Die 2. Enzyklika von Papst Benedikt XVI. "Spe salvi" v. 30. November 2007 beleuchtet die verschiedenen Hoffnungsbegriffe. Jeder Mensch hat und braucht Hoffnungen, auch alltägliche. Das Fundament der größten Hoffnung kann aber nur Gott sein, der sich in Jesus als Liebe gezeigt hat: „Seine Liebe allein gibt uns die Möglichkeit, in aller Nüchternheit immer wieder in einer ihrem Wesen nach unvollkommenen Welt stand zu halten, ohne den Elan der Hoffnung zu verlieren.“ Die biblische Hoffnung auf das Reich Gottes bedeutet nicht nur das geahnte und im tiefsten erwartete ewige Leben, sie betrifft auch die Gegenwart: „sein Reich ist da, wo er geliebt wird und wo seine Liebe bei uns ankommt“. In Keimform ist die erhoffte Zukunft durch den Glauben also bereits da. Die gegenwärtige Wirklichkeit der Zukunft wird somit ein "Beweis" (Hypostase) für die künftige Wirklichkeit, dass es ein Leben nach dem Tod in der unendlichen Liebe Gottes geben muss. Die Hoffnung bekommt dadurch Gewissheit, die positive Realität der Zukunft wirkt wiederum auf die Gegenwart zurück: das Leben erhält wirklichen Sinn, seine Mühsamkeiten werden ertragbar, „so dass wir uns erlöst wissen durch die Hoffnung, die sie bedeutet.“ So kann das Evangelium Jesu Christi, die frohe Botschaft über die Erlösung des Menschen, die Rettung der Seele von der Endgültigkeit des Todes, nicht nur "informativ", sondern "performativ" (verändernd) wirken: "Wer Hoffnung hat, lebt anders; ihm ist ein neues Leben geschenkt worden". aus https://de.wikipedia.org/wiki/Spe_salvi Volltext: http://w2.vatican.va/content/benedict-xv..._spe-salvi.html
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Geliebte im Herrn!
Und er nahm den Taubstummen beiseite, legte seinen Finger in dessen Ohren und berührte die Zunge mit Speichel. Er sah zum Himmel auf, seufzte und sprach: „Effata – tu dich auf!“ Jesus hatte es nicht nötig, Zermonien zu gebrauchen, wenn er mit der Kraft seiner göttlichen Allmacht und mit der Liebe seines göttlichen Herzens einen Kranken gesund machte. Der Aussätzige sprach mit Recht zu ihm: „Wenn du willst, kannst du mich gesund machen!“ Es kommt allein auf seinen Willen an, denn im Willen ruht seine Kraft. Dementsprechend sagte Jesus dem Aussätzigen: „Ich will, sei rein!“ Und der Aussatz wich von ihm. Obwohl es also allein auf seinen Willen ankommt, gebraucht der Herr sichtbare Zeichen und Worte, mit denen er die Kranken heilte. Kraft strömt von ihm aus, wenn man nur den Saum seines Gewandes berührt. Kraft strömt von ihm aus, wenn er die Kinder segnet. Der Herr war auf solche Äußerlichkeiten seines Heilstuns nicht angewiesen, aber den Hilfesuchenden tat sie wohl und sie tat ihnen auch not, denn der Mensch ist nun einmal so veranlagt, dass über die Sinne, über das Sinnfällige und über das Sinnliche die Erkenntnisse in seinen Geist strömen. Der Weg jeder menschlichen Erkenntnis geht über die Sinne. Erst recht müssen die Sinne eine Brücke sein zum Unanschaulichen, zum Göttlichen, zum Jenseitigen.
Wo der Mensch Heiliges erfassen will, da muss es sich ihm in heiligen Zeichen darbieten. Darum schreibt der hl. Augustinus einmal: „Es gibt keine religiöse Gemeinschaft auf Erden, ob es eine richtige oder eine falsche ist, die nicht die gemeinsame Teilnahme an Zeichen zu ihrem Inhalte hat.“ So ist es auch in unserer Kirche. Man hat die katholische Kirche „versinnlichten Geist“ genannt. Und das ist nicht ganz falsch, auch wenn es manche nicht in Bewunderung, sondern in Missachtung sagten. Wer eine rein geistige, ganz aller äußeren Zeichen bare Religion als Ideal anpreist, der erhebt sich über unsern Heiland Jesus Christus und zeigt sich als menschenfremd und weltfremd, als naiv, weil er sich über den Herrn erhebt.
Der Herr spendet nicht nur körperliche Wohltaten in äußeren Zeichen, sondern auch die Gnadengeschenke werden uns durch äußere Zeichen vermittelt. Die Gliedschaft in seiner Kirche geschieht durch die Übergießung mit Wasser und das Aussprechen der heiligen Worte. Und die Gemeinschaft der Heiligen auf Erden wird zusammengefügt durch eine Speisung, durch die Speisung mit seinem Leibe, die der Herr uns gewährt. In einem heiligen Mahle werden wir zu einer Gemeinschaft zusammengefügt.
Wie sinnvoll und ergreifend sind die Zeichen, die der Herr uns vermacht hat. Die Kirche hütet sie – sieben dieser Zeichen, die wir als Sakramente bezeichnen. Sakramente sind heilige Zeichen, die durch die Macht Christi Gnade dem Empfänger verleihen, wenn er entsprechend vorbereitet, disponiert ist. Die Verbindung eines äußeren Zeichens mit innerer Gnade kann nur durch Christus geschehen. Deswegen ist der Kreis der sieben Sakramente abgeschlossen. Wir können nicht ein achtes oder neuntes hinzufügen, sondern es sind nur sieben, die der Herr auserwählt hat, um in ihnen äußeres Zeichen und innere Gnade zu verbinden. Aber die Kirche hat einen anderen Weg gefunden, um durch ihr Gebet den Menschen Gnade zu vermitteln. Sie hat sichtbaren Dingen und Handlungen eine geistige Bedeutung gegeben und erfleht ihnen eine geistige Kraftausstrahlung durch ihr Gebet. Die beiden Dinge hat sie getan: Eine geistige Bedeutung Handlungen und Gegenständen zuerkannt und erfleht durch ihr Gebet den Gebrauchenden, den Empfängern Gnade.
Die Kirche nennt die wichtigsten von ihr eingesetzten Zeichen Sakramentalien, gewissermaßen „kleine“ Sakramente. Es sind heilige Dinge und heilige Handlungen. Sakramentalien sind Gegenstände oder Handlungen, deren sich die Kirche in einer gewissen Nachahmung der Sakramente bedient, um kraft ihrer Fürbitte vor allem geistliche Wirkungen zu erlangen. Um kraft ihrer Fürbitte vor allem geistliche Wirkungen zu erlangen.
Die Sakramentalien bestehen aus zwei großen Gruppen: Aus heiligen Handlungen und heiligen Gegenständen. Die Handlungen sind entweder Beschwörungen oder Segnungen oder Weihungen. Durch die Beschwörung soll eine Person oder eine Sache dem Einfluss des bösen Geistes entzogen werden. Die Kirche nimmt das Böse ernst. Und deswegen hat sie Beschwörungen, Exorzismen eingesetzt, die eine Person oder Sache dem Einfluss des Bösen entziehen soll.
Die Segnungen sind entweder invokativ oder konstitutiv. Invokativ, das heißt anrufend, erbittend; konstitutiv heißt mitteilend, begründend. Invokativsegnungen sind solche, in denen der Segen Gottes für eine Person erfleht wird. Zum Beispiel der Reisesegen. In der Konstitutivsegnung wird über einen Gegenstand der Schutz Gottes herabgerufen und derselbe dem profanen Gebrauch entzogen. Zum Beispiel eine Medaille. Noch höher steht die Weihung oder Konsekration. Hier wird ein Gegenstand von der Kirche durch heilige Salbung unwiderruflich und feierlich dem profanen Gebrauch entnommen und für den gottesdienstlichen Gebrauch bestimmt. Eine Kirche wird konsekriert. Gegenstände, heilige Gegenstände sind Ihnen bekannt: Kreuze, Statuen, Medaillen, der Rosenkranz, das Skapulier, die Kräuterbüschel, die wir am 15. August weihen; das sind solche heilige, geheiligte Gegenstände. Der häufigste dieser Gegenstände ist das Weihwasser. Das Weihwasser hat eine dreifache Bedeutung. Es soll uns an die Taufe erinnnern, denn mit Wasser wurden wir getauft. Es soll den bösen Feind abwehren, weil wir dabei den Dreifaltigen Gott anrufen. Und es soll Gottes Segen erflehen. Als der Dichter Clemens Brentano nach langer Irrfahrt zum Glauben seiner Kindheit zurückgefunden hatte, da wollte er den Ernst und die Tiefe seiner Bekehrung gerade in der Hochschätzung der kleinsten kirchlichen Zeichen kundtun. So bat er, als er in Frankfurt ankam, seine Schwägerin um ein Weihwasserkesselchen und erklärte sein Ersuchen mit den Worten: „Siehst du, wenn ich in der Nacht wach werde, greife ich gleich nach dem Weihwasser und segne mich. Das tröstet mich. Und dann kann ich besser für mich und alle Sünder bitten und für die ganze Welt und sie segnen.“ Im Weihwasser, meine lieben Freunde, begegnen sich die erlöste Seele und die erlöste Natur im Zeichen des Kreuzes.
