wanderpropheten gehalten hatte. Darauf errichtete er einen Altar an dem Ort, wo er zu ihm gesprochen hatte, und nannte ihn Domini pax, d. h. Friede des Herrn, weil ihm an diesem Ort von Gott der Friede angekündigt wurde.

    Es gibt keinen Zweifel, meine Lieben, daß das Kreuz in wunderbarer Weise diesen Altar darstellt, auf dem das Opfer des Friedens dargebracht und der dann Friede des Herrn genannt wurde; oder vielmehr war das Opfer Gideons und sein Altar das Vorbild dessen, das unser Herr und Meister am Kreuz vollendet hat, da dieses Opfer als das Opfer der Versöhnung und Befriedung bezeichnet wurde. Denn nachdem die Menschen mit Gott ausgesöhnt waren (Röm 5,1; Eph 2,14-16; Kol 1,20), empfingen sie den Frieden in sich selbst durch die Gnade, die der Erlöser ihnen durch seinen Tod und sein Leiden erworben hatte. In seinem Sterben wurde er für uns zur Sünde gemacht, wie der hl. Paulus (2 Kor 5,21) sagt. Das heißt: Er, der nicht sündigen konnte, wurde vor dem Angesicht Gottes, seines Vaters, wie ein Sünder, da er in seiner unerhörten Güte alle unsere Missetaten auf sich genommen hat, um für uns der göttlichen Gerechtigkeit Genugtuung zu leisten.

    So wurde er wie ein gebratenes Böcklein geopfert. Im Alten Bund (Ex 12,5) war nicht so ausdrücklich gesagt, daß man das Pascha feiern sollte, indem man ein Lamm aß, daß man nicht statt des Lammes ein Ziegenböcklein nehmen könnte, so daß man sich des einen oder des anderen bediente. Aber bei diesem Pascha oder diesem Opfer, das Unser Herr am Tag seiner Passion feierte, brachte er sich selbst dar, nicht nur als ein ganz sanftes Lamm (Jes 53,7; Jer 11,19), ganz sanft, gütig und in voller Reinheit, sondern auch als ein Ziegenböcklein, das die Sünden seines Volkes trägt (Lev 16,21f). So wurde er für uns zur Sünde gemacht.

    Als das Opfer Gideons bereitet war, berührte es der Engel mit einem Stab, durch den das Feuer darauf niederfiel und es verzehrte. Als das Opfer des Kreuzes bereitet war, berührte es der ewige Vater und nicht ein Engel mit seiner ganzen Güte, und sogleich kam das Feuer seiner hochheiligen Liebe darauf herab und verzehrte es. Und wie durch dieses Zeichen Gideon bestärkt wurde in der Hoffnung auf den kommenden Frieden und auf den Sieg, den er über die Midianiter erringen sollte, wie ihm der Engel vorhergesagt hatte, ebenso wurden die Menschen, als das Opfer des Kreuzes vollbracht war und Unser Herr gesagt hatte: Mein Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist (Lk23,46), sogleich in der Hoffnung bestärkt, die ihnen die Propheten durch so viele Jahrhunderte gegeben hatten, daß eines Tages der Friede in ihnen hergestellt und der Zorn Gottes durch dieses Opfer besänftigt werde, das ein Opfer der Versöhnung und der Befriedung ist, daß sie über ihre Feinde siegen und triumphieren werden (Lk 1,70-79).

    Das wollte unser göttlicher Meister seinen Aposteln mit den Worten ankündigen: Friede sei mit euch; seht meine Füße und meine Hände.

    Damit gab er ihnen ein sicheres Zeichen, daß ihnen der Friede durch seine Wunden sicher war. Es ist, als wollte er ihnen sagen: Was habt ihr? Ich sehe wohl, daß ihr ganz verschreckt und furchtsam seid; aber dazu habt ihr von jetzt an keinerlei Ursache mehr, denn ich habe den Frieden erworben, den ich euch schenke. Den schuldet mir mein Vater nicht nur, weil ich sein Sohn bin, sondern auch, weil ich ihn erkauft habe um den Preis meines Blutes und dieser Wunden, die ich euch zeige. Seid nun nicht mehr feige und furchtsam, denn der Krieg ist beendet. Ihr hattet einigen Grund zur Furcht in den vergangenen Tagen, als ihr saht, daß ich gegeißelt wurde (oder wenigstens davon sprechen hörtet, denn alle haben mich verlassen außer einem von euch, der mir treu blieb). Ihr habt also gewußt, daß ich geschlagen wurde, mit Dornen gekrönt, zerschlagen vom Kopf bis zu den Füßen (Jes 1,6; 53,5), ans Kreuz geschlagen; daß ich viel Schmach, Verlassenheit und Schimpf ertragen habe und daß die gegen mich verbündeten Feinde mich tausend Qualen erdulden ließen. Jetzt aber fürchtet euch nicht mehr; der Friede sei in euren Herzen. Ich bin ja Sieger geblieben und habe alle meine Feinde zu Boden geschlagen: Ich habe den Teufel überwunden, die Welt und das Fleisch. Habt keine Furcht, denn ich habe den Frieden hergestellt zwischen meinem himmlischen Vater und den Menschen. Durch dieses Opfer, das ich der göttlichen Güte dargebracht habe, vollzog ich diese heilige Aussöhnung. Bis zur Stunde habe ich euch verschiedene Male meinen Frieden entboten, jetzt aber zeige ich euch, wie ich ihn für euch erworben habe. Ich bin arm, denn ich habe nichts. Ihr wißt, daß meine Größe nicht im Besitz von irdischen Gütern besteht, weil ich die ganze Zeit meines Lebens solche nicht besessen habe. Aber statt aller Reichtümer habe ich den Frieden; er ist das Vermächtnis, das ich euch bestimmt habe, als ich von euch ging (Joh 14,27), das ich noch einmal bestätige. Der Friede ist alles, was ich meinen Liebsten gebe; deshalb Pax vobis und allen, die an mich glauben.

    Früher (Mt 10,7.12.14; Lk 10,3.5) hatte er ihnen gesagt: Geht, verkündet den Menschen, was ich euch gelehrt habe, und sagt, wenn ihr in ein Haus kommt: Der Friede herrsche hier. Das ist, als wollte er sagen: Verkündet beim Eintritt in ein Haus vor allem, daß ihr nicht kommt, Krieg zu bringen, sondern meinen Frieden. Wer immer euch aufnimmt, wird im Frieden bleiben; wer euch dagegen abweist, wird ohne Zweifel Krieg haben. Aber darüber werde ich gleich sprechen.

    Das heilige Evangelium ist ebenso wie die heilige Kirche nur Friede. Es begann mit dem Frieden, wie wir im Evangelium sehen, das bei der Geburt Unseres Herrn gelesen wird; da sangen die Engel: Ehre seiGott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen guten Willens (Lk2,14). Und später verkündet es nur Frieden: Ich gebe euch meinen Frieden, sagt der Heiland zu seinen Aposteln, ich übergebe euch meinen Frieden, aber ich gebe ihn euch nicht so, wie die Welt ihn gibt. Die Welt, scheint er sagen zu wollen, hält nicht, was sie verspricht, denn sie ist eine Betrügerin. Sie schmeichelt den Menschen und verspricht ihnen viel, dann gibt sie ihnen schließlich nichts und verspottet sie noch, nachdem sie sie betrogen hat. Ich aber verspreche euch nicht nur den Frieden, sondern ich gebe ihn euch; und nicht nur irgendeinen Frieden, sondern einen, wie ich ihn von meinem Vater empfangen habe. Durch ihn werdet ihr alle eure Feinde überwinden und Sieger über sie sein. Sie werden wohl Krieg gegen euch führen, aber trotz ihrer Angriffe werdet ihr Ruhe und Frieden in euch selbst bewahren. Mit einem Wort, das heilige Evangelium handelt fast ausschließlich vom Frieden; und wie es mit dem Frieden beginnt, so schließt es mit dem Frieden, um uns zu lehren, daß er das Erbe ist, das Gott der Herr, unser Meister, seinen Kindern hinterlassen hat, die in Abhängigkeit von der hochheiligen Kirche leben, unserer guten Mutter und seiner sehr lieben Braut.

    Da indessen dieser Friede etwas zu allgemein ist, müssen wir vom zweiten sprechen; das ist jener, der uns mit Gott aussöhnt, mit dem Nächsten und mit uns selbst. Zum ersten haben wir schon gesagt, daß wir mit Gott durch den Tod und die Passion Unseres Herrn versöhnt wurden. Da wir aber widerspenstig und ungehorsam gegen seine göttlichen Gebote wurden und, sooft wir in Sünde fielen, den Frieden verloren, den Jesus Christus uns erworben hatte, bedurften wir eines neuen Mittels der Versöhnung. Zu diesem Zweck hat unser göttlicher Meister das allerheiligste und erhabenste Sakrament der Eucharistie eingesetzt. Wie unser Friede mit seinem Vater hergestellt wurde durch das Opfer, das er selbst ihm am Kreuz dargebracht hat, so soll er auf gleiche Weise besänftigt werden durch dieses göttliche Opfer, sooft es seiner erzürnten Gerechtigkeit dargebracht wird. Kein Mensch außer den Kindern der Kirche kann solche Mittel haben, um sich mit Gott auszusöhnen; ohne sie bleiben sie Kinder des Zornes (Eph 2,3) und armselig.

    Unser Herr sagte also sehr richtig: Ich gebe euch meinen Frieden, weil er selbst sich gegeben hat, der der wahre Friede ist (Eph 2,14; Mi 5,15). Der Friede gehört nur den Kindern der Kirche, das ist wahr; denn alle anderen haben nicht die Mittel der Versöhnung, die unser Erlöser uns gegeben hat, um uns wieder in die Gunst Gottes, seines Vaters, zu versetzen, sooft wir sie verlieren, obwohl wir sie wahrhaftig durch unsere Schuld verloren haben. Krieg gibt es unter den Christen nur in dem Maß, als sie nicht in der Gnade Gottes sind; denn wenn sie in ihr bleiben, haben Teufel, Welt und Fleisch keine Macht über sie. Seht ihr das nicht, da Unser Herr seinen Aposteln versicherte, daß sie in Frieden leben werden, da er durch seine Wunden und seine Pein ihre Feinde niedergerungen und deren Macht gebrochen hat?

    Stellt euch einen Fürsten vor, der aus dem Krieg heimkehrt, in dem er seine Feinde von allen Seiten geschlagen hat. Er ließ sie über die Klinge springen, ohne einen am Leben zu lassen, außer einigen Flüchtlingen, einigen Lakaien und Feiglingen, denen er aus Mitleid Gnade gewährte. Nach diesem Sieg wird er im Triumph in die Hauptstadt zurückkehren, wenn auch mit Wunden bedeckt. Wenn er vor seine Untertanen tritt, wird er ihnen sagen: Mut, meine Freunde; das sind die Wunden, durch die ich euch den Frieden gewonnen habe. Bleibt ruhig, habt keine Furcht mehr, denn ich habe unsere Feinde niedergeschlagen. Ich habe wohl einigen Troßknechten das Leben geschenkt, die euch möglicherweise ein wenig belästigen werden; aber fürchtet nichts, denn die haben keinerlei Macht über euch und sie werden euch nicht schaden können, wenn sie euch auch lästig sind.

    Unser Herr und Meister wird der Friedensfürst genannt (Jes 9,6). Er kommt aus dem Kampf zurück, in dem er wahrhaftig viele Wunden empfangen hat, aber Wunden, die nicht der Verachtung, sondern unvergleichlicher Ehre würdig sind; er macht sie zum Siegeszeichen und verdient dafür ewiges Lob. Er wendet sich an seine Apostel als sein vielgeliebtes Volk und zeigt ihnen die Wunden: Pax vobis, seht meine Wunden. Berühre sie, wird er am Sonntag zum hl. Thomas sagen, berühre mit deinen Fingern die Wunden meiner Füße und meiner Hände; wenn es dir gutdünkt, lege deine ganze Hand in meine Seite (Joh20,27) und sieh, daß ich selbst es bin (Lk 24,39); und wenn du das getan hast, sei nicht mehr ungläubig, sondern gläubig. Seht meine Wunden und wißt, daß ich sie empfangen habe, als ich eure Feinde zu Boden streckte und besiegte, die ich geschlagen und vernichtet habe. Es sind zwar einige übriggeblieben, aber fürchtet euch nicht, denn sie werden keine Macht über euch haben, sondern ihr werdet volle Gewalt über sie haben; bleibt also in Frieden.

    Die zweite Seite dieses Friedens ist, daß wir ihn untereinander haben. Sein Fehlen ist die Quelle allen Unglücks, aller Bedrängnis und Not, die man in dieser Welt unter den Menschen sieht. Denn ich bitte euch, woher kommt so viel Armut, unter der viele leiden, wenn nicht von der elenden Anmaßung der anderen, ihren Besitz zu vermehren und reich zu sein, auch wenn es auf Kosten des Nächsten geschieht? Die einen haben zu viel und die anderen haben nichts. Was ist der Untergang des Friedens, wenn nicht die Prozesse, der Ehrgeiz, das Verlangen nach Ehren, Würden und Vorrang? Wenn der Friede unter den Menschen herrschte, würde man solches Elend nicht sehen. Woher kommen so viele Kriege, wenn nicht davon, daß der Friede fehlt?

    Mit einem Wort, nichts führt Krieg gegen den Menschen als der Mensch selbst. Es gibt nichts, was nicht vom Menschen und nur vom Menschen geordnet und gelenkt werden könnte. Wohl ist die Macht, die Gott dem Adam im irdischen Paradies über alle Tiere gegeben hat, durch die Sünde etwas beeinträchtigt worden; trotzdem kann der Mensch, wie die Erfahrung täglich lehrt, die wildesten Tiere zähmen mit Hilfe der Vernunft, mit der Gott ihn begabt hat. Wenn die Menschen untereinander in Frieden lebten, könnte nichts ihre Ruhe stören. Wovor sollten sie Angst haben, wovor sich fürchten? Vor Löwen? Keineswegs, denn wie wir gleich hören werden, hätten sie von sich aus Geschicklichkeit genug, um sich vor ihrer Wut und vor der aller anderen Tiere zu schützen, so wild sie auch sein mögen.

    Unser Herr wußte sehr gut, wie überaus notwendig die Menschen den Frieden haben. Deshalb hat er über nichts so viel gepredigt wie über diesen Frieden, der aus der gegenseitigen Liebe hervorgeht, die er uns so sehr empfohlen hat. Sie hat er seinen Aposteln am meisten eingeprägt. So sagt der glorreiche hl. Paulus, daß er nichts anderes kennen und predigen will als den gekreuzigten Jesus Christus (1 Kor 2,2), der uns ausgesöhnt und uns jenen Frieden geschenkt hat, durch den wir ihm in allem gleichgeworden sind (vgl. Hebr 2,17), dem Friedensfürsten, der den Frieden sowohl auf Erden wie im Himmel hergestellt hat (Kol 1,20). Der Erlöser besucht seine Apostel, aber erst, da sie alle versammelt sind, da sie alle im Frieden sind und alle in heiliger Einheit leben. Obwohl er den zwei Jüngern erschien, die von der Stadt Jerusalem fortgegangen waren, die den Frieden versinnbildet, da sie Schau des Friedens genannt wurde, dürfen wir doch nicht glauben, daß er für alle tun wollte, was er für die beiden getan hat. Der hl. Thomas hatte diese Gunst nicht, bis er in die Gemeinschaft der Apostel zurückgekehrt war (Joh 20,24-26). Wenn wir nicht miteinander in Frieden und Eintracht leben, dürfen wir nicht die Gnade erwarten, unseren auferstandenen Herrn zu sehen.

    Die dritte Eigenschaft dieses Friedens besteht darin, daß wir ihn mit uns selbst und in uns selbst haben. Um das besser zu verstehen, muß man wissen, was uns der große Apostel (Röm 7,21-25; Gal 5,17) sehr genau bestätigt, daß es nämlich in uns zwei Bereiche gibt, die sich ständig bekämpfen: den Geist und das Fleisch. Das Fleisch begehrt gegen den Geist und der Geist hat seine Gesetze, die denen des Fleisches völlig entgegengesetzt sind. Jeder der beiden Bereiche hat seine Anhänger und Untergebenen. Das Fleisch hat den Bereich der Begierden, bestimmte Fähigkeiten und Sinne, die ihm mit der Seele gemeinsam sind, die in seinem Interesse gegen den Geist streiten. Der Geist hat als seine ganze Streitmacht nur drei Soldaten, die für ihn kämpfen, die ihn noch dazu bei jeder Gelegenheit im Stich lassen und die Treue brechen, die sie ihrem Feldherrn schulden; sie schlagen sich auf die Seite des Fleisches, um für dieses gegen den Geist selbst zu kämpfen, der ihr Herr ist.

    Ja, wenn diese Soldaten treu wären, hätte der Geist nichts zu fürchten, sondern könnte seiner Feinde spotten wie jene, die sich mit ausreichenden Vorräten versehen im Turm einer uneinnehmbaren Festung befinden, und das, obwohl die Feinde bereits in den Vororten sind, ja sogar die Stadt eingenommen haben. So geschah es bei der Zitadelle von Nizza. Die Streitkräfte von drei großen Fürsten vor ihr waren nicht imstande, jene zu erschrecken, die sich im Turm befanden. Der Geist, der der Turm der Seele ist, fürchtet ebenfalls nichts, wenn er auf sich zurückgezogen bleibt und von seinen drei Soldaten umgeben ist, vom Verstand, dem Gedächtnis und dem Willen. Wenn die Welt, der Teufel und das Fleisch alle ihre Kräfte gegen ihn vereinigen, können sie ihn keineswegs in Schrecken versetzen. Sie werden zwar einige Verwirrung stiften, indem sie sich der anderen Fähigkeiten der Seele bedienen; sie können ihm aber trotzdem nicht schaden dank dem Frieden, den Unser Herr uns erworben hat. Wenn der Geist in gutem Einvernehmen mit diesen drei Gefolgsleuten lebt, wird er stets seiner Feinde spotten und sie werden unterlegen sein.

    Die wahre Rüstung der Christen ist der Friede; mit ihm werden sie in allen Kämpfen siegreich bleiben. Wenn er aber fehlt und wenn das Einvernehmen zwischen dem Geist, dem Verstand, dem Gedächtnis und dem Willen schwindet, ist alles verloren; der Mensch wird ohne Zweifel unterliegen. Solange der Verstand daran festhält, was uns der Glaube lehrt oder was Unser Herr uns gelehrt hat, behält er eine unvergleichliche Macht über das Fleisch, das im Vergleich zu ihm nur Schwäche ist. Wenn er aber auf die Gründe und Einwände zu hören beginnt, die das Fleisch vorbringt, um ihn von der Beachtung der göttlichen Wahrheiten abzubringen, ist sogleich alles verloren; das bestätigt die Erfahrung täglich.

    Niemand kann daran zweifeln, daß unser teurer Meister gesagt hat: Selig die Armen und die Verfolgung leiden. Statt fest auf diese Wahrheit bedacht zu sein, beginnt der Verstand die Vorstellung anzunehmen, die ihm das Fleisch macht, man müsse viele Güter besitzen, um ihm sein Wohlbehagen und seine Bequemlichkeit zu verschaffen, und schon beginnt der Krieg. Das Fleisch redet dem Geist jammernd ein, die Armen seien nicht geachtet; hört er auf diese Auffassung, ist er schon verloren. Mit einem Wort, alles, was das Fleisch wünscht, ist dem Geist völlig entgegengesetzt. Wenn er vom himmlischen Licht erleuchtet ist, kann er nicht umhin zu sehen, daß die Gründe, die ihm vom Fleisch eingeflüstert werden, tierisch und ungebührlich sind und daß er sie nicht anerkennen kann.