Wenn die Kirche als Gesamtheit den Einzelnen mit Segnungen und Gnade bereichern will, muss dieser auch empfänglich sein. Er muss sich innerlich aufschließen. Er muss sich bereiten und seinerseits bitten, dass ihm die fromm hingenommene Gabe der Kirche zum eigenen Gewinn und Nutzen für Zeit und Ewigkeit gereiche.
Wenn also der Katholik gläubig und andächtig das Weihwasser nimmt, wenn er geweihte Palmzweige oder Kräuterbüschel in seiner Wohnung aufsteckt, wenn er den Blasiussegen empfängt, um sich vor Halskrankheiten zu schützen, wenn er in seinem Wagen das Bild des Riesen Christophorus anbringt, wenn er eine geweihte Muttergottesmedaille um den Hals trägt, dann will er nichts anderes damit ausdrücken, als dass er sein schwaches Gebet vereinigt mit dem mächtigen Fürbittgebet der ganzen Gemeinschaft der Heiligen. Das ist es: Er vereinigt sein flehendes Rufen mit dem Rufen der ganzen Gemeinschaft der Heiligen, damit Gott ihn hört und in den Nöten unterstützt. Der Beitrag des Menschen zur Erlangung göttlicher Hilfe ist unentbehrlich und unersetzlich. Der tote Gegenstand allein bewirkt nichts. Die Sakramentalien sind Gnadenmittel, nicht Talismane. Wer von einer geweihten Medaille einen unfehlbaren Schutz erwartet, unabhängig von seiner vielleicht Gott abgewandten Gesinnung und von seinem sündhaften Seelenzustand, der gleicht einem Autofahrer, der an seinem Wagen ein Hufeisen anbringt und meint, dadurch geschützt zu sein.
Die heiligen Zeichen offenbaren unser religiöses Leben. Sie stützen es aber auch. Sie wecken es. Und sie steigern es. Sie sind eine Schutzwehr für die innersten Leistungen der Seele in Glaube, Hoffnung und Liebe. Unsere Kirche hat den Hochmut von einzelnen oder auch die Volksverachtung ganzer Religionsgemeinschaften niemals mitgemacht, die nur rein geistig die Menschen zu erreichen versuchen. Die Kirche weiß, dass viele Menschen durch das sinnliche und durch das sinnenhafte Element zum Geistigen erhoben werden.
Als die schottische Königin Maria Stuart zur Hinrichtung geführt wurde, da hatte sie in ihrer Hand ein Kruzifix, das sie küsste. Der protestantische Offizier, der sie begleitete, war taktlos genug, es ihr zu verweisen. „Madame, nicht in der Hand, im Herzen muss man Christus tragen!“ Die Königin antwortete ihm ernst und würdevoll: „Mylord, es ist gut, sein Bild in Händen zu haben, um ihn desto sicherer im Herzen zu tragen!“
Die ganze Skala edler Gefühle, deren ein Menschenherz fähig ist, wird durch heilige Zeichen zum Erklingen gebracht. Denken Sie an den wunderbaren Brauch, am Feste des hl. Johannes, Wein zu weihen und dabei zu sprechen: „Trinke die Liebe des heiligen Johannes.“ Es kommt also nicht auf das irdische Getränk an, sondern auf das, was damit gemeint ist – die Liebe. Die sündige Weltliebe ist vor der göttlichen Liebe, die uns die Gnade vermittelt, entflohen
Unzählig sind die sinnbildlichen Zeichen, deren sich die Kirche in ihrer großen Erziehungsaufgabe bedient. Allsonntäglich haben wir diese Zeichen vor Augen. Wir sehen die Kerzen am Altar. Sie erinnern uns an das Ewige Licht, an das Licht, das Christus ist. Wir sehen die rote Lampe. Sie ist wie ein Vorbeter. Sie ermuntert uns, in der Zwiesprache mit dem gegenwärtigen Herrn zu bleiben. Der Weihrauch beim feierlichen Hochamt ist ein Sinnbild der Gebete, die wie Weihrauch zu Gott emporsteigen sollen. Die Kirchenfarben sind sprechende Symbole, die uns immer wieder ewige Wahrheiten vor Augen führen. Der Ernst der sehnsüchtigen Erwartung und die Buße werden vorgebildet in der violetten Farbe: Ernst der Erwartung und Buße des Lebens. Das schimmernde Weiß der Hochfeste erinnert uns an die Herrlichkeit des Herrn (er wurde verklärt auf dem Berge Tabor), und an die Reinheit der Heiligen. Die grüne Farbe bildet die sprossenden Saaten ab und erinnert uns daran, dass wir einem ewigen Frühling entgegengehen, einem nie endenden ewigen Leben. Im tiefen Schwarz werden wir gemahnt, dass der Tod entscheidet, ob ewige Freude oder ewige Pein unser Los sein wird. Sie ist auch Zeichen der Trauer, am Sterbetag des Herrn und aller derer, die uns im Tode vorangegangen sind.
Wie vieles aus dem schönen Bereich der heiligen Zeichen könnten wir noch nennen: Die Weihnachtskrippe, die Dreikönigsbräuche, die Flurumgänge, den Maialtar, die Osterspeisen, die Wetterkerze, Allerseelenlichtlein, sie alle erhellen mit einem Strahl unser irdisches Leben, indem sie auf Gott verweisen. Gewiss gibt es auch innere und innerste Frömmigkeit, die nach außen nicht sichtbar wird. Aber ist nicht schon der gesammelte Ausdruck eines Menschen, der betet, genug Zeichen eines geistigen Geschehens? Erst recht gilt dies von der Gebetshaltung, wenn man die Hände faltet. Die Händefaltung bedeutet, dass wir vor Gott gebunden und dass wir von ihm gänzlich abhängig sind und dass wir uns ihm ergeben. Im Knien drücken wir die demütige Erwartung der göttlichen Hilfe aus und auch unsere Unwürdigkeit und Unterworfenheit unter Gott. Das Aufgeben des Kniens, meine lieben Freunde, in unserer Kirche ist ein verdächtiges Zeichen. Im Ausbreiten der Arme, wie es der Priester bei der heiligen Messe übt, liegt eine Nachahmung des gekreuzigten Heilandes vor. Die Messe ist ja die sakramentale Gegenwärtigsetzung des Kreuzesopfers, und da ziemt es sich, dass der Priester die Wirklichkeit des Heilandes auch in einem Zeichen nachahmt. Das Senken des Hauptes und das Klopfen an die Brust zeigen, dass ein Herz zerknirscht und schuldbewußt ist und innig um Hilfe ruft.
Was wirklich in der Seele Leben hat, das wird unfehlbar sicher auch nach außen in Erscheinung treten. Ein zeichenscheuer Mensch wird bald auch an innerem Besitz verarmen. Und ein zeichenloses Volk ist in Gefahr, ein glaubensloses Volk zu werden. Das wissen die Feinde des Glaubens sehr gut. Sie zerstören die Symbole des Christentums und sind überzeugt, dass sie damit auch die Inhalte der Religion treffen, dass nach den Symbolen auch die Ideale und die Ideen ihnen ins Grab folgen. Andere verbieten religiöse Zeichen in der Öffentlichkeit. Vor allem in öffentlichen Gebäuden. Das Kreuzeszeichen ist ja das große Schutzmittel, das Zeichen der Gläubigen, der Schrecken der bösen Geister. Wir stellen es auf in unseren Häusern, wir tragen es an unserem Leibe. Gegen das Kreuzeszeichen richtet sich deswegen der verschärfte Hass der Feinde Gottes. Sie wollen es austilgen, beseitigen, verschwinden lassen. Die Erinnerung an Christus und an Gott soll ausgelöscht werden. Deswegen fort mit den Kreuzen aus den Schulstuben. Fort mit den Kreuzen aus den Gerichtssälen. Fort mit den Kreuzen aus den Zimmern der Kranken. In Saudi-Arabien, meine lieben Freunde, ist es verboten, wenn man ein Haus baut, die Fenster durch ein Kreuz in vier Teile teilen zu lassen. Das ist verboten! Immer wieder hören wir und lesen wir, wie heilige Zeichen in der Öffentlichkeit geschändet, zerstört, abgetragen werden. In Abensberg in Niederbayern wurden einer Christusfigur Arme und Beine abgeschlagen. In Dinkelsbühl wurden die Überreste eines Märtyrers aus dem Grabe gerissen und zerstreut.