    Auf diese Weise wird der Geist in einen sehr schweren Kampf verstrickt, wenn er sieht, daß einer seiner Soldaten gewonnen und er oft schon ganz verloren ist. Wir sagen zwar alle, daß wir den Glauben haben, aber wir zeigen ihn nicht durch Taten. Wenn wir in uns selbst den Frieden mitten im Krieg bewahren wollen, müssen wir den Verstand fest an die Wahrheiten gebunden halten, die Unser Herr uns gelehrt hat, und müssen ihn daran hindern, auf die menschlichen Meinungen und Gründe zu hören oder sie anzunehmen.

    Von daher ist das Verderben der Engel und der Menschen gekommen. Die abtrünnigen Engel hörten auf die falsche Meinung, sie müßten sein wie Gott, und sie verloren sich in ihren Gedanken (Röm 1,21). Der hl. Michael unternahm es, ihrer Verwegenheit zu widerstehen, und sagte: Elende, wer ist wie Gott? Auf dieses Wort hin wurden sie gestürzt und für immer unselig. Sobald aber Luzifer sah, daß ihn sein vermessener Ehrgeiz zugrundegerichtet hat, bereitete er unserer armen Mutter Eva die gleiche Versuchung. Er versicherte ihr, sie werde nicht sterben, auch wenn Gott es gesagt habe, sie werde ihm vielmehr gleich sein, wenn sie von der verbotenen Frucht esse. Statt sich fest an das Wort zu halten, das der Herr ihr gegeben hatte, hörte die Ärmste auf ihn und stimmte dem verderblichen Vorschlag zu, der die Ursache war, daß sie zugrundeging und ihr Mann mit ihr (Gen 3,1-6). Es wäre besser für sie und uns gewesen, wenn sie dem Feind geantwortet hätte: Elender, laß uns in der Niedrigkeit und Demut bleiben, in der wir erschaffen wurden, statt uns eine Erhöhung vorzuschlagen, durch die du gestürzt wurdest. Wie glücklich wäre Adam gewesen, wäre er alleingeblieben und unverheiratet, denn dann wäre er nicht bei Gott in Ungnade gefallen, indem er untreu gegen sein Gebot war.

    Unser Verstand ist gewöhnlich so voll von Gründen, Meinungen und Erwägungen, die ihm von der Eigenliebe eingeflößt werden, daß das schwere Kämpfe in der Seele auslöst. Statt uns damit zu begnügen und damit zu befassen, uns in allem so zu verhalten, wie Unser Herr es uns gelehrt hat, machen wir uns Erwägungen der menschlichen Weisheit zu eigen, die uns weismacht, man müsse wohl unterscheiden und die Dinge der Klugheit entsprechend mäßigen, damit alles gut geht. Indessen trifft das Gegenteil zu, denn das führt dazu, daß alles schlecht geht. Gewiß, man weiß nicht, wie man diesen Menschen beikommen soll, die sich dieser falschen Klugheit bedienen. Denn statt ihren Verstand zu vereinfachen, wollen sie die Gründe nicht hören, die man ihnen sagt, und bringen hundert Gegenargumente, um ihre Meinung zu stützen, wenn sie auch oft schlecht sind. Wenn sie sich einmal darauf festgelegt haben, weiß man nicht mehr, was man mit ihnen machen soll.

    Bedient euch der Klugheit, denn sie ist gut; aber gebraucht sie wie ein Pferd: besteigt sie, lenkt sie mit sicherer Hand, gebt ihr hundertmal die Sporen, bis ihr sie gezügelt und gezähmt habt, um sie der Einfachheit Unseres Herrn zu unterwerfen. Der überaus gute Meister sah die Apostel verstrickt in verschiedene Erwägungen und Zweifel über die Erfüllung seiner Verheißung. Sie hatten nicht die Geduld, den Abend des Tages abzuwarten, für den er ihnen seine Auferstehung vorhergesagt hatte (es war erst Morgen, als sie zu zweifeln begannen). Pax vobis, sagte er zu ihnen; euer Verstand werde befriedet durch die Zurückweisung aller Überlegungen. Seht meine Wunden und seid nicht mehr ungläubig sondern gläubig.

    Wieviel Aufhebens um den menschlichen Geist! Unser Herr hat gesagt: Alles, worum ihr in meinem Namen bitten werdet, wird euch gegeben (Joh 14,13; 16,23). Trotzdem werden wir sogleich wankend im Glauben an diese Verheißung, weil wir es nicht so schnell erhalten, wie wir möchten. Aber ich habe schon so viel um diese Tugend gebetet, und trotzdem habe ich sie nicht. Geduld! Der Tag ist noch nicht vergangen; es ist erst Morgen, und du zweifelst. Warte den Abend dieses sterblichen Lebens ab. Wenn du beharrlich bittest, wirst du sie ohne Zweifel erhalten. Die Apostel sahen den auferstandenen Herrn nicht sogleich, und schon waren sie bestürzt. Ach, dachten sie bei sich, wie glücklich wären wir gewesen, hätten wir einen unsterblichen Meister gehabt, und mehrere derartige Überlegungen, durch die sie zeigten, daß sie an der Wirksamkeit der Verheißungen des Heilands zweifelten. Deshalb sagte er ihnen, um sie zu beruhigen: Friede sei mit euch. Die erste Ursache, die in uns den Kampf bewirkt und den Frieden vertreibt, ist also nichts anderes als der Mangel an sicherem Glauben an die Worte Unseres Herrn sowie die Leichtigkeit, mit der wir auf die Vielzahl von Gründen der menschlichen Klugheit hören.

    Der zweite Soldat unseres Geistes ist das Gedächtnis. Wenn seine Zuverlässigkeit fehlt, wird die Unruhe in der Seele groß. Das Gedächtnis ist der Sitz der Hoffnung und der Furcht. Ich weiß wohl, daß die Hoffnung eine Sache des Willens ist, aber für jetzt will ich so sagen. Der Großteil der Unruhe in unserem Geist kommt daher, daß die Phantasie des Fleisches der Einbildungskraft des Geistes Erinnerungen bietet; wenn unser Gedächtnis sie aufgenommen hat, dann lassen sie uns zu eitlen Befürchtungen übergehen, daß wir von dem und jenem nicht genug besäßen, statt uns damit zu befassen, uns der Verheißung zu erinnern, die Unser Herr uns gegeben hat, und auf diese Weise fest im Vertrauen zu verharren, daß eher alles vergehen werde, als daß diese Verheißungen nicht erfüllt werden (Mt 24,35; Mk 13,31); daher kommt diese Unruhe. Das Fleisch bietet alle seine Kräfte gegen den Geist auf, bringt den Verstand und das Gedächtnis auf seine Seite, um gegen uns zu kämpfen.

    Es ist ein Jammer, welchen Schaden das Fehlen des Friedens in der Seele anrichtet. Statt uns einer großen Ruhe zu erfreuen, wenn das Gedächtnis fest dabei bleibt, sich der göttlichen Verheißungen zu erinnern, die uns nicht nur der Treue Gottes versichern, sondern auch seiner zärtlichen und liebevollen Fürsorge für alle jene, die auf ihn vertrauen und ihre ganze Hoffnung auf seine Güte gesetzt haben (Klgl 3,25). Wie glücklich wären wir, wenn wir uns damit befaßten, uns nicht nur der Versprechungen zu erinnern, die wir bei der Taufe, sondern die Mehrzahl von uns durch die Gelübde Gott gemacht haben, ihm treu zu sein und uns stets nur damit zu befassen, was uns in seinen Augen wohlgefälliger machen kann! Wenn die Ordensmänner und Ordensfrauen ihre Versprechen erfüllten, ihre Regeln und Konstitutionen treu zu beobachten und die Ratschläge zu befolgen, die ihnen gegeben werden, ich sage, dann würden sie den Frieden in ihrer Seele besitzen; dann würde Unser Herr zu ihnen kommen und ihnen sagen, wie er zu seinen Aposteln gesagt hat: Friede sei mit euch.

    Der dritte und stärkste Soldat unseres Geistes ist der Wille; denn nichts kann die Freiheit des menschlichen Willens überwinden. Selbst Gott, der ihn erschaffen hat, will ihn in keiner Weise zwingen oder ihm Gewalt antun (Sir 15,14.17f). Und doch ist er so feig, daß er sich sehr oft durch die Beredsamkeit des Fleisches gewinnen läßt und sich seinen Bestrebungen anpaßt, obwohl er weiß, daß das Fleisch der gefährlichste Feind des Menschen ist. Es ist die treulose Delila, die den armen Simson arglistig tötete, der sie so herzlich liebte (Ri 16). Das Fleisch kennt Listen ohnegleichen, um den Geist zu besiegen und ihn für seine tierischen Neigungen zu gewinnen. Aber der Hauptfeind des Willens und das, was ihn so feig macht, daß er den Geist im Stich läßt, der wie sein liebster Gemahl ist, das ist die Menge unserer Wünsche nach dem und jenem. Mit einem Wort, unser Wille ist so voller Ansprüche und Pläne, daß er sich sehr oft damit abgibt, sie einen nach dem anderen zu betrachten, statt sich damit zu befassen, einige der nützlichsten zu verwirklichen.

    Wie viele Wünsche hast du in deinem Willen, kann man zu einem sagen. Wie viele? Ich habe deren nur zwei. Das ist zu viel, denn man braucht nur einen. Das sagt Unser Herr selbst: Maria hat das einzig Notwendige erwählt. Und was ist das eine? Man muß Gott wollen, meine lieben Schwestern, und sonst nichts. Denn wem Gott nicht genügt, der verdient, nichts zu besitzen. Ihr werdet mir erwidern: Aber muß man nicht den Nächsten lieben? Wenn Sie sagen, daß man nur Gott lieben darf und nur ihn allein wollen, wozu dann so viele geistliche Bücher, so viele Predigten und alle anderen Übungen der Frömmigkeit? Ein Beispiel wird euch das verständlich machen. Ihr schaut diese Wand an, die weiß ist, und ich frage euch, was ihr seht. Ihr werdet antworten: Ich sehe diese Wand, die weiß ist. Aber seht ihr nicht die Luft, die zwischen ihr und euch ist? Nein, werdet ihr antworten, weil ich nur diese Wand ansehe; obwohl mein Blick durch die Luft hindurchgeht, die dazwischen ist, sehe ich sie dennoch nicht, weil mein Blick nicht bei ihr verweilt. Ebensogut könntet ihr sagen: Wenn ich Gott liebe, treffe ich mehrere andere Dinge, wie die Bücher, die Tugenden, das Gebet, den Nächsten, die ich wirklich recht liebe. Indessen bewirkt meine Hauptabsicht, nur Gott zu lieben, daß ich alle diese Dinge liebe und mich ihrer bediene, aber nur wie im Vorbeigehen, um mich anzuspornen, Gott noch mehr und immer vollkommener zu lieben, denn das ist mein Wille, und ich will nie etwas anderes.

    Schließlich und endlich: wenn wir den Frieden in uns selbst haben wollen, dürfen wir nur einen Wunsch haben, wie wir gesagt haben, und nicht anders als der hl. Paulus, der sich vornahm, nichts anderes zu kennen und zu predigen als unseren gekreuzigten Herrn Jesus Christus (1 Kor 2,2). Das war seine ganze Lehre, darin bestand seine ganze Wissenschaft; mit dem Tod Unseres Herrn befaßte er sein Gedächtnis und auf diese Liebe zum Gekreuzigten allein hatte er all sein Verlangen und sein ganzes Wollen beschränkt. So können auch wir es machen, meine Lieben, dann werden wir wie er den wahren Frieden besitzen. Wenn alle unsere Kräfte und Fähigkeiten in uns gesammelt sind, wird unser göttlicher Heiland, dem zuliebe wir sie vereinigt haben, ohne Zweifel nicht verfehlen, in uns zu sein und uns diesen Frieden zu bringen, den er heute seinen vielgeliebten Aposteln schenkt.

    Aber, mein Gott, was für ein Friede ist das und wie verschieden ist er von jenem, den die Welt gibt (Joh 24,27)! Die Weltleute rühmen sich manchmal, den Frieden zu besitzen, aber es ist ein falscher Friede, auf den schließlich ein ganz großer Krieg folgt. Stellt euch bitte vor, ihr seht zwei Boote oder Schiffe auf dem See fahren; eines davon ist jenes, in dem Unser Herr mit seinen Aposteln ist und ganz sanft schläft. Während er schläft, erheben sich die Winde, der Sturm nimmt zu, die Wogen werden so ungestüm, daß sie das Schiff jeden Augenblick zu verschlingen scheinen. Die Apostel sind durch die gegenwärtige Gefahr ganz aufgeregt, sie laufen vom Bug zum Heck und vom Heck zum Bug. Schließlich wecken sie Unseren Herrn und sagen: Meister, wir gehen zugrunde, wenn du uns nicht zu Hilfe kommst. Arme Leute, warum seid ihr unruhig? Habt ihr nicht den Erlöser bei euch, der der wahre Friede ist? Da sagt Jesus zu ihnen: Was fürchtet ihr, kleingläubige Menschen? Habt keine Angst. Sogleich gebot er dem See, sich zu beruhigen, und sofort trat Stille ein (Mt 8,23-26; Lk 8,23-25). Der göttliche Meister blieb im Frieden, in dem er geschlafen hatte, der aus der Unschuld und Reinheit seiner Seele hervorging. Ebenso machte es nach ihm sein vielgeliebter Apostel, der hl. Petrus, denn er schlief friedlich, als der Engel kam, um ihn aus dem Gefängnis zu befreien, am Abend vor dem Tag, an dem er hingerichtet werden sollte (Apg 12,6). So ruhig sind die echten Freunde Gottes und besitzen den Frieden, den Unser Herr ihnen erwirkt hat.

    Das zweite Schiff, von dem ich gesprochen habe, das den Frieden der Kinder der Welt darstellt, ist jenes, auf dem sich Jona befand. Der Sturm war heftig und die Matrosen wußten nicht mehr, was sie tun sollten, um der höchsten Gefahr zu entrinnen, der sie sich fast ausgeliefert sahen. Da stiegen sie in den Bauch des Schiffes hinab und fanden dort Jona schlafend, aber nicht den Schlaf des Friedens, sondern den Schlaf der Hilflosigkeit. Sie sagen zu ihm: Wie, du Elender, duschläfst in dieser Bedrängnis? Als sie sich erkundigten, woher er komme, antwortete er: O, ich bin ein elender Mensch und fliehe vor dem gerechten Unwillen Gottes, der über mich erzürnt ist. Als der Schiffshauptmann das hörte, sagte er sogleich zu ihm: Woher kommst du und woher bist du? Jona antwortete wieder: Ich bin ein elender Mensch. Da warfen ihn die Schiffsleute sofort ins Meer (Jona 1,4-15). So machen es auch die Sünder, wenn sie dem Zorn Gottes zu entgehen gedenken. Sie rühmen sich eines guten Schlafs, als ob sie den Frieden besäßen, aber oft sehen sie sich beim Erwachen sehr getäuscht, wenn sie sich von tausend Wirren umgeben sehen, die sie fast in das Meer ewiger Stürme stürzen, wenn sie nicht bereuen und sich an die göttliche Güte wenden, um sein Erbarmen zu erflehen, damit sie durch ihre Zerknirschung die Gnade wiedergewinnen können, die sie inmitten ihres Friedens und der Ruhe verloren haben. Dieser Friede müßte eher Unfriede genannt werden, weil er schließlich in einer unerträglichen Unruhe endet.

    Der Friede, meine Lieben, findet sich nur unter den Kindern Gottes und der Kirche, die nach dem göttlichen Willen in der Beobachtung seiner Gebote leben. Viel echter und größer aber ist der Friede, den jene besitzen, die nicht nur nach den Geboten leben, sondern in der Beobachtung der Räte und nach der Regel der Tugend, denn der wahre Friede findet sich in vollkommener Abtötung. Die Kinder des Friedens (Lk 10,6) führen beständig Krieg gegen das Fleisch, das sehr heftige Angriffe gegen sie unternimmt, das aber doch nicht die Macht hat, ihre Ruhe zu trüben, ebensowenig wie der Teufel und die Welt, wie wir schon gesagt haben.

    Jeder von uns muß aber wissen, daß man nicht in einem Frieden bleiben darf, der vom Faulenzen begleitet ist, denn man muß immer kämpfen. Wir können das Fleisch wohl schwächen, unseren Hauptfeind, der uns so nahe ist, daß er uns nie verläßt. Trotzdem können wir es aber nicht ganz zur Strecke bringen und niederschlagen, weil es einer jener Flegel und Schurken ist, die Gott am Leben gelassen hat, um uns in Übung zu halten, wenn sie uns auch nicht schaden können. Das Fleisch wohnt in unserer Brust (Mi 7,5); deshalb beunruhigt es manchmal das Herz. Wenn wir aber fest im Turm bleiben, begleitet von den drei Soldaten, von denen wir gesprochen haben, werden wir immer die Stärkeren sein und den wahren Frieden besitzen, der uns zufrieden erhält inmitten von Beleidigungen und Verachtung, von Bedrängnissen und Widersprüchen und schließlich inmitten all dessen, was uns der Natur Widerstrebendes begegnet.

    Dazu muß ich euch ein schönes Beispiel erzählen, das ich kürzlich in den neu gesammelten „Leben der Väter“ gelesen habe (ein Buch, das noch nicht ins Französische übersetzt ist). Mit diesem Beispiel will ich schließen. Ein junger Mann wurde vom Geist Gottes gedrängt, sich in einen Orden zurückzuziehen; er begab sich in ein Kloster der Thebais, um einen geistlichen Vater zu finden. Dem berichtete er von seiner Absicht und bat ihn, ihn als seinen Schüler aufzunehmen. Er hielt eine seinem Eifer entsprechende bemerkenswerte Rede und sagte: Mein Vater, ich komme zu Euch, damit Ihr mich unterweist, wie ich es anstellen kann, sehr bald vollkommen zu sein. Seht ihr, er wollte es sein, aber sehr bald. Der gute Vater lobte seine Absicht und antwortete ihm: Mein Sohn, soweit es darum geht, dir den Weg zu zeigen, um dich zu vervollkommnen, werde ich das gerne tun; aber daß du so bald vollkommen wirst, wie du möchtest, das kann ich dir nicht versprechen; denn in diesem Haus haben wir nicht eine fertige Vollkommenheit, sondern jeder muß seine eigene machen.

    Der Ärmste dachte, die Vollkommenheit würde ihm geschenkt, wie man den Ordenshabit verleiht. Da hatte er sich schwer getäuscht, denn der geistliche Vater fuhr in seiner Belehrung fort und sagte: Mein Sohn, die Vollkommenheit gewinnt man nicht mit einem Schlag, wie du meinst; so schnell kann man sie nicht erreichen. Man muß alle Stufen durchlaufen, angefangen von den untersten, eine nach der anderen hinaufsteigen bis zur höchsten. Siehst du nicht, daß die Jakobsleiter Sprossen hatte, auf denen man von einer zur anderen aufsteigen mußte, bis man ganz oben war, wo man dem Herzen Gottes begegnete (Gen 28,12f) Bevor man an seiner göttlichen Brust trinken kann, muß man von Stufe zu Stufe hinaufsteigen; denn die Vollkommenheit, die du ersehnst, findet man nicht fertig vor. Wenn du sie eines Tages besitzen willst, werde ich dich gern lehren, wie man sie erwirbt, mein Sohn, wenn du nur guten Willen hast und wenn du getreu tust, was ich dir sagen werde. Als der junge Mann das hörte, versprach er, es zu tun. Da fügte der gute Vater hinzu: Mein Sohn, drei Jahre lang mußt du dich außer der allgemeinen Übung der Tugenden damit befassen, alle Brüder zu entlasten. Wenn du z. B. den Koch triffst, der Wasser holen, Holz sammeln oder spalten geht, sollst du für ihn gehen. Wenn du dann andere triffst, die beladen sind, wirst du ihre Last nehmen und sie entlasten, indem du diese für sie trägst. Mit einem Wort, du wirst dich zum Diener aller machen und ihnen in allem ohne Ausnahme dienen. Wirst du wohl den Mut haben, das zu tun? Der junge Neuling, der sich nach der Vollkommenheit sehnte, fügte sich dem. Aber werde ich am Ende dieser drei Jahre vollkommen sein? Das kann ich nicht wissen, antwortete der Vater; wir werden sehen, was dann sein wird.

    Als die drei Jahre vorüber waren, suchte der gute Novize seinen Meister wieder auf, um zu erfahren, ob er vollkommen sei. Mein Vater, sagte er, ich sehe mich am Ende meiner Frist. Das ist nicht alles, erwiderte der gute Vater; wenn du vollkommen sein willst, mußt du noch eine andere Übung für weitere drei Jahre auf dich nehmen. Du hast in diesen drei Jahren gut und treu getan, was ich dir aufgetragen hatte, das ist wahr; aber dabei darf man nicht stehenbleiben. O Gott, sagte der arme Junge, wie, ist es noch nicht so weit? Muß man noch einmal von vorne beginnen? Genügen drei Jahre Noviziat nicht? Ach, ich glaubte vollkommen zu sein, indem ich es sein wollte, und trotzdem ist noch so viel zu tun! Nachdem er seine Klagen vorgebracht hatte, war der Vater nicht sehr erstaunt und begann ihn zu ermutigen. Er sagte, nachdem er schon so viel getan habe, müsse er weitermachen. Die Vollkommenheit sei ein so hohes Gut, daß uns weder Mühe noch Zeit reuen dürfen, die man darauf verwendet, sie zu erwerben.

    Schließlich war der arme Novize so überzeugt, daß er versprach, noch drei Jahre zu tun, was man ihm sage. Die Übung, die ihm der Vater auftrug, bestand darin, alle Abtötung, Verachtung, Zurechtweisung und Demütigung gut anzunehmen, so daß er nie unterlasse, denen irgendeinen Dienst zu erweisen oder ein Geschenk zu machen, die sie ihm zufügten, und das prompt. Und wenn er nichts anderes zu schenken habe, solle er einen Strauß binden und ihnen schenken, eine Matte flechten oder ähnliche Dinge. Er versprach, es zu tun, und tat es sehr getreu, so daß er keine Gelegenheit zur Übung versäumte; denn der geistliche Vater gab den Auftrag, wenn es notwendig sei, ihn zu prüfen, ob er sich bei jeder Gelegenheit bemühe, Geschenke zu machen, so daß es ihm nicht an Verachtung, Abtötung und Demütigungen fehlte.

    Als nun das zweite Noviziat beendet war, kam er, seinem Meister Rechenschaft zu geben, voll Verlangen zu erfahren, ob er vollkommen sei. Der Vater aber sagte ihm: Mein Sohn, das Urteil, ob du es bist oder nicht, steht nur Gott zu; wenn du aber willst, machen wir eine kleine Probe. Er ließ ihn also ganz beschmieren und nahm ihn in eine nahegelegene Stadt mit. An ihrem Tor waren Soldaten, die nichts anderes zu tun hatten, als die Vorübergehenden zu beobachten und über sie zu lachen. Sobald sie den armen jungen Mann sahen, fielen sie über ihn her. Der eine stichelte mit Worten gegen ihn, es kam bis zu Schlägen, andere beleidigten ihn; mit einem Wort, sie belustigten sich mit ihmganz so, als wäre er verrückt. Zu der Meinung, daß er verrückt sei, kamen sie deswegen, weil er, je mehr ihn die Soldaten behandelten, wie ich beschrieben habe, darüber in seinem Herzen solche Freude empfand, daß sie auf seinem Gesicht zu sehen war. Je mehr Beleidigungen man ihm sagte, um so fröhlicher und zufriedener schien er zu sein. Darüber staunten die Umstehenden sehr und der geistliche Vater, der ihn während dieser Probe beobachtete, war damit sehr zufrieden.

    Einer der Soldaten kam schließlich durch das Verhalten des armen Novizen zur Besinnung und voll Staunen begann er ihn auszufragen. Er fragte ihn, wieso er lachen könne (er lachte nicht laut, sondern lächelte nur). Er konnte nicht verstehen, daß ein Mensch so unempfindlich gegen Beleidigungen sein konnte, wie er es zu sein schien. Seht ihr, Unser Herr erlaubt stets, daß die Tugenden seiner wahren Freunde und Diener von manchen erkannt werden. Da antwortete der gute Novize: Gewiß, ich glaube guten Grund zu haben, zu lachen und zufrieden zu sein, denn ich habe den Frieden in meiner Seele inmitten eurer Angriffe und eures Gelächters über mich. Aber mehr noch, ich habe allen Grund zufrieden zu sein, denn in Wirklichkeit seid ihr gütiger und freundlicher zu mir, als es mein Meister war, den ihr hier seht, der mich hergebracht hat. Er hat mich nämlich drei Jahre in solcher Unterwürfigkeit gehalten, daß ich allen ein Geschenk machen mußte, die mich quälten, als Vergeltung für die Kränkung, die sie mir zugefügt haben. Ihr dagegen versucht mich zu quälen und zu betrüben und verpflichtet mich nicht, es euch zu vergelten.

    Groß war der Friede, den dieser junge Mann in seiner Seele hatte, da Beleidigungen, Spötteleien und Gelächter einer liederlichen Bande ihn überhaupt nicht erschütterten. Das ist der wahre Friede, meine Lieben. Ich wünsche euch, daß er erhalten bleibt, ja daß er zunimmt mitten im Kampf und Wirbel des Sturms der Verfolgungen und Demütigungen, der Abtötungen und Widersprüche, die wir in diesem sterblichen Leben erfahren. Auf diese Bedrängnisse und Nöte werden schließlich Tröstungen und ewige Ruhe folgen, wenn wir sie nach dem Beispiel dieses guten Ordensmannes in innerem Frieden ertragen haben. Nun, solchen Frieden gewinnt man in diesem Leben nur durch die Einheit des Verstandes, des Gedächtnisses und des Willens mit dem Geist, wie wir es eben gezeigt haben. Mehr noch, er kann sich nicht außerhalb der heiligen Kirche finden, wie uns die Erfahrung täglich lehrt. Schließlich und endlich findet er sich stets nur im Gehorsam gegen das heilige Evangelium, das nur Friede ist. Amen.

    https://www.franz-sales-verlag.de/fsvwik...Osterdienstag-I



    Dazu:

    Gott offenbart seinen ,,gnädigen Ratschluß" (230)


  • Wünche Dir Aquila und allen Mitgliedern Leserinnen und Leser
    ein friedliches Segensreiches Osterfest-
    Blasius.

  • Tages-Gebete Datum30.03.2024 20:24
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Tages-Gebete





    Gebet am 31. März



    O du wahrhaft Auserkorne,

    Rein-Empfangne, Rein-Geborne,

    Schön, o Freundin, bist du ganz,

    Dich umleuchtet Gottes Glanz!

    Unverletzet, unberühret,

    Von dem heil`gen Geist gezieret,

    Über alle Engel rein,

    Gott allein kann schöner sein!



    Zu Gott



    Lass uns leuchten, o Gott, das himmlische Licht des Evangeliums, dass es als eine Leuchte unseren Schritten vorangehe, und führe uns auf den Wegen der Tugend. Gib uns den Glauben, der Deinen Bekennern und Blutzeugen den Mut und die Seele gab, mit dem sie die Welt besiegten, die Hoffnung, die an Dich uns bindet, und die uns kräftigt, durch Dich uns heiligt und glücklich macht. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.



    Andenken an die seligste Jungfrau



    Im Jahr 1152 wurden zu Brüssel in der Kirche des heiligen Nikolaus durch die Fürbitte der seligsten Jungfrau von der Osterwoche an bis auf das Fest des heiligen Johannes des Täufers viele Wunder gewirkt: die Blinden sahen, die Tauben hörten, die Lahmen gingen, und viele andere Krankheiten wurden geheilt.


    https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

  • Vom Reich GottesDatum30.03.2024 20:11
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Vom Reich Gottes





    Vom Tod der Seele



    Hilf meiner Seele, Herr, durch deine Macht:

    Dass nicht sie durch die Sünde sterbe,

    Und in der Finsternis der Todesnacht

    Im Abgrund ewiglich verderbe.

    Verlass sie, Herr, ihr Schöpfer, nicht.

    Sie lebt nur durch dein Gnadenlicht.



    1. Unsere Seele ist ein geistiges Wesen, das einfach, und daher seiner Natur nach unsterblich ist. Nimmermehr also kann sie so gänzlich sterben, dass sie aufhörte zu wirken. Sie kann zwar das übernatürliche Leben durch die Sünde und die ewige Strafe verlieren, doch verliert sie ihr natürliches Leben ewig nicht, da sie nicht kann aufgelöst werden. Das wahre Leben der Seele ist Gott, mit dem sie durch die Gnade vereint ist. In dieser Vereinigung sind alle ihre Werke Gott wohlgefällig und verdienstvoll. Vertreibt sie aber Gott durch die Sünde, dann ist sie tot, weil sie nichts Verdienstvolles für das ewige Leben mehr wirken kann.



    2. Es besteht also der Tod der Seele in der Sünde; und darum auch wird die schwere Sünde die Todsünde genannt, weil sie die Seele tötet. Gleichwie also der Leib, sobald die Seele ihn verlässt, tot ist, und nichts mehr wirken kann, also ist auch die Seele tot, wenn Gott, ihr Leben, von ihr weicht, und kann nichts übernatürlich Gutes mehr wirken. Darum auch sprach jener milde Vater des verlorenen Sohnes zu seinem ältesten Sohn: "Dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden!" Denn wirklich war seine Seele tot in seinen Lastern, wie sehr immer er zu leben schien.



    3. Könnte ein Mensch seine Seele in diesem Stand ihres Todes sehen, er würde vor Entsetzen sterben. Denn die Fäulnis, der Gestank, die Verwesung eines toten Körpers ist nur ein schwaches Bild des Todes einer Seele, die, vom Licht Gottes verlassen, in die Finsternisse des ewigen Todes versinkt, eine Gefährtin der bösen Dämonen wird, und, wenn Gottes unendliche Barmherzigkeit ihrer nicht schonte, augenblicklich in die ewige Verdammnis versinken würde. Ja es gehört auch Gottes ganze Allmacht dazu, eine solche Seele zu ertragen und ihrer sich zu erbarmen. (Weisheit 11,24) Wie sorgfältig also sollen wir uns vor der Sünde hüten. Entsetzen wir uns über einen Selbstmörder, der sich selbst entleibt: wie weit mehr sollen wir erschaudern über uns, wenn wir unsere eigene Seele töten. "Nur wer sündigt, soll sterben!" (Ezechiel 18,20)


    https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/



  • Bild: Kloster Wessobrunn

    -

    Hl. Diemut von Wessobrunn

    Nonne, Reklusin

    * um 1060 in Bayern
    † 30. März 1130 in Wessobrunn in Bayern

    Von 1080 bis 1130 lebte Diemut als Reklusin in einer Zelle neben dem Kloster von Wessobrunn und schrieb dort alte Schriften ab.

  • DIE FASTENZEITDatum29.03.2024 21:34
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema DIE FASTENZEIT




    Heilige Woche
    Karsamstag
    Heilige Schrift



    Da es Rüsttag war, der Tag vor dem Sabbat, und es schon Abend wurde, ging Josef von Arimathäa, ein vornehmes Mitglied es Hohen Rats, der auch auf das Reich Gottes wartete, zu Pilatus und wagte es, um den Leichnam Jesu zu bitten. Pilatus war überrascht, als er hörte, dass Jesus schon tot sei. Er ließ den Hauptmann kommen und fragte ihn, ob Jesus bereits gestorben sei. Als er es vom Hauptmann erfahren hatte, überließ er Josef den Leichnam. (Mk 15,42-45)
    Ein römischer Hauptmann und einige Frauen wurden als Zeugen von Jesu Tod genannt. Dieser Hauptmann steht als Beispiel für all jene, die an Jesu Tod nicht irrewerden, sondern denen dieser Tod ein Zeichen ist für das neue Leben. Es mag ungewöhnlich erscheinen. Ein Prediger und Wunderheiler, als Gotteslästerer am Kreuz hingerichtet, der kann doch nur ein Betrüger gewesen sein. Doch bereits in Jesu Todesstunde ereignet sich Ungewöhnliches. Schon bei Jesu Tod wird spürbar, dass hier kein Betrüger und Gotteslästerer die vermeintlich gerechte Strafe erfährt, sondern dass hier der König der Welt und Herr über Leben und Tod selbst in den Tod geht.
    Der Hauptmann erkennt das Besondere an dieser Situation. Für ihn ist Jesu Tod nicht Anlass zum Zweifel, sondern ein Zeichen für den Glauben. Auch für Pilatus war Jesu Hinrichtung kein gewöhnliches Ereignis, auch er hat das Besondere an Jesus gespürt, er wunderte sich, dass Jesus so schnell tot war, befragte dazu extra noch den Hauptmann als Zeugen, aber damit ist die Angelegenheit für ihn erledigt. Andere Themen stehen nun auf der Tagesordnung.
    Pilatus und der Hauptmann, zwei Wege, um mit Jesu Tod umzugehen. Was beschäftigt mich, wenn ich an Jesu Tod denke? Kann ich dieses Ereignis einfach mit einem Schulterzucken abtun und zum Tagesgeschäft übergehen? Ach dieser Jesus, er mag ein besonderer Mensch gewesen sein, aber jetzt ist er tot, schade, aber was kümmert mich das weiter ... Oder wird Jesu Tod für mich Anlass, mein Leben zu verändern, weil dieser Tod die Welt verändert hat?

    Heute umschließt ein Grab den,
    der mit seiner Hand die Schöpfung umschließt;
    es bedeckt ein Stein den,
    der die Himmel mit Glanz bedeckt,
    es schläft das Leben und der Hades erbebt,
    und Adam wird von den Fesseln befreit.
    Ehre sei deiner Heilstat, durch die du alles vollendet
    und die ewige Sabbatfeier und geschenkt hast,
    da du Gott bist,
    durch deine allheilige Auferstehung von den Toten.
    (Gebet der Ostkirche)
    Josef kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war. Dann wälzte er einen Stein vor den Eingang des Grabes. Maria aus Magdala aber und Maria, die Mutter des Joses, beobachteten, wohin er gelegt wurde. (Mk 15,46-47)
    Durch das Zeugnis des Hauptmanns vor Pilatus wurde der Tod Jesu amtlich beglaubigt. Während die Jünger Jesu geflohen sind, ist Josef von Arimathäa der erste, der sich zu Jesu bekennt, indem er vor Pilatus um den Leichnam Jesu bittet. Das einzige, das er nun für Jesus tun kann, ist ihm ein würdiges Begräbnis zu bereiten. Die Frauen, die bereits unter dem Kreuz gestanden sind, beobachten was geschieht. Auch sie haben ihre Pläne, um Jesus ein würdiges Begräbnis zu bereiten, doch darauf müssen sie sich vorbereiten und dabei die vorgeschriebene Sabbatruhe abwarten. Nach Jesu Grablegung kommt es also erstmal zu einem Tag der Ruhe, bis die Ereignisse des Ostermorgens ein ganz anderes Licht auf dieses Ereignis werfen werden.

    Um das Grab Jesu herrschte tiefe Ruhe. Sie glich der Ruhe jenes siebten Tages, an dem Gott, nachdem er sein Schöpfungswerk vollendet hatte, ruhte. ...
    Am siebten Tag der Woche unserer Erlösung, an dem Jesus seine Aufgabe, zu der ihn sein Vater ausgesandt hatte, ganz erfüllt hatte, ruhte er im Grab. ...
    Von allen Tagen der Weltgeschichte ist der Karsamstag der Tag des größten Alleinseins Gottes. Es ist der Tag, an dem keine Worte gesprochen werden und nichts erklärt wird. ...
    Dieser Karsamstag ist der stillste aller Tage. Seine Stille verbindet den ersten Bund mit dem zweiten, das Volk Israel mit der Welt. ... (Henri Nouwen)

    https://www.praedica.de/Fastenzeit/Karsamstag.htm

  • Tages-Gebete Datum29.03.2024 11:57
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Tages-Gebete





    Gebet am 29. März




    Du siehst, o meine Hoffnung, allerseligste Jungfrau Maria, du siehst einen elenden Sünder zu deinen Füßen, der leider so oft durch seine eigene Schuld ein Sklave der Hölle geworden ist. Ach ich weiß es, dass die Teufel nur deshalb mich überwunden haben, weil ich mich nicht an dich, meine Zuflucht, gewandt habe. Wäre ich immer sogleich zu dir geeilt, hätte ich dich immer sogleich angerufen, so wäre ich gewiss nie in eine Sünde gefallen. Doch ich hoffe, o meine liebenswürdige Königin, dass ich nun durch deine Vermittlung schon aus den Händen des Teufels befreit bin, dass Gott mir schon verziehen hat. Aber ich fürchte, später von neuem in seine Gewalt zu fallen. O meine Königin, meine Zuflucht, stehe mir bei, ich fliehe unter deinen heiligen Schutzmantel. Gestatte nicht, dass ich von neuem ein Sklave des Teufels werde. Amen.



    Zu Gott



    Nie wollen wir uns beschweren oder klagen über die Leiden, die Du, bester Vater, uns zuschickst. Stärke uns nur mit Deiner Gnade, damit wir alles zu Deiner Ehre und unserem Heil erduldend, nie anders, als mit gänzlicher Ergebung in Deinen heiligen Willen, um Befreiung bitten. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.



    Andenken an die seligste Jungfrau




    Am heutigen Tag wurde in Sizilien das Fest der Wunderwerke Mariä zur dankbaren Erinnerung so vieler und großer Wunder-Guttaten, so die Einwohner dieser Insel durch die Fürbitte der seligsten Jungfrau erhalten haben, mit großer Andacht und Feierlichkeit gefeiert.

    https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

  • DIE FASTENZEITDatum28.03.2024 21:17
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema DIE FASTENZEIT



    Zum Karfreitag


    Der große heilige Apostel Paulus, der Prediger des Kreuzes Unseres Herrn, berichtet (Apg 17,22f), daß er eines Tages durch die Stadt Athen ging und sein Blick zufällig auf einen Altar fiel, der die Aufschrift trug: Dem unbekannten Gott. Er sagt: Zufällig sah ich mit meinen Augen einen Altar, dem unbekannten Gott geweiht. Das nahm er zum Anlaß, den Athenern zu verkünden, wer dieser unbekannte Gott ist, den sie verehrten. Vielgeliebte, teuerste Athener, sagte ihnen der große Prediger des Kreuzes, dieser Gott, den ihr noch nicht kennt, den ich euch eben jetzt kennen lehren will, ist kein anderer als Gott, der ewige Vater, der seinen Sohn auf die Erde herabsandte, damit er unsere menschliche Natur annehme. Obwohl er Gott war wie sein Vater, in Natur und Wesen ihm gleich, hat er dennoch in der menschlichen Natur den Tod erlitten, ja den Tod am Kreuz (Phil 2,8), um dem gerechten Gott, seinem Vater, Genugtuung zu leisten; der war mit Recht gegen die Menschen erzürnt wegen der Sünde unserer Stammeltern, eine Sünde, die ohne Zweifel allen den ewigen Tod brachte. Wie die meisten Menschen jener Zeit anerkannten die Athener mehrere Götter, doch schließlich bekannten sie, daß unter diesen einer war, den sie nicht kannten.