Meine lieben Freunde: An äußeren Zeichen hängt die Religion allein nicht. Aber die äußeren Zeichen sind eine wertvolle Ergänzung unserer wahren Gläubigkeit. Wir müssen die äußeren Zeichen der Religion schätzen. Es hängt mehr von ihnen ab, als es scheint. Sie sind ein Ausdruck des Öffentlichkeitsanspruchs unserer Religion. Christus soll als der Herr überall anerkannt werden.
Der schottische Schriftsteller Bruce Marshall hat viele Jahre in Frankreich gelebt. Er schreibt in einem seiner Bücher: „Die Religion liegt in diesem Lande deswegen so darnieder, weil man sie aus der Öffentlichkeit verdrängt hat!“ Wenn die Übung der Religion nur noch dem privaten Gebrauch und dem stillen Kämmerlein überlassen wird, besteht die Gefahr des lautlosen Sterbens. Dann werden Regierung und Parlament, Schule und Gericht der Religionslosigkeit ausgeliefert. Ich habe einmal gelesen, wie ein Soldat im Kriege ins Lazarett eingeliefert wurde; in seiner Tasche befand sich ein fünfter Teil des Rosenkranzes. Die Krankenschwester wurde darauf aufmerksam und fragte ihn, was das bedeute, dass da nur zehn statt fünfzig Perlen in seiner Tasche seien. Der Soldat gab zur Antwort: „Ich habe im Schützengraben den Rosenkranz gebetet. Und als meine Kameraden das sahen, hat mich einer um den anderen – vier – um einen Teil des Rosenkranzes angegangen und so habe ich den Rosenkranz unter sie verteilt.“
Frühere Generationen haben Bilder der Heiligen an ihren Häusern angebracht. –Sie haben das Kreuz des Herrn auf die Straßen gestellt. Hat unsere Generation noch den Mut dazu?
Willst du besser beten, bete mehr! Mutter Teresa von Kalkutta: kontemplativ mitten in der Welt
aus Vision 2000/3 2016
Im September findet die Heiligsprechung von Mutter Teresa statt. P. Leo Maasburg hat sie jahrelang begleitet und aus der Nähe erlebt. Wir haben ihn gefragt: Wie betet eine Heilige? Was kann man von ihr lernen? Welchen Stellenwert hatte das Gebet im Leben von Mutter Teresa? P. Leo Maasburg: Ein junger Priester stellte ihr einmal die Frage: „M. Teresa was ist eigentlich Ihr Geheimnis?“ Sie blickte ihn etwas schief an und antwortete: „Das ist sehr einfach: Ich bete.“ Tatsächlich gehörte das Gebet für M. Teresa zum Leben wie das Atmen. Wenn sie nicht gerade eine Arbeit verrichtete oder im Gespräch war, sah ich sie beten. Der Rosenkranz war immer in ihren Händen. Sie selbst sagte: „Ich glaube, es gibt niemanden, der Gott so nötig hat wie ich. Ich fühle mich so nutzlos und schwach. Weil ich mich nicht auf mich selbst verlassen kann, verlasse ich mich auf Ihn, 24 Stunden am Tag. Ich liebe das Beten. Der Drang zu beten ist immer mit mir. Das Gebet erweitert das Herz, bis es bereit ist, Gottes Geschenk seiner selbst zu empfangen. Wir wollen so gerne richtig beten, aber dann scheitern wir. Wenn du besser beten willst, bete mehr. Wenn wir fähig sein wollen zu lieben, müssen wir mehr beten.“ Ich erinnere mich, dass sie bei einer Reise an einer Tankstelle lange auf den Tankstutzen schaute, durch den das Benzin in den Tank floss, und dann sagte: „Schau, Father, das ist wie das Blut im Körper: Ohne Blut gibt es im Körper kein Leben. Ohne Benzin im Auto kein Fahren. Aber auch: Ohne Gebet ist die Seele tot.“
Und wie hat M. Teresa gebetet? Maasburg: M. Teresa antwortete auf diese Frage: „Gott spricht zu mir – und ich spreche zu ihm. So einfach ist es. Das ist Gebet.“ Gebet sei Kontakt von Herz zu Herz: „Wenn ich zu Jesus bete, dann von meinem Herzen zu Jesu Herz. Wenn ich zur Gottesmutter bete, von meinem Herzen zu Marias Herz.“ M. Teresas zentraler Satz zum Gebet lautete: „Gott spricht in der Stille unseres Herzens, und wir lauschen. Dann, aus der Fülle unseres Herzens sprechen wir, und Er lauscht. Und das ist Gebet.” „Gebet entsteht nicht von selbst“, sagte sie. „Wir müssen die Mühe auf uns nehmen zu beten.“ Sie lehrte keine komplizierten Gebetstechniken, hat aber stets daran erinnert, dass wir uns bewusst sein müssen, was wir tun, wenn wir beten. Für M. Teresa war das Gebet ein kindlicher Kontakt, wie ihn ein Kind mit seinem Vater hat, aber keineswegs oberflächlich, sondern „von Herz zu Herz“.
Wie macht man das konkret? Maasburg: Wie Paulus lehrte M. Teresa, dass wir „immer beten“ müssen. Dieses „immer beten“ hat sich bei ihr im Rosenkranz manifestiert, den sie ständig in der Hand hielt und „bediente“. Oft habe ich beobachtet, wie sie die Perlen des Rosenkranzes schnell durch die Finger gleiten ließ. Ich erinnere mich etwa an eine Fahrt in die Berge Zentralindiens, wo eine Universität eröffnet wurde. Ich saß auf einer Stufe unter ihr und hatte ihre Hände mit dem Rosenkranz auf Augenhöhe. So konnte ich beobachten, wie sie stundenlang die Perlen durch die Finger zog, aber in einer Geschwindigkeit, die für ein ganzes „Ave Maria“ eindeutig zu kurz war. Ich vermute, dass sie Gebetsseufzer zu jeder Perle des Rosenkranzes ausgestoßen hat, kurze Anrufungen, wie „Mein Jesus Barmherzigkeit“ oder „Jesus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner“.
Viele werden nun einwenden: Man kann nicht dauernd beten, man muss auch tätig sein. „Ora et labora“, so lautet das Motto der Benediktiner… Maasburg: Gebet ist nicht gleich Arbeit und Arbeit ist nicht Gebet, aber wir können lernen „to pray the work“ – die Arbeit zu beten. M. Teresa war sehr verliebt in Jesus, folglich wollte sie 24 Stunden am Tag mit ihrem Geliebten sein. Und sie war mit Ihm, wenn sie alles, was sie tat nicht für „etwas“ tat, sondern für „jemanden“ – für Ihn. „Das habt ihr mir getan“, sagt Jesus in seiner Gerichtsrede (Mt 26, 45). Wenn wir einem Hungrigen zu essen geben oder einen Kranken pflegen – was immer wir tun, wir können es für „etwas“ tun (etwa für Geld oder aus Ehrgeiz) oder für Ihn, weil wir Ihm in den Hungrigen, Kranken, Heimatlosen begegnen. Wenn wir jede Arbeit für Ihn und mit Ihm und zu Ihm gewandt tun, lernen wir „die Arbeit zu beten“. Es war M. Teresas Weg, dazu zu kommen, „ohne Unterlass zu beten“ (1 Thess 5,17). Eine Folge dieses „24 Stunden mit Jesus sein“ war, dass sie und ihre Schwestern sich zu „Kontemplativen in der Welt“ entwickelten. Dabei sehen sie in allen Ereignissen und Erfahrungen des Alltags das Wirken Gottes in der Welt. Für sie war der Dienst an den Armen keine Unterbrechung des Gebets. Es war dessen praktische Ausprägung.