    Der große Apostel nahm also diese Aufschrift zum Anlaß, ihnen eine ausgezeichnete Predigt zu halten und sie mit bewundernswerten Ausdrücken den Gott erkennen zu lehren, den sie noch nicht kannten. Meine sehr teuren Schwestern, da ich hier kurze Zeit zu euch sprechen soll, habe ich bei meiner Erwägung die Augen auf die Inschrift gerichtet, die ich nicht auf dem Altar der Athener, sondern auf dem unvergleichlichen Altar gesehen habe, auf dem unser Erlöser und Meister sich für uns Gott, seinem Vater geopfert hat als überaus wohlgefälliges Opfer von unvergleichlicher Lieblichkeit. Dieser Altar ist nichts anderes als das Kreuz, das seither stets als überaus kostbar und anbetungswürdig verehrt wurde. Als ich nun über die Inschrift nachdachte, die auf ihm angebracht ist, glaubte ich nach dem Vorbild des Predigers des Kreuzes keinen anderen Gegenstand als Grundlage nehmen zu dürfen für das, was ich euch zu sagen habe. Nicht daß ich zu euch sprechen wollte über einen unbekannten Gott, denn dank seiner Güte kennen wir ihn; gewiß könnte ich aber von einem verkannten Gott sprechen. Wir werden euch also diesen Gott nicht kennen lehren, sondern euch lehren, ihn, der für uns gestorben ist, als ganz liebenswürdig anzuerkennen.

    Wie nützlich ist doch diese Anerkennung! Denn wahrhaftig, um nur einiges zu nennen: Abraham, Isaak und Jakob hätten eine gewisse Entschuldigung gehabt, wenn sie die göttliche Majestät nicht anerkannt hätten, da sie ihn nicht so klar erkannten wie wir. Wir sind unentschuldbar, denn wir haben von Gott selbst erfahren, wer er ist, durch den göttlichen Mund Unseres Herrn, der mit seinem Vater der gleiche Gott ist, wie wir gesagt haben. Die Christen werden unentschuldbar sein (Röm 1,20), wenn sie ihn nicht aus ganzem Herzen geliebt und ihm gedient haben, denn sie wurden so gut belehrt, wie liebenswert er ist und wie sehr er sie geliebt hat, indem er sein Leben für sie hingab (vgl. Gal 2,20; Eph 5,2).

    Nun habe ich nicht die Absicht, meine lieben Schwestern, zu euch darüber zu sprechen, unter wieviel Schmach und Schmerzen, Bitterkeit und Angst, Schimpf, Beleidigung und Verachtung unser göttlicher Meister den Tod erlitten hat; ich will euch auch keine Beschreibung der bitteren Grausamkeit geben, mit der die Juden ihn ans Kreuz schlugen. Ihr wißt ja, ich habe euch immer zu verstehen gegeben, daß dies die weniger wichtige Erwägung über die Passion unseres Erlösers ist und jene, bei der ihr weniger verweilen sollt, weil die Regung des Mitleids über sein Leiden weniger nützlich ist. Er scheint uns das selbst einprägen zu wollen, als er zu den Frauen, die ihm folgten, sagte, sie sollten nicht über ihn, sondern über sich selbst weinen (Lk 23,27f). Wenn wir Tränen haben, weinen wir ganz einfach, denn wir können sie über keinen würdigeren Gegenstand vergießen. Aber bleiben wir nicht dabei stehen, gehen wir zu nützlicheren Erwägungen über, wie sie das Leiden unseres Erlösers erfordert.

    Ich greife also mein Vorhaben wieder auf und erwäge die Inschrift, die über das Kreuz gesetzt ist. Wie bewundernswert ist sie doch! Wenn ich sie erwäge, bin ich ganz ergriffen! Jesus von Nazaret, König der Juden (Joh 19,19). Wer hätte je annehmen können, daß so heilige Worte durch den erbärmlichen Mund eines derart schlechten Menschen ausgesprochen würden, wie Pilatus es war? Sie waren dennoch sehr wahr, und Unser Herr hat sie in seiner Passion bestätigt, wie wir im Verlauf unserer Predigt sehen werden. Es ist bemerkenswert, welch schöne Worte die Juden beim Tod unseres Erlösers gesagt haben, obgleich sie das nicht beabsichtigten, sondern sie böswillig in schlechter Absicht sagten. Welch schönere und der Wahrheit besser entsprechende Aussage hätte man machen können als die des Schlechtesten unter allen Menschen, des erbärmlichen Kajaphas: Es ist notwendig, daß ein Mensch stirbt (nämlich der Vortrefflichste aller Menschen), aus Furcht, daß andere zugrundegehen, als daß alle zugrundegehen (Joh 11,49f). Und die Juden: Sein Blut werde ausgegossen über uns und unsere Kinder (Mt 27,25). Das geschah in der Person vieler von ihnen, so durch die Bekehrung der Apostel und der anderen Jünger, die ihre Kinder waren. Als Pilatus die Inschrift des Kreuzes geschrieben hatte, sagte er: Was ich geschrieben habe, ist geschrieben (Joh 19,22); damit bekräftigte er diese Wahrheit.

    Was aber wollen diese geheimnisvollen Worte besagen? 1. Jesus bedeutet soviel wie Erlöser; 2. von Nazaret, der blütenreichen, blühenden Stadt; 3. wird gesagt, daß Unser Herr König war: drei Eigenschaften, die ihm in höchstem Maß zukamen.

    Zunächst: er ist Erlöser. Wie wahr ist das! Er ist Heiland nicht nur der Menschen, sondern auch der Engel. Alle empfangen das Heil von der göttlichen Güte und empfangen es kraft des Todes und Leidens Jesu Christi; denn von Ewigkeit faßte er diesen Gedanken voll Erbarmen (Jer 29,11; 31,3), für alle zu sterben. Man muß aber bekennen, daß die Menschen im Tod und Leiden Unseres Herrn einen Grund unausprechlichen Trostes haben; denn wenn er auch der Retter der Engel ist, so ist er doch nicht ihr Erlöser, wohl aber der Menschen. Als die Engel gesündigt hatten, wurden sie sogleich in ihrer Bosheit verhärtet infolge der freien Wahl des Bösen, die sie trafen, und dessen, was Gott mißfallen konnte. So gab es für sie von da an keine Hoffnung mehr, sich davon freimachen zu können. Seit sie die Sünde gewählt hatten, waren sie deren Sklaven (Joh 8,34; Röm 6,16; 2 Petr 2,19). Sie waren der Verworfenheit in einem Maß verfallen und verhaftet, daß es ihnen nie mehr möglich sein wird, sich von ihr zu lösen. Unglücklicher Weise machten sie von ihrer Willensfreiheit gegen den göttlichen Willen Gebrauch; deshalb wurde dieser freie Wille für immer den Qualen der Hölle unterworfen. Als aber der Mensch von der verbotenen Frucht des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse (Gen 2,17; 3,6) gegessen hatte, beschloß Unser Herr, d. h. die zweite göttliche Person der heiligen Dreifaltigkeit, diesen armen Menschen um den Preis seines überaus kostbaren Blutes zu erlösen und die menschliche Natur anzunehmen, die er untrennbar mit seiner göttlichen Person vereinigte, um leiden und sterben zu können, wie er es getan hat.

    Wie lieblich und erfreulich, mehr als man sagen kann, ist dieser Gedanke! Welche Freude, welche Rührung des Herzens, welches Labsal muß diese Wahrheit im Menschen bewirken, daß Unser Herr sein Erlöser und Retter ist und daß er sein Leben von ihm erhält! Ihm ist das Leben dazu gegeben, damit er es jedem schenke und damit alle es von ihm empfangen, wie er es vom Vater hat (Joh 5,24-26; 6,58). Es ist nicht das Leben des Leibes, wovon wir zu sprechen beabsichtigen, daran kann niemand zweifeln, sondern das geistliche Leben. Unser Herr besaß nun nicht ein gewöhnliches, kleines Leben, sondern ein überreiches Leben (Joh 10,10), damit jeder Mensch daran teilhaben und leben kann aus diesem gleichen Leben, nämlich dem der Gnade, das ganz vollkommen und ganz liebenswürdig ist. Um uns aber dieses Leben zu erwerben, hat Unser Herr es für uns erkauft um den Preis seines Blutes (1 Kor 6,20; 1 Petr 1,18f) und das seine hingegeben. Also ist unser Leben nicht das unsere, sondern das seine; wir gehören nicht mehr uns, sondern ihm. Da er uns erkauft hat, sind wir seine Sklaven. Welch glückliche Sklaverei! Wir dürfen also nicht mehr für uns leben, sondern für ihn (2 Kor 5,15). Welche Macht hat dieser Zusammenhang, uns zu veranlassen, daß wir uns ganz dem Dienst dieser himmlischen Liebe weihen, durch die wir so liebevoll begünstigt worden sind, wenn ich es zu sagen wagen darf, sogar mehr als die Engel.

    Sehen wir nun, auf welche Weise sich Unser Herr in seinem Tod und Leiden wahrhaft als Erlöser und Retter der Menschen erwies. Als die treulosen Juden ihre unerhört barbarische Grausamkeit gegen das überaus sanfte Lamm (Jer 11,19) fast gestillt und ihn ans Kreuz geschlagen hatten, da stieß ihr elender Mund mehrere abscheuliche Gotteslästerungen gegen die göttliche Majestät aus. Als Antwort auf diese ungerechten und unwürdigen Gotteslästerungen rief unser Erlöser die göttlichen Worte: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun (Lk 23,34). Mein Gott, wie bewundernswert sind diese Worte! Ich bitte euch, bedenkt die Herzensgüte unseres Meisters und seht, zu welchen Mitteln die Liebe greift, um das Ziel ihrer Absichten zu erreichen, nämlich die Ehre Gottes und das Heil des Nächsten. Mein Vater, rief unser teurer Erlöser, als wollte er sagen: Ich bin dein Sohn; erinnere dich, daß du mein Vater bist und mir deshalb nichts abschlagen darfst. Und um was bittet er? Um nichts für sich, denn er hat sich selbst vergessen. Er leidet mehr, als man sich je vorstellen kann; er denkt aber trotzdem nicht an sich und an das, was er erduldet. Er tut genau das Gegenteil von uns; wenn wir einen Schmerz haben, können wir nur daran denken und vergessen fast alles andere; ja sogar Zahnschmerzen lassen uns alles um uns herum vergessen, so sehr lieben wir uns selbst und sind wir dem armseligen Leib verhaftet.

    Die Menschen denken fast ihr ganzes Leben lang daran, was sie bei ihrem Tod machen müssen, wie sie ihren letzten Willen gut aufsetzen, damit er recht verstanden wird für das, was sie ihren Kindern oder anderen hinterlassen, die ihr Vermögen erben sollen. Deshalb machen viele ihr Testament bei voller Gesundheit, da sie fürchten, die Macht des Todesleidens könnte sie der Möglichkeit dazu berauben, ihre Absichten bei ihrem Tod zu bekunden. Unser Herr aber wußte, daß er sein Leben hingeben und es bewahren konnte, wie es ihm gefiel (Joh 10,17f); er schob es bis zu seinem Tod auf, sein Testament zu machen; ein Testament, das er versiegelte und verschloß, bevor es geschrieben und verkündet wurde.

    Um zu zeigen, daß das Geschriebene ihr Wille ist und daß sie verlangen, es soll so geschehen, verschließen die Menschen das Testament mit ihrem Siegel, das sie aber erst anbringen, wenn alles vollendet ist. Der Erlöser wollte sein Testament erst am Kreuz und kurz vor seinem Tod verkünden; trotzdem drückte er ihm sein Siegel auf und verschloß es vor allem anderen. Sein Siegel ist nichts anderes als er selbst, wie er Salomo in seiner Person der frommen Seele sagen ließ: Drücke mich wie ein Siegel auf dein Herz und wie einen Stempel auf deinen Arm (Hld 8,6). Er brachte dieses heilige Siegel an, als er das allerheiligste und anbetungswürdigste Sakrament des Altares einsetzte, das er sein neues Testament nennt (Mt 26,8; Lk 22,20; 1 Kor 11,25). Dieses Sakrament enthält in sich die Gottheit und Menschheit zugleich und vollkommen die heilige Person Unseres Herrn.

    Durch die heilige Kommunion legte und drückte er sich also wie ein heiliges Siegel und ein überaus liebenswürdiger Stempel auf unser Herz. Dann machte er sein Testament und tat seinen letzten Willen am Kreuz kund, kurz bevor er starb, damit alle Menschen, die seine Miterben (Röm 8,17) im Königreich seines himmlischen Vaters sein sollen, ganz genau unterrichtet sind, sowohl darüber, was sie tun müssen, wie über seine unvergleichliche Liebe zu ihnen. Er vergißt sich selbst, um zuerst an sie zu denken, so groß ist seine Liebe; erst dann kommt er auf sich zurück.

    Sein Testament, meine Lieben, ist nichts anderes als die göttlichen Worte, die er am Kreuz sprach. Ganz eingenommen von der Liebe, die er zu den Sündern hegte, wollte er also seinen himmlischen Vater besänftigen, indem er ihn Vater nannte: Mein Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Welch unvergleichlicher Beweis vollkommener Liebe! Liebet einander, wie ich euch geliebt habe (Joh 13,34; 15,12; vgl. Mt 5,44f; Lk 10,37), hatte er oft gesagt, als er dem Volk oder den Aposteln predigte, so daß es schien, als liege ihm nichts anderes so am Herzen, als ihnen diese hochheilige Liebe einzuprägen. Jetzt aber gibt er dafür ein ganz und gar unvorstellbares Beispiel: er entschuldigt sogar jene, die ihn gekreuzigt und mit geradezu barbarischer Wut beschimpft haben, und er sucht Gründe, um zu erreichen, daß sein Vater ihnen verzeihe, und das sogar, während sie sündigen und ihn schmähen. Wie armselig sind wir dagegen; denn zur Not können wir eine Beleidigung zehn Jahre, nachdem sie uns zugefügt wurde, vergessen. Ja, es gab sogar solche, die nicht einmal in der Todesstunde jene nennen hören und ihnen vergeben wollten, von denen sie irgendein Unrecht erfahren hatten. O Gott, wie groß ist unser Elend! Wir können unseren Feinden kaum verzeihen, und Unser Herr liebte sie so innig und bat so inständig für sie!

    Diese so bewundernswerte Bitte trug solche Früchte, daß einige von ihnen sich bekehrten: die einen sogleich; nachdem sie gehört hatten, was die menschliche Natur völlig überstieg, bekannten sie, daß er wahrhaftig der Sohn Gottes war (Mt 27,34; Mk 15,39). Die anderen glichen einem Hirsch; wenn er getroffen ist, sucht er dennoch den Todeskampf weit genug von dem Ort entfernt, wo er den tödlichen Stoß empfing. Unser göttlicher Meister hatte von seinem himmlischen Vater erwirkt, daß er aus der Höhe viele Pfeile in die Herzen jener abschoß, für die er bat. Das geschah ganz so, wie er gewünscht hatte. Trotzdem übergaben viele ihr Leben nicht sogleich, sondern trugen die Wunde von diesen göttlichen Pfeilen als innere Gewissensbisse bis zum Pfingstfest. An diesem Tag bekehrten sich auf die erste Predigt des hl. Petrus an die 3000 Menschen (Apg 2,41). Unter ihnen waren zweifellos manche von denen, die beim Tod Unseres Erlösers zugegen waren. Diese Bekehrung ist das Verdienst des bewundernswerten Gebetes, das er an seinen himmlischen Vater richtete, selbst inmitten der Schmach und Bosheiten, die seine Feinde ihm zufügten.

    Diese entarteten, unglücklichen Menschen stießen gegen seine göttliche Majestät und gegen die seines Vaters unerträgliche Gotteslästerungen aus wie diese: Wenn er allmächtig ist, wie er sagt, und auf seinen Vater vertraut, der ihn gesandt hat, soll er ihn jetzt anrufen, daß er ihn rette; wenn er will, daß wir an ihn glauben, dann rette er sich jetzt selbst; er sagt, daß er den Tempel in drei Tagen wieder herstellen wird, und ähnliche wahrhaft teuflische Worte (Mt 27,39-43; Mk 15,29-33; Lk 23,35-37). Zur selben Zeit, sage ich, sendet Unser Herr Seufzer des Mitleids zu Gott und Worte, die süßer als Honig (Ps 119,103) und Zucker sind, damit er ihnen ihre Freveltaten verzeihe und ihnen seine Gnade schenke. Seht also, daß Unser Herr gerechterweise Erlöser genannt wird.

    Doch abgesehen davon, daß er den Sündern Gnade gewährt, erbittet er sie von seinem himmlischen Vater mit einer so erfinderischen Liebe, daß er ihn nicht Gott und Herr nennt, wie wir sehen werden, daß er es später tun wird, wenn er für sich spricht. Er sagt vielmehr mein Vater zu ihm, denn er weiß wohl, daß dieses zärtliche Wort, in herzlicher Liebe ausgesprochen, ehrfürchtiger ist als mein Herr und er deshalb eher erhört wird. Anscheinend beginnt er sein Gebet damit, um das väterliche Herz zu gewinnen, daß er den armen Sündern verzeihe, für die er sich zum Gewährsmann und Bürgen gegenüber der göttlichen Gerechtigkeit macht. Es ist, als habe er sagen wollen: Mein Vater, vergib diesen armen Sündern, selbst denen, die mich kreuzigen, denn ich bin da, um für sie zu bezahlen. Ich bitte nicht um Schonung für mich, denn ich bin auf den Zahltisch des Kreuzes gestiegen, um für alle ihre Schulden Genugtuung zu leisten. Damit du nichts von ihnen forderst und damit deine Güte ihnen vergibt, will ich mein Blut bis auf den letzten Tropfen vergießen, obwohl ein einziger ausreichend wäre. Ich nehme es bereitwilligst auf mich, die Forderungen deiner Gerechtigkeit zu erfüllen. Räche an mir ihre Sünden, den Sündern aber vergib, denn das ist mein Wille. O Gott, welche Güte und welche Milde des Herzens unseres überaus gütigen Erlösers!

    Das erste Vermächtnis in seinem Testament war, den Sündern seine Gnade zu schenken, durch die sie dann zu seiner Herrlichkeit gelangen könnten, zu der niemand gelangen kann ohne seine Gnade und ohne die Verdienste seines Leidens. Nachdem er also bereits gezeigt hat, daß er sehr zu Recht Erlöser genannt wird, da er den Sündern seine Gnade schenkt, verspricht er dem guten Schächer, der bußfertig war, seine Herrlichkeit (Lk 23,39-43). Am Rande muß aber bemerkt werden, daß einer der Schächer sich bekehrte, der andere nicht. Wir werden gerechterweise bestraft für unsere Missetaten, sagt der gute Schächer, denn wir waren stets böse und schlecht und haben große Diebereien verübt. Auf diese Weise bekannte er seine Sünden. Wir könnten das ebenso jedesmal tun, wenn wir irgendeine Trübsal erleiden. Wir werden mit Recht bestraft, müßten wir sagen, indem wir aus der Not eine Tugend machen und unsere Sünden bekennen. Aber ach, wir benehmen uns wie der andere Schächer, der in seiner Verhärtung verharrte und Gott noch im Sterben lästerte.

    Nachdem der gute Schächer sein Bekenntnis gemacht hatte, erbat er sogleich die Lossprechung: Ach, Herr, fügte er hinzu, gedenke meiner, wenn du in deinem Reich sein wirst. Darauf antwortete unser teurer Erlöser gütig: Heute noch wirst du bei mir im Paradies sein. Soviel man weiß, war dies das erstemal, daß er dies versprach. Welch liebliches und liebenswertes Wort: Heute wirst du bei mir sein. Groß war stets die Liebe Unseres Herrn zu den Bußfertigen. Kurz zuvor hatte er gebeten, daß den Sündern Gnade zuteil werde; nun schenkt er den Büßern die Herrlichkeit. Die Gnade macht die Sünder bußfertig, und nur sie sind der Herrlichkeit würdig. Der Himmel ist fast ausschließlich von Bußfertigen erfüllt. Da sind nur Unsere liebe Frau, der hl. Johannes der Täufer, der hl. Josef und einige andere, die von der Sünde frei waren; ihnen kam die Gnade zuvor und bewahrte sie davor, daß sie sündigten. Die allerseligste Jungfrau stand einzigartig über allen anderen, denn sie wurde nicht nur vor der Erbsünde und der persönlichen Sünde bewahrt, sondern auch vor ihrem Schatten, indem sie nicht einmal Unvollkommenheiten beging, so klein sie auch sein mochten.

    Das Paradies ist ganz geschmückt mit Büßern, und wie wir gesehen haben, findet man dort sonst fast nichts. Die Märtyrer waren Büßer, indem sie ihr Blut vergossen, in dem sie gewaschen wurden wie in einem Bad der Buße. Alle Martern, die sie erduldeten, waren nichts anderes als Akte der Buße. Die Jungfrauen waren Büßer, ebenso die Bekenner. Mit einem Wort, keiner kam in den Himmel ohne Buße und ohne sich als Sünder zu bekennen, außer jene, von denen wir gesprochen haben. Alle ohne Ausnahme bedurften der Verdienste des Blutes, das Unser Herr vergossen hat. Ich glaube, es verbreitete so vorzügliche Düfte und Wohlgerüche vor der Majestät des ewigen Vaters wie vor den Menschen, daß es fast unmöglich war, es nicht anzuerkennen als das Blut nicht eines bloßen Menschen, sondern eines Gott-Menschen.

    Nach meiner Meinung war dieses hochheilige Blut wie Weihrauch; wenn man ihn auf das Feuer legt, verbreitet er rings um sich einen duftenden Rauch, ja läßt diesen Rauch in die Höhe steigen. Ebenso verbreitete das Blut Unseres Herrn Wohlgerüche nach allen Seiten (vgl. Eph 5,2), als es bis zum letzten Tropfen aus seinem hochheiligen Leib zur Erde floß. Dieser kostbare Duft erreichte auch den guten Schächer, der von so großer Lieblichkeit erfüllt wurde, daß er sich augenblicklich bekehrte und das gnadenvolle Wort zu hören verdiente: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein. Von diesem Paradies wollte unser Erlöser nicht sprechen, bis er jetzt so nahe daran war, dort einzutreten, und schon an seiner Pforte stand. Ist es nicht ein echtes Zeichen, daß Unser Herr wahrhaftig unser Erlöser ist, da er so unbedingt die Herrlichkeit verspricht, daß er es nicht aufschiebt, sie zu schenken, sondern heute sagt? O Wort voll Trost für die bußfertigen Sünder! Doch was seine Güte für den guten Schächer getan hat, wird sie auch für alle anderen Kinder des Kreuzes tun, d. h. für die Christen. Glückliche Kinder des Kreuzes, denn sobald ihr bußfertig seid und eure Sünden bereut, habt ihr die Gewißheit, daß unser Erlöser im gleichen Augenblick euer Retter sein und euch die Herrlichkeit schenken wird.

    Dennoch bleibt ihm noch manches Vermächtnis in seinem göttlichen Testament zu machen. Wie, sagt ihr mir: gibt es noch etwas anderes? Was, meine lieben Schwestern? Da ist eine gewisse geistliche Zärtlichkeit, die er seinen liebsten Freunden schenken mußte; eine Zärtlichkeit, die nichts anderes ist als ein ganz einzigartiges Mittel, die erworbene Gnade zu bewahren und zu einem höheren Grad der Herrlichkeit zu gelangen. Da er also mit Augen voll Mitleid auf seine gebenedeite Mutter schaute, die mit seinem Lieblingsjünger am Fuß des Kreuzes stand, wollte er ihr nicht die Gnade schenken oder erbitten, denn die besaß sie schon in höchstem Grad, noch weniger wollte er ihr die Herrlichkeit versprechen, denn die war ihr ganz sicher; er schenkte ihr vielmehr eine bestimmte Herzenseinheit und zärtliche Liebe für den Nächsten. Diese gegenseitige Liebe ist eines der größten Geschenke, die seine Güte den Menschen gemacht hat.

    Doch welche Liebe? Eine mütterliche Liebe. Frau, sagt er, sieh deinen Sohn (Joh 19,26). Gott, welcher Tausch! Statt des Sohnes der Diener, statt Gott das Geschöpf! Trotzdem weigert sie sich nicht, denn sie weiß sehr wohl, daß sie in der Person des hl. Johannes alle Kinder des Kreuzes als ihre Kinder empfängt und daß sie ihnen eine liebevolle Mutter sein wird. Unser göttlicher Meister lehrt uns dadurch: wenn wir teilhaben wollen an seinem Testament und an den Verdiensten seines Todes und Leidens, müssen wir alle einander lieben mit einer zärtlichen und überaus herzlichen Liebe des Sohnes zur Mutter und der Mutter zum Sohn, die in gewisser Hinsicht größer ist als die der Väter.

    Man muß darauf hinweisen, daß Unsere liebe Frau am Fuß des Kreuzes stand. Hier haben jene sehr unrecht, die meinen, sie sei vom Schmerz so überwältigt gewesen, daß sie ohnmächtig wurde. Das trifft ohne Zweifel nicht zu; sie blieb vielmehr fest und standhaft, wenn auch ihr Schmerz der größte war, den je eine Frau über den Tod ihres Kindes empfand, weil es nie eine gab, die so viel Liebe hatte wie sie zu Unserem Herrn, nicht nur, weil er ihr Gott war, sondern auch, weil er ihr überaus teurer und liebenswerter Sohn war.

    Groß war die Standhaftigkeit der seligsten Jungfrau und des Lieblingsjüngers. Deshalb wurde er mit dem Geschenk ausgezeichnet, das seine Güte ihm mit seiner heiligen Mutter machte, der liebenswürdigsten Mutter, die man sich vorstellen kann. Diese Tugend der Standhaftigkeit und der Großmut des Geistes liebte Unser Herr stets mehr als viele andere. Die Liebe Unserer lieben Frau war wahrhaftig stärker und zärtlicher, als man sagen kann, folglich ihr Schmerz beim Tod und Leiden Jesu Christi heftiger als jeder andere. Wie aber diese Liebe dem Geist gemäß war, gelenkt und geleitet von der Vernunft, so bewirkte sie auch keine ungeordnete Regung in dem Schmerz, den sie empfand, als sie sich ihres Sohnes beraubt sah, der ihr unvergleichlichen Trost brachte. Die glorreiche Mutter blieb also fest, standhaft und dem Wohlgefallen Gottes vollkommen unterworfen; er hatte bestimmt, daß Unser Herr für das Heil und die Rettung der Menschen starb.

    Wir müssen weitergehen, denn ich habe nicht die Zeit, lange bei diesem Gegenstand zu verweilen, obwohl es mir Freude gemacht hätte, über dieses heilige Zartgefühl zu Ende zu sprechen, d. h. über die herzliche und zärtliche Liebe, die wir nach dem Willen unseres teuren Meisters zueinander haben sollen. Unser Herr wurde also Erlöser genannt, und mit vollem Recht, weil er es selbst bestätigt hat und weil er es am Kreuz in besonderer Weise verwirklicht hat, wie wir sagten. Denn wenn auch alles, was er im Lauf seines sterblichen Lebens getan hat, geschah, um uns zu erlösen, und in der Absicht, seinem himmlischen Vater für uns Genugtuung zu leisten, so wird dennoch das, was er in seinem Tod und Leiden wirkte, als dessen Zusammenfassung das Werk unserer Erlösung schlechthin genannt.

    Er erwies sich aber nicht nur als würdig des Namens Jesus, sondern auch jenes des Nazareners. Das ist der zweite Punkt unserer Predigt und das zweite Wort der Inschrift, die ich über dem Altar des Kreuzes gesehen und erwogen habe, der nicht dem unbekannten Gott geweiht ist, sondern dem verkannten. Der gütige Erlöser unserer Seelen hat gewollt, daß man ihn Jesus von Nazaret nannte, weil Nazaret blühende und blumenreiche Stadt bedeutet. Er selbst wollte im Hohelied(2,1) die Blume des Feldes und die Lilie der Täler genannt werden. Um uns nun zu zeigen, daß er nicht nur eine Blume, sondern ein Blumenstrauß war, zusammengesetzt aus einer Anordnung der schönsten und duftendsten Blumen, die man finden kann, deshalb wollte er den Namen Blühender am Baum des Kreuzes behalten. Aber sagt mir, war Unser Herr am Kreuz nicht eher eine verwelkte, verdorrte und verblühte Blume als eine blühende? Seht ihn doch, wie er es wagt, sich blühend zu nennen, obwohl er so erstarrt ist, ganz bedeckt und besudelt von ekelhaftem, übelriechendem Speichel, die Augen eingefallen und trüb, das Gesicht von Schlägen zerschunden, blaß und farblos durch die heftigen Schmerzen und weil er sein hochgebenedeites Blut vergossen hat. Mit einem Wort, die Todesschmerzen (Ps 18,5; 115,3) hatten sich bereits aller Teile seines Leibes bemächtigt.

    Meine lieben Schwestern, groß und wunderbar schön sind die Blüten, die diese gesegnete Pflanze des Todes und Leidens aufblühen und sich entfalten ließ, solange er am Kreuz hing. Es würde zu lange dauern, euch alle zu schildern; deshalb werde ich mich damit begnügen, nur deren vier zu nennen. Ich werde sie nur im Vorbeigehen berühren und es dann jeder von euch überlassen, sie den Rest des Tages über zu betrachten, damit ihre überaus angenehmen Düfte eure Seelen durchduften können und sie mit dem Wohlgeruch eines heiligen Vorsatzes erfüllen, oft an ihnen zu riechen, wie es der Heiland für euren Fortschritt in der Vollkommenheit wünscht. Diese vier Blüten sind nichts anderes als vier von den bedeutendsten und notwendigsten Tugenden. Die erste ist die hochheilige Demut, die wie das Veilchen einen überaus lieblichen Duft beim Tod Unseres Herrn verbreitete; die zweite ist die Geduld, die dritte die Beharrlichkeit; die vierte ist eine überaus vortreffliche Tugend, nämlich der heilige Gleichmut.

    Was die erste betrifft: hat denn Unser Herr während seines Leidens nicht nur die tiefste Demut geübt, die echteste und aufrichtigste, die man sich vorstellen kann, sondern die unvorstellbarste in allen Peinen und Erniedrigungen, die er erduldete? Hat er diese Tugend nicht sein Leben lang geübt? Sie war gewiß groß darin, daß er sich wohl nach Jerusalem nennen lassen konnte oder nach Betlehem, der Stadt, in der er geboren war und die seinem Vorfahren David gehörte, daß er es aber trotzdem nicht wollte. Damit wollte er zeigen, daß er seine Wahl im Gegensatz zu den Großen dieser Welt traf, die die ehrenvollsten Namen annehmen, die sie können. Er aber wählte den Namen der geringsten Stadt, den er annehmen konnte, denn er behielt als seinen Anteil stets die Erniedrigung, die Armut und Niedrigkeit.

    Nun sagen uns die Evangelisten (Mt 27,45; Mk 15,33; Lk 23,44f): Sogleich nachdem unser Erlöser die ersten drei Worte gesprochen hatte, die wir erwähnten, kam eine Finsternis über die ganze Erde und die Sonne verfinsterte sich für die Dauer von drei Stunden. Nicht daß diese Finsternis natürlich gewesen wäre, sie trat auf außergewöhnliche Weise ein. Der Mond hatte seinen Lauf geändert und kam vor der Sonne zu stehen, woraus die Finsternis folgte. Dabei stelle ich mir vor, daß der Mond den Sternen einen besonderen Gefallen tat, damit sie die Ehre hatten, ihr Licht in Gegenwart der wahren Sonne der Gerechtigkeit (Mal 3,2) erstrahlen zu lassen, die ohne Zweifel verfinstert zu sein schien, so matt war ihre Farbe. Diese Blume war verwelkt durch die Todesschmerzen, die sie schon umgaben, so daß sie gestorben zu sein schien; denn die ganze Zeit über sprach der Erlöser kein Wort, sondern wahrte während drei Stunden tiefstes Schweigen. Daher kommt es, daß man in allen gut reformierten Klöstern stets einige Stunden des Schweigens angeordnet hat, um das Schweigen Unseres Herrn am Kreuz nachzuahmen.

    Doch was denkt ihr, tat der gütige Erlöser unserer Seelen während dieses Schweigens? Er zog sich in sich selbst zurück und betrachtete das Geheimnis seiner Erniedrigung. Was ist denn die Demut anderes als ein Einkehren in uns selbst, um uns gründlich zu betrachten? Daß dem so ist, gibt er uns zu verstehen durch das, was er nachher sagt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Ps 22,1; Mt 27,46; Mk 15,34). Nachdem er nicht so sehr seine äußere, sondern vielmehr seine innere Armut betrachtet hatte, rief er dieses Wort vollkommener Demut aus und ließ seine Not, seine Erniedrigung und Verlassenheit erkennen. Trotzdem darf man das nicht so verstehen, als hätte der himmlische Vater ihn in der Weise verlassen, daß er seine väterliche Gunst für den überaus liebenswerten Sohn zurückgezogen hätte, denn das ist unmöglich, weil er mit der Gottheit verbunden und vereinigt war. Was aber das Bewußtsein dieser ganz heiligen Huld und Einheit betrifft, war es einzig auf die Spitze seines Geistes beschränkt, die übrige Seele war vollkommen den Peinen und Bedrängnissen aller Art ausgeliefert, so daß es ihn drängt zu sagen: Warum hast du mich verlassen? Während seines Lebens hatte er stets oder gewöhnlich irgendwelche Tröstungen empfangen. Manchmal zeigte er, daß er Freude empfand über die Bekehrung von Sündern, wie er zu den Aposteln sagte (Lk 15,4.10.32); in seinem Todesleiden aber hatte er keinerlei Trost. Alles gereichte ihm zur Bedrängnis, zur Qual und Bitterkeit. Groß war deshalb seine innere Armut, groß auch der Akt der Demut, daß er sie uns zu erkennen gab.

    Und was denkt ihr, hat unser gütiger Erlöser während dieses langen Schweigens noch getan? Für mich steht es außer Zweifel, daß er alle Kinder des Kreuzes schaute, alle wahrhaft guten Menschen, im besonderen jene, die Nutzen aus seinem Tod und Leiden ziehen würden. Er betrachtete uns alle, eines nach dem anderen, und erwog die erforderlichen Mittel, um uns die Verdienste seines Leidens zuzuwenden. O Gott, welche Herzensgüte unseres Meisters, der uns so innig liebte! Uns, sage ich, und sogar jene, die die furchtbarste Sünde begingen, die ein Mensch je begehen kann. Es gibt ja keine größere Sünde, als Gott zu hassen, der in sich in keiner Weise hassenswert sein kann. Nein, dieser Haß kann sich nur im Herzen von Menschen finden, die rasend sind vor Verzweiflung und Wut infolge heftiger Schmerzen, die sie erleiden. Daher kommt es manchmal, daß sie Gott hassen und ganz unfähig sind, ihn zu lieben. Was aber die Juden betrifft, die Unseren Herrn kreuzigten, so war ihre Sünde ein Ungeheuer an Bosheit. Trotzdem hatte Unser Herr Gedanken der Liebe für sie, indem er die Mittel voraussah, die er ihnen geben wollte, um Nutzen aus seiner heiligen Passion zu ziehen.

    Das gehört bereits zur zweiten Blüte, die wir zu betrachten unternommen haben, nämlich zur Geduld. Diese Geduld war so groß, mehr als man sagen kann; denn niemals hörte man eine Klage aus dem Mund des Erlösers kommen (Jes 53,7). Er gibt kein Zeichen, wie wir es tun, von der Größe seiner Schmerzen, um die Anwesenden zum Mitleid mit ihm zu bewegen. Seine Leiden waren unbeschreiblich. Ich gebe euch zu bedenken: er war mit Nägeln an das Kreuz geheftet, vom Kopf bis zu den Füßen derart zerschunden, daß er nur eine Wunde hatte, die sich über seinen ganzen Leib erstreckte (Jes 1,6); seine Glieder waren ganz verrenkt. Was seine inneren Leiden betrifft, waren sie unvergleichlich größer. Jenes Wort nun, das wir vorhin wiedergegeben haben, sagte er keineswegs, um sich zu beklagen, sondern nur, um uns zu lehren, wie wir uns mitten in unseren inneren Leiden, in Hilflosigkeit und innerer Verlassenheit an Gott wenden müssen und uns nur bei ihm beklagen; er allein soll unsere Bedrängnis sehen und wir sollen sie die Menschen so wenig wie möglich merken lassen.

    Wie groß aber war der Schmerz unseres Meisters, als er die abscheulichen Gotteslästerungen hörte, die seine Feinde gegen ihn und gegen seinen himmlischen Vater ausstießen, und als er sah, daß ihre Wut nicht gestillt werden konnte, soviel sie ihn auch quälten. Ohne Zweifel durchbohrte ihm dies das Herz noch mehr, als die Nägel seine Füße und seine hochgebenedeiten Hände durchbohrten. Wie groß muß überdies die Rührung gewesen sein, die ihm der Schmerz seiner hochheiligen Mutter verursachte, die er so innig liebte. Die Herzen des Sohnes und der Mutter schauten einander in beispiellosem Mitleid an, aber auch mit unvergleichlicher Großmut und Standhaftigkeit; denn sie beklagten sich nicht, sie wandten den Blick nicht voneinander ab, um ihr Leid weniger merken zu lassen, sondern sie sahen sich fest an. Mit einem Wort, wir können nicht beschreiben, wie groß die Schmerzen unseres Meisters in seinem Leiden waren.

    Trotzdem beklagte er sich nie. Er sagte wohl, daß er Durst hatte (Joh 19,28); aber obwohl das wahr war, verlangte er doch nicht zu trinken, denn wonach er dürstete, das war das Heil der Seelen. Er tat dennoch zu unserer Belehrung einfach seine Not kund, wenn ihr es in diesem Sinn nehmen wollt. Danach machte er einen Akt größter Unterwerfung; denn als jemand einen Schwamm, der mit Essig getränkt war, auf die Spitze einer Lanze gesteckt hatte, um seinen Durst zu stillen, saugte er daran mit seinen hochgebenedeiten Lippen (Joh 19,29f). Sonderbar, ihm war nicht unbekannt, daß dies ein Trunk war, der seine Pein steigern wird; trotzdem nahm er ihn einfach, ohne irgendwie zu zeigen, daß es ihn kränkte oder daß er es nicht gut fand. Damit will er uns lehren, mit welcher Fügsamkeit wir nehmen müssen, was uns verordnet wird, wenn wir krank sind, selbst wenn wir im Zweifel wären, ob das unser Übel vergrößern könnte. Ebenso müssen wir es mit den Speisen machen, die uns vorgesetzt werden, ohne irgendwie zu zeigen, daß sie uns nicht schmecken oder daß wir Widerwillen dagegen haben.