Hatte die eucharistische Anbetung einen festen Platz in ihrem Leben? Maasburg: Die Schwestern halten täglich mindestens eine Stunde Anbetung vor dem ausgesetzten Allerheiligsten. 1972, nach der großen Überschwemmung in Bangladesch, hatte M. Teresa ihre Schwestern sofort dorthin geschickt, um zu helfen. Die Not war immens. Die Arbeit hat den Schwestern Übermenschliches abverlangt. So wurden sie gebeten, ausnahmsweise die Arbeit nicht für ihre Gebetszeiten zu unterbrechen. M. Teresa entschied dagegen: „Nein, die Schwestern werden für die Anbetung und die Heilige Messe nach Hause kommen.“ Das verstanden viele Helfer angesichts der Katastrophe nicht. Aber für M. Teresa war klar: Die Kraft ihrer Schwestern versiegt, wenn sie nicht täglich durch Messe und Anbetung genährt wird. Für sie war klar, dass die Kraft für ihren Dienst nur aus dem Kontakt zu Gott kommt. „Father“, sagte sie zu mir, „ohne Gott sind wir zu arm, um den Armen zu helfen, aber wenn wir beten, legt Gott Seine Liebe in uns. Schau, die Schwestern sind arm, aber sie beten. Die Frucht des Gebets ist die Liebe. Die Frucht der Liebe ist der Dienst. Nur wenn du betest, kannst du den Armen wirklich dienen.“ Diese Überzeugung war für sie so zentral, dass sie auf ihre „Visitenkarte“ diesen Text schreiben ließ: „Die Frucht der Stille ist das Gebet, die Frucht des Gebets ist der Glaube, die Frucht des Glaubens ist die Liebe, die Frucht der Liebe ist der Dienst, die Frucht des Dienstes ist der Friede.“ Auch der liebevolle Zusammenhalt in der Familie hat seine Wurzel im Gebet: „Eine Familie die zusammen betet, bleibt vereint“. Dieser mit ihr identifizierte Satz stammt zwar nicht von M. Teresa, sondern von Father Payton, einem amerikanischen Priester, der ein großer Apostel des Familiengebets war. M. Teresa hat ihn sich zu eigen gemacht, denn das Gebet und die Einheit in der Familie waren ihre großen Herzensanliegen. Immer wieder stellte sie ihren Gesprächspartnern die Frage: „Wo beginnt die Liebe?“ – um dann selbst die Antwort zu geben: „Die Liebe beginnt zu Hause, in der Familie.“ Das Gebet ist dazu die Quelle der Kraft.
Hat sie auch gemeinsam mit anderen Rosenkranz gebetet? Maasburg: Zum Teil ja. Aber auch allein. Dazu kamen noch Laudes, Vesper, Komplet – allein, wenn sie auf Reisen war; mit uns, wenn wir sie begleiteten; mit den Schwestern, wenn sie in einem Haus war. Im höheren Alter schlief sie manchmal beim Beten ein. Kaum aber, dass sie aufgewachte, hat sie weitergebetet.
Hat sie Menschen in ihrer Umgebung zum Gebet eingeladen? Maasburg: Ja. Jede Autofahrt begann mit einem Gebet, und kaum waren wir auf freiem Land oder hatten eine längere Fahrt vor uns, begann sie, den Rosenkranz vorzubeten. Kindern brachte sie bei jeder Gelegenheit ein kurzes, oft selbst spontan erfundenes Gebet bei. Etwa: „Jesus in meinem Herzen, ich glaube an Deine zärtliche Liebe für mich, ich liebe Dich.“ Sie hat darauf hingewiesen, dass jedes Gebet ein Gespräch mit Gott ist: „God speaks in the silence of our heart“ – Gott spricht in der Stille unseres Herzens. „Und aus der Fülle unseres Herzens, sprechen wir dann zu Gott.“ Unser Gebet ist also Antwort auf den Anruf Gottes. Beten als Dialog, der sich aus einer gegebenen Gnade ergibt, in erster Linie das Dank- und Lobpreisgebet: Das hat sie versucht, uns beizubringen. Was kann man als Laie von M. Teresa lernen? Maasburg: Die Stille. Der Mensch braucht Zeiten, in denen er auf den Herrn hört, Ihn kennenlernt: in der Anbetung oder in der Meditation der Heiligen Schrift. Es geht darum, Christus selber immer neu kennenzulernen. So wird Er für mich immer lebendiger. Ich muss versuchen, mich aus dem Lärm des Lebens herauszunehmen. Dann wird mein Umgang mit den Menschen inniger, besser. Wenn ich Jesus kenne, erkenne ich Ihn auch in meinen Brüdern und Schwestern. Dann wird mein Umgang mit ihnen eine neue Form des Gebets. „Verwandle Deine Liebe zu Jesus in tätige Liebe,“ erklärte M. Teresa.
Wie macht man das praktisch? Maasburg: In der U-Bahn den Rosenkranz beten. Wenn ich längere Stiegen hinuntergehe, kann ich das Glaubensbekenntnis beten – Jesus ist ja vom Himmel herabgestiegen und Mensch geworden. Fährt man mit einem Lift hinauf, kann ich zum Heiligen Geist beten, der mich hinauf in die Liebe Gottes hebt. Für den Computer kann ich ein Passwort wählen, das mich an ein Gebet erinnert oder an eine Person, für die ich beten soll. All das kann für eine Gebetskultur hilfreich sein.
Abt in Clairvaux, Kirchenlehrer * um 1090 in Fontaine-lès-Dijon, dem heutigen Stadtteil von Dijon in Frankreich † 20. August 1153 in Clairvaux - im heutigen Longchamp-sur-Aujon - in Frankreich
O Gott, Du schenktest Deinem Volke den heiligen Bernhard als Vermittler ewigen Heiles; so gib, wir bitten Dich, dass wir ihn im Himmel zum Fürsprecher haben dürfen, der auf Erden unser Lehrer des Lebens war. Durch unsern Herrn Jesus Christus Deinen Sohn der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. (Kirchengebet am Fest des heiligen Bernhard von Clairvaux)
Am 11. August feierte die katholische Kirche der Gedenktag der heiligen Klara von Assisi (1194-1253), einer jungen Frau aus adeligem Haus, die im Alter von 18 Jahren dem Beispiel des heiligen Franz von Assisi folgte, jener Ausnahmegestalt in der Kirchengeschichte, und die zum weiblichen Pendant dieses Heiligen wurde. Nach ihr ist der Klarissenorden, ein strenger, kontemplativer Klausurorden benannt. https://www.heiligenlexikon.de/Biographi..._von_Assisi.htm
Die Zeit und das Wirken der beiden Heiligen haben einen aktuellen Bezug zur Islam-Frage.
„Heute werden Muslime und ihre Imame in die Kirchen eingeladen, um dort aus dem Koran zu rezitieren. Gleichzeitig häufen sich Episoden von Sakrilegen und Profanisierungen, wie jüngst in Venedig, wo zuerst ein Moslem in der Jeremias-Kirche ein großes Kruzifix zu Boden warf und den dargestellten Jesus beschädigt, und wenige Tage später vier Musliminnen in Venedig in die Kirche San Zulian eindrangen und Christus am Kreuz bespuckten. Vom Mord an Abbé Jacques Hamel in Rouen ganz zu schweigen. Eine der größten Heiligen der Kirche sah das ganz anders“, so die Historikerin Cristina Siccardi.
Vor 800 Jahren wurden die Muslime in Europa Sarazenen genannt. Ein Begriff, der mit der militärischen Expansion des Islams zum Schreckensbegriff wurde. Zur Zeit des heiligen Franziskus und der heiligen Klara versetzten die Sarazenen Teile des Mittelmeerraums vor allem durch Raubzüge in Angst und Schrecken. Sie plünderten, töteten und versklavten. Die Muslime verschleppten mindestens viermal soviel europäische Christen als Sklaven nach Afrika und Asien als Schwarzafrikaner von Europäern nach Nordamerika verschleppt wurden.
Im Hochmittelalter drangen die Sarazenen bei ihren Raubzügen bis nach Assisi im mittelitalienischen Umbrien vor.
Kaiser Friedrich II., im Konflikt mit der Kirche, ließ seine Truppen in die Kirchenstaaten vordringen, zu denen auch Umbrien gehörte. Dabei bediente er sich auch der Sarazenen, aus denen er seine Leibwache bildete und die er in der apulischen Stadt Lucera ansiedelte.
Von dort und anderen Stützpunkten nahmen die blutigen Raubzüge ihren Ausgang. Das bedeutete Brandschatzung und Zerstörung von Städten und Burgen, Sakrileg und Profanisierung von Kirchen und Klöstern, Tod und Sklaverei.
Im September 1240, an einem Freitag, erstürmten die Sarazenen die Mauern des Klosters der heiligen Klara und ihrer Schwestern in Assisi. Tommaso da Celano, ein Zeitgenosse der beiden Heiligen, der selbst Franziskaner und erster Biograph des heiligen Franziskus wurde, überlieferte:
„Sie rannten zur heiligen Klara, die schwer erkrankt war, und berichteten ihr unter vielen Tränen, daß dies übelsten Leute die Tore zum Kloster aufgebrochen hatten. Sie machte ihnen Mut, auf daß sie sich nicht fürchteten […], sondern bewaffnet mit Glauben Zuflucht zu Jesus Christus nahmen. Die heilige Klara ließ sich auf ihr Strohlager eine in Elfenbein gefaßte Silberschatulle bringen, in der konsekrierte Heilige Leib Christi aufbewahrt war. […] Sie betete innig: ‚Ich bitte Dich, mein Herr, daß es Dir gefalle, daß diese Deine armen Dienerinnen, die Du, Herr, meiner Obhut anvertraut hast, mir weggenommen und nicht aus der Hand gerissen werden, damit sie nicht in die Hände und die Grausamkeit dieser Ungläubigen und Heiden gelangen; zudem bitte ich Dich, mein Herr, daß Du auf sie behütest, da ich sie ohne Dich nicht behüten kann, ganz besonders in diesem bitteren Moment.‘ Aus der Schatulle war eine Stimme zu hören: ‚Wegen Deiner Liebe werde ich Dich und sie immer behüten‘“ (Vita sanctae Clarae virginis, Opusc. I,21-22, in: Fontes Francescani 3201, S. 1915-1916). Trotz ihrer Erkrankung ging sie, von ihren Schwestern begleitet, hinaus und stellte sich den angreifenden Sarazenen entgegen. Dabei führte sie die Schatulle mit dem Allerheiligsten mit. Die Muslime verließen plötzlich von großer Angst ergriffen fluchtartig das Kloster, zurückgeschlagen von einer unsichtbaren Macht, und bald darauf ganz Assisi.
1241 organisierte der Kaiser eine neue Militärexpedition.
Als ein erneuter Angriff unmittelbar bevorstand, rief die heilige Klara ihre Mitschwestern zu sich und sagte, sie sollten mit ihre einen Tag fasten. Danach forderte sie sie auf, sich ihr Haupt mit Asche zu bestreuen und sich mit ihr vor dem Allerheiligsten niederzuwerfen.
Am Morgen des 22. Juni trat ein schweres Unwetter auf, das so schweren Schaden im Lager der Angreifer anrichtete, daß diese zur erneuten Flucht gezwungen waren.
Die Heilige Klara, eine wehrlose Frau, verteidigte Christus im Allerheiligsten, ihr Kloster und die ganze Stadt mit der Waffe des Glaubens.
Durch den heiligen Franziskus ließ sie sich von Christus gewinnen und gab alle Annehmlichkeiten der Welt und ihres Ranges auf, um sich mit der Schwester Armut ganz mit dem Kreuz Christi, dem Siegeszeichen des ewigen Heils zu verbinden und vielen dieses Heil zu gewinnen.
In ganzer Hingabe an Gott ließ sie sich durch den einzigen Reichtum leiten, den sie noch erkannte, die heiligste Dreifaltigkeit. Da sie die Wahrheit geschaut hatte, konnte sie für keine andere Religion mehr irgendeine Wertschätzung empfinden.
Zur Zeit läuft in KTV ein beeindruckendes Interview mit Prof. Dr. Wolfgang Waldstein.
Es wird wiederholt am Mittwoch den 17. 8. um 21 Uhr und am Donnerstag den 18.8. um 10 Uhr
aus kath.net zu seinem 85. Geburtstag 2013
Die Lebenserinnerungen von Wolfgang Waldstein
Wir werden zusehends arm an Vorbildern. Am Vorbild von Wolfgang Waldstein können nachfolgende Generationen lernen, was es auf sich hat mit den Kardinaltugenden Weisheit, Tapferkeit, Gerechtigkeit und Mäßigung. Eine Rezension von Gabriele Kuby
Prof. Wolfgang Waldstein legt mit 85 Jahren seine Lebenserinnerungen vor, knapp und nüchtern, ähnlich wie sein Altersgenosse und Geistesverwandter Joseph Ratzinger es mit seinem „Mein Leben“ getan hat. Das ist eine Generation, die mit Not und Bedrängnis aufgewachsen ist, den Krieg durchlebt hat, zu jung, um Schuld auf sich zu laden, und von denen einige im Bewusstsein der Gnade des Überlebens aus ihrem Leben etwas Großes gemacht haben. Sie haben ihre Lebenszeit ausgekauft und auch ihre besonderen Gaben.
Wolfgang Waldstein wurde 1928 in Finnland geboren. Der Vater, Konzertpianist in Petersburg, erkannte, dass er die Stadt verlassen musste, als 1918 unter seinem Fenster geschossen wurde. An der Grenze zu Finnland wurde ihm und seiner Mutter alles abgenommen, was sie bei sich hatten – sie konnten nur das nackte Leben retten. Aber der Vater hatte Hände, die Klavier spielen konnten, gab Konzerte und Klavierstunden. Bei einem solchen Konzert lernte er seine Frau kennen, Witwe eines russischen Fürsten, welchen die Bolschewiken 1918 auf der Krim erschossen hatten. Von beiden Eltern muss dem kleinen Wolfgang ein verpflichtendes Ehrgefühl vermittelt worden sein, welches ihn z. B. mit elf Jahren nach tagelangem Hungern eine Einladung zum Essen lieber ausschlagen ließ, als die zerrissenen Knie seiner Knickerbockerhosen den Blicken preiszugeben.
Bis zur „Heimführung der Volksdeutschen ins Reich“ 1939 zieht die Familie Waldstein in Finnland siebzehnmal um. Immer wieder neu hofft der Vater auf bessere berufliche Chancen. Wolfgang, der noch zwei jüngere Schwestern hat, muss früh Verantwortung übernehmen und tut, was er kann für die Existenz der Familie: Beeren pflücken, Holz hacken, Fischen. Er ist ein pfiffiges Kerlchen, das sich locker in vier Sprachen bewegt, Deutsch, Schwedisch, Finnisch und Russisch. Französisch weigert er sich zu lernen, weil er erleben muss, wie der Vater bei Tisch seine Mutter demütigt, indem er mit den Gästen Französisch spricht, was sie nicht versteht. Das Kind leidet unter den Streitereien der Eltern so sehr, dass es sich einmal vor Schmerz mit beiden Händen die Haare ausreißt und sich wohl geschworen haben muss, es selbst einmal anders zu machen. Ein Grundakkord ist angeschlagen, der durch das lange Leben klingen wird: Liebe und Gerechtigkeit.
Der kleine Wolfgang und auch der große hält seinen Schutzengel auf Trab. Er fällt mit vier Jahren vom Steg ins tiefe Wasser, kann nicht schwimmen, aber er hat anderen zugeschaut, die es konnten, macht es ihnen nach und ertrinkt nicht. Ein Jahr später kann er dann schon die Schwester retten, als sie ins Wasser fällt. Er spielt mit der Gas-Schrot-Pistole seines Vaters und kommt gerade noch davon; er will wissen, ob Benzin auf Wasser brennen kann, und verursacht fast einen Brand des Bootshauses; er überlebt russische Fliegerangriffe auf Finnland, steht mit zehn Jahren Todesangst um seine Eltern aus, die er in der Stadt weiß, deren rotglühenden Himmel er nach Bombenangriffen sieht. Später bei den Klettertouren in den Salzburger Bergen schlittert er wortwörtlich mehrmals am Tod vorbei.
Wie bei Joseph Ratzinger ist der vorgelebte Glaube des Vaters prägend. Er vermittelt ihm „einen starken Sinn für das Heilige und eine große Ehrfurcht davor“. Nach ausgezeichneter Vorbereitung ist die Erstkommunion für ihn eine echte Initiation ins Christenleben, eine Tür, die sich niemals mehr schließen wird. Im Kinderherz des Sechsjährigen wohnt eine wache Seele, die bewusst die Frage stellt, „was die Zukunft für mich wohl bringen wird“. Als junger Mann mit 22 Jahren wird er auf diese Frage eine ganz persönliche Antwort geben: Vor dem Apsis-Mosaik im Kloster Maria Laach, das Jesus Christus darstellt mit den Worten „Ego sum via, veritas et vita“ („Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“) fasst er den Entschluss: „Ich will Gottes Willen suchen und tun, koste es, was es wolle.“
Die „Heimführung“ führt die „gefühlten“ Österreicher 1939 über notvolle Umwege nach Salzburg, wo der Vater im Mozarteum eine Stelle bekommt. Obwohl er die Annahme der deutschen Staatbürgerschaft verweigert hatte, wird er nach dem Krieg fünf Jahre lang als staatenlose „Diplaced Person“ geführt, eine tiefe Demütigung, die den Vater zu dem Entschluss bringt, nach Argentinien auszuwandern. Die Schiffskarten sind schon gekauft, aber ein Betrug verhindert, dass die Reise angetreten werden kann, so dass Wolfgang Waldstein Österreich erhalten bleibt.