    Ach, wenn wir ein noch so geringes Übel haben, tun wir genau das Gegenteil von dem, was unser überaus gütiger Meister uns gelehrt hat, denn wir jammern und klagen unaufhörlich. Wir können anscheinend nicht genug Leute finden, um ihnen alle unsere Leiden im einzelnen zu schildern. So klein unser Übel auch sein mag, es ist unübertrefflich, und was die anderen leiden, ist nichts im Vergleich damit. Wir sind mißmutiger und ungeduldiger, als sich sagen läßt. Wir finden nichts so, daß es uns befriedigt. Es ist sehr erbärmlich zu sehen, wie wenig wir die Geduld unseres Erlösers wahren. Er vergaß seine Leiden und trachtete nicht danach, die Menschen auf sie aufmerksam zu machen, sondern begnügte sich damit, daß sein himmlischer Vater sie kannte (Mt 6,1-6.16-18) durch den Gehorsam, mit dem er sie ertrug, und dadurch, daß er seinen Zorn gegen die menschliche Natur besänftigte, für die er litt.

    Ich gehe weiter und weise auf die dritte Tugend hin, die Unser Herr am Kreuz uns wie eine sehr angenehme Blüte vorstellt. Das ist die heilige Beharrlichkeit, eine Tugend, ohne die wir der Früchte seines Todes und Leidens nicht würdig sein können. Es ist ja nicht alles, gut zu beginnen, wenn man nicht ausharrt bis zum Ende (Mt 10,22; 24,13). Der Zustand, in dem wir uns am Ende unserer Tage befinden werden, wenn Gott den Faden unseres Lebens abschneidet, wird ja sicher der Zustand sein, in dem wir die ganze Ewigkeit bleiben (vgl. Ekkl 11,3). Glücklich wird also die Seele sein, die beharrlich ist, gut zu leben und das zu tun, wozu sie gesandt wurde, wie Unser Herr, der bis zu seinem Tod beharrlich alle Tugenden aus Gehorsam übte, wie der hl. Paulus (Phil 2,8) schreibt: Er war gehorsam bis zum Tod, d. h. sein ganzes Leben bis zum Tod. Deshalb sagt er am Ende sehr richtig: Alles ist vollbracht (Joh 19,30). Dieses Wort ist wundervoll: Alles ist vollbracht, d. h. es bleibt nichts mehr zu tun von dem, was mir aufgetragen wurde. Wie glücklich wären die Ordensmänner und Ordensfrauen, wenn sie am Ende ihres Lebens ganz wahrheitsgemäß mit dem Erlöser sagen könnten: Alles ist vollbracht, ich habe alles getan, was mir aufgetragen wurde, sei es durch die Regeln, sei es durch die Konstitutionen oder durch die Anordnungen der Vorgesetzten; ich habe getreu ausgeharrt in meinen Übungen, mir bleibt nichts mehr zu tun.

    Aber vorzüglicher als jede andere ist die vierte Tugend, denn sie ist die Blüte der Liebe, der Duft der Demut, anscheinend das Verdienst der Geduld und die Frucht der Beharrlichkeit. Diese Tugend ist groß und verdient allein, von den liebsten Kindern geübt zu werden; das ist der überaus liebenswerte Gleichmut. Mein Vater, sagt unser gütigster Erlöser nach dem sechsten Wort, in deine Hände übergebe ich meinen Geist (Lk 78,46). Es ist wahr, wollte er sagen, alles ist vollbracht und ich habe alles erfüllt, was du mir aufgetragen hast (Joh 17,4); wenn es aber dein Wille ist, daß ich weiter an diesem Kreuz hänge, um noch länger zu leiden, bin ich damit trotzdem zufrieden. Ich gebe meinen Geist in deine Hände zurück, du kannst mit ihm ganz so verfahren, wie es dir gefällt. Meine lieben Schwestern, wir müssen es bei allen Gelegenheiten ebenso machen, sei es, daß wir leiden, oder sei es, daß wir uns freuen, und wir müssen wiederholen: Mein Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist, mache mit ihm alles, was dir gefallen mag. So müssen wir uns vom göttlichen Willen führen lassen, ohne uns je von unserem eigenen Willen einnehmen zu lassen.

    Unser Herr liebt also mit besonders zärtlicher Liebe jene, die so glücklich sind, sich vollkommen seiner väterlichen Sorge zu überlassen, die sich von seiner göttlichen Vorsehung leiten lassen, wie es ihm gefällt. Sie geben sich nicht mit Überlegungen ab, ob die Wirkungen dieser Vorsehung ihnen nützlich, vorteilhaft oder abträglich sind. Sie sind überzeugt, daß uns von diesem väterlichen und sehr liebenswürdigen Herzen nichts geschickt werden kann und daß es nichts über uns kommen lassen wird, woraus es uns nicht Gutes ziehen ließe, wenn wir nur unser ganzes Vertrauen auf ihn setzen und aufrichtig sagen: In deine Hände empfehle ich meinen Geist; und nicht nur meinen Geist, sondern meine Seele, meinen Leib und alles, was ich habe, auf daß du damit verfährst, wie es dir gefallen wird.

    Dabei wird sich erweisen, daß Unser Herr sehr vernünftiger und gerechterweise König genannt werden muß. Das ist die dritte Eigenschaft, die Pilatus ihm zuschrieb; von ihr wollte die Güte unseres Meisters, daß sie ihm bis jetzt zuerkannt wird. Er will ja, daß wir seinem Willen ganz und ohne Vorbehalt unterworfen bleiben. Unser teurer Erlöser setzt seine Seele aus (Jes 53,11f), d. h. er setzt sein Leben der Grausamkeit der Feinde der Menschen aus, um sie vor jedem Unglück zu bewahren und ihnen den Frieden wiederzuschenken, den sie durch die Sünde für immer verloren hatten. Um uns wieder in seine Gunst zu versetzen und uns seiner Barmherzigkeit würdig zu machen, hat er die Schläge der göttlichen Gerechtigkeit auf sich genommen. Diese Gerechtigkeit müßte sich an uns auswirken, weil wir allein es sind, gegen die sie mit Recht aufgebracht war. Überlegen wir also, ob er nicht mit Recht unser König genannt werden muß, da er solche Sorge trug, sein armes Volk vor allem Unglück zu schützen, und es gegen seine Feinde verteidigte.

    Da er nun unser König ist, müssen wir alles seinem Dienst unterordnen, was wir haben. Wir schulden ihm unseren Leib, unser Herz und unseren Geist, damit er darüber verfüge als über sein Eigentum und wir sie nie im Gegensatz zu seinen göttlichen Gesetzen gebrauchen. Was aber sind die Gesetze unseres Königs? Was sind sie denn, meine lieben Schwestern? All das, wovon ich eben gesprochen habe. Er hat es zuerst befolgt, um uns ein Beispiel zu geben: die hochheilige Demut, Großmut, Geduld, Standhaftigkeit und unveränderliche Beharrlichkeit und schließlich die überaus liebenswürdige und vorzügliche Tugend des Gleichmuts. Er will, daß wir diese Tugenden von ihm lernen bei der Erwägung seines Todes und Leidens und er wünscht, daß wir ihm durch sie unsere Liebe und unsere Treue bezeigen, denn durch ihre Übung hat er uns die Größe und Glut seiner Liebe zu uns bewiesen, deren wir so unwürdig waren. Der Name Jesu sei gepriesen. Amen.

    Annecy, 17. April 1620 (OEA IX,266-285; DASal 9, 313-328)


    https://www.franz-sales-verlag.de/fsvwik...n/ZumKarfreitag

  • Vom Reich GottesDatum28.03.2024 21:04
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Vom Reich Gottes




    Vom falschen Gottvertrauen



    Was die Wesen sind und haben,

    Sind, Herr, deine milden Gaben.

    Und was deine Weisheit tut,

    Ist allein gerecht und gut.



    1. Hüte dich vor dem falschen Vertrauen der blinden Kinder dieser Welt. Sie preisen Gottes Barmherzigkeit und erheben sie über alle Himmel, da sie sie als eine Stütze betrachten, um so frecher zu sündigen, weil diese Barmherzigkeit unendlich sei, und dem schwachen Menschen alle Laster verzeiht, wären sie auch noch so abscheulich und in noch so großer Anzahl. Und dennoch vertrauen sie andererseits so wenig auf diese von ihnen genannte Barmherzigkeit, dass sie es für vergeblich halten, sich an sie zu wenden, die notwendigen Bedürfnisse des Lebens, oder Hilfe in der Not von ihr zu erlangen, und lieber durch Trug, List und Ungerechtigkeit sich zu helfen suchen, als Gott um diese Dinge bitten.



    2. Eine schwere Beleidigung Gottes ist dies, und zugleich ein Widerspruch, dessen nur die größte Blindheit fähig ist. Wie bildest du, blinder Frevler, Gott so barmherzig, dass er alle deine Laster dir verzeihen wird, und zugleich so taub und so unbarmherzig, dass er deiner Not dich weder entreißen kann noch will, wofern du nicht sein heiliges Gesetz mit Füßen trittst? Offenbar ist es doch weit größere Barmherzigkeit, die Sünden zu verzeihen, als dem sterblichen Leben das Notwendige zu spenden. Denn durch jenes schenkt er dir das ewige, durch dieses aber erhält er dir nur das zeitliche Leben. In jenem spendet er dir den Wert seines Blutes, in diesem aber gibt er dir nur Speise, die er auch den Ameisen und Würmern nicht versagt.



    3. Was für eine menschliche Verkehrtheit! Wie kann je einem Menschen zur Wohlfahrt gereichen, was er nur durch Missetaten erlangt, und - um was zu erlangen - er denjenigen sich zum Feind macht, ohne dessen Hilfe keinem etwas zur Wohlfahrt gereichen kann. Denn wer wurde jemals glücklich dadurch, dass er Gott beleidigte? Gott, der für seine Ehre eifert, pflegt, damit kein Laster auf Erden glücklich ist, die Ratschläge der Gottlosen umzukehren, so dass gerade die von ihnen genannten Mittel, durch die sie dem Anschein nach ihr Glück sich bereiten, ihren zeitlichen und ewigen Untergang nach sich ziehen. Psalm 127,1: "Wenn nicht der Herr das Haus baut, müht sich jeder umsonst, der daran baut."

    https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

  • Die Passion ChristiDatum28.03.2024 20:35
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Die Passion Christi



    Leiden Jesu
    nach Lukas



    Das Fest der Ungesäuerten Brote, das Pascha genannt wird, war nahe. Und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten suchten nach einer Möglichkeit, Jesus (unauffällig) zu beseitigen; denn sie fürchteten sich vor dem Volk.

    Der Satan aber ergriff Besitz von Judas, genannt Iskariot, der zu den Zwölf gehörte. Judas ging zu den Hohenpriestern und den Hauptleuten und beriet mit ihnen, wie er Jesus an sie ausliefern könnte. Da freuten sie sich und kamen mit ihm überein, ihm Geld dafür zu geben. Er sagte zu und suchte von da an nach einer Gelegenheit, ihn an sie auszuliefern, ohne dass das Volk es merkte. (Lk 22,1-6)
    Das Mahl
    Lk 22,7-38

    Dann kam der Tag der Ungesäuerten Brote, an dem das Paschalamm geschlachtet werden musste.
    Jesus schickte Petrus und Johannes in die Stadt und sagte: Geht und bereitet das Paschamahl für uns vor, damit wir es gemeinsam essen können. Sie fragten ihn: Wo sollen wir es vorbereiten?
    Er antwortete ihnen: Wenn ihr in die Stadt kommt, wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm in das Haus, in das er hineingeht, und sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann? Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoss zeigen, der mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles vor!

    Sie gingen und fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor.
    Als die Stunde gekommen war, begab er sich mit den Aposteln zu Tisch.
    Und er sagte zu ihnen: Ich habe mich sehr danach gesehnt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen. Denn ich sage euch: Ich werde es nicht mehr essen, bis das Mahl seine Erfüllung findet im Reich Gottes.
    Und er nahm den Kelch, sprach das Dankgebet und sagte: Nehmt den Wein und verteilt ihn untereinander! Denn ich sage euch: Von nun an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis das Reich Gottes kommt.
    Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis!
    Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.

    Doch seht, der Mann, der mich verrät und ausliefert, sitzt mit mir am Tisch. Der Menschensohn muss zwar den Weg gehen, der ihm bestimmt ist. Aber weh dem Menschen, durch den er verraten wird.
    Da fragte einer den andern, wer von ihnen das wohl sei, der so etwas tun werde.

    Es entstand unter ihnen ein Streit darüber, wer von ihnen wohl der Größte sei.
    Da sagte Jesus: Die Könige herrschen über ihre Völker und die Mächtigen lassen sich Wohltäter nennen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern der Größte unter euch soll werden wie der Kleinste und der Führende soll werden wie der Dienende. Welcher von beiden ist größer: wer bei Tisch sitzt oder wer bedient? Natürlich der, der bei Tisch sitzt. Ich aber bin unter euch wie der, der bedient. In allen meinen Prüfungen habt ihr bei mir ausgeharrt. Darum vermache ich euch das Reich, wie es mein Vater mir vermacht hat: Ihr sollt in meinem Reich mit mir an meinem Tisch essen und trinken, und ihr sollt auf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.

    Simon, Simon, der Satan hat verlangt, dass er euch wie Weizen sieben darf. Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du dich wieder bekehrt hast, dann stärke deine Brüder.
    Darauf sagte Petrus zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit dir sogar ins Gefängnis und in den Tod zu gehen.
    Jesus erwiderte: Ich sage dir, Petrus, ehe heute der Hahn kräht, wirst du dreimal leugnen, mich zu kennen.

    Dann sagte Jesus zu ihnen: Als ich euch ohne Geldbeutel aussandte, ohne Vorratstasche und ohne Schuhe, habt ihr da etwa Not gelitten? Sie antworteten: Nein.
    Da sagte er: Jetzt aber soll der, der einen Geldbeutel hat, ihn mitnehmen und ebenso die Tasche. Wer aber kein Geld hat, soll seinen Mantel verkaufen und sich dafür ein Schwert kaufen. Ich sage euch: An mir muss sich das Schriftwort erfüllen: Er wurde zu den Verbrechern gerechnet. Denn alles, was über mich gesagt ist, geht in Erfüllung.

    Da sagten sie: Herr, hier sind zwei Schwerter. Er erwiderte: Genug davon! (Lk 22,24-38)
    Am Ölberg
    Lk 22,39-46

    Dann verließ Jesus die Stadt und ging, wie er es gewohnt war, zum Ölberg; seine Jünger folgten ihm. Als er dort war, sagte er zu ihnen: Betet darum, dass ihr nicht in Versuchung geratet!
    Dann entfernte er sich von ihnen ungefähr einen Steinwurf weit, kniete nieder und betete: Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen.
    Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und gab ihm (neue) Kraft. Und er betete in seiner Angst noch inständiger und sein Schweiß war wie Blut, das auf die Erde tropfte.
    Nach dem Gebet stand er auf, ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend; denn sie waren vor Kummer erschöpft. Da sagte er zu ihnen: Wie könnt ihr schlafen? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. (Lk 22,39-46)
    Gefangen
    Lk 22,47-53

    Während er noch redete, kam eine Schar Männer; Judas, einer der Zwölf, ging ihnen voran. Er näherte sich Jesus, um ihn zu küssen. Jesus aber sagte zu ihm: Judas, mit einem Kuss verrätst du den Menschensohn?
    Als seine Begleiter merkten, was (ihm) drohte, fragten sie: Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen? Und einer von ihnen schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm das rechte Ohr ab. Jesus aber sagte: Hört auf damit! Und er berührte das Ohr und heilte den Mann.
    Zu den Hohenpriestern aber, den Hauptleuten der Tempelwache und den Ältesten, die vor ihm standen, sagte Jesus: Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen. Tag für Tag war ich bei euch im Tempel und ihr habt nicht gewagt, gegen mich vorzugehen. Aber das ist eure Stunde, jetzt hat die Finsternis die Macht. (Lk 22,47-53)
    Verleugnung
    Lk 22,54-62

    Darauf nahmen sie ihn fest, führten ihn ab und brachten ihn in das Haus des Hohenpriesters. Petrus folgte von weitem. Mitten im Hof hatte man ein Feuer angezündet und Petrus setzte sich zu den Leuten, die dort beieinandersaßen. Eine Magd sah ihn am Feuer sitzen, schaute ihn genau an und sagte: Der war auch mit ihm zusammen. Petrus aber leugnete es und sagte: Frau, ich kenne ihn nicht.
    Kurz danach sah ihn ein anderer und bemerkte: Du gehörst auch zu ihnen. Petrus aber sagte: Nein, Mensch, ich nicht!
    Etwa eine Stunde später behauptete wieder einer: Wahrhaftig, der war auch mit ihm zusammen; er ist doch auch ein Galiläer. Petrus aber erwiderte: Mensch, ich weiß nicht, wovon du sprichst. Im gleichen Augenblick, noch während er redete, krähte ein Hahn.Da wandte sich der Herr um und blickte Petrus an. Und Petrus erinnerte sich an das, was der Herr zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich. (Lk 22,54-62)
    Hoher Rat
    Lk 22,63-71

    Die Wächter trieben ihren Spott mit Jesus. Sie schlugen ihn, verhüllten ihm das Gesicht und fragten ihn: Du bist doch ein Prophet! Sag uns: Wer hat dich geschlagen? Und noch mit vielen anderen Lästerungen verhöhnten sie ihn.
    Als es Tag wurde, versammelten sich die Ältesten des Volkes, die Hohenpriester und die Schriftgelehrten, also der Hohe Rat, und sie ließen Jesus vorführen. Sie sagten zu ihm: Wenn du der Messias bist, dann sag es uns! Er antwortete ihnen: Auch wenn ich es euch sage - ihr glaubt mir ja doch nicht; und wenn ich euch etwas frage, antwortet ihr nicht. Von nun an wird der Menschensohn zur Rechten des allmächtigen Gottes sitzen.
    Da sagten alle: Du bist also der Sohn Gottes. Er antwortete ihnen: Ihr sagt es - ich bin es. Da riefen sie: Was brauchen wir noch Zeugenaussagen? Wir haben es selbst aus seinem eigenen Mund gehört. (Lk 22,63-71)
    Zu Pilatus
    Lk 23,1-5

    Daraufhin erhob sich die ganze Versammlung und man führte Jesus zu Pilatus. Dort brachten sie ihre Anklage gegen ihn vor; sie sagten: Wir haben festgestellt, dass dieser Mensch unser Volk verführt, es davon abhält, dem Kaiser Steuer zu zahlen, und behauptet, er sei der Messias und König.
    Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er antwortete ihm: Du sagst es.
    Da sagte Pilatus zu den Hohenpriestern und zum Volk: Ich finde nicht, dass dieser Mensch eines Verbrechens schuldig ist. Sie aber blieben hartnäckig und sagten: Er wiegelt das Volk auf und verbreitet seine Lehre im ganzen jüdischen Land von Galiläa bis hierher. (Lk 23,1-5)
    Herodes
    Lk 23,6-12