Aber noch steht der Krieg bevor. Die Wohnung der Waldsteins unter Blockwart-Aufsicht ist erbärmlich, die Matratzen von Wanzen durchseucht. Der Junge muss in die HJ, kann sich aber besonderer NS-Schulung wegen erkennbaren Mangels an Nazi-Begeisterung entziehen. Eine Freundschaft mit Herbert Rieser, einem Mitschüler, entsteht, die ein Leben lang halten wird. Als dieser von einem Hitlerjungen verprügelt wird, verpasst Wolfgang dem Täter eine saftige Ohrfeige, was dazu führt, dass er seinerseits von einer HJ-Gang Prügel bezieht. Zuflucht finden die Nazi-resistenten Buben in der katholischen Gemeinde beim Ministrantendienst und der täglichen Heiligen Messe.
Am Ende des Krieges wird Salzburg von schweren Bombenangriffen heimgesucht. Die Kuppel des Doms wird zerstört, Bombenhagel, brennende Häuser, Tote, Detonationen, Tiefflieger, Schutz im Mönchsberg-Stollen. Ein Sechzehnjähriger allein im Überlebenskampf.
Die Hungerjahre nach dem Krieg beginnen. Wolfgang entdeckt das Bergsteigen, macht 1948 die Matura. Er möchte Jura studieren, verdient das Geld für das erste Semester mit schwerer körperlicher Arbeit. Aber der Vater verliert durch eine Intrige seine Stelle im Mozarteum, und der Sohn muss den Vater mit dem Ersparten vor dem Gerichtsvollzieher retten. Er kann nicht studieren, wird stattdessen Diözesanjugendführer und zwei Jahre später Sekretär des Katholischen Bildungswerks in Salzburg. Schon damals gibt es innerkirchlichen „Dissens in Grundsatzfragen“. Der „Modernismus“, die ewige Anfechtung des Glaubens durch den Zeitgeist, dringt in die Kirche ein. Wolfgang Waldstein lässt sich nicht anfechten, damals nicht und ein Leben lang nicht.
Fügungen führen ihn in die Familie Seifert, wo ihm eine junge Frau begegnet, die ihm als ein engelgleiches Wesen erscheint, für ihn völlig unerreichbar, wie er meint. Als sie sich ein Jahr später wieder begegnen, verloben sich die Amerikanerin Marie Theresa, genannt „Esi“, und Wolfgang nach zehn Tagen und heiraten ein halbes Jahr später an ihrem Geburtsort in den Vereinigten Staaten. Trauzeuge ist der Philosoph und Emigrant Dietrich von Hildebrand. Der Segen Papst Pius XII. erreicht die Brautleute per Telegramm. Eine christliche Ehe nimmt ihren Anfang, gegründet auf die Lehre von Humanae Vitae, „die Wahrheit, die wirklich frei macht“. 2013 sind Wolfgang und Esi 61 Jahre lang verheiratet, haben sechs Kinder, 24 Enkel und 15 Urenkel. Einen Streit zwischen den Eltern haben die Kinder nie erlebt.
Wolfgang Waldstein beginnt sein Jura-Studium neben der Arbeit und hat bereits drei Kinder, als er 1956 zum Dr. jur. promoviert wird mit einem Thema, das ihn sein Leben lang nicht mehr loslässt: das Naturrecht, welches bereits bei den Römern grundgelegt ist. Es darf vom Staat nicht missachtet werden, wenn er nicht totalitär werden soll.
Die akademische Laufbahn führt 1963 zur Habilitation in Innsbruck und schließlich mit einem Ruf zum ordentlichen Professor zurück nach Salzburg. 1968 wird er zum Rektor der Universität gewählt und verteidigt in seiner Inaugurationsrede in der überfüllten Aula die akademische Freiheit gegen die revoltierenden, marxistisch indoktrinierten Studenten.
Der Stern, der Wolfgang Waldstein leitet und dem er immer treu bleibt, ist der Kampf für Gerechtigkeit, Freiheit und die Würde des Menschen. Er kämpft für den Schutz des ungeborenen Lebens und muss selbst in der Päpstlichen Akademie für das Leben, in dessen Direktorium er gewählt wird, gegen einen modernistischen Jesuiten Klartext sprechen. Bis heute, im hohen Alter von 85 Jahren, erhebt er seine Stimme gegen das Hirntod-Kriterium, welches Menschen, deren Herz schlägt, für tot erklärt, damit ihnen Organe zur Transplantation entnommen werden können – „ein menschenverachtender Irrweg, bei dem Millionen Menschenleben geopfert werden“.
Wolfgang Waldstein wird nach seinem Ausscheiden aus der Salzburger Universität noch 1996 an die Lateran Universität nach Rom berufen. Er wird mit Ehrungen überhäuft. Papst Benedikt XVI. zitiert ihn mehrmals in seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag 2011. Aber seine hohen akademischen Leistungen sind nur ein Teil seines Lebens. Er ist leidenschaftlicher Bergsteiger, erklimmt noch zu seinem achtzigsten Geburtstag seinen geliebten Dachstein mit seinem Sohn. Den Weg kennt er, denn er hat den Berg mehr als hundertmal bestiegen, oft auch in der Nacht, um den Sonnenaufgang zu erleben. In den Ferien will er sich vom Lesen erholen und verlegt sich aufs Schnitzen – Erzengel und Madonnen, versteht sich. Sie haben ihn ein Leben lang begleitet, ein Leben in Fülle, in dessen Zentrum Jesus Christus steht, „die Sonne der Gerechtigkeit“.
Wir werden zusehends arm an Vorbildern. Am Vorbild von Wolfgang Waldstein können nachfolgende Generationen lernen, was es auf sich hat mit den Kardinaltugenden Weisheit, Tapferkeit, Gerechtigkeit und Mäßigung.
kath.net-Buchtipp Mein Leben Erinnerungen Von Wolfgang Waldstein Gebundenen Ausgabe, 240 Seiten; 2013 Media Maria ISBN 978-3-9815943-4-8 Preis: 18.50 EUR
Ein wunderbares Buch, von Pfarrer Peter Dyckhoff, welcher sicher vielen Lesern durch seine Vorträge in katholischen TV- und Radiosendern bekannt ist.
1. Teil: Das Ruhegebet ent-decken
Hingabe an die Liebe Gottes Christliche Tradition bewahren Aller Anfang ist leicht Sechs Sprossen der Gebetsleiter Ort und Dauer des Betens Anrufung des allerheiligsten Namens Jesu Christi Die rechte Wegrichtung einschlagen Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist Gottes Wille geschieht Bete ruhig Reden, Schweigen, Loslassen Bedeutung des Schweigens Tut dies zu meinem Gedächtnis Staunen und Anbeten Zeit investieren statt zu verlieren Wesentliches verändert sich Beständigkeit Ruhe und Aktivität Ruhig beten Umgang mit Gedanken Tränen vergießen im Ruhegebet Die Welt der Träume und das Ruhegebet Überlieferung des Ruhegebetes und des Gebetswortes Verschiedene Gebetsarten Ruhegebet und Psalmengebet Das Ruhegebet und verwandte Gebete Hinweise zum Ruhegebet
2. Teil:In das Geheimnis des Ruhegebetes eintauchen
Das Ruhegebet wertschätzen Rückbindung an den Ursprung Das Ruhegebet wird zum "Glutgebet" Sich dem Geheimnis nähern Zusammenhang von Körper, Geist und Seele Nahrung der Seele, Nahrung des Körpers Die Mitte des Ruhegebetes: das Gebetswort Gebetswort nicht wechseln Das Ruhegebet und dämonische Kräfte Geheimnis der Entgrenzung Im Geist und in der Wahrheit anbeten Auch der Herr ging diesen Weg Das Gebet der Hingabe in der Heiligen Schrift Eine weitere Quelle des Ruhegebetes Mir geschehe, wie Du es gesagt hast Wege zur Wahrheit Einblick in göttliche Geheimnisse Zeichen erkennen Bilder lassen das Wesentliche ahnen Die leise Sprache Gottes
3. Teil:Der weglose Weg zur unerschöpflichen Quelle
Unterschiedliche Erfahrungen Inmitten aller Aktivität die Ruhe in Gott bewahren Entgrenzung des Gebetes Das Veränderliche und das Unveränderliche Zieh fort aus deinem Land Der Abrahamsweg Das Opfer Abrahams Philosophie der Hingabe Der Tod als letzte Hingabe Schlüssel zur inneren Kraftquelle Rücksicht und Nächstenliebe wachsen Ruhe und Erfolg gehören zusammen Kraft des Gebetes Auswirkungen des Ruhegebetes Auswirkungen des Ruhegebetes nach Thalassios, demLibyer Auswirkungen des Ruhegebetes nach Niketas Stethatos Auswirkungen des Ruhegebetes nach Symeon dem Neuen Theologen Gegen das Vergessen Der weglose Weg Ruhevolle Wachheit und Gottesbewußtsein
Ich war gestern bei einem Priesterjubiläum, das sehr festlich begangen wurde. Allein die große Zahl der mitfeiernden Priester hinterließ einen nachhaltigen Eindruck. Doch die Kommunionspendung glich - zumindest bei dem Geistlichen, durch den ich die hl. Kommunion empfangen habe - einer raschen Brötchenverteilung. (sicherlich waren mehr als 90 % der Anwesenden Gäste Handkommunionempfänger).
Es müsste auch bei großen Menschenansammlungen möglich sein, für einen würdigen Empfang der hl. Kommunion Vorsorge zu treffen, auch wenn der Gottesdienst dadurch vielleicht etwas länger dauert. Allerdings sieht man dieselbe Praxis auch bei Papstmessen.
Morgengebet der Schwester Maria von Jesus dem Gekreuzigten - Myriam von Abellin
Herr Jesus, im Schweigen dieses anbrechenden Morgens komme ich zu Dir und bitte Dich mit Demut und Vertrauen um Deinen Frieden, Deine Weisheit, Deine Kraft.
Gib, dass ich heute die Welt betrachte mit Augen, die voller Liebe sind.
Lass mich begreifen, dass alle Herrlichkeit der Kirche aus Deinem Kreuze als dessen Quelle entspringt.
Lass mich meinen Nächsten als den Menschen empfangen, den Du durch mich lieben willst.
Schenke mir die Bereitschaft, ihm mit Hingabe zu dienen und alles Gute, das Du in ihn hineingelegt hast, zu entfalten.
Meine Worte sollen Sanftmut ausstrahlen und mein ganzes Verhalten soll Frieden stiften.
Nur jene Gedanken, die Segen verbreiten, sollen in meinem Geiste haften bleiben.
Verschließe meine Ohren vor jedem übelwollenden Wort und jeder böswilligen Kritik.
Möge meine Zunge nur dazu dienen, das Gute hervorzuheben.
Vor allem bewirke, o Herr, dass ich so voller Frohmut und Wohlwollen bin, dass alle, die mir begegnen, sowohl Deine Gegenwart als auch Deine Liebe spüren.
Bekleide mich mit dem Glanz Deiner Güte und Deiner Schönheit. damit ich Dich im Verlaufe dieses Tages offenbare.
An einem Sommerabend sitzen wir am Waldrand auf einer Holzbank, links von uns eine Beige Brennholz, rechts von uns sorgfältig aufgeschichtetes Bauholz, vor uns auf einem kleinen Hügel eine allein stehende hohe Tanne.
Wir stellen uns die Frage, woher bekommen die Tannen ihre Energie?
Von einem Ast nebenan brechen wir einen Zweig ab und betrachten eine Nadel, auf welche die Abendsonne scheint. Die Farben Rot und Blau nimmt die Nadel auf, um sie zu verwenden. Die Farbe Grün kann sie nicht brauchen, daher strahlt sie diese wieder ab. Von den Wurzeln erhält sie Wasser, das ganz bestimmte Mineralstoffe enthält. Die Sonne liefert die Energie, mit der die Nadel das aus der Luft aufgenommene Kohlenstoffdioxid aufteilt, den Kohlenstoff behält und den Sauerstoff wieder an die Luft zurückgibt, damit auch wir Menschen atmen können.
Im gleichen biologischen Prozess entzieht die Nadel 46 Spurenelemente und weitere 15 verschiedene Stoffe dem Wasser, das sie ebenfalls aufteilt,damit der Wasserstoff das Bindeglied zwischen Kohlenstoff und Sauerstoff werden kann. Damit baut sie komplizierte Zellulose-Moleküle. In flüssiger Form stellt sie den Zweigen, dem Stamm und bis hinunter zu den Wurzeln, die Bausteine zur Verfügung, damit ganz verschiedene Zellen gebaut und am Leben erhalten werden können. Diese Zellen teilen sich und bilden Holz- und Rindenzellen, von denen die einen dem Stamm den Halt geben und die anderen das Wasser von den Wurzeln bis zur obersten Spitze der hohen Tanne, die wir vor uns sehen, hinaufbringen.
Wie schaffen es die vielen Wurzeln, die nicht miteinander reden können, dass ihre Zellen dem Wasser, das sie aufsaugen, die über 40 verschiedenen Stoffe in der genau definierten Konzentration beizumischen?
Die Wurzeln und der Stamm haben viele parallele Wege, über welche die einzelnen Zellen das Wasser nach oben weitergeben. In allen Wegen nach oben weist das Wasser die gleichen Stoffe auf.
Die Tanne und ihre Wurzeln haben keinen Verstand, mit dem sie alles so wunderbar koordinieren könnten. Die unendliche Weisheit des Schöpfers bestimmt die ganze Beschaffenheit der Tanne, genau so wie Er in Seinen Geschöpfen alles bewirkt.
Dieser kleine Teil der Biologie einer Tanne zeigt, was für ein herrliches Geschöpf Gottes auch die Tanne ist.
Ohne das ständige Schöpferwirken Gottes gibt es kein Leben auf dieser Erde.
Wir betrachten nun die Jahrringe der Tanne. Jedes Jahr baut die Tanne einen neuen Ring, der Auskunft gibt über das jährliche Wachstum.
Wir nehmen nun die Tanne als Symbol für das menschliche Leben. Wie die Tanne nicht leben kann ohne das Schöpferwirken Gottes, so können auch wir Menschen nicht leben, ohne das Wirken des uns unendlich liebenden Herrn.
Das Fällen einer Tanne kann man vergleichen mit dem Tod des Menschen. Wenn alle Äste abgeschnitten werden, ist dies ein Symbol für alles irdische Leben des Menschen; wenn die Rinde abgeschält wird, ist dies ein Symbol für den Reinigungszustand. Der Stamm mit den Jahresringen kennt nur die vergangenen Lebensjahre.
In der vom Irdischen befreiten Geistseele, lebt alles, was ein Mensch in seinem Erdenleben zur Ehre Gottes getan und gedacht hat ewig weiter, als Lobpreis des Schöpfers, den man von „Angesicht zu Angesicht“ schaut und Der, entsprechend der guten Werke und Gedanken, ewige Glückseligkeit schenkt.
Ist der Stamm nur Brennholz, kann dieser als Symbol für das ewige, unauslöschliche Feuer der Hölle gesehen werden.
Je entstellter das Bild Gottes in einem Menschen ist, desto gläubiger und ehrfürchtiger müssen wir nach dem Antlitz Jesu suchen und unseren Liebesdienst an ihm tun […] Lasst uns das mit dem Gefühl tiefer Dankbarkeit und Ehrfurcht tun. Je widerlicher die Arbeit ist, desto größer muss die Liebe sein und die Freude zu dienen.
Ich gebe dieses heute v. Paul v. Oldenburg erhaltene Mail weiter:
Frankfurt am Main, den 07.06.2016
Liebe Freundin, lieber Freund des Herzen Jesu!
Die katholische Kirche in Deutschland befindet sich, wie Sie wissen, in einer tiefen Krise.
Kirchenmitglieder, Taufen, kirchliche Vermählungen, Sonntagsgottesdienstbesuche: Seit Jahren befinden sich diese Zahlen im freien Fall.
Trotzdem rücken bestimme einflussreiche innerkirchliche Kreise nicht von ihrem Ansinnen ab, die katholische Kirche völlig dem linksliberalen Zeitgeist anpassen zu wollen.
Die gegenwärtige Speerspitze dieser Kampagne zur Umgestaltung der katholischen Kirche in Deutschland sind die Reformbemühungen des Stadtsynodalrates in Frankfurt am Main.
Die konkreten Pläne der progressistischen Linkskatholiken:
- die Einführung von Segnungsgottesdiensten für gleichgeschlechtliche Paare und „Geschiedene in einer neuen Partnerschaft“
- Künftig sollen die Laien eine größere Rolle spielen, experimentelle liturgische Formen sollen ausprobiert werden.
- Besonders wichtig: Man will mehr Freiheit bei Personal- und Finanzentscheidungen vom Bistum erhalten (um auch die finanzielle Unabhängigkeit bei der Finanzierung ihrer Agenda zu haben).
Sie sehen selbst: Die Forderungspalette entspricht also den üblichen progressistischen Vorstellungen von Gruppen à la „Wir sind Kirche“ und sonstigen radikalreformistischen Kreisen, das heißt...
... Anpassung an die sexuelle Revolution, Schleifung der Autoritäten, Schaffung von Strukturen, die von linksprogressistischen Laien ohne Kontrolle der Bischöfe geleitet werden.
Gegen diesen Angriff auf die katholische Kirche in Deutschland müssen Sie und ich heftig protestieren.
Deshalb bitte ich Sie, jetzt die Petition an Kardinal Müller, Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, zu unterzeichnen.