    Als Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mann ein Galiläer sei. Und als er erfuhr, dass Jesus aus dem Gebiet des Herodes komme, ließ er ihn zu Herodes bringen, der in jenen Tagen ebenfalls in Jerusalem war. Herodes freute sich sehr, als er Jesus sah; schon lange hatte er sich gewünscht, mit ihm zusammenzutreffen, denn er hatte von ihm gehört. Nun hoffte er, ein Wunder von ihm zu sehen. Er stellte ihm viele Fragen, doch Jesus gab ihm keine Antwort.
    Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten, die dabeistanden, erhoben schwere Beschuldigungen gegen ihn. Herodes und seine Soldaten zeigten ihm offen ihre Verachtung. Er trieb seinen Spott mit Jesus, ließ ihm ein Prunkgewand umhängen und schickte ihn so zu Pilatus zurück. An diesem Tag wurden Herodes und Pilatus Freunde; vorher waren sie Feinde gewesen. (Lk 23,6-12)
    Vor Pilatus
    Lk 23,13-25

    Pilatus rief die Hohenpriester und die anderen führenden Männer und das Volk zusammen und sagte zu ihnen: Ihr habt mir diesen Menschen hergebracht und behauptet, er wiegle das Volk auf. Ich selbst habe ihn in eurer Gegenwart verhört und habe keine der Anklagen, die ihr gegen diesen Menschen vorgebracht habt, bestätigt gefunden, auch Herodes nicht, denn er hat ihn zu uns zurückgeschickt. Ihr seht also: Er hat nichts getan, worauf die Todesstrafe steht. Daher will ich ihn nur auspeitschen lassen und dann werde ich ihn freilassen.[]
    Da schrien sie alle miteinander: Weg mit ihm; lass den Barabbas frei! Dieser Mann war wegen eines Aufruhrs in der Stadt und wegen Mordes ins Gefängnis geworfen worden.
    Pilatus aber redete wieder auf sie ein, denn er wollte Jesus freilassen. Doch sie schrien: Kreuzige ihn, kreuzige ihn!
    Zum dritten Mal sagte er zu ihnen: Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Ich habe nichts feststellen können, wofür er den Tod verdient. Daher will ich ihn auspeitschen lassen und dann werde ich ihn freilassen. Sie aber schrien und forderten immer lauter, er solle Jesus kreuzigen lassen, und mit ihrem Geschrei setzten sie sich durch: Pilatus entschied, dass ihre Forderung erfüllt werden solle.
    Er ließ den Mann frei, der wegen Aufruhr und Mord im Gefängnis saß und den sie gefordert hatten. Jesus aber lieferte er ihnen aus, wie sie es verlangten. (Lk 23,13-25)
    Kreuzigung
    Lk 23,26-43

    Als sie Jesus hinausführten, ergriffen sie einen Mann aus Zyrene namens Simon, der gerade vom Feld kam. Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage. Es folgte eine große Menschenmenge, darunter auch Frauen, die um ihn klagten und weinten.
    Jesus wandte sich zu ihnen um und sagte: Ihr Frauen von Jerusalem, weint nicht über mich; weint über euch und eure Kinder! Denn es kommen Tage, da wird man sagen: Wohl den Frauen, die unfruchtbar sind, die nicht geboren und nicht gestillt haben. Dann wird man zu den Bergen sagen: Fallt auf uns!, und zu den Hügeln: Deckt uns zu! Denn wenn das mit dem grünen Holz geschieht, was wird dann erst mit dem dürren werden?
    Zusammen mit Jesus wurden auch zwei Verbrecher zur Hinrichtung geführt. Sie kamen zur Schädelhöhe; dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen rechts von ihm, den andern links.
    Jesus aber betete: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Dann warfen sie das Los und verteilten seine Kleider unter sich.
    Die Leute standen dabei und schauten zu; auch die führenden Männer des Volkes verlachten ihn und sagten: Anderen hat er geholfen, nun soll er sich selbst helfen, wenn er der erwählte Messias Gottes ist. Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst!
    Über ihm war eine Tafel angebracht; auf ihr stand: Das ist der König der Juden.
    Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und auch uns! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.
    Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst. Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein. (Lk 23,26-43)
    Jesu Tod
    Lk 23,44-49

    Es war etwa um die sechste Stunde, als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach. Sie dauerte bis zur neunten Stunde. Die Sonne verdunkelte sich. Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei, und Jesus rief laut: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.
    Als der Hauptmann sah, was geschehen war, pries er Gott und sagte: Das war wirklich ein gerechter Mensch. Und alle, die zu diesem Schauspiel herbeigeströmt waren und sahen, was sich ereignet hatte, schlugen sich an die Brust und gingen betroffen weg.
    Alle seine Bekannten aber standen in einiger Entfernung (vom Kreuz), auch die Frauen, die ihm seit der Zeit in Galiläa nachgefolgt waren und die alles mit ansahen. (Lk 23,44-49)
    Jesu Grab
    Lk 23,50-56

    Damals gehörte zu den Mitgliedern des Hohen Rates ein Mann namens Josef, der aus der jüdischen Stadt Arimathäa stammte. Er wartete auf das Reich Gottes und hatte dem, was die anderen beschlossen und taten, nicht zugestimmt, weil er gut und gerecht war. Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Und er nahm ihn vom Kreuz, hüllte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch niemand bestattet worden war.
    Das war am Rüsttag, kurz bevor der Sabbat anbrach. Die Frauen, die mit Jesus aus Galiläa gekommen waren, gaben ihm das Geleit und sahen zu, wie der Leichnam in das Grab gelegt wurde. Dann kehrten sie heim und bereiteten wohlriechende Öle und Salben zu. Am Sabbat aber hielten sie die vom Gesetz vorgeschriebene Ruhe ein. (Lk 23,50-56)

    https://www.praedica.de/Fastenzeit/Leidensgeschichte.htm

  • Vom Reich GottesDatum28.03.2024 13:07
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Vom Reich Gottes






    Vom bösen Geist



    Preis sei, o starker Sieger, dir,

    Der du die Hölle überwunden

    Und fest den Satan hast gebunden.

    O sei uns hilfreich, dass auch wir

    Mit deiner Gnade ihn bezwingen,

    Und freudig Siegeshymnen singen.



    1. Bewaffnen wir uns mit dem Zeichen des Heils gegen die Mächte der Finsternisse, denn "der Teufel geht gleich einem brüllenden Löwen umher, suchend, wen er verschlinge". Viele Unwissende und Ungläubige spotten nun über diesen bösen Geist wie über eine Fabel, und wollte Gott, sie würden nicht einst ein Raub seiner furchtbaren Gewalt. Denn niemals erfreut der Vogelsteller sich mehr, als wenn die Vögel ihn nicht sehen, weil sie dann um so sicherer ihm ins Netz gehen. Jahrtausende seufzte das menschliche Geschlecht unter der Tyrannei dieses Geistes der Hoffart, der gleich einem Blitz aus dem Himmel geschleudert wurde, und nun auf Erden die Völker verführte, und von ihnen sich anbeten ließ.



    2. Nicht die Schriften der Juden allein, noch auch die Schriften der Apostel und Evangelisten, sondern das ganze Altertum, Plato, Porphyr, Plutarch und eine große Anzahl anderer heidnischer Schriftsteller bezeugen, wie die unglückseligen Völker der Heiden die so schreckliche Macht der Dämonen nur allzu sehr kannten, und vor ihnen erbebten. Ganze Jahrhunderte hindurch hatten die Apostel und die ersten Väter gegen das Götzentum zu kämpfen, und die gelehrtesten Stifter der neueren philosophischen Schulen, Leibnitz, Neuton und andere, so wie alle gelehrten Forscher der Geschichte, beschämen durch ihre unwiderleglichen Beweise alle unwissenden und irreligiösen Schwätzer und Leugner des Teufels, dessen Dasein die heiligen Schriften als einen wesentlichen Punkt des Glaubens aufstellen.



    3. Noch dauerte diese lange, finstere Nacht der Dämonie, die den ganzen Erdkreis bedeckte, wäre nicht das Licht der Welt erschienen, diese "dauernde Angst der Erde", wie der berühmte römische Dichter sie nennt, zu verscheuchen, und hätte diesen starken Bewaffneten gefesselt und sein Reich zerstört. Indessen lässt seine göttliche Weisheit, die das Böse nur duldet, Gutes daraus zu erzielen, in allen Jahrhunderten der Kirche Ereignisse zu, welche das Dasein dieses bösen Geistes anschaulich zeigen, und gestattet ihm auch seine Auserwählten in gewissem Maße zu versuchen, damit sie zu seiner Ehre ihn beschämen und besiegen. Fürchte dich also nicht! Offenbarung 5,5: "Weine nicht! Gesiegt hat der Löwe aus dem Stamm Juda, der Spross aus der Wurzel Davids."

    https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

  • Gebete zum Hl. Josef am GründonnerstagDatum28.03.2024 04:39



    Gebet am 28. März



    O Maria, du Heiligste unter den Heiligen, du bist so rein, ich bin durch Sünden befleckt. Du bist so demütig, ich bin so hochmütig. Du bist so heilig, ich bin so gottlos. Du musst es bewirken, o Maria, dass ich dir ähnlich werde. Weil du mich liebst, so mache, dass ich dir auch gleiche. Du hast alle Macht, die Herzen umzuwandeln. Nimm mein Herz, ändere es um, zeige der Welt, wie viel du über die vermagst, die du liebst. Mache, dass ich heilig, dass ich dein würdiges Kind werde. Amen.



    Zu Gott auf die Fürbitte des heiligen Papstes Sixtus




    Verleihe uns, o Gott, durch die Fürbitte Deines heiligen Papstes Sixtus Deinen Schutz und Frieden, damit Deine Kirche alle Schwierigkeiten und Übel überstehe, und Dir mit sicherer Freiheit diene, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.



    Zu Jesus Christus




    Beschirme jederzeit, o göttlicher Heiland, Deine heilige Kirche, wie in ihrem Oberhaupt, so in jedem ihrer Glieder. Lass die Hölle, die sich stürmend gegen Deine heilige Gemeinde erhebt, nie siegreich werden, sondern richte Deine heilige Kirche auf, wo sie niedergedrückt ist, und bewahre sie, wo sie der Blüte und Frucht sich erfreut, von jeglichem Verderben, damit die Welt erkenne, dass Du unser Hort und Schirmer bist, gegen den keine feindliche Macht bestehen kann, der Du lebst und herrschst mit Gott dem Vater in der Einheit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.



    Andenken an die seligste Jungfrau




    Seine Andacht zur heiligsten Mutter Gottes zu bezeugen, hat der heilige Papst Sixtus die vom Papst Liberius errichtete Kirche, Maria Major genannt, von neuem herrlich erbauen lassen, und dorthin einen Altar von geschlagenem Silber, eine große Menge Kelche, Leuchter, Rauchfässer und andere zum göttlichen Dienst gebräuchlichen Gefäße von Gold und Silber gegeben. So hat er auch der Kirche, St. Mariä vom Taufstein genannt, alle notwendigen Taufgeschirre von reinem Silber geschenkt.

    https://www.marianisches.de/heilige-des-tages/

  • Die Passion ChristiDatum27.03.2024 20:06
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Die Passion Christi



    Leiden Jesu
    nach Markus


    Es war zwei Tage vor dem Pascha und dem Fest der Ungesäuerten Brote. Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten suchten nach einer Möglichkeit, Jesus mit List in ihre Gewalt zu bringen, um ihn zu töten. Sie sagten aber: Ja nicht am Fest, damit es im Volk keinen Aufruhr gibt. (Mk 14,1-2)
    Betanien
    Mk 14,3-9

    Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen bei Tisch war, kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem Nardenöl, zerbrach es und goss das Öl über sein Haar. Einige aber wurden unwillig und sagten zueinander: Wozu diese Verschwendung? Man hätte das Öl um mehr als dreihundert Denare verkaufen und das Geld den Armen geben können. Und sie machten der Frau heftige Vorwürfe. Jesus aber sagte: Hört auf! Warum lasst ihr sie nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn die Armen habt ihr immer bei euch und ihr könnt ihnen Gutes tun, so oft ihr wollt; mich aber habt ihr nicht immer. Sie hat getan, was sie konnte. Sie hat im voraus meinen Leib für das Begräbnis gesalbt. Amen, ich sage euch: Überall auf der Welt, wo das Evangelium verkündet wird, wird man sich an sie erinnern und erzählen, was sie getan hat. (Mk 14,3-9)
    Verrat
    Mk 14,10-11

    Judas Iskariot, einer der Zwölf, ging zu den Hohenpriestern. Er wollte Jesus an sie ausliefern. Als sie das hörten, freuten sie sich und versprachen, ihm Geld dafür zu geben. Von da an suchte er nach einer günstigen Gelegenheit, ihn auszuliefern. (Mk 14,10-11)
    Paschamahl
    Mk 14,12-25

    Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man das Paschalamm schlachtete, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm, bis er in ein Haus hineingeht; dann sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann? Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoss zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet und mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor! Die Jünger machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt. Sie fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor.
    Als es Abend wurde, kam Jesus mit den Zwölf. Während sie nun bei Tisch waren und aßen, sagte er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern, einer von denen, die zusammen mit mir essen. Da wurden sie traurig und einer nach dem andern fragte ihn: Doch nicht etwa ich? Er sagte zu ihnen: Einer von euch Zwölf, der mit mir aus derselben Schüssel isst. Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre.
    Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern und sie tranken alle daraus. Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von neuem davon trinke im Reich Gottes. (Mk 14,12-25)
    Am Ölberg
    Mk 14,26-31

    Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet alle (an mir) Anstoß nehmen und zu Fall kommen; denn in der Schrift steht: Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe zerstreuen. Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen. Da sagte Petrus zu ihm: Auch wenn alle (an dir) Anstoß nehmen - ich nicht! Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Noch heute Nacht, ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Petrus aber beteuerte: Und wenn ich mit dir sterben müsste - ich werde dich nie verleugnen. Das gleiche sagten auch alle anderen. (Mk 14,26-31)
    Getsemani
    Mk 14,32-43

    Sie kamen zu einem Grundstück, das Getsemani heißt, und er sagte zu seinen Jüngern: Setzt euch und wartet hier, während ich bete. Und er nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. Da ergriff ihn Furcht und Angst, und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht! Und er ging ein Stück weiter, warf sich auf die Erde nieder und betete, dass die Stunde, wenn möglich, an ihm vorübergehe. Er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst (soll geschehen). Und er ging zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Simon, du schläfst? Konntest du nicht einmal eine Stunde wach bleiben? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Und er ging wieder weg und betete mit den gleichen Worten. Als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn die Augen waren ihnen zugefallen; und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten. Und er kam zum dritten Mal und sagte zu ihnen: Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Es ist genug. Die Stunde ist gekommen; jetzt wird der Menschensohn den Sündern ausgeliefert. Steht auf, wir wollen gehen! Seht, der Verräter, der mich ausliefert, ist da. (Mk 14,32-43)
    Gefangen
    Mk 14,43-52

    Noch während er redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren; sie waren von den Hohenpriestern, den Schriftgelehrten und den Ältesten geschickt worden. Der Verräter hatte mit ihnen ein Zeichen vereinbart und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist es. Nehmt ihn fest, führt ihn ab und lasst ihn nicht entkommen. Und als er kam, ging er sogleich auf Jesus zu und sagte: Rabbi! Und er küsste ihn. Da ergriffen sie ihn und nahmen ihn fest. Einer von denen, die dabeistanden, zog das Schwert, schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um mich festzunehmen. Tag für Tag war ich bei euch im Tempel und lehrte und ihr habt mich nicht verhaftet; aber (das ist geschehen), damit die Schrift in Erfüllung geht. Da verließen ihn alle und flohen. Ein junger Mann aber, der nur mit einem leinenen Tuch bekleidet war, wollte ihm nachgehen. Da packten sie ihn; er aber ließ das Tuch fallen und lief nackt davon. (Mk 14,43-52)
    Hoher Rat
    Mk 14,53-65

    Darauf führten sie Jesus zum Hohenpriester und es versammelten sich alle Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten. Petrus aber war Jesus von weitem bis in den Hof des hohepriesterlichen Palastes gefolgt; nun saß er dort bei den Dienern und wärmte sich am Feuer. Die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat bemühten sich um Zeugenaussagen gegen Jesus, um ihn zum Tod verurteilen zu können; sie fanden aber nichts. Viele machten zwar falsche Aussagen über ihn, aber die Aussagen stimmten nicht überein. Einige der falschen Zeugen, die gegen ihn auftraten, behaupteten: Wir haben ihn sagen hören: Ich werde diesen von Menschen erbauten Tempel niederreißen und in drei Tagen einen anderen errichten, der nicht von Menschenhand gemacht ist. Aber auch in diesem Fall stimmten die Aussagen nicht überein. Da stand der Hohepriester auf, trat in die Mitte und fragte Jesus: Willst du denn nichts sagen zu dem, was diese Leute gegen dich vorbringen? Er aber schwieg und gab keine Antwort. Da wandte sich der Hohepriester nochmals an ihn und fragte: Bist du der Messias, der Sohn des Hochgelobten? Jesus sagte: Ich bin es. Und ihr werdet den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und mit den Wolken des Himmels kommen sehen. Da zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: Wozu brauchen wir noch Zeugen? Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was ist eure Meinung? Und sie fällten einstimmig das Urteil: Er ist schuldig und muss sterben. Und einige spuckten ihn an, verhüllten sein Gesicht, schlugen ihn und riefen: Zeig, dass du ein Prophet bist! Auch die Diener schlugen ihn ins Gesicht. (Mk 14,53-65)
    Verleugnung
    Mk 14,66-72

    Als Petrus unten im Hof war, kam eine von den Mägden des Hohenpriesters. Sie sah, wie Petrus sich wärmte, blickte ihn an und sagte: Auch du warst mit diesem Jesus aus Nazaret zusammen. Doch er leugnete es und sagte: Ich weiß nicht und verstehe nicht, wovon du redest. Dann ging er in den Vorhof hinaus. Als die Magd ihn dort bemerkte, sagte sie zu denen, die dabeistanden, noch einmal: Der gehört zu ihnen. Er aber leugnete es wieder ab. Wenig später sagten die Leute, die dort standen, von neuem zu Petrus: Du gehörst wirklich zu ihnen; du bist doch auch ein Galiläer. Da fing er an zu fluchen und schwor: Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet. Gleich darauf krähte der Hahn zum zweiten Mal, und Petrus erinnerte sich, dass Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er begann zu weinen. (Mk 14,66-72)
    Vor Pilatus
    Mk 15,1-15

    Gleich in der Frühe fassten die Hohenpriester, die Ältesten und die Schriftgelehrten, also der ganze Hohe Rat, über Jesus einen Beschluss: Sie ließen ihn fesseln und abführen und lieferten ihn Pilatus aus. Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er antwortete ihm: Du sagst es. Die Hohenpriester brachten viele Anklagen gegen ihn vor. Da wandte sich Pilatus wieder an ihn und fragte: Willst du denn nichts dazu sagen? Sieh doch, wie viele Anklagen sie gegen dich vorbringen. Jesus aber gab keine Antwort mehr, sodass Pilatus sich wunderte.
    Jeweils zum Fest ließ Pilatus einen Gefangenen frei, den sie sich ausbitten durften. Damals saß gerade ein Mann namens Barabbas im Gefängnis, zusammen mit anderen Aufrührern, die bei einem Aufstand einen Mord begangen hatten. Die Volksmenge zog (zu Pilatus) hinauf und bat, ihnen die gleiche Gunst zu gewähren wie sonst. Pilatus fragte sie: Wollt ihr, dass ich den König der Juden freilasse? Er merkte nämlich, dass die Hohenpriester nur aus Neid Jesus an ihn ausgeliefert hatten. Die Hohenpriester aber wiegelten die Menge auf, lieber die Freilassung des Barabbas zu fordern.
    Pilatus wandte sich von neuem an sie und fragte: Was soll ich dann mit dem tun, den ihr den König der Juden nennt? Da schrien sie: Kreuzige ihn! Pilatus entgegnete: Was hat er denn für ein Verbrechen begangen? Sie schrien noch lauter: Kreuzige ihn! Darauf ließ Pilatus, um die Menge zufrieden zu stellen, Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen. (Mk 15,1-15)
    Verspottung
    Mk 15,16-20

    Die Soldaten führten ihn in den Palast hinein, das heißt in das Prätorium, und riefen die ganze Kohorte zusammen. Dann legten sie ihm einen Purpurmantel um und flochten einen Dornenkranz; den setzten sie ihm auf und grüßten ihn: Heil dir, König der Juden! Sie schlugen ihm mit einem Stock auf den Kopf und spuckten ihn an, knieten vor ihm nieder und huldigten ihm. Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Purpurmantel ab und zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an. Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen. (Mk 15,16-20)
    Kreuzigung
    Mk 15,21-32

    Einen Mann, der gerade vom Feld kam, Simon von Zyrene, den Vater des Alexander und des Rufus, zwangen sie, sein Kreuz zu tragen. Und sie brachten Jesus an einen Ort namens Golgota, das heißt übersetzt: Schädelhöhe. Dort reichten sie ihm Wein, der mit Myrrhe gewürzt war; er aber nahm ihn nicht. Dann kreuzigten sie ihn. Sie warfen das Los und verteilten seine Kleider unter sich und gaben jedem, was ihm zufiel. Es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten. Und eine Aufschrift (auf einer Tafel) gab seine Schuld an: Der König der Juden.
    Zusammen mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber, den einen rechts von ihm, den andern links. [] Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, schüttelten den Kopf und riefen: Ach, du willst den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen? Hilf dir doch selbst und steig herab vom Kreuz! Auch die Hohenpriester und die Schriftgelehrten verhöhnten ihn und sagten zueinander: Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen. Der Messias, der König von Israel! Er soll doch jetzt vom Kreuz herabsteigen, damit wir sehen und glauben. Auch die beiden Männer, die mit ihm zusammen gekreuzigt wurden, beschimpften ihn. (Mk 15,21-32)
    Jesu Tod
    Mk 15,33-41

    Als die sechste Stunde kam, brach über das ganze Land eine Finsternis herein. Sie dauerte bis zur neunten Stunde. Und in der neunten Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eloï, Eloï, lema sabachtani?, das heißt übersetzt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Hört, er ruft nach Elija! Einer lief hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf einen Stock und gab Jesus zu trinken. Dabei sagte er: Lasst uns doch sehen, ob Elija kommt und ihn herabnimmt. Jesus aber schrie laut auf. Dann hauchte er den Geist aus. Da riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Als der Hauptmann, der Jesus gegenüberstand, ihn auf diese Weise sterben sah, sagte er: Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn. Auch einige Frauen sahen von weitem zu, darunter Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus dem Kleinen und Joses, sowie Salome; sie waren Jesus schon in Galiläa nachgefolgt und hatten ihm gedient. Noch viele andere Frauen waren dabei, die mit ihm nach Jerusalem hinaufgezogen waren. (Mk 15,33-41)
    Jesu Grab
    Mk 15,42-47

    Da es Rüsttag war, der Tag vor dem Sabbat, und es schon Abend wurde, ging Josef von Arimathäa, ein vornehmer Ratsherr, der auch auf das Reich Gottes wartete, zu Pilatus und wagte es, um den Leichnam Jesu zu bitten. Pilatus war überrascht, als er hörte, dass Jesus schon tot sei. Er ließ den Hauptmann kommen und fragte ihn, ob Jesus bereits gestorben sei. Als der Hauptmann ihm das bestätigte, überließ er Josef den Leichnam. Josef kaufte ein Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war. Dann wälzte er einen Stein vor den Eingang des Grabes. Maria aus Magdala aber und Maria, die Mutter des Joses, beobachteten, wohin der Leichnam gelegt wurde. (Mk 15,42-47)

    https://www.praedica.de/Fastenzeit/Leidensgeschichte.htm

  • Die Passion ChristiDatum26.03.2024 12:52
    Foren-Beitrag von Blasius im Thema Die Passion Christi



    Leiden Jesu
    nach Matthäus



    Als Jesus seine Reden beendet hatte, sagte er zu seinen Jüngern: Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Paschafest beginnt; da wird der Menschensohn ausgeliefert und gekreuzigt werden.
    Um die gleiche Zeit versammelten sich die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes im Palast des Hohenpriesters, der Kajaphas hieß, und beschlossen, Jesus mit List in ihre Gewalt zu bringen und ihn zu töten. Sie sagten aber: Ja nicht am Fest, damit kein Aufruhr im Volk entsteht. (Mt 26,1-5)
    Betanien
    Mt 26,6-13

    Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen bei Tisch war, kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll kostbarem, wohlriechendem Öl zu ihm und goss es über sein Haar. Die Jünger wurden unwillig, als sie das sahen, und sagten: Wozu diese Verschwendung? Man hätte das Öl teuer verkaufen und das Geld den Armen geben können. Jesus bemerkte ihren Unwillen und sagte zu ihnen: Warum lasst ihr die Frau nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer. Als sie das Öl über mich goss, hat sie meinen Leib für das Begräbnis gesalbt. Amen, ich sage euch: Überall auf der Welt, wo dieses Evangelium verkündet wird, wird man sich an sie erinnern und erzählen, was sie getan hat. (Mt 26,6-13)
    Verrat
    Mt 26,14-16

    Darauf ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohenpriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie zahlten ihm dreißig Silberstücke. Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern. (Mt 26,14-16)
    Paschamahl
    Mt 26,17-29

    Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote gingen die Jünger zu Jesus und fragten: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Er antwortete: Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist da; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Paschamahl feiern. Die Jünger taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Paschamahl vor.
    Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch. Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern. Da waren sie sehr betroffen und einer nach dem andern fragte ihn: Bin ich es etwa, Herr? Er antwortete: Der, der die Hand mit mir in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten. Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. Da fragte Judas, der ihn verriet: Bin ich es etwa, Rabbi? Jesus sagte zu ihm: Du sagst es.
    Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es den Jüngern und sagte: Nehmt und esst; das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet und reichte ihn den Jüngern mit den Worten: Trinkt alle daraus; das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Ich sage euch: Von jetzt an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich mit euch von neuem davon trinke im Reich meines Vaters. (Mt 26,17-29)
    Am Ölberg
    Mt 26,30-35

    Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr alle werdet in dieser Nacht an mir Anstoß nehmen und zu Fall kommen; denn in der Schrift steht: Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe der Herde zerstreuen. Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen. Petrus erwiderte ihm: Und wenn alle an dir Anstoß nehmen - ich niemals! Jesus entgegnete ihm: Amen, ich sage dir: In dieser Nacht, noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Da sagte Petrus zu ihm: Und wenn ich mit dir sterben müsste - ich werde dich nie verleugnen. Das Gleiche sagten auch alle anderen Jünger. (Mt 26,30-35)
    Getsemani
    Mt 26,36-46

    Darauf kam Jesus mit den Jüngern zu einem Grundstück, das man Getsemani nennt, und sagte zu ihnen: Setzt euch und wartet hier, während ich dort bete. Und er nahm Petrus und die beiden Söhne des Zebedäus mit sich. Da ergriff ihn Angst und Traurigkeit, und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir! Und er ging ein Stück weiter, warf sich zu Boden und betete: Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst. Und er ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Dann ging er zum zweiten Mal weg und betete: Mein Vater, wenn dieser Kelch an mir nicht vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, geschehe dein Wille. Als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn die Augen waren ihnen zugefallen. Und er ging wieder von ihnen weg und betete zum dritten Mal mit den gleichen Worten. Danach kehrte er zu den Jüngern zurück und sagte zu ihnen: Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Die Stunde ist gekommen; jetzt wird der Menschensohn den Sündern ausgeliefert. Steht auf, wir wollen gehen! Seht, der Verräter, der mich ausliefert, ist da. (Mt 26,36-46)
    Gefangen
    Mt 26,47-56

    Während er noch redete, kam Judas, einer der Zwölf, mit einer großen Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren; sie waren von den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes geschickt worden. Der Verräter hatte mit ihnen ein Zeichen verabredet und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist es; nehmt ihn fest. Sogleich ging er auf Jesus zu und sagte: Sei gegrüßt, Rabbi! Und er küsste ihn. Jesus erwiderte ihm: Freund, dazu bist du gekommen? Da gingen sie auf Jesus zu, ergriffen ihn und nahmen ihn fest. Doch einer von den Begleitern Jesu zog sein Schwert, schlug auf den Diener des Hohenpriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab. Da sagte Jesus zu ihm: Steck dein Schwert in die Scheide; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen. Oder glaubst du nicht, mein Vater würde mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken, wenn ich ihn darum bitte? Wie würde dann aber die Schrift erfüllt, nach der es so geschehen muss? Darauf sagte Jesus zu den Männern: Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um mich festzunehmen. Tag für Tag saß ich im Tempel und lehrte und ihr habt mich nicht verhaftet. Das alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten in Erfüllung gehen. Da verließen ihn alle Jünger und flohen. (Mt 26,47-56)
    Hoher Rat
    Mt 26,57-68

    Nach der Verhaftung führte man Jesus zum Hohenpriester Kajaphas, bei dem sich die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt hatten. Petrus folgte Jesus von weitem bis zum Hof des hohepriesterlichen Palastes; er ging in den Hof hinein und setzte sich zu den Dienern, um zu sehen, wie alles ausgehen würde. Die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat bemühten sich um falsche Zeugenaussagen gegen Jesus, um ihn zum Tod verurteilen zu können. Sie erreichten aber nichts, obwohl viele falsche Zeugen auftraten. Zuletzt kamen zwei Männer und behaupteten: Er hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen. Da stand der Hohepriester auf und fragte Jesus: Willst du nichts sagen zu dem, was diese Leute gegen dich vorbringen? Jesus aber schwieg. Darauf sagte der Hohepriester zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, sag uns: Bist du der Messias, der Sohn Gottes? Jesus antwortete: Du hast es gesagt. Doch ich erkläre euch: Von nun an werdet ihr den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen. Da zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: Er hat Gott gelästert! Wozu brauchen wir noch Zeugen? Jetzt habt ihr die Gotteslästerung selbst gehört. Was ist eure Meinung? Sie antworteten: Er ist schuldig und muss sterben. Dann spuckten sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn. Andere ohrfeigten ihn und riefen: Messias, du bist doch ein Prophet! Sag uns: Wer hat dich geschlagen? (Mt 26,57-68)
    Verleugnung
    Mt 26,69-75

    Petrus aber saß draußen im Hof. Da trat eine Magd zu ihm und sagte: Auch du warst mit diesem Jesus aus Galiläa zusammen. Doch er leugnete es vor allen Leuten und sagte: Ich weiß nicht, wovon du redest. Und als er zum Tor hinausgehen wollte, sah ihn eine andere Magd und sagte zu denen, die dort standen: Der war mit Jesus aus Nazaret zusammen. Wieder leugnete er und schwor: Ich kenne den Menschen nicht. Kurz darauf kamen die Leute, die dort standen, zu Petrus und sagten: Wirklich, auch du gehörst zu ihnen, deine Mundart verrät dich. Da fing er an, sich zu verfluchen und schwor: Ich kenne den Menschen nicht. Gleich darauf krähte ein Hahn, und Petrus erinnerte sich an das, was Jesus gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich. (Mt 26,69-75)
    Zu Pilatus
    Mt 27,1-2

    Als es Morgen wurde, fassten die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes gemeinsam den Beschluss, Jesus hinrichten zu lassen. Sie ließen ihn fesseln und abführen und lieferten ihn dem Statthalter Pilatus aus. (Mt 27,1-2)
    Judas
    Mt 27,3-10

    Als nun Judas, der ihn verraten hatte, sah, dass Jesus zum Tod verurteilt war, reute ihn seine Tat. Er brachte den Hohenpriestern und den Ältesten die dreißig Silberstücke zurück und sagte: Ich habe gesündigt, ich habe euch einen unschuldigen Menschen ausgeliefert. Sie antworteten: Was geht das uns an? Das ist deine Sache. Da warf er die Silberstücke in den Tempel; dann ging er weg und erhängte sich. Die Hohenpriester nahmen die Silberstücke und sagten: Man darf das Geld nicht in den Tempelschatz tun; denn es klebt Blut daran. Und sie beschlossen, von dem Geld den Töpferacker zu kaufen als Begräbnisplatz für die Fremden. Deshalb heißt dieser Acker bis heute Blutacker. So erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia gesagt worden ist: Sie nahmen die dreißig Silberstücke - das ist der Preis, den er den Israeliten wert war - und kauften für das Geld den Töpferacker, wie mir der Herr befohlen hatte. (Mt 27,3-10)
    Vor Pilatus
    Mt 27,27-31

    Als Jesus vor dem Statthalter stand, fragte ihn dieser: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Du sagst es. Als aber die Hohenpriester und die Ältesten ihn anklagten, gab er keine Antwort. Da sagte Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, was sie dir alles vorwerfen? Er aber antwortete ihm auf keine einzige Frage, sodass der Statthalter sehr verwundert war. Jeweils zum Fest pflegte der Statthalter einen Gefangenen freizulassen, den sich das Volk auswählen konnte. Damals war gerade ein berüchtigter Mann namens Barabbas im Gefängnis. Pilatus fragte nun die Menge, die zusammengekommen war: Was wollt ihr? Wen soll ich freilassen, Barabbas oder Jesus, den man den Messias nennt? Er wusste nämlich, dass man Jesus nur aus Neid an ihn ausgeliefert hatte. Während Pilatus auf dem Richterstuhl saß, ließ ihm seine Frau sagen: Lass die Hände von diesem Mann, er ist unschuldig. Ich hatte seinetwegen heute Nacht einen schrecklichen Traum. Inzwischen überredeten die Hohenpriester und die Ältesten die Menge, die Freilassung des Barabbas zu fordern, Jesus aber hinrichten zu lassen. Der Statthalter fragte sie: Wen von beiden soll ich freilassen? Sie riefen: Barabbas! Pilatus sagte zu ihnen: Was soll ich dann mit Jesus tun, den man den Messias nennt? Da schrien sie alle: Ans Kreuz mit ihm! Er erwiderte: Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Da schrien sie noch lauter: Ans Kreuz mit ihm! Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte, sondern dass der Tumult immer größer wurde, ließ er Wasser bringen, wusch sich vor allen Leuten die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen. Das ist eure Sache! Da rief das ganze Volk: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder! Darauf ließ er Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen.
    Da nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus, führten ihn in das Prätorium, das Amtsgebäude des Statthalters, und versammelten die ganze Kohorte um ihn. Sie zogen ihn aus und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Dann flochten sie einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und gaben ihm einen Stock in die rechte Hand. Sie fielen vor ihm auf die Knie und verhöhnten ihn, indem sie riefen: Heil dir, König der Juden! Und sie spuckten ihn an, nahmen ihm den Stock wieder weg und schlugen ihm damit auf den Kopf. Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Mantel ab und zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an. Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen. (Mt 27,27-31)
    Kreuzigung
    Mt 27,23-44

    Auf dem Weg trafen sie einen Mann aus Zyrene namens Simon; ihn zwangen sie, Jesus das Kreuz zu tragen. So kamen sie an den Ort, der Golgota genannt wird, das heißt Schädelhöhe. Und sie gaben ihm Wein zu trinken, der mit Galle vermischt war; als er aber davon gekostet hatte, wollte er ihn nicht trinken. Nachdem sie ihn gekreuzigt hatten, warfen sie das Los und verteilten seine Kleider unter sich. Dann setzten sie sich nieder und bewachten ihn. Über seinem Kopf hatten sie eine Aufschrift angebracht, die seine Schuld angab: Das ist Jesus, der König der Juden. Zusammen mit ihm wurden zwei Räuber gekreuzigt, der eine rechts von ihm, der andere links. Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, schüttelten den Kopf und riefen: Du willst den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen? Wenn du Gottes Sohn bist, hilf dir selbst, und steig herab vom Kreuz! Auch die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten verhöhnten ihn und sagten: Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen. Er ist doch der König von Israel! Er soll vom Kreuz herabsteigen, dann werden wir an ihn glauben. Er hat auf Gott vertraut: der soll ihn jetzt retten, wenn er an ihm Gefallen hat; er hat doch gesagt: Ich bin Gottes Sohn. Ebenso beschimpften ihn die beiden Räuber, die man zusammen mit ihm gekreuzigt hatte. (Mt 27,23-44)
    Jesu Tod
    Mt 27,45-56

    Von der sechsten bis zur neunten Stunde herrschte eine Finsternis im ganzen Land. Um die neunte Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lema sabachtani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Er ruft nach Elija. Sogleich lief einer von ihnen hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf einen Stock und gab Jesus zu trinken. Die anderen aber sagten: Lass doch, wir wollen sehen, ob Elija kommt und ihm hilft. Jesus aber schrie noch einmal laut auf. Dann hauchte er den Geist aus. Da riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Die Erde bebte und die Felsen spalteten sich. Die Gräber öffneten sich und die Leiber vieler Heiligen, die entschlafen waren, wurden auferweckt. Nach der Auferstehung Jesu verließen sie ihre Gräber, kamen in die Heilige Stadt und erschienen vielen. Als der Hauptmann und die Männer, die mit ihm zusammen Jesus bewachten, das Erdbeben bemerkten und sahen, was geschah, erschraken sie sehr und sagten: Wahrhaftig, das war Gottes Sohn! Auch viele Frauen waren dort und sahen von weitem zu; sie waren Jesus seit der Zeit in Galiläa nachgefolgt und hatten ihm gedient. Zu ihnen gehörten Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und des Josef, und die Mutter der Söhne des Zebedäus. (Mt 27,45-56)
    Jesu Grab
    Mt 27,62-66

    Gegen Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa namens Josef; auch er war ein Jünger Jesu. Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Da befahl Pilatus, ihm den Leichnam zu überlassen. Josef nahm ihn und hüllte ihn in ein reines Leinentuch. Dann legte er ihn in ein neues Grab, das er für sich selbst in einen Felsen hatte hauen lassen. Er wälzte einen großen Stein vor den Eingang des Grabes und ging weg. Auch Maria aus Magdala und die andere Maria waren dort; sie saßen dem Grab gegenüber.
    Am nächsten Tag gingen die Hohenpriester und die Pharisäer gemeinsam zu Pilatus; es war der Tag nach dem Rüsttag. Sie sagten: Herr, es fiel uns ein, dass dieser Betrüger, als er noch lebte, behauptet hat: Ich werde nach drei Tagen auferstehen. Gib also den Befehl, dass das Grab bis zum dritten Tag sicher bewacht wird. Sonst könnten seine Jünger kommen, ihn stehlen und dem Volk sagen: Er ist von den Toten auferstanden. Und dieser letzte Betrug wäre noch schlimmer als alles zuvor. Pilatus antwortete ihnen: Ihr sollt eine Wache haben. Geht und sichert das Grab, so gut ihr könnt. Darauf gingen sie, um das Grab zu sichern. Sie versiegelten den Eingang und ließen die Wache dort. (Mt 27,62-66)


    https://www.praedica.de/Fastenzeit/Leidensgeschichte.htm

Inhalte des Mitglieds Blasius
Beiträge: 3822
Geschlecht: männlich
Seite 1 von 93 « Seite 1 2 3 4 5 6 93 Seite »

Besucher
1 Mitglied und 28 Gäste sind Online

Wir begrüßen unser neuestes Mitglied: Emilia
Forum Statistiken
Das Forum hat 4061 Themen und 26388 Beiträge.

Heute waren 2 Mitglieder Online:
Aquila, Simeon



Xobor Einfach ein eigenes Xobor Forum erstellen
Datenschutz