Diese Aktion ist besonders wichtig und eilig, denn Frankfurt am Main ist das Laboratorium für Neuerungen, die man in ganz Deutschland einführen will.
Die breite katholische Öffentlichkeit wurde so gut wie nicht unterrichtet.
Insbesondere die fremdsprachigen Katholiken (Polen, Kroaten, Afrikaner etc.) sind über diese heterodoxen Vorhaben nicht informiert.
Deshalb ist es besonders wichtig, dass viele Menschen erfahren, was die Radikalreformer in Frankfurt vorhaben!
Wie verblendet und destruktiv die progressistischen Kräfte in der Kirche sind, erkennt man schon an der Tatsache, dass sie im Wesentlichen dem Weg folgen wollen, den die „Evangelische Kirche Deutschlands“ schon seit Jahrzehnten geht.
Das Ergebnis: Der Protestantismus schrumpft in unserem Land noch stärker als der Katholizismus.
Während in Deutschland der Bevölkerungsanteil der evangelischen Kirchenmitglieder zwischen 2004 und 2014 um 3,2 Prozentpunkte auf 27,9 Prozent zurückging, gab es auf katholischer Seite ein Minus von zwei Prozentpunkten auf 29,5 Prozent.
Das ist aber den progressistischen „Erneuerern“ völlig egal.
Sie wollen ihre Agenda durchsetzen und im Grunde eine völlig neue Kirche errichten – koste es, was es wolle.
In ihrem Wirken sind sie beseelt...
... von einer tiefen Abneigung gegen das katholische Lehramt,
... von einem tiefen Misstrauen gegen die Autorität des Bischofs- und Priesteramtes, und
... von einem krankhaften Minderwertigkeitskomplex gegenüber der säkularen Welt, der sie sich deshalb anpassen wollen.
Ohne uns!
Sie und ich müssen in dieser wichtigen Stunde die katholische Kirche in Deutschland verteidigen.
Deshalb bitte ich Sie, schicken Sie mir heute noch unterschrieben die beiliegende Petition an Kardinal Müller „für die Verteidigung des katholischen Glaubens“ zurück.
Machen Sie diese wichtige Initiative für das Wohl unserer Kirche und unseres Landes stark mit Ihrer Unterschrift und mit Ihrer Spende von 15, 20 oder 30 Euro.
Ich kann viele Menschen in Deutschland erreichen, wenn Sie mir mit Ihrer finanziellen Unterstützung helfen.
Denken Sie an unsere Kirche, denken Sie an die Zukunft des katholischen Glaubens in Deutschland.
Deutschland ist ein christliches Land und sollte es für immer bleiben.
Mit Ihrer Hilfe können wir das schaffen!
Mit freundlichen Grüßen
Paul Herzog von Oldenburg Leiter der Aktion
PS: Es ist besonders wichtig, dass viele Menschen erfahren, was die Radikalreformer in Frankfurt vorhaben!
Wenn Sie und ich nicht heftig gegen diesen Angriff protestieren, wird es bald zu spät sein!
„Er trug die Welt in die Einsamkeit, um sie da dem Herrn zu opfern. Und er trug seine Einsamkeit in die Welt, um sich zu schützen gegen Zerstreuung und Störung.“
»Möge Gott es fügen, dass ich mein Leben für ihre Seelen (d. irischen Volkes) hingeben könne. Für mich suche ich Nichts. Ich will arm und verlassen bleiben, wie Christus selber es auf Erden war, denn ich muss mich täglich gefasst halten, ermordet zu werden oder in Gefangenschaft zu fallen, ohne dass ich dazu Anlaß biete. Allein dies Alles fürchte ich nicht in der Hoffnung auf die Verheißung des Himmels.
Ich habe mich in die Hand des allmächtigen Gottes geworfen, der überall regiert. Ihm, dessen Sendung ich vollziehe in meiner Schwachheit, empfehle ich meine Seele. Er hat mich zu diesem Amte auserwählt, dass ich einer seiner geringsten Diener sei. Möge Er dessen walten, dass ich keine der Völkerschaften mehr verliere, die ich hier am äußersten Ende des Erdkreises für Ihn gewonnen habe.
Ich bitte Ihn, mir Beharrlichkeit zu verleihen bis zu meinem Hinscheiden, und mir die Gnade zu geben, mit vielen Andern seiner Anhänger und für Ihn als Gefangener mein Blut zu vergießen.
Ich erschrecke nicht, wenn auch mein Leib des Grabes entbehren und in Stücke zerrissen, den Vögeln, Hunden oder wilden Tieren zur Beute werden sollte. Denn wir werden in der Klarheit der Sonne an jenem Tage wieder auferstehen, und dann Kinder Gottes und Erben Christi im ewigen Reiche sein.«
Anlässlich einer Predigt zur Vigil des Pfingstfestes 1975 ging der Gründer der Priesterbruderschaft St. Pius X., Erzbischof Marcel Lefebvre, mit diesen Worten auf die Früchte des Wirkens des Heiligen Geistes ein:
„So haben sich dann die Apostel im Abendmahlssaal versammelt, um die Herabkunft des Heiligen Geistes zu erwarten. Denn genau das wollte der Herr ihnen ja schenken. Der Himmel war aus ihren Augen verschwunden, und fast auch aus ihren Herzen. Aber genau diesen Himmel wollte der Herr ihnen schenken, und er wollte ihn den Aposteln durch den Heiligen Geist schenken.
Und nichts anderes ist der Heilige Geist in unseren Herzen: es ist der Himmel in unseren Herzen. Es ist das Paradies, welches in unseren Herzen seinen Anfang hat. Wenn wir richtig verstehen, dass es der Heilige Geist ist und dass es die Gnade ist, die der liebe Gott uns durch den Heiligen Geist vom Tag unserer Taufe an schenkt und durch alle Sakramente, die wir empfangen, dann werden wir auch verstehen, dass wir so den Himmel empfangen.
An Pfingsten wurden die Apostel vom Heiligen Geist erfüllt, und so hat der Himmel von ihren Seelen und von ihren Herzen Besitz ergriffen, und sie haben sich niemals vom Heiligen Geist und von Jesus getrennt. Sie verstanden alles, was Jesus ihnen gesagt hatte. Da haben sie verstanden, dass es um die Beziehung zwischen Himmel und Erde ging, zwischen Geist und Fleisch, und was diese unvergänglichen Güter waren, diese ewigen Güter, im Vergleich zu den weltlichen Dingen. Sie haben verstanden. Bis dahin hatten sie nicht verstanden.
Und was bewirkte nun der Heilige Geist in ihren Seelen? Der heilige Paulus beschreibt es uns zwei Mal. Einmal, als er die verschiedenen Gaben des Heiligen Geistes in unseren Seelen aufzählt. Ich will sie Ihnen jetzt nicht alle aufzählen, aber er spricht von der Geduld, von der Güte, von der Langmut, vom Frieden, Gaben des Heiligen Geistes in den Herzen. Und er wiederholt es, als er von den Vorteilen der Liebe spricht, von den Eigenschaften der Liebe:
Caritas patiens est, benigna est, caritas omnia suffert, omnia credit, omnia sperat (1 Kor. 13,4): ‚Die Liebe ist langmütig, sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie hält alles aus.' Das zählt der heilige Paulus auf, so beschreibt er die Liebe, so beschreibt er den Heiligen Geist. Und das ist der Heilige Geist. Das werden wir erkennen, wenn wir den Heiligen Geist in uns haben. Wenn wir demütig sind, milde, voller Liebe und Frieden. Das sind die Gaben, die der Herr jenen schenkt, die den Heiligen Geist empfangen."
Die Biographie v. Anna Katharina Emmerich, verfasst v. Thomas Wegener ist derzeit im Verlag Media Maria im Sonderangebot anstatt um Euro 18.50 um 4.95 Euro erhältlich!
Anna Katharina Emmerick (1774-1824), von Kindheit an prophetisch begnadet, trug während zwölf Jahren die Stigmata, die Wundmale Jesu Christi. Sie erlitt jeden Freitag seine Passion und sah in ihren Visionen viele Ereignisse aus der ganzen Schöpfungs- und Heilsgeschichte. Der deutsche Dichter Clemens Brentano sass während fünf Jahren an ihrem Krankenlager; seine Aufzeichnungen füllen 40 Foliobände. Weder die kirchliche noch die sehr brutale staatliche Untersuchung konnte ihre Nahrungslosigkeit oder ihre Wundmale als Schwindel entlarven. Thomas Wegener gilt als ihr klassischer Biograph. Seine Biographie öffnet dem Leser eine Gesamtschau von Gottes Schöpfung und Vorsehung, die ihn wie eine Offenbarung überfällt. Ein reicher Bildteil und das Vorwort des Bischofs von Münster erhöhen die Aktualität